Abbruch eines Hochbunkers

Alle Achtung!

Hätte nicht vermutet, dass die Wirkung der Sprengung so gewaltig ist. Der Beton wirkt beim betrachten des Ergebnisses glasig und hart, die Ecke erscheint abgesplittert wie Eis, hätte mehr stabilisierendes Eisen in der Außenhaut vermutet - so wie z.B. auf dem Bild vom Diebnerschen Uranmeiler (als Beispiel) auf der Versuchsstelle Gottow, HVS Kummersdorf. Die Betonelemente und Bauten dort sind alle bis unter den Putz mit Eisen bewehrt.
 

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@ frederic:
Sind die veranschlagten Kosten für den Bunkerabriss bekannt gemacht worden? Die würden mich interessieren.

Gruss
Varga
Man schrieb etwas von einem sechsstelligen Betrag:
Münchner Merkur vom 29.3.2010: ...Der Bunker wird komplett abgerissen - für weitaus mehr Geld als die sechsstellige Summe, die der Kauf des Gebäudes gekostet hat.
Unter sechsstellig verstehe ich weniger als eine Million, also den Bereich 100.000 bis 999.999 Euro. Wenn man allerdings 6 Stellen nach der ersten Ziffer meint dann wären es mehrere Millionen??? ......nein, so viel bestimmt auch wieder nicht, kennt sich jemand mit Wirtschaftsmathematik aus was die damit meinen?

Gruß
 

malachit

Well-Known Member
Schätze 250000-die Abrißgenehmigung ist sicher auch mittels politischer
"Landschaftspflege" erfolgt, wo die Baustadträte doch sonst gerne von
Stadtbild faseln,nicht wahr?
 
F

frederic

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@ frederic:
Sind die veranschlagten Kosten für den Bunkerabriss bekannt gemacht worden? Die würden mich interessieren.
Hallo Varga & Eulengebirge,

irgendeine Kostenschätzung wird es wohl geben, aber die dürfte nur sehr grob sein, schließlich bricht der Trinkl nicht täglich Bunker ab. Abgesehen von der Zeitungsnotiz ist mir nichts bekannt.

Ich hätte mich auch am "sechsstellig" orientiert, was nach ganz mehrheitlichem Sprachgebrauch als 100.000-999.999 zu verstehen ist. Das läßt sich aber noch mit Blick auf das Grundstück eingrenzen: je nach angenommenem Umgriff mißt die Fläche etwa 1000-2000m², woraus sich bei einem angenommenen Bodenpreis von 400 €/m² (nicht viel für München) ein Betrag von mindestens 400.000 € ergibt - wohlgemerkt für eine bebaubare Freifläche. Der Kaufpreis lag deshalb sicher darunter, aber ganz sicher wars nicht geschenkt, denn 1.) treten die Abbruchkosten bei langjähriger gewerblicher Nutzung hinter den Baukosten zurück, 2.) sind sie steuerlich absetzbar 3.) macht die überbaute Fläche nur einenTeil der Grundfläche aus und 4.) ist das Grundstück für die Klinik die einzige Erweiterungsmöglichkeit am Platz und damit vielleicht mit Geld ohnehin nicht aufzuwiegen. Das hat sicher die Verhandlungen beeinflußt.

So aus der hohlen Hand würde ich deshalb mal zwischen 200 und 400.000 € schätzen....laß mir aber gern von einem Fachkundigen (gibts hier auch Architekten?) eine richtige Berechnung vorführen!
 
F

frederic

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Hätte nicht vermutet, dass die Wirkung der Sprengung so gewaltig ist. Der Beton wirkt beim betrachten des Ergebnisses glasig und hart, die Ecke erscheint abgesplittert wie Eis, hätte mehr stabilisierendes Eisen in der Außenhaut vermutet - so wie z.B. auf dem Bild vom Diebnerschen Uranmeiler (als Beispiel) auf der Versuchsstelle Gottow, HVS Kummersdorf. Die Betonelemente und Bauten dort sind alle bis unter den Putz mit Eisen bewehrt.
Danke für die Außenaufnahmen und auch für dieses interessante Bild. Wie ich dort war hat mich das Wetter gleich ins Innere gezwungen :D

Ja es fällt schon auf, daß sich in der Außenhaut kein Gramm Eisen befindet; anders sind die Schäden an der Südseite/Südwestecke oben auch nicht zu erklären. Reiner Beton ist nun mal druck-, aber nicht sehr zug- und scherfest. Nur innen ist die Decke im 4. Stock unmittelbar unter dem Putz feinmaschig bewehrt (Bilder): so soll es sein, damit bei einem leichten Treffen die Insassen nicht durch herabfallendes Gestein erschlagen werden. Leider setzt sich die Bewehrung nicht durch die ganze Deckenplatte fort, das meiste dürfte reiner Aufbeton (gewesen) gewesen sein. Viel Eisen haben die Sprengleute jedenfalls nicht angetroffen.

Die von dir bezeichneten Anlagen hatten hohe Priorität und entsprechende Materialzufuhr, der Bevölkerungsschutz hingegen...na ja. Ich habe auch schon Holztüren in Luftschutzkellern gesehen (exakt im Design der gasdichten Blechtüren...)

Die durchgängigen Bohrlöcher (1-3 Treppenhaus Nord, 4-6 Dachaufgang) sind entweder versuchsweise oder ungewollt entstanden. Sprengladungen wurden nur in Löcher mit exakt festgelegter Tiefe eingebracht, was mit einer eigens angefertigten Lehre nachgemessen wurde. Die Löcher innen sieht man jetzt noch, aber der Himmel scheint nimmer durch.
 

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Varga

Mann aus den Bergen
Mitarbeiter
Nur innen ist die Decke im 4. Stock unmittelbar unter dem Putz feinmaschig bewehrt (Bilder): so soll es sein, damit bei einem leichten Treffen die Insassen nicht durch herabfallendes Gestein erschlagen werden.
Nur zur Info: In der Schweiz sind die Kampfbunker innen zu Teil mit Holz ausgekleidet gewesen, um die Besatzung bei einem Treffer vom absplitternden Beton zu schützen.


Gruss
Varga
 
F

frederic

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Nur zur Info: In der Schweiz sind die Kampfbunker innen zu Teil mit Holz ausgekleidet gewesen, um die Besatzung bei einem Treffer vom absplitternden Beton zu schützen.
Die Brennbarkeit nahm man dafür wohl in Kauf? Die bautechnischen Grundsätze für Mehrzweckanlagen von 1972 schrieben vor, daß Materialien des Innenausbaus schwer entfammbar, nicht sprödbruchempfindlich sowie korrosionsbeständig sein und eine nicht staubende Oberfläche besitzen sollten. Der Steiner-HB hatte, wahrscheinlich aus wärmetechnischen Gründen, sogar Dielenfußböden.

Gruß, Frederic
 
Abriss Stand 18.5.2010

Hier die aktuellen Bilder vom Abriss, Datum 18.5.2010. Um 17.00 Uhr hat Baggerfahrer "Willi" mit seinem Komatsu Feierabend gemacht, da hat es auch gerade mal aufgehört zu regnen.
 

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18.5.2010

Noch paar Einstellungen, auf dem einen Bild habe ich zufällig zwei Flugenten mit aufs Bild bekommen.
 

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F

frederic

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Noch paar Einstellungen, auf dem einen Bild habe ich zufällig zwei Flugenten mit aufs Bild bekommen.
Das sind keine Flugenten, sondern getarnte Aufklärer von Lokalbaukommission und Naturschutzreferat. Tatsache: mit dem heute hobbymäßig verfügbaren Fluggerät (hat mit dem altertümlichen "Modellbau" nur noch wenig gemein) wäre es ohne weiteres möglich gewesen, das Dach während der Sprengarbeiten näher in Augenschein zu nehmen. Leider hat man nur selten zur Hand, was man gerade am dringensten braucht.
 

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Sag mal lieber frederic,

hast du einen Exklusivvertrag mit der Abrissfirma oder wie kommst du so nahe an Bohrlöcher und Bohrgerät heran? ...oder nutzt du Dämmerung und Wochenende um mit Heldenmut über den Zaun zu steigen...:)

Ich als einziger Ernährer einer fünfköpfigen Familie bin da immer etwas weicheiig bis konservativ zurückhaltend.

Gruß Eulengebirge
 
F

frederic

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Sag mal lieber frederic,

hast du einen Exklusivvertrag mit der Abrissfirma oder wie kommst du so nahe an Bohrlöcher und Bohrgerät heran? ...oder nutzt du Dämmerung und Wochenende um mit Heldenmut über den Zaun zu steigen...:)

Ich als einziger Ernährer einer fünfköpfigen Familie bin da immer etwas weicheiig bis konservativ zurückhaltend.

Gruß Eulengebirge
Aber lieber Kollege,

ich darf dir versichern: vor dem unnötigen Übersteigen von Zäunen bewahrt mich schon meine Faulheit, Dämmerung mag zwar ich, aber nicht meine Kamera, und hätte ich nicht auch wen zu ernähren (nämlich meinen Arbeitgeber: "Waaas, weg zur Sprengung wolln Sie? Wohl wahnsinnig geworden, wie?") hätte ich mir das Spektakel gern wochentags live angesehen. Und Heldenmut? Jeden Tag liest man in den Münchner Zeitungen von allerlei grausigen Unfällen und Verbrechen, aber doch höchst selten daß jemand beim Fotografieren überfahren, zusammengeschlagen oder mit einer Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet worden wäre. Neulich hat mich jemend gefragt, ob ich auch richtig bergsteigen gehe :huch... Du siehst also, mein liebes Eulengebirge, keinerlei Grund zur Beunruhigung! Und zum Beweis meiner ebenfalls konservierenden Einstellung schnell noch ein paar Bilder hinterher (meine üblichen Erläuterungen spare ich mir - ist eh klar, was da geschieht :D)
 

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F

fremdenlegionär

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Abruch eines Hochbunkers

hallo zusammen! da mein bruder ein rückbauunternehmen hat; kann ich euch sagen ,was der abriss ca. kosten wird,ohne nachtrag! 460.000 euro zzgl. mwst! dabei werden die rückgewinnungskosten für den schrott, das rc nicht berücksichtigt! hoffe,euch ein wenig weiter geholfen zuhaben? gruss ulrich
 
Hallo frederic,

sensationelle Bilder von der Dachfläche :bravo:, aber du bist nicht übers Treppenhaus hoch, oder? In letzter Zeit kam man wohl nur noch mit dem Hubwagen nach oben oder eben mit Enterhaken und Seil.

Gruß Eulengebirge
 
hallo zusammen! da mein bruder ein rückbauunternehmen hat; kann ich euch sagen ,was der abriss ca. kosten wird,ohne nachtrag! 460.000 euro zzgl. mwst! dabei werden die rückgewinnungskosten für den schrott, das rc nicht berücksichtigt! hoffe,euch ein wenig weiter geholfen zuhaben? gruss ulrich
naja das ist doch ein schnäppchen! inwieweit spielt da die zeit eine rolle in der berechnung? - angesetzt waren ja 6 wochen für das gröbste und die sind lägst um und es ist immer noch grob...
 
Die durchgängigen Bohrlöcher (1-3 Treppenhaus Nord, 4-6 Dachaufgang) sind entweder versuchsweise oder ungewollt entstanden. Sprengladungen wurden nur in Löcher mit exakt festgelegter Tiefe eingebracht, was mit einer eigens angefertigten Lehre nachgemessen wurde. Die Löcher innen sieht man jetzt noch, aber der Himmel scheint nimmer durch.
nur die sprengungen selber lassen auf sich warten, was haben die gesagt als sie dich aufs dach gefahren haben?
 
F

fremdenlegionär

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hallo zusammen! in der regel sind 6 wochen doch sehr knapp bemessen!man sollte mit ca. 12 wochen rechnen,komplett abgeschlossen! mein bruder weiss nicht ,wieviele bagger ,knabberer und brecher vor ort sind? in der regel kann man mit "schwierigkeiten "und problemen rechnen! daher wird ein nachtrag zu 99% immer gewährt( max. üblich, bis zu 40% der gesamtsumme,wenn der auftragnehmer gut verhandelt hat!hoffe, wieder etwas geholfen zu haben? gruss ulrich
 
F

fremdenlegionär

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da bin ich nochmal! wieso wurde der bunker nicht verkauft? hätte man mit aufwand wohnungen ,büros drauß machen können! tolle beispiele in bochum ,dortmund und düsseldorf zu sehen! wo stand der bunker,wenn ich fragen darf? see you,ulrich
 
Der Bunker steht noch in München, Steinerstrasse.
Das Grundstück hat die benachbarte Sana Klinik gekauft und ist auch Auftraggeber des Abbruchs, um anschliessend einen Klinikeubau zu errichten.
 
F

frederic

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hallo zusammen! in der regel sind 6 wochen doch sehr knapp bemessen!man sollte mit ca. 12 wochen rechnen,komplett abgeschlossen! mein bruder weiss nicht ,wieviele bagger ,knabberer und brecher vor ort sind? in der regel kann man mit "schwierigkeiten "und problemen rechnen! daher wird ein nachtrag zu 99% immer gewährt( max. üblich, bis zu 40% der gesamtsumme,wenn der auftragnehmer gut verhandelt hat!hoffe, wieder etwas geholfen zu haben? gruss ulrich
Hallo,
vielen Dank für deine Hinweise! Die Kostenfrage hat mich auch weiter beschäftigt, dabei bin ich auf eine interessante Fundstelle gestoßen. Nicht daß ich davon alles verstanden hätte, aber soviel schon: das Vorhaben hier enthält so ziemlich alle denkbaren Erschwernisse und entsprechend werden auch die Kosten sein. Einschließlich reicher Nachträge und Behinderungsanzeigen (Zeit der Sprengung...) sicher kein schlechtes Geschäft für den Unternehmer!

http://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/439/
 
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