Der "wahre" Erfinder des Viertaktmotors - Christian Reithmann

josef

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#1


Genialer Erfinder mit skrupellosen Gegnern

Der Tiroler Erfinder Christian Reithmann feiert am Freitag seinen 200. Geburtstag. Er erfand den Viertaktmotor, der heute die meisten Autos und Motorräder antreibt. Die Lorbeeren für seine geniale Erfindung kassierte jedoch ein anderer.
Zur Welt kam Christian Reithmann am 9. Februar 1818 in St. Jakob in Haus bei Fieberbrunn. Schon in jungen Jahren zeigte er, dass in ihm ein Multitalent steckte. So arbeitete er unter anderem als Tischler, Buchbinder, Feuerwerkserfinder, war ein begnadeter Uhrmacher und ein fanatischer Tüftler. So war Reithmann unter anderem für die Entstehung des Glockenspiels am Neuen Rathaus in München mitverantwortlich.


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Glockenspiel am Münchner Rathaus

1860: Erfindung des Viertaktmotors
Seit 1852 beschäftigte er sich intensiv mit Verbrennungsmotoren. Aber seine wohl bedeutendste Erfindung gelang ihm im Jahr 1860, als er den Viertaktmotor erfand. Zu dieser Zeit tüftelten mehrere an der revolutionären Lösung, die die meisten Autos noch heute antreibt. Die Konkurrenz und der Kampf um Patentrechte war also entsprechend groß.

Die Lorbeeren dafür kassierte jedoch nicht Reithmann sondern mit Nicolaus Otto ein anderer Erfinder. Dieser Otto gehörte damals zwar auch zu den besten Köpfen, aber Christian Reithmann hatte den Viertaktmotor bereits drei Jahre zuvor entwickelt, erklärt die Historikerin Jutta Siorpaes.

Von mächtigen Gegnern mundtot gemacht
Es habe sich dabei um einen ungeheuerlichen Skandal gehandelt, der erst heute so offen daliege, sagt die in Fieberbrunn lebende Historikerin. Ihren Nachforschungen zufolge wurde Christian Reithmann von seinen Gegnern mit der mächtigen Industrie im Rücken mundtot gemacht. Dem in München lebenden Tiroler habe auch ein gewonnener Gerichtsprozess um Patentrechte nichts geholfen. Reithmann nahm letztlich eine hohe Abfertigungssumme an und gab klein bei.


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Christian Reithmann

Am 1. Juli 1909 starb er in München. In St. Jakob in Haus und Fieberbrunn erinnern zumindest Gedenktafeln an den großen Erfinder. Der Heimatverein bemüht sich, dass Christian Reithmann nicht in Vergessenheit gerät. In Innsbruck ist ein Gymnasium nach ihm benannt.

Publiziert am 09.02.2018
http://tirol.orf.at/news/stories/2894174/
 

josef

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#2
Da ich bisher mit dem Namen Christian Reithmann nichts anzufangen wusste und den Zusammenhang mit der Motorerfindung nicht kannte, suchte ich weiter:

Zur Person Christian Reithmann: https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Reithmann

Zum "Ottomotor": https://de.wikipedia.org/wiki/Ottomotor


Textauszug aus Wiki-Artikel über den "Ottomotor":
...Auf diesen Motor erwarb Otto 1877, dem Gründungsjahr des „Kaiserlichen Patentamts“, ein deutsches Patent. Wegen älterer Patent-Ansprüche bzw. der vorherigen Erfindungen des Viertaktmotors wurde dieses sogenannte Otto-Patent (Patent 532 von Deutz) am 30. Januar 1886[3] und 1889 in Deutschland per Gericht wieder aufgehoben. Christian Reithmann hatte schon am 26. Oktober 1860 mehrere Patente auf den Viertaktmotor erhalten und der Franzose Alphonse Beau de Rochas hatte 1862 ein Patent angemeldet...


 

josef

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#4
Vier Tiroler Takte – Über die Motorisierung der Welt
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Es ist jene Erfindung, die die Welt revolutionierte – der Viertaktmotor oder Ottomotor, benannt nach Nicolaus August Otto. Er veränderte die Gesellschaft und den Wirtschaftsraum grundsätzlich. Doch eigentlich könnte der Motor auch nach dem Tiroler Uhrmacher und Tüftler Christian Reithmann benannt sein. Diese Geschichte erzählt Diana Foidl in einem „Österreich Bild am Feiertag“ am Ostermontag.
Online seit 21.03.2024, , 9.04 Uhr
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Noch heute brummt unter der Motorhaube der meisten Autos der Erfindergeist des späten 19. Jahrhunderts. Doch das ist nicht die ganze Geschichte. Da gab es nämlich noch den Tiroler Christian Reithmann – ein Technikgenie, ein Tüftler, ein Pionier seiner Zeit. Der Fieberbrunner Uhrmacher soll den Viertaktmotor drei Jahre vor Otto erfunden haben.

Er gewann im Patentstreit in der ersten Instanz gegen Otto und seinen Partner Eugen Langen – doch speziell letzterer bediente sich perfider Methoden. Am Ende verzichtet Reithmann gegen eine großzügige Abfindung und wird beinahe vergessen.

ORF / Archiv Deutsches Museum München
Eines der wenigen überlieferten Bilder von Christian Reithmann.

Geboren am 9. Februar 1818 im heutigen St. Jakob in Haus erregt Reithmann bereits als Kind einer mittellosen Familie mit seiner Begeisterung für alles Technische die Aufmerksamkeit vieler. Der begnadete Autodidakt, entwickelt Maschinen und Gerätschaften, die die Fabrikation seiner Uhren nicht nur erleichtern, sondern auch eine höhere Präzision ermöglichen. Ein Weg, der ihn zum Viertakt-Verfahren bringt, und – was er damals noch nicht ahnt – mitten hinein in einen Patentstreit gegen mächtige Vertreter der damaligen Motoren-Industrie.

ORF-Tirol
Bei den aufwändigen Dreharbeiten wurden mit dem Haller Schauspieler Alexander Sackl Szenen aus dem Leben Reithmanns nachgestellt.
Die Dokumentation erzählt die bewegte Geschichte eines verkannten Genies und Uhrmachers, der seiner Zeit stets voraus war.

Sendungshinweis:
Österreich Bild am Feiertag
MO, 1. April, 18.25 Uhr, ORF2

Vier Tiroler Takte – Über die Motorisierung der Welt
 
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