Deutschland prüft Beschaffung eines Raketenabwehrschirmes

josef

Administrator
Mitarbeiter
#1
Schutz vor Raketenangriffen: Bundesregierung prüft „Iron Dome“ für Deutschland
Um Deutschland vor Raketenangriffen zu schützten, erwägt die Bundesregierung offenbar einen „Iron Dome“ zu errichten.
Artikel der "Frankfurter Rundschau":

Berlin – Die Bundesregierung prüft angesichts des Ukraine-Kriegs* und der Bedrohung durch Russland* einem Medienbericht zufolge die Errichtung eines Raketenschutzschirms über Deutschland. Bei einer Beratung von Bundeskanzler Olaf Scholz* (SPD*) mit Generalinspekteur Eberhard Zorn über die Verwendung des 100-Milliarden-Euro-Sondervermögens für die Bundeswehr sei auch ein solcher „Iron Dome“ (Eiserne Kuppel) Thema gewesen. Das geht aus einem Bericht der Bild am Sonntag hervor. Konkret sei es um eine mögliche Anschaffung des israelischen „Arrow 3“-Systems gegangen.

Eine Entscheidung ist dem Bericht zufolge noch nicht getroffen worden, allerdings befürworte die SPD den Kauf. Der Hauptberichterstatter im Haushaltsausschuss für den Verteidigungsetat, Andreas Schwarz (SPD), sagte der Zeitung: „Wir müssen uns besser vor der Bedrohung aus Russland schützen. Dafür brauchen wir schnell einen deutschlandweiten Raketenschutzschirm.“ Er fügte hinzu: „Das israelische System Arrow 3 ist eine gute Lösung.“ Im Ukraine-Konflikt* landen russische Raketen auch in der Nähe der Nato-Grenze. US-Präsident Joe Biden hat bei seinem Polen-Besuch die Entschlossenheit der USA betont, den Nato-Partnern im Falle eines russischen Angriffs militärisch zur Seite zu stehen.

Schutz vor Russland im Ukraine-Krieg: „Iron Dome“ für Deutschland würde zwei Milliarden Euro kosten
Das System würde demnach zwei Milliarden Euro kosten. Diese Information stammt offenbar aus Sicherheitskreisen. Da es marktverfügbar sei, könnte es demnach bereits im Jahr 2025 einsatzfähig sein.


Aus dem Gazastreifen abgefeuerte Raketen werden vom israelischen Raketenabwehrsystem „Iron Dome“ abgefangen. Die Regierung prüft angesichts des Ukraine-Kriegs die Errichtung eines Raketenabwehrsystems für Deutschland.
© Ilia Yefimovich/dpa

Für den Raketenschutzschirm würden demnach an drei Standorten in Deutschland Flugkörper-Radarsysteme vom Typ „Super Greene Pine“ aufgestellt, die ihre Daten an den nationalen Gefechtsstand in Uedem senden. Dort würden Luftwaffen-Soldaten das Lagebild auswerten. Im Ernstfall würde von einem der im Bundesgebiet verteilten Startgeräte eine „Arrow 3“-Rakete abgeschossen, welche die Angreiferrakete abfangen und zerstören würde.

Die Radargeräte sind dem Bericht zufolge so leistungsstark, dass der Schutzschirm auch Polen, Rumänien oder das Baltikum abdecken könnte. Die Nachbarländer müssten sich dann Arrow-3-Raketen kaufen, das Radarbild würde Deutschland liefern. Schwarz sagte der Zeitung: „Wir können den Iron Dome auch über unsere Nachbarländer spannen. Damit würden wir eine Schlüsselrolle für Europas Sicherheit übernehmen.“
(sne/AFP) Erstellt: 27.03.2022,von: Sarah Neumeyer
Ukraine News: Schutz vor Raketenangriffen - Bundesregierung prüft „Iron Dome“ für Deutschland
 
Zuletzt bearbeitet:

Geist

Worte im Dunkel
Mitarbeiter
#3
Auch der Standard berichtet, u.a. von einer Pressekonferenz:

Deutschland prüft Kauf von Raketenschutz

Angesichts der russischen Aggression erwägt Berlin den Kauf eines Raketenabwehrsystems, wie es Israel hat. SPD-Verteidigungsexperte Schwarz denkt dabei auch an Österreich

Birgit Baumann aus Berlin

28. März 2022, 18:04


Ein Abwehrsystem ähnlich Israels "Iron Dome" könnte Medienberichten zufolge auch für Deutschland interessant sein.
Foto: REUTERS/ Amir Cohen

Steffen Hebestreit, der Sprecher der deutschen Bundesregierung, war das Unbehagen am Montag bei der Regierungspressekonferenz anzumerken. Soeben war er gefragt worden, was denn das bedeute, wenn Deutschland auch ein Raketenabwehrsystem kaufen wolle, eines, wie Israel es habe.

"Ist das bloß eine Option, oder besteht die Gefahr eines Krieges", wollte eine Journalistin von ihm wissen. "Jetzt kommen wir genau in die Diskussion, die ich ungern hier führen möchte", wiegelte Hebestreit zunächst ab.

Doch der Wunsch nach Aufklärung ist groß in Berlin: seit die Bild am Sonntag (BamS) berichtet hat, dass der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit dem Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn, über eine mögliche Anschaffung des israelischen Arrow-3-Systems beraten habe. Dieses dient zur Abwehr von feindlichen Kurz- und Mittelstreckenraketen und ist auch in der Stratosphäre einsetzbar, um Raketen hoch über der Erde abzufangen. Mit dem Patriot-System der Bundeswehr ist dies nicht möglich, es kann nur Kurzstreckenraketen abwehren.

Einsatzbereit im Jahr 2025

Laut BamS würden beim Arrow-System an drei Standorten in Deutschland Flugkörper-Radarsysteme vom Typ Super Green Pine aufgestellt, die ihre Daten an den nationalen Gefechtsstand im nordrhein-westfälischen Uedem senden. Dort würden Luftwaffensoldaten das Lagebild auswerten.

Im Ernstfall könnte von einem der im Bundesgebiet verteilten Startgeräte eine Arrow-3-Rakete abgeschossen werden, die eine Angreiferrakete abfangen und zerstören würde. Das Abwehrsystem eiserne Kuppel (Iron Dome) soll zwei Milliarden Euro kosten und wäre 2025 einsatzbereit.

"Das gehört ganz sicher zu den Dingen, die wir beraten, aus gutem Grund, sagt Kanzler Scholz, wollte aber bei seinem Auftritt in der ARD-Talkshow Anne Will am Sonntagabend keine näheren Auskünfte geben: "Ich habe mir vorgenommen, jetzt nicht die Einzelheiten eines noch nicht zu Ende abschließend beratenen Plans hier auszuplaudern."

Andreas Schwarz, SPD-Verteidigungsexperte im Bundestag, erklärt: "Wir können den Iron Dome auch über unsere Nachbarländer spannen. Damit würden wir eine Schlüsselrolle für Europas Sicherheit übernehmen."

Vom STANDARD gefragt, ob dies auch für Österreich möglich sei, sagt Schwarz: "Das Bedrohungsszenario hat sich geändert, und es darf für die Sicherheit der Menschen in Europa keine Denkverbote geben. Wir müssen auch die Raketenabwehr europäisch denken und mit unseren Nachbarn und Partnern über eine mögliche Zusammenarbeit sprechen."
(Birgit Baumann aus Berlin, 28.3.2022)
Quelle: Deutschland prüft Kauf von Raketenschutz
 
Oben