Teerfabrik Rütgers in Angern an der March

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Harald 41

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#1
Wie ich heute um 19 Uhr in den Nachrichten hörte befand sich in Angern an der March Bez. Gänserndorf einst eine Teerfabrik von 1860-1924, wurde nur bekannt weil sich ein Anrainer der sich vor Jahren ein Grundstück hier kaufte nichts anbauen bzw. kein eigenes Grundwasser nutzen kann da es stark kontaminiert ist.

http://www.umweltbundesamt.at/umwel...tlasteninfo/altlasten3/niederoesterreich/n53/

LG Harry

Bilder habe ich leider keine, da heute eine Wohnsiedlung drauf steht.:D
 
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Diver

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#2
Hallo Harry,

habe noch folgende Info gefunden:

Die Teer-Fabrik (Teerprodukt- und Dachpappen-Fabrik) Julius Rutgers

Sie befand sich neben der heutigen thermo-elektrischen Station ENEL. In der Fabrik waren 25 Arbeiter angestellt, die aus Gorizia, Gradisca, Istrien, Triest und Mahlren kamen. Die Rutgers-Firma hatte ihren Hauptsitz in Angern in der Naehe von Wien, wo sie sich auf Management und Handel spezialisierte, und im oesterreichisch-ungarischen Reich ihren Hauptsitz fuer die Produktion.
Quelle: http://www.ovtg.de/3_arbeit/0_Archiv/6_italien/fabrik.htm

Lg.Thomas
 

josef

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#3
Ist z.B. ein Betrieb, der bei

Gerhard A. Stadle
Das industrielle Erbe Niederösterreichs: Geschichte, Technik, Architektur


fehlt...

Rütgers hat bzw. hatte mehrere Werke in Österreich, so auch in Amstetten, Gerasdorf, St.Marein im Mürztal...

lg
josef
 

josef

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#4
Auch im ORF-NÖ.:
Angern an der March: Verseuchter Boden

50 Familien leben in Angern an der March (Bezirk Gänserndorf) offenbar auf verseuchtem Boden. Bei den Giften handelt es sich um Altlasten einer längst geschlossenen Teerfabrik. Das Umweltbundesamt sieht eine gesundheitliche Gefahr. Familie Dolecek hat 2005 ein Grundstück um 63.000 Euro gekauft, ohne etwas von den Giften im Boden zu wissen. „Ich habe mich auf den Makler verlassen“, sagt Elfriede Dolecek

Im Sommer quillt Teer aus dem Boden
Fest steht, dass der Boden erheblich mit polyzyklischen aromatischen Wasserstoffen verseucht ist, wie sie zum Beispiel in Teer oder Erdöl vorkommen. Das Grundwasser riecht nach Benzin, sagt Johann Dolecek. Es darf laut einer Gemeindeverordnung aus dem Jahr 2012 weder fürs Gießen noch für das Befüllen von Schwimmbädern verwendet werden. An heißen Tagen quillt sogar Teer aus dem Boden, erzählt Dolecek.

Das Umweltbundesamt stellte im Sommer 2012 fest, dass der Standort „eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit von Menschen und Umwelt darstellt“. Die Betroffenen befürchten, dass die teure Sanierung hinausgezögert wird. Die Erde nur oberflächlich abzugraben würde nicht ausreichen, denn das Problem liegt tiefer. Derzeit wird versucht, die Rechtsnachfolger der Teerfirma in die Pflicht zu nehmen - bisher ohne Erfolg.
Text- u.Bildquelle: http://noe.orf.at/news/stories/2578717/
 

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Harald 41

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#5
Hallo Thomas:danke für dem weiteren Link über die Fabrik, leider sind hier einige Fabriken ohne Standortquelle.
Mir gefällt die Angabe in dem Bericht "Angern in der nähe von Wien"
sind geschätzte 30 km Luftlinie bis zu Stadtgrenze.

Auch Josef :danke ja im Buch von Gerhard A Stadler wurde ich auch nicht fündig,deswegen stellte ich es gleich ein.

Hier noch das Video in Niederösterreich heute 05.04.2013

Quelle: http://tvthek.orf.at/programs/70017-Niederoesterreich-heute

LG Harry

PS:Heute 17.30 Uhr ORF 2 Der Bürgeranwalt zu dem Thema.
 
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Diver

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#6
Heute im Kurier:

Umweltbombe wird nach Jahren entschärft
Eine Siedlung in Angern an der March (NÖ) steht mitten auf einer stinkenden Altlast.


Etwa 50 Bewohner der niederösterreichischen Grenzgemeinde Angern an der March (Bezirk Gänserndorf) leben auf verseuchtem Boden. Weil sich das Problem, wie vom KURIER bereits 2009 berichtet, seit Jahren hinzieht und die Bewohner immer wieder in Sachen Sanierung der Altlast vertröstet wurden, kommt nun endlich Bewegung in die Angelegenheit. Laut Bürgermeister Robert Meißl wird noch heuer damit begonnen, das kontaminierte Erdmaterial abzutragen.

Der Verursacher der tickenden Umweltbombe ist in der Monarchie zu suchen. Es handelt sich um die hochgiftigen Rückstände der 1868 errichteten Teerfabrik Rütgers sowie einer danach erbauten Holzimprägnierungsfabrik. Erzeugt wurden damals auf dem elf Hektar großen Areal unter anderem Benzol, Karbolsäure, Imprägnieröle, basischer Teer und vieles mehr. Zigtausende Eisenbahnschwellen, Strom- und Telefonmasten wurden in Angern imprägniert. Die Becken, in die damals die Hölzer getaucht wurden, sind in späterer Zeit lediglich mit Schutt verfüllt worden. Steigt der Grundwasserspiegel, werden die giftigen Rückstände ins Grundwasser ausgeschwemmt.
Verbot

„Die Brunnen sind betroffen und stinken natürlich stark nach den Rückständen“, erklärt Meißl. Deshalb hat die Gemeinde im Vorjahr die Verwendung des Wassers generell untersagt – selbst zum Gartengießen ist die übel riechende „Brühe“ nicht geeignet. Betroffene Bürger klagten auch in der ORF-Sendung „Bürgeranwalt“ über die unerträgliche Situation. Der Bürgermeister verspricht bald Abhilfe. Am 24. April werde die Bevölkerung bei einer Bürgerversammlung über die bevorstehenden Maßnahmen informiert. Die Sanierung der Deponie „N53“ wird vom Altlastensanierungsfonds getragen. Noch im Herbst werde das Erdreich abgetragen und mit gesundem Material aufgefüllt. Danach sollen Sperrbrunnen eine weitere Ausschwemmung verhindern.

Kurier:Erstellt am 06.04.2013, 19:00
Quelle: http://kurier.at/chronik/niederoesterreich/weinviertel/umweltbombe-wird-nach-jahren-entschaerft/7.878.093
Foto im Anhang: Kurier

Lg. Thomas
 

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#7
Zwei Gebäude der ehemaligen Teerfabrik existieren noch. Des weiteren gibt es auch noch zwei Teerbecken, in denen Eisenbahnschweller imprägniert wurden; diese Becken befinden sich aber in einem Privatgarten, der nicht von der Strasse aus einsehbar ist.
Des weiteren gab es eine elektrische Werksbahn um die Produkte zum Bahnhof zu befördern.
Pläne der ehemaligen Teerfabrik gibt es leider nicht, da Herr Rütgers die Gepflogenheit hatte, Stellen, an denen eine Fabrik errichtet werden sollte, alle Anlagenteile mit eine Holzstab in den Sand zu zeichnen; aufgrund dieser Zeichnungen wurden dann die Produktionsanlagen errichtet.
Wenn ich mich richtig erinnere, kam es in den 1920er Jahren zu einem Großbrand, bei dem auch die Berufsfeuerwehr Wien alarmiert wurde, um dem Brandgeschenen Herr zu werden.
An manchen Stellen ist das Erdreich stärker kontaminiert, an manchen weniger....
Den Ort, an dem die frisch imprägnierten Eisenbahnsweller gelagert wurden erkennt man noch heute sehr gut an einer bräunlich- gelben Verfärbug des Grases bzw. der Feldfrüchte.
 

josef

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#8
...Wenn ich mich richtig erinnere, kam es in den 1920er Jahren zu einem Großbrand, bei dem auch die Berufsfeuerwehr Wien alarmiert wurde, um dem Brandgeschenen Herr zu werden...
Dazu Auszug aus der Geschichte der Feuerwehr Angern an der March:
2.7.1912 Brand der Teerproduktenfabrik – das wohl bisherige größte Brandereignis in Angern. Nach Anforderung durch die Direktion trafen nach ca. halbstündiger Fahrt mit einem Eisenbahn – Sonderzug (!) ein Dampfspritzenzug der BF Wien ein: 30 Mann mit Mannschaftswagen, Rüstwagen, 2 Dampfspritzen und Schlauchwagen. Das Destillationsgebäude – sechs Tanks mit insgesamt 190 t Naphtaöl und 12 t Benzol, stand in hellen Flammen. Gefährdet waren 45 umliegende Objekte, besonders ein benachbartes Gebäude mit ca. 400 t Naphtaöl. Durch einen in der Nähe befindlichen Lagerplatz mit imprägnierten Eisenbahnschwellen bestand die Gefahr, dass sich der Brand in richtung Ortschaft ausbreiten könnte. Außer der Berufsfeuerwehr Wien waren die FF Angern, Feuerwehren der Umgebung, die Brandwache der Fabrik und viel Zivilbevölkerung im Einsatz.
http://www.feuerwehr-angern.at/index.php?option=com_content&view=article&id=63&Itemid=60

lg
josef
 

josef

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#9
Verseuchter Boden soll abgetragen werden

50 Grundstücksbesitzer in Angern (Bezirk Gänserndorf) haben ihr Haus auf kontaminiertem Boden gebaut, Erde und Wasser sind hochgiftig. Nun bieten Bund und Land einen Lösungsvorschlag an: Ein Teil des Bodens soll abgetragen werden.
Die Grundstücksbesitzer leben auf dem Gebiet einer alten Teerfabrik, wie durch einen Bericht des ORF-Bürgeranwalts bekannt wurde. Familie Dolecek kaufte etwa 2005 ein Grundstück um 63.000 Euro, ohne über die Gifte im Boden Bescheid zu wissen. Sie habe sich auf den Makler verlassen, sagte Elfriede Dolecek.

50 Zentimeter Boden abtragen
Der nun präsentierte Lösungsvorschlag von Bund und Land sieht vor, dass von den betroffenen Grundstücken 50 Zentimeter Boden abgetragen und durch neues Erdreich ersetzt wird. Zurzeit sind die Grundstücke mit Arsen, Blei, Quecksilber, Cadium und Zinn verunreinigt. Kinder könnten sich beim Spielen vergiften und auch das Essen von Obst und Gemüse, das auf dem Boden angebaut wird, könnte gesundheitsgefährdend sein.

Die Anrainer werden diese Woche bei einer Informationsveranstaltung über das Sanierungsangebot informiert. Jeder vierte Hausbesitzer bekundete laut Auskunft einer Gemeindesprecherin bereits Interesse für diesen Oberbodenaustausch. Allerdings sei es eine emotionale Belastung für die Bürger, wenn Bagger die zum Teil aufwendig gestalteten Gärten abtragen.

Grundwassersanierung: Finanzierung noch offen
Die Sanierung des ebenfalls kontaminierten Grundwassers kann erst beginnen, wenn juristisch geklärt ist, wer diese bezahlt. Die ehemaligen Inhaber der Teerfabrik wollen nicht für den Schaden aufkommen. Sie kündigten bereits an, gegen einen entsprechenden Bescheid Berufung einzulegen.
http://noe.orf.at/news/stories/2580990/
 
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Harald 41

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#10
Mich wundert nur das es erst jetzt jemanden gestört hatte, in dem Gebiet stehen schon länger Häuser auch mit Swimmingpools wie in Luftaufnahmen zu sehen, dass müsste man doch riechen oder sehen wenn man da einen Aushub tätigt.
Dachte mir bis vor kurzem bei uns in Deutsch Wagram ist das qualitativ schlechteste Grundwasser in Österreich, schlimmer gehts immer.:D
LG Harry
 
#11
Bei einigen Grundstücken wurde bereits in den späten 1950er Jahren ein Bodenaustausch durchgeführt und das Erdreich von herumliegenden Ziegeln und Schutt befreit.Es sind also sicher nicht alle Grundstücke der "Teerfabriksiedlung" betroffen.
Einige der Ziegel wurden -um beim Hausbau Geld zu sparen- geputzt und wiederverwendet. Allerdings sieht man bei solchen kontaminierten Ziegel häufig dunkle Verfärbungen wegen dem in den Ziegeln enthaltenen Teer an den Hauswänden.
 
H

Harald 41

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#12
:danke Martin für deine Info, die alten kontaminierten Ziegel sind im Winter auch kein Problem, dass darf man im Sommer auch nicht so eng sehen ein paar Wunderbäumen an die Zimmermauer und es riecht schon wie im Frühling.:D

LG Harry
 

josef

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#13
Lt. "Standard" startet im kommenden Frühjahr der Bodenaustausch:
Wer Angern eine Grube gräbt
Gudrun Springer, 14. November 2013

Nächsten Frühling werden 47 Gärten in Angern an der March radikal umgegraben: Einen halben Meter tief schaufeln Bagger giftiges Erdreich weg. Darunter liegende Giftseen einer ehemaligen Teerfabrik bleiben aber

Angern an der March - Heiß und trocken sind die Sommer in Angern an der March an der niederösterreichisch-slowakischen Grenze. Der nächste Sommer wird vor allem eines werden: staubig. Sobald die Schneeglöckchen sich Richtung Himmel strecken, also ungefähr ab März, fahren in der 3300-Einwohner-Gemeinde die Bagger auf, um 26.000 Kubikmeter giftiges Erdreich wegzuschaufeln, Blumenbeete, Rasenflächen, Thujenhecken und Forsythien gleich mit. Auch haushohe Fichten reißen die Arbeiter auf Wunsch aus.

Seit zehn Jahren ist ein 11,2 Hektar großes Areal in Angern als Altlast ausgewiesen, doch erst seit einem Jahr ist man alarmiert: Das Umweltbundesamt warnte vor möglicher "erhöhter Schadstoffaufnahme durch Menschen". Nun steht das weitere Vorgehen fest: Ab März rollen die Bagger an, bis August sollen sie wieder abziehen, so der Plan der Bundesaltlastensanierungsgesellschaft (Balsa). Wer die Arbeiten durchführen wird, ist noch unklar. Gerald Luschin von der Balsa schätzt die Kosten auf 9,6 Millionen Euro, für die zunächst der Altlastensanierungsfonds aufkommt. Projekte dieser Größenordnung sind EU-weit auszuschreiben.

Sommer zum Vergessen
"Den Sommer kann man heuer vergessen", meint die Angerner Hausbesitzerin Manuela Edelmann. Der aufstellbare Pool bleibt verstaut. Edelmann zählt zu den 47 Grundstückseignern in Angern, die sich dazu entschlossen haben, Erdreich abtragen zu lassen. Auch das Wiederauffüllen und die Erstsaat für Rasen müssen die Betroffenen nicht bezahlen.

Die Giftstoffe in Edelmanns Garten stammen von einer Fabrik für Teerstoffe, die in den Jahren 1860 bis 1924 in Betrieb war. Heute befinden sich auf dem Areal 57 Privatgrundstücke, auf den meisten stehen Einfamilienhäuser. Der Boden ist teilweise bis oben hin mit Fabriksrückständen kontaminiert: Da finden sich Arsen, Quecksilber und Blei. Der Grenzwert für polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe wird mancherorts um ein Vielfaches überschritten: 20 Milligramm pro Kilogramm wären zulässig, bis zu 8000 wurden bei Bodenproben gefunden. Was genau mit dem Erdreich geschehen wird, wird erst nach weiteren Untersuchungen feststehen.

"Das zieht sich schon ewig"
Einem Angerner, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, geht das alles zu langsam: "Das zieht sich ja schon ewig", sagt der Herr, der meint: "Wir sind die zweite Fischerdeponie."

Bürgermeister Robert Meißl (SP) betont hingegen, dass die Menschen bunte Pläne schmieden: "Die Leute überlegen sich schon, wo sie nachher die Thujen haben wollen." Die Betroffenen durften sich laut Meißl aussuchen, welche Teile des Gartens dran glauben müssen. Bäume werden nur auf Wunsch entfernt.

Brunnenverbot
Tiefer liegende Gifte verschmutzen aber weiterhin das Grundwasser, denn zugeschüttete Teerbecken bleiben unangetastet. Viele Angerner dürfen ihre Brunnen nicht verwenden. Zunächst muss geklärt werden, wer für die Sanierung der Altlast aufkommt, erst dann könnten weitere Schritte gesetzt werden. Bund und Nachfolgefirma des Verursachers liegen derzeit aber noch im Rechtsstreit.

Franz Hermanns Nachbarin lässt die Bagger nicht auf ihren Grund. "Die hat es sehr schön hergerichtet im Garten", gibt der 66-Jährige zu bedenken. Er selbst nimmt's sportlich und sieht es positiv, dass er zwei haushohe Fichten vor seinem Fenster fällen lassen kann, wenngleich er weiß: "Im Sommer werde ich gegrillt."
(Gudrun Springer, DER STANDARD, 15.11.2013)
http://derstandard.at/1381372130052/Wer-Angern-eine-Grube-graebt
 

josef

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#14
Endlich Beginn der Sanierung...

Angern: Altlastsanierung beginnt

In Angern an der March (Bezirk Gänserndorf) wird heute die Baustelle zur geplanten Altlastsanierung eingerichtet. In den 1860er-Jahren wurde in der Gemeinde eine Teerfabrik errichtet, nun sollen die Schadstoffrückstände beseitigt werden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auf einem Teil des ehemaligen Fabrikgeländes eine Wohnsiedlung errichtet. Nun soll das Erdreich von Schadstoffen wie Arsen, Blei, Quecksilber, Cadmium oder Zinn befreit werden. Diese belasten den Boden so sehr, dass die Gemeinde die Verwendung des Grundwassers auf dem 11,2 Hektar großen Areal untersagt hat.

Ab heute werden die für die Sanierung notwendigen Geräte auf das Gelände gebracht. Ab 26. November wird dann mit dem Tausch des Oberbodens begonnen. Die einzelnen Grundstücke werden dabei der Reihe nach einen halben Meter abgetragen. Anschließend wird Vlies aufgelegt und schließlich werden Kiesel und Erde aufgeschüttet. So könne das verunreinigte Erdreich abgeschottet werden, heißt es bei der Bundesaltlastensanierungsgesellschaft.

Sanierungsarbeiten kosten zehn Millionen Euro
Von den 62 betroffenen Grundstückseigentümern und Eigentümerinnen nehmen 48 die zehn Millionen Euro teuren Sanierungsarbeiten in Anspruch. Bis Mai 2015 sollen diese abgeschlossen sein.
Text u. Bild: http://noe.orf.at/news/stories/2677471/
 

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josef

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#15
Boden von 48 Grundstücken ausgetauscht

Altlast im Marchfeld: Erdreich ausgetauscht

Die Sanierung der Altlast „Teerfabrik“ in der Marchfeld-Gemeinde Angern an der March (Bezirk Gänserndorf) ist einen großen Schritt weiter. Bei 48 Grundstücken wurde der Oberboden ausgetauscht.

Ein halbes Jahr lang wurden die Gärten in der Siedlung auf- und umgegraben. Die oberste Schicht wurde auf bis zu einen halben Meter Tiefe abgetragen. Danach wurde ein Vlies aufgebracht, damit das verunreinigte Grundwasser von unten nicht mehr nach oben dringen kann.

Sanierung kostet fünf Millionen Euro
Diese Maßnahme kostet fünf Millionen Euro. Bezahlen muss die Sanierung vermutlich die öffentliche Hand, also der Steuerzahler, weil der ehemalige Inhaber der Teerfabrik - die Guido Rütgers KG - nur mehr schwer belangbar sei, heißt es bei der Bundesaltlastensanierungsgesellschaft m.b.H. (Balsa). Versuchen werde man es trotzdem.

Ob es künftig noch weitere Maßnahmen geben wird, werde noch geprüft. Denn unter dem undurchlässigen Vlies befinden sich im Boden weiterhin polyzyklische aromatische Wasserstoffe, also Ablagerungen von Altölen.

Altlasten von Teerfabrik
In den 1860er-Jahren waren in Angern die Fabrik zur Herstellung von Teerprodukten und ein Imprägnierwerk errichtet worden. 1924 wurde die Teerproduktion geschlossen. Ab 1945 wurde ein Teil des Geländes im Norden um etwa 1,5 Meter aufgeschüttet und darauf eine Wohnsiedlung aufgebaut. Im September 2003 erfolgte die Ausweisung des 11,2 Hektar großen Areals als Altlast mit der Bezeichnung „N53“.

Im Dezember 2013 startete das europaweite Vergabeverfahren für die Sanierung, im Herbst 2014 begannen die Arbeiten. 57 Liegenschaften waren betroffen, 48 Grundstückseigentümer nahmen das Angebot der Sofortmaßnahme in Form eines Tausches des Erdreichs an.
http://noe.orf.at/news/stories/2711717/
 
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