RAB-Lager in Österreich

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LarsFriedrich

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#1
Wer kann mir bitte Informationen über das Reichsautobahnlager Alland und Mayerling (NÖ/Wienerwald) geben?
 
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josef

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#2
Wer kann mir bitte Informationen über das Reichsautobahnlager Alland und Mayerling (NÖ/Wienerwald) geben?
Habe leider zu diesen Örtlichkeiten keine Hinweise auf ein Lager gefunden.

Zu einem einige Kilometer östlich davon bei Sittendorf gelegenen Lager war im "Profil", Ausgabe 36 v. 03.09.2007 folgender Artikel mit Foto:
 

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Harald 41

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#4
Barackenlager Sittendorf-Fotos

Hallo;
War vor ca.3 Wochen mit granada in der Hinterbrühl in einem Kaffeehaus neben der Seegrotte und hatten ein Gespräch mit dem Besitzer,der etwas von einer Küche in Sittendorf sagte wo die Arbeiter und Gefangenen beim Bau der Reichsautobahn verköstigt wurden.
Am Freitag Nachmittag hatte ich ein wenig Zeit und konnte einen Abstecher nach Sittendorf machen um etwas zu recherchieren.
Ist leider nicht mehr viel vorhanden,es stehen dorten einige Holzwände die eventuell noch von der einen oder anderen Baracke herrühren könnten,kann ich aber nicht bestätigen.
Weiters liegt noch einiges an Altmetall herum (nicht alles)das so aussieht als währe es noch aus Kriegsjahren.
Anbei noch einige Bilder.

LG Harry

PS: Rate vor Grabungen dorten ab,ist eine Gedenkstätte.
 

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Harald 41

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josef

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#7
Harry :danke für die Fotos! In Hochstraß war auch ein RAB-Baulager in extremer Hanglage, habe irgendwann einmal ein Foto gesehen. Die Trassierung der A21 war sicher nicht einfach...

lg
josef
 
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Diver

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#8
Erinnerungsort Barackenlager Sittendorf

Ich war gestern einen Freund besuchen und in einem Gespräch mit dessen Freundin erfuhr ich, dass ihre Großmutter in diesen Barackenlager Essen an die Arbeiter ausgeschenkt hat.

Da ich den Erinnerungsort noch nie gesehen hatte, nutzte ich die Gelegenheit und wir statteten diesen einen Besuch ab.

Anbei die Fotos (zum Teil die gleichen Motive wie im Beitrag von @Harry am 25-10-2009):

Hier der Text der Erinnerungstafel:

Hitler brachte den Wirtschaftsaufschwung und baute Autobahnen„ - diese Einschätzung ist auch nach mehr als sechs Jahrzehnten noch immer oft zu hören.

Die Baracken in Sittendorf wurden im September 1938 ursprünglich für die Arbeiter des Reichsautobahnbaus, den Bau der heutigen A 21, errichtet. In die Baracken werden ein Jahr später französische Kriegsgefangene gesperrt und auf der Baustelle der Autobahntrasse exerzieren Soldaten.
Ob auch Juden für Autobahnbauarbeiten zwangsverpflichtet wurden ist nicht eindeutig gesichert.

In der Folge werden serbische Zivilinternierte in den Baracken untergebracht. Ein Grabstein auf dem Friedhof in Sittendorf nennt 17 Gefangene, die zwischen Mai und August 1942 an Hungertyphus gestorben sind. Tatsächlich waren es weit mehr Menschen, die durch die katastrophalen Zustände ums Leben kamen. ≥ ... Das war ja furchtbar. Dort haben sie alle Tage ... - sagen wir drei, viere sind gestorben, alle Tag. Die ganze Mauer entlang am Friedhof waren nur die Serbengräber. ... Auf der linken Seite, wenn man reingeht, bis hinunter waren die Serbengräber. Schön lang haben sie die Holzkreuze stehen gehabt.„
Nach dem Ende der Seuche wurde das Lager geschlossen und für die Aufbewahrung von Material der Flugzeugfabrik in Hinterbrühl genutzt.

In die Baracken des Wirtschaftsaufschwung„ zog der Tod ein, nicht nur in Sittendorf.
In der Zeit des Zweiten Weltkrieges wurden im deutschen Reich ausländische Zivilisten, Kriegsgefangene, Juden, KZ-Insassen, Roma, Sinti, Jenische, politisch Verfolgte, Homosexuelle, Deserteure, Zeugen Jehovas und viele andere Menschen zur Zwangsarbeit verpflichtet. Sie arbeiteten vorwiegend in Industrie, Bau- und Landwirtschaft, aber auch in öffentlichen Einrichtungen. Angefordert wurden Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter auch von privaten Personen und Haushalten.

In der Ostmark, den späteren Alpen- und Donau-Reichsgauen, gab es im Herbst 1944 fast 1 Million Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. Die Zahl der freien inländischen Arbeitskräfte lag bei 1,7 Millionen. Dabei ging es nicht um willkürliche Beschäftigung und Potenzierung der Wirtschaftlichkeit, sondern ˆ besonders seit dem Beginn des Krieges 1939 ˆ um die grundsätzliche Erhaltung der Wirtschaft: um den dringend notwendigen Ersatz der Arbeitskraft der in den Krieg eingezogenen Männer. In dieser Zeit brachte Hitler den vermeintlichen Wirtschaftsaufschwung, baute Autobahnen.

Der Erinnerungsort ≥Barackenlager„ entstand aufgrund der Initiative der Gemeinde Wienerwald und wurde im Rahmen des Projektes ≥Geblieben ist dann nur die Autobahn?„ ˆ des Viertelfestivals Niederösterreich - Industrieviertel 2007 ≥grenzen.los„ ˆ realisiert. Die Eröffnung erfolgte am 8. September 2007.

Quellen und weitere Informationen:

http://www.judeninkrems.at/sittendorf
http://www.judeninkrems.at/stories/storyReader$1775
http://www.iehi.eu/index.php/component/content/article/128-erinnerungsort-barackenlager-sittendorf
http://www.döw.at/aktuell/sittendorf.html
http://www.erinnern.at/bundeslaender/niederoesterreich/termine/geblieben-ist-dann-nur-die-autobahn
http://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Au%C3%9Fenring_Autobahn

Lg. Thomas
 

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josef

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#15
@Diver :danke für den ausführlichen Bericht!

Habe die Einzelberichte zu den Lagern im Zusammenhang mit dem RAB-Bau aus "Transport- und Verkehrswege in Österreich" bzw. dem "RAB-Thema" herausgelöst und hier zu einem eigenen Thread zusammengefasst! In den RAB-Lagern waren ja nicht nur "normale" Bauarbeiter untergebracht, sondern auch Kriegsgefangene, Zwangs- und sonstige Fremdarbeiter... Im "Thementhread RAB" verbleiben die technischen Beiträge über Projekte- und Planungen, Trassen, Bauobjekte usw. !

lg
josef
 

josef

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#16
RAB-Lager Haid und Traun

Nachstehend eine Karte mit den eingezeichneten RAB-Lagerkomplexen Haid und der RAB-Arbeitersiedlung Traun:

Quelle: Bernd Kreuzer; "Tempo 130 - Kultur- u. Planungsgeschichte der Autobahnen in OÖ."; Trauner-Verlag, Linz 2005, (NÖ.Landesbibliothek Sign. 108.323-C)
 

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josef

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#17
RAB-Lager Harhagen bei Sattledt

Noch ein Bild eines RAB-Lagers aus OÖ.:

Bildquelle: Bernd Kreuzer; "Tempo 130 - Kultur- u. Planungsgeschichte der Autobahnen in OÖ."; Trauner-Verlag, Linz 2005, (NÖ.Landesbibliothek Sign. 108.323-C)
 

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#20
Nachstehend eine Karte mit den eingezeichneten RAB-Lagerkomplexen Haid und der RAB-Arbeitersiedlung Traun:

Quelle: Bernd Kreuzer; "Tempo 130 - Kultur- u. Planungsgeschichte der Autobahnen in OÖ."; Trauner-Verlag, Linz 2005, (NÖ.Landesbibliothek Sign. 108.323-C)
Guten Tag.
Was kann man sich unter "Arbeitersiedlung Traun" vorstellen?
War es nur ein Projekt oder wurde es tatsächlich gebaut?

Grüße
Euer
Reiter
 
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