TÜPL Bad Vöslau / Gelände Battenfeld
Hallo Zusammen!
Lese schon einige Zeit hier mit, habe mich aber erst kürzlich entschlossen, mich zu registrieren. Nutze das auch gleich, um mich hier vorzustellen.
Ich heiße Martin, bin 36, und wohne in Leobersdorf. Von 1980 bis 2010 habe ich in Kottingbrunn gewohnt, und habe in meiner Jugend praktisch meine komplette Freizeit auf dem TÜPL verbracht.
Klasse Photos Geist! Wirklich!
Zur Nutzung durch unser Bundesheer und Privatpersonen kann ich sagen, daß zwischen 1984 und 1994 fast mehr Privat- als Militäraktivität zu verzeichnen war.
Teilweise waren wir sogar während der Übungen am Gelände.
Natürlich waren wir auch in den Gebäuderesten und unterirdischen Anlagen unterwegs, verändert hat sich nicht viel. Vielleicht ein wenig mehr Müll und Wandschmierereien.
Hänge die Grafik aus Beitrag 36 an, ein wenig verändert, habe in ROT ein kleines Gewölbe eingezeichnet.
Der Einstieg ist sehr versteckt, schon damals erst aus kürzester Entfernung zu erahnen, da er eine fast nicht wahrnehmbare Erhebung von ca. 20 cm am Boden, hinter recht dichtem Gestrüpp darstellte. Ein fast komplett zugewachsener, runder Betondeckel mit Eisenring.
Durchmesser des Deckels ca. 80 cm. Der L-förmige Keller ist ca. 1,20 hoch, der Bereich vom Einstieg zum 90°-Knick wird ungefähr 1,00 breit sein, und 3,00 lang. Nach dem 90°-Kick folgt ein ein wenig breiterer Raum, allerdings nicht so lang. 1,50 x 2,00 Meter schätze ich, allerdings ein wenig höher, 1,60 ungefähr.
Der Boden, so wie auf allen anderen Photos zu sehen, bedeckt mit Erdreich, Ziegelschutt und kleinen Betonbrocken.
Das eigentlich interessante dieses Gewölbes war, daß wir damals darin eine Schlafstelle gefunden haben (Strohgefüllte Matratze auf Stahlgitterrost), eine abgebrannte Kerze auf einer kleinen Holzkiste daneben, einen Stahlhelm, eine Gasmaske und einen leeren MG-Patronengurt. Und eine Menge Papierfetzen, nicht mehr lesen, komplett verwittert.
Die drei genannten Objekte befinden sich noch heute im Besitz eines meiner ältesten Freunde.
Zum Bereich "Battenfeld" möchte ich auch noch etwas beitragen. Die dahinter liegende "Siedlung am Wall" bietet, oder besser gesagt bot, damals einiges für "Maulwürfe".
Von den Behörden komplett unbeachtet gab es dort zwei Löschteiche (blau), einen Wasserturm (rot), und zwei recht große, miteinander verbundene Keller (grün). Ob es noch mehr Keller gab oder gibt, kann ich nicht sagen. Auf beiden Kellern stehen heute Wohnhäuser, der Wasserturm viel dem Wohnbau zum Opfer, ebenso wie die beiden Löschteiche.
Einer der beiden Keller (Nr. 2) wurde, als das Wohnhaus errichtet wurde, vom neuen Eigentümer, bzw. dessen Baufirma, genau untersucht.
Es stellte sich heraus, daß unter der einen, damals begehbaren Etage, noch drei weitere Geschosse sind. Der Eingang dazu lag in der oberen nordöstlich gelegenen Ecke, welche zu meiner Zeit durch einen großen Erdhaufen nicht zugänglich war. In dem Bereich hatte die Bunkerdecke ein großes Loch, möglicherweise durch einen Bombentreffer.
Gerüchten zufolge wurden in den nun entdeckten Geschossen einige interessante Gegenstände, Anlagen und Installationen gefunden.
Weiter hieß es, daß auf dem Gelände der heutigen Siedlung damals eine Flugzeug- oder Munitionsfabrik stand. Die dort Beschäftigten solen großteils Kriegsgefangene und Internierte gewesen sein.
Ich kann mich erinnern, daß praktisch das gesamte Gelände damals eingezäunt gewesen sein muß. Betonsteher, im oberen Bereich nach innen abgewinkelt, teilweise noch sichtbare Ösen für den Stacheldraht umgaben einen Großteil der Siedlung.
Der Wasserturm - (mit daneben stehender Zisterne. Die Kuppeldecke der Zisterne hatte ein riesiges Loch, die Decke selbst sicher 40cm dick, 3cm dicke Armierungseisen) - bot auch ein interessantes Innenleben. Der Turm, ca. 8 Meter hoch mit angeschlossenem Gebäude, ca. 4m hoch, war unterkellert. Begehbar über eine stählerne Wendeltreppe, welche in einen, leider damals bis auf einen alten Tisch und einige alte Installationen leeren, schätze 6 Meter tief gelegenen Raum führte. Dieser war schätzungsweise 12m² groß.
Die beiden Löschteiche (20x20 Meter) in Form einer umgedrehten, hohlen Pyramide waren damals schon zu 2/3 mit Erdreich gefüllt und glichen mehr einem Biotop als einer Einrichtung zur Brandbekämpfung.
Neben der Fa. Battenfeld, welche direkt hinter dem 5 Meter hohen Wall liegt, welcher heute noch von der Waldmannsgasse bis zum damals noch existierenden Gleisanlage reicht. Dieses Gleis ging direkt zur Südbahn, und wurde anfangs noch von der dort ansässigen Fa. Bruckner, welche unter anderem Patronen herstellte, genutzt. Im Zuge der Bebauung des Bereiches Bahngasse wurde auch das Gleis entfernt, und der Graben in dem es lag, der von der Fa. Bruckner bis zum Bahndamm dem Gleis einigen Schutz bot, zugeschüttet.
Soweit meine Eindrücke und Erinnerungen, hoffe es waren einige neue Eindrücke für Euch dabei!