Ich bin neu in diesem Forum. Ich habe meinen Militärdienst 1983 in Langenlebarn (Hubschraubergeschwader III) und danach in Wien, Einsatzzentrale der Luftstreitkräfte (das war das Oberkommando, das (leider) Tag und Nacht besetzt sein musste). Mein Job hieß glaube ich "Luftlagebeobachter" o. ä. Unsere Ausbildung dazu erhielten wir am Kolomannsberg.
Das Übertagegebäude sah zwar ziemlich zivil aus, allerdings wusste wohl jeder Depp, dass da irgendeine streng geheime Anlage war, da rund herum Stacheldrahtzäune angelegt waren und im Freigelände eine ganze Menge scharfer Hunde patroullierte. Diese Viecherl waren so scharf, dass sie in der Nacht bei der kleinsten Bewegung im Haus gegen die Fensterscheiben sprangen.
Die Anlage war - wie richtig bemerkt - nicht besonders groß, stellte aber die "Notfall"-Zentrale der "Goldhaube" dar. Der Bereich der Luftraumüberwachung war ein zwei Stock hoher Saal (sah aus wie ein verkleinertes Houston-Nasa-Zentrum) an dessen Rückwand (im 2. Stock) die Befehlsstelle war (für die Offiziere). Dem gegenüber war über die ganze Wand eine riesige Plexiglaswand montiert, auf der die Längen- und Breitengrade sowie die Landesgrenzen eingezeichnet waren. Als Luftlagebeobachter erhielt man über Funk die Koordinaten von eindringenden, nicht identifizierten Flugzeugen übermittelt und musste nun auf der anderen Seite der Plexiglaswand mittels Wachskreiden die Kurse, Geschwindigkeiten und Notizen zu den "Eindringlingen" festhalten. (Die Scheibe war vom Rande her beleuchtet, sodass die Wachskreidestriche im sonst dunklen Saal deutlich leuchteten).
Eine viel kleinere Version stand in der Einsatzzentrale in Wien, Hütteldorfer Kaserne, von wo aus die Einsatzbefehle an die Luftwaffe gegeben wurden.
Die Goldhaube war, muss man wirklich anerkennen, ein ziemlich ausgereiftes System. Wir konnten bereits Flüge erkennen, die noch tief im russischen Gebiet lagen, was aber aufgrund des miesen Flugzeugmaterials ziemlich sinnlos war, da die Russen bei Grenzverletzungen schon längst wieder im Ural waren, wenn unsere Maschinen gerade gestartet sind.
Ich erinnere mich aber jedenfalls daran, dass die Überdeckung des Bunkers ziemlich dick gewesen sein muss, da wir mehre Stiegen hinuntersteigen mussten.