Fund in einer Osttiroler Eishöhle wirft neues Licht auf das rätselhafte Mineral Aragonit

josef

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Geologische Entdeckung in Osttiroler Höhle
Ein Fund in einer Osttiroler Eishöhle wirft neues Licht auf das rätselhafte Mineral Aragonit. Eigentlich dürfte das wenig stabile Mineral nicht häufig vorkommen, dennoch besteht etwa ein großer Teil der Fossilien aus Aragonit.
Wirkt etwa Druck auf das Mineral oder ist es lediglich geringen Zusätzen an gelösten Stoffen ausgesetzt, wandelt sich das „metastabile“ Aragonit nämlich rasch in stabiles Calcit um. Trotzdem bestehen etwa Schalen von Muscheln und Schnecken oder die Skelette von Korallen aus Aragonit.


Hermann Hammer
Fossile Schalen bestehen in der Regel aus Aragonit

Neue Form von Aragonit gefunden
Ein Team, an dem auch der Geologe Christoph Spötl von der Universität Innsbruck beteiligt war, untersuchte nun Aragonit aus der Obstanser Eishöhle bei Kartitsch, der hier bei sehr tiefen Temperaturen entsteht.

Als sie die Proben unter einem Elektronenmikroskop untersuchten, staunten die Forscher. Sie fanden reichlich Magnesium, das eigentlich gar nicht in die Kristallstruktur von Aragonit passt. Außerdem passte die Kristallstruktur nicht zum bisher bekannten Aragonit. In den Proben aus der Eishöhle können die Stellen, an denen normalerweise Calciumatome oder die Carbonatgruppe sitzt, durch Magnesium-Atome und Hydroxylgruppen ersetzt werden.

Vorläufer des bisher bekannten Aragonits entdeckt
Laut den Forschern handelt es sich bei dem neu entdeckten Aragonit mit seiner monoklinalen Struktur um einen Vorläufer des bisher bekannten Aragonits. Im Zuge des weiteren Wachstums der Kristalle wird die Struktur instabil, das Magnesium und die Hydroxylgruppen werden abgegeben, und es entsteht herkömmliches Aragonit. Das Rätsel um die unerwartete Häufigkeit von Aragonit sei damit jedoch noch nicht gelöst: „Wir haben hier eine kleine Büchse aufgemacht, in der vermutlich noch mehr drinnen ist“, so Spötl.

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Publiziert am13.12.2018
Geologische Entdeckung in Osttiroler Höhle
 
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