josef

Administrator
Mitarbeiter
#22
Ehemaliges "Pumpenhaus" in Freundorf

Bei der Heimfahrt von einem Gartencenter im Tullnerfeld machte ich einen kleinen Umweg über Freundorf um endlich einmal Fotos des "überlebenden" Pumpenhauses zu machen:

Das Fachwerkgebäude mit Sichtziegelmauerwerk und Holzverschalung ist sehr gut erhalten! Es beherbergte eine Pumpenanlage, die das Wasser für die in vorigen Beiträgen beschriebene Zisternenanlage des ehemaligen Lagers am Auberg hochpumpte:
 

Anhänge

josef

Administrator
Mitarbeiter
#23
Nochmals Freundorf:

Auf einem Lageplan der K.u.K. Militär-Bauleitung Tulln ist ersichtlich, dass sich südlich der Ortsstraße Freundorf - Baumgarten (gegenüber dem Pumpenhaus) auch ein "Badehaus" befand. Das Wasser kam aus ebenfalls am Plan ersichtlichen 2 Brunnen nördlich des Pumpenhauses. Die Zuleitung von den Brunnen zum Pumpenhaus ist als "Saugleitung" und die Transportleitung weg vom Objekt nach Süden auf die Anhöhen ist mit "Druckleitung" bezeichnet...

Auf einem Ausschnitt einer Planskizze zum Pumpenhaus ist der auch auf den Fotos erkennbare Anbau als "Kohlendepot" bezeichnet. Sowohl dieser Hinweis als auch der an der Gebäudeansicht dargestellte Schornstein lässt darauf schließen, dass der "Wassertransport" mit einer kohlebefeuerten Dampfpumpe erfolgte!

(Quelle der 3 nachfolgenden Darstellungen: Österreichisches Staatsarchiv - Kriegsarchiv)
 

Anhänge

josef

Administrator
Mitarbeiter
#24
Reste eines granatsicheren Unterstandes bei Pettendorf

Ca. 50 m links (westlich) der B19 nördlich von Pettendorf in Fahrtrichtung B4 bzw. Hollabrunn, befinden sich die Überreste eines Unterstandes des "Gürtelhauptwerkes Pettendorf". Die gesprengte Anlage ähnelt einem buschbewachsenen Hügel und fällt ansonsten nicht sonderlich auf...
Das Umfassungsmauerwerk hatte eine auf Stahlträgern aufliegende Stampfbetondecke. Diese wurde irgendwann gesprengt, es liegen nur mehr die Betontrümmer am Boden, die Träger sind bis auf ein kurzes Auflagestück verschwunden. Die Erdanschüttung im Norden der Anlage (Feindseite) ist noch zu erkennen. Der Innenraum ist total zugewachsen und ohne "Machete" (GRINS) nur bedingt zu betreten! Der durch die massive Betondecke granatsichere Unterstand war ein Regelbauwerk, ausgelegt für 70 Mann sitzend oder 20 Mann liegend.

upload_2018-4-30_15-18-19.png


upload_2018-4-30_15-24-12.png

Quelle: Gemeindearchiv Sieghartskirchen – Verlassenschaft Otto Salzborn http://www.sieghartskirchen.com/FZK/WK/363.pdf
http://www.sieghartskirchen.com/FZK/WK/359.pdf
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#25
Fotos vom 29.04.2018 - Teil 1:

1. Blick von der B19 nach Westen. Die verwachsenen Reste des Unterstandes unterscheiden sich kaum von anderen Buschgruppen und Windschutzpflanzungen in der Gegend.
2. Bei näherer Betrachtung erkennt man die Erdanschüttung hinter der stehengebliebenen feindseitigen Umfassungsmauer (Nordseite).
3. Teil der Mauer mit vorgelagerter Anschüttung.
4. Ein kurzes Stück der nordseitig noch vorhandenen Mauerkrone.
5. Links die Anschüttung im Norden, rechts der ehemalige Eingangsbereich.
6. - 7. Nochmals der ehem. Eingang, heute verwachsen...
8. Der Zugangsbereich ist betoniert, die restlichen Mauern im Innenraum bestanden aus Ziegel.
9. Vorne Reste des Zugangs, dahinter Ziegelmauerwerk.
10. Blick vom Eingang nach außen (Richtung W).
 

Anhänge

josef

Administrator
Mitarbeiter
#26
Pettendorf - Fotos vom 29.04.2018 - Teil 2:

11. Betonbrocken der gesprengten Decke.
12. Reste der gemauerten Zwischenwände im Innenraum.
13. Rest eines (autogen abgetrennten?) Stahlträgers der Deckenkonstruktion.
14. Beton und Botanik...
15. Blick von der Mauerkrone nach N (angenommene Feindseite im Fall "R" (Russland): Quer durchs Bild (Bäume...) verläuft die B4, im Hintergrund der Kirchturm von Stranzendorf.
16. In der Gegenrichtung (S) der Ort Pettendorf, dahinter fällt die Hochfläche des Wagrams in die Ebene des Tullerfeldes ab. Im Dunst dahinter die Berge am Südrand des Tullnerfeldes (gegenüberliegende Donauseite).
 

Anhänge

josef

Administrator
Mitarbeiter
#27
Weitere Reste eines granatsicheren Unterstandes bei Stetteldorf

Angeblich soll es einige hundert Meter nördlich von Stetteldorf, westlich der Straße nach Niederrußbach, auch noch Reste eines Unterstandes des "Gürtelhauptwerkes Stetteldorf Nord" in Form von Betonresten und eines Erdwalls geben. Siehe Kartenskizze Beitrag #27 -> gelber Kreis.

Ich fuhr die Straße entlang, fand aber keine eindeutige Spuren außer einem Dreieck aus Buschwerk mit Brachland dazwischen! Die Angaben sind auch schon einige Jahre alt... Habe von der Stelle ein paar Fotos gemacht, jedoch ohne konkrete Beweislage!
 

Anhänge

Furch

Well-Known Member
#30
Mir ist heute eingefallen dass ich als Kind öfter mit Freunden bei einer Ruine in einem kleinen Wäldchen neben der Bahn bei uns in Langenrohr hinter der Bauernbruckn gespielt habe, nun habe ich gesehen das es das Munitionsmagazin zwischen dem "R" und dem "F" von "TULLNERFELD" ist. Witzig :)
 

Bunker Ratte

Well-Known Member
#32
Wasserreservoir am Auberg

Ein kurzer Stop im nahen Wald bei Freundorf, Baumgarten, machte meine Emma doch glatt eine Entdeckung. Bei einem Spaziergang machte sich rechter Hand ein verwachsener unscheinbarer Hügel bemerkbar. Wo sich später herausstellte, dass es sich um eine ehemalige Zisterne handelt, die im Ersten Weltkrieg erbaut wurde.

Auszug: Infotafel Bild 611
Am Auberg, südlich von Freundorf, waren etwa 300 Arbeiter bei Befestigungsarbeiten eingesetzt. Man errichtete dieses Wasserreservoir, welches vom Pumpenhaus auf der „Weiss-Wiesen“ gespeist wurde. Für verwundete und kranke Soldaten legte man nördlich vor diesem ein Notlazarett an. Im Waldgebiet zw. Freundorf und Baumgarten wurde aus strategischen Gründen eine Straße (Prügelweg) gebaut. Militärbaracken wurden im Doppelgraben und an der Straße nach Kleinstaasdorf errichtet. So viel Leben und Verkehr wie im 1. Kriegsjahr hatte Freundorf zuvor noch nie aufzuweisen gehabt.

Andacht bei der Bildereiche
608.jpg

609.jpg

die einsame Zisterne
610.jpg

612.jpg

interessant ist der Stein oder Grenzstein mit der Jahreszahl 1915, könnte vielleicht ein Hinweis über die Erbauung sein
613.jpg

Bild 611 Infotafel:
611.jpg
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#35
Danke Michi für die Fotos! Im Vergleich zu den Bildern aus Beitrag #10 von 2007 hat der "Zahn der Zeit" schon etwas zugeschlagen...
Das Pumpenhaus auf den "Weiss-Wiesen" in Freundorf zur Speisung des Reservoirs ist unter den Beiträgen #24 u. 25 dokumentiert.
 
Oben