84 Jahre lang gab es die Bahnverbindung von Korneuburg nach Ernstbrunn und weiter bis Mistelbach. Am 28. Mai 1988 wurde der Personenverkehr eingestellt. Nur noch Gütertransporte werden gefahren. Am 26. November 1904 wurde die Strecke zwischen Korneuburg und Ernstbrunn als Lokalbahn eröffnet. Bekannt ist sie vor allem Eisenbahnfreunden durch ihre „Gebirgsstrecken“, die für die eher hügelig-flache Gegend des Weinviertels ungewöhnlich steile Rampen aufweisen.
Von Korneuburg geht es sehr flach dahin, nach Harmannsdorf-Rückersdorf allerdings für Bahnverhältnisse steil nach oben: Auf weniger als sechseinhalb Kilometern geht es von 178 Metern Seehöhe über Mollmannsdorf, 209 Meter hoch, zum „Mollmannsdorfer Berg“. Auf diesem Abschnitt muss durch zahlreiche Gleisbögen mit einer Steigung von bis zu 27 Promille die Station Würnitz-Hetzmannsdorf in 260 Metern Seehöhe erreicht werden. Das brachte der Strecke auch den Namen „Weinviertler Semmering“, denn am „echten“ Semmering ist die Maximalsteigung ähnlich.
1906 wurde der Abschnitt von Ernstbrunn über die Leiser Berge bis Mistelbach eröffnet. Dies hatte militärische Bedeutung, da die Kasernen in Korneuburg und Mistelbach unmittelbar an der Strecke lagen. Nach Auflösung der Landesbahnen 1921 ging die Strecke in den Besitz der Österreichischen Bundesbahnen (damals BBÖ) über. Gefahren wurde mit Tenderloks, bei Betriebsaufnahme waren sieben Personenwagen, zwei Postwaggons und etwa 20 Güterwagen vorhanden. Die BBÖ setzten dann die universelle Dampflok 93 und den Dampftriebwagen DT 1 mit dem Spitznamen „Dorftrottel“ ein.
Nach dem Ende des Personenverkehrs wurde zur Reaktivierung der Strecke im Pendler- und Ausflugsverkehr der Verein „Neue Landesbahn“ gegründet. Man wollte einen Taktfahrplan im Personenverkehr für die Verbindung Floridsdorf-Korneuburg- Ernstbrunn, zu geringe Fahrgastprognosen verhinderten aber die Umsetzung. Immerhin verkehrt vom Mai bis Ende Oktober an Samstagen und Feiertagen der NostalgieExpress Leiser Berge von Wien-Praterstern über Korneuburg nach Ernstbrunn und zurück. Gefahren wird mit Material der Betreibergesellschaftregiobahn.
Aktuell haben sich die sechs Anrainergemeinden einer Gesellschaft angeschlossen, die die Strecke von Harmannsdorf nach Ernstbrunn übernimmt, den Rest betreiben die ÖBB weiter. Zuvor wird die Strecke noch saniert, denn derzeit besteht eine Geschwindigkeits- und Tonnagenbeschränkung.
So groß auch der Wunsch nach einer Schnellbahnverbindung auf dieser Strecke mit zehn möglichen Stationen ist, realistisch ist es in den nächsten Jahren wohl eher nicht. Vorerst will man sich auf den Güterverkehr konzentrieren.