„Der Semmering – eine exzentrische Landschaft“

josef

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#1
Eine Nostalgiereise zum Semmering
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Eine Nostalgiereise zum Semmering verspricht das Buch „Der Semmering – eine exzentrische Landschaft“ von Wolfgang Kos. Thematisiert wird darin vor allem die Entstehung der Semmeringbahn und die Entwicklung hin zur Tourismusregion.
Online seit heute, 2.00 Uhr
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„‚Der Semmering. Eine exzentrische Landschaft‘ ist eine wahre Fundgrube für Nostalgiker“, so zitiert Wolfgang Kos gleich zu Beginn einen Text aus einem Prospekt für das Grandhotel Panhans aus den 1930er Jahren.

Die Bahnstrecke war wirklich eine Errungenschaft, denn bevor Carl Ghega die Semmeringbahn Mitte des 19.Jahrunderts erbaute, war der Pass nur auf steinigen Wegen mit Fuhrwerken erreichbar. Als „garstig Gebirg“ oder „grausamer Berg“ wurde der Semmering da oft beschrieben.

Semmeringbahn als Antrieb für Tourismus
Dem Bau der Semmeringbahn ist in dem Buch viel Platz gewidmet – heute Weltkulturerbe der UNESCO, ermöglichte die Errichtung dieser Strecke den Aufschwung als Ort der Sommerfrische. Die Geschichte der touristischen Erschließung kann man auch anhand der zahlreichen Foto- und Bilddokumente nachvollziehen, das Buch ist sehr üppig und liebevoll bebildert.

Residenz Verlag

Nostalgieort mit Zukunftsvision
Für viele Jahre war der Semmering das Zentrum der mitteleuropäischen Tourismus: Aristokraten, vermögende Industrielle und namhafte Künstler haben sich in den Villen und Grandhotels getroffen. Die Glanzzeit ist zwar längst vorüber, aber der Semmering ist nicht nur ein Ort für alle, die in der Vergangenheit schwelgen.
Das letzte Kapitel dieses Buchs widmet sich nämlich der Zukunft – und da kann das Motto nur heißen: „Raus aus der Nostalgiefalle“, denn es werden große Hoffnungen auf einen Steirer gesetzt: Ende 2019 wurde bekannt, dass der Hotelier Florian Weitzer das Kurhaus Semmering kaufte und als Hotel wiederbeleben will.
15.08.2021, red, steiermark.ORF.at

Link:
Eine Nostalgiereise zum Semmering
 
#2
Danke Josef :)
Die Info passt ja genau zu meinen heutigen Semmering Postings.
Naja, die Zukunft bringt große Hoffnungen - steht hier in diesem Buch. Wolfgang Kos hat schon viele Bücher über den Semmering geschrieben.

In der Realität schliesst das Kurzentrum 2022 in Breitenstein (Nachbarort des Semmerings) mit 110 Betten. Inoffiziell, weil die Machtstrukturen in der neuen Sozialversicherung nun andere Entscheidungen möglich machen und man beinhart auf finanzielle Faktoren sieht. Daher übersiedelt man nach Mürzzuschlag. Quelle

Die Semmeringbahn wird ca. 2027 auf Tunnelbetrieb umgestellt (Verzögerungen wegen Rechnungsbetrug und Wassereinbruch). Na, da fällt ja ganz viel weg.

Die Gastronomie ist bis auf wenige Ausnahmen auf einem geringen Niveau und zahlenmäßig immer weniger vorhanden. Letzte Woche Auskunft: "na wir sind ausverkauft, nichts zum Essen, wir hatten heute 50 Mahlzeiten - und das in einem Gasthaus" oder es gibt Heurigen auf Prospekten und Karten, die es aber schon seit Jahren nicht mehr gibt.
Lt. Auskunft sind die Touristenzahlen, welche auch konsumieren, um 1/3 zu Vorjahren zurückgegangen (trotz Corona und Stürmung des Semmerings in dieser Zeit). Viele neue Touristen aus dem Osten haben ihr Essen mit - und die touristische Geschäftstüchtigkeit (wie z.B. in Tirol) gibt es großflächig nicht.
Das Kurhaus am Semmering soll als Hotel wiederbelebt werden - allerdings ist das Panhans schon seit Jahren nicht mehr in Betrieb - wegen Umbauarbeiten - angeblich weil der Geldfluß der Eigentümer "eingeschränkt" ist (betrifft auch andere Hotels am Semmering in deren Eigentum).
Und vom Südbahnhotel reden wir einmal ganz einfach nicht, auch nicht vom Erherzog Johann auf der Paßhöhe, der Pinkenkogel-Hütte oder die in Konkurs getriebene Diät-Anstalt.
Übrigens fahren ja jetzt die Autos unter dem Paß auf der Schnellstraße.
Infos über den Semmering

Einzige positive Nachricht dieser Tage war die Verlängerung des Ski-Weltcups am Semmering für die nächsten 5 Jahre. Aber was tun ohne Schnee??

Die Zukunft zeigt sicher das Ansteigen der Immobilienpreise am Semmering - es gibt genug Vermögende, welche diese Gegend in der Nähe von Wien lieben und sich ein privates Refugium schaffen. Da kommen Sie dann am Wochenende mit den großen SUV's und ziehen sich hinter den Umzäunungen zurück.
Die Gemeinden Semmering und Breitenstein sind ja sehr bemüht - aber was können sie gegen große Umwälzungen schon tun?
 
#3
Nächstes "Lost Place"?

Die BVAEB-Gesundheitseinrichtung in Breitenstein schließt Ende 2023 - die letzten Kurgäste sind schon weg.
Für das 5.943 m2 große Areal wird ein Käufer gesucht.
Ursprünglich war geplant, in ein neu zu errichtendes Gebäude hinter dem Spital von Mürzzuschlag umzuziehen, um die vorhandene Infrastruktur gemeinsam benutzen zu können.
Nun ist es anders, der Bau ist zu teuer und Personal nicht vorhanden, sodass man den Neubau stornierte (trotz Grundstückskauf) und die bereits anderen bestehenden Einrichtungen der BVAEB auslasten will.

Gesundheitseinrichtung Breitenstein seit 15. September 2023 dauerhaft geschlossen
Anträge für stationäre Aufenthalte bei Stoffwechselerkrankungen werden an die beiden darauf spezialisierten BVAEB-Einrichtungen Therapiezentrum Buchenberg in Waidhofen an der Ybbs und Rehabilitationszentrum Austria in Bad Schallerbach zugewiesen.
Quelle

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josef

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#4
Land will Semmering bis 2030 „wachküssen“
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Laut Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner befindet sich die Region in einem „Dornröschenschlaf“. Das Land will nun ehrwürdige Gebäude renovieren und so gleichzeitig die Bauwirtschaft ankurbeln und das Handwerk fördern.
Online seit heute, 18.32 Uhr
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In der ältesten Villa des Semmerings (Bezirk Neunkirchen), der Villa Schönthaler, wurde das Projekt „Baukultur am Semmering“ am Montag von Vertreterinnen und Vertretern von Land, Region, Wirtschaft sowie Investoren vorgestellt. In Summe gehe es um 80 Detailprojekte, hieß es.
Die Landeshauptfrau sprach von einem Transfer „von der grauen Zeit in die goldene Zeit“. Ziel sei, die ehrwürdigen Gebäude zu renovieren und so die gesamte Region aus dem „Dornröschenschlaf wachzuküssen“.

ORF/Pöchhacker
Das „Südbahnhotel Semmering“ wurde in den vergangenen Jahren bereits wiederbelebt

Die Anziehungskraft der Weltkulturerberegion wurzele in der Bausubstanz, hieß es, das Handwerk nehme daher eine zentrale Rolle für die nachhaltige Entwicklung der Region ein. Es sei essentiell, das Handwerk am Semmering zu sichern, betonte Wirtschaftskammer-NÖ-Präsident Wolfgang Ecker. Ziel sei „Handwerkstechniken verbunden mit moderner Technik weiterzuentwickeln.“
09.12.2024, red, noe.ORF.at
Land will Semmering bis 2030 „wachküssen“
 

wolfsgeist

Well-Known Member
#5
Ob auch das Hallenbad wieder eröffnet wird? ;) Wobei da müsste sich der steirische Landeshauptmann darum bemühen.

Ich glaube, dass verschwundene Erholungsheim Breitenstein wurde hier noch nirgendwo erwähnt.

Wikipedia:
Sanatorium „Erholungsheim Breitenstein“
In Breitenstein befand sich, heute nahezu vergessen, ein bemerkenswertes Volkssanatorium, das in mehreren Etappen ab 1903 errichtete Sanatorium und Erholungsheim Breitenstein. Es war eine der zum Teil weltbekannten Heilstätten (wenn auch keine explizite Lungenheilanstalt, wie das Sanatorium Wienerwald, das Genesungsheim Felbring, das Sanatorium Strengberg, oder das Sanatorium am Hochegg, um nur die bekanntesten zu nennen) im östlichen Alpenvorland und gleichzeitig die erste von der sozial hoch engagierten Henriette Weiss errichtete Volksheilanstalt.
...
1938 „arisiert“, wurde die Heilanstalt Breitenstein in der NS-Zeit schwer in Mitleidenschaft gezogen und war – als Folge der unrechtmäßigen Aneignung – in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg dem Verfall preisgegeben. In Verkennung seines geschichtlichen Wertes musste das auf 880 m Seehöhe gelegene Sanatorium, inklusive des architektonisch nicht uninteressanten Bauteils von 1908, im Winter 2006/07 auf Betreiben der Gemeinde abgerissen werden.
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(c) topothek.at Topothek Breitenstein: Unsere Geschichte, unser Online-Archiv

Man sieht es noch am alten 20-Schilling-Blick:
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(c) P.Ledermann, Wien I, Fleischmanngasse 20, Nr. 45218
Topothek Breitenstein: Unsere Geschichte, unser Online-Archiv
 
#6
Über das Sanatorium Breitenstein:
1905 errichtete Henriette Weihs das Sanatorium.

Die Familie Weihs war sehr weit aufgestellt:
Leo Weihs, geb. 1867, gestorben 1942 in New York war Jude. Er stammte aus Bielitz in Schlesien und heiratete die Katholikin Karoline Weihs (1871–1955). Schon in der Kaiserzeit lebte die Familie in Linz.
Weder Leo Weihs noch seine Söhne hatten spezifische Kontakte zur Israelitischen Kultusgemeinde. Sie waren allerdings vermögend, erfinderisch und erfolgreiche Geschäftsleute. Leo Weihs hatte die Aktienmehrheit der Firmengruppe Estermann Vereinigte Fettwaren Industrie A.G. in Linz inne sowie den Mehrheitsanteil der Handelsgesellschaft Ister.
Josef Weihs war Inhaber der Patentrechte des Baustoffes „Eternit“ und er war Direktor der Ziegelei Gaumberg. Richard Weihs agierte als Partner einer internationalen Getreidehandelsgesellschaft in Wien. Er besaß in Linz eine eigene Firma und über die Firma Petrolea, Erdöl- und Erdgas-Gesellschaft war er Inhaber von Schürfrechten im Burgenland, in Oberösterreich, Salzburg und Niederösterreich.

Quelle: Auszug aus "Veröffentlichungen der Historikerkomission - Oberösterreich Band 17/1" Hier im Detail nachzulesen Der Fall "Weihs" wird beispielhaft dargestellt.

Aktuelles:
Der Standard
Die Webseite von Richard Weihs funktioniert derzeit nicht.....
Sein neues Buch Band 1 wird gerade vorgestellt Hier
Und 2025 erscheint der zweite Band
 
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