„Niederösterreichisch-steirische Kalkalpen“

josef

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#21
Salza-Tal

Zwischen den Gebirgsstöcken der "Göstlinger Alpen" (-> Hochkar, Dürrenstein) und den "Mariazeller Bergen" (-> Kräuterin, Großer Zellerhut) im Norden und dem "Hochschwab-Massiv" im Süden verläuft das tief eingeschnittene Tal der Salza, die westwärts zur Enns fließt.

Die B 25 bei Palfau im Westen und die B 20 bei Gußwerk im Osten verbindet die B 24 durch das romantische, eher dünn besiedelte Tal mit dem Hauptort Wildalpen.

Fotos – Teil 1:
(Alle Aufnahmen v. 28.06.2016)

1. – 2. Bis in die 1950iger Jahre des vorigen Jahrhunderts war der Fluss wichtiger Transportweg für die Holzflösse zur Enns. Zur Erleichterung der Flößerei konnte der Wasserstand durch Ablassen des bei der „Prescenyklause“ gestauten Flusses stoßweise angehoben werden.
3. - 4. Heute ist das Wildwasser der Salza eine beliebte Rafting, Kanu usw. -Strecke.
5. Die Salza im tief eingeschnittene Flussbett…
6. …erhält immer wieder „Wassernachschub“ aus idyllischen Seitentälern.
 

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#22
Salza-Tal - Teil 2

Fotos – Teil 2:

7. In der Nähe von Wildalpen liegt der durch eine Wehr gestaute „Brunnsee“, bevor er sein aus dem Hochschwab-Massiv (-> im Hintergrund) durch das „Brunntal“ kommende Wasser in die Salza entlässt…

8. Nochmals der Brunnsee. Das riesige Natur- und Wasserschutzgebiet ist im Besitz der Stadt Wien. Hier befinden sich die Quellen für die “ II. Wiener Hochquellenwasserleitung“ !

9. Am Eingang in das Brunntal befindet sich ein Forsthaus der Gemeinde Wien.

10. Hinweis auf das Wasserschutzgebiet.

11. Blick über die Uferzonen des kleinen Brunnsees in Richtung Salza-Tal
12. Talschluss des Brunntales mit dem Hochschwab-Massiv.
 

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#23
Wieder einige Fotos von der Rax

Am 03.08.2016 machten wir wieder eine kleine Wanderung am Rax-Plateau:

1. Blick nach Norden: Um 8.30 h zogen noch Nebelschwaden um das 2.076 m hohe Klosterwappen im Schneebergmassiv...
2. ...während die "Elisabethkirche" schon ein wenig von der Sonne bestrahlt wurde (Zoombild).
3. Eine weiteres gezoomtes Bild zeigt im Osten den durch die Bildmitte verlaufenden Streifen des Neusiedler Sees im Burgenland.
4. Das Rax-Plateau in Richtung Süden mit der "Preinerwand" links und der "Heukuppe", den bereits in der Steiermark liegenden höchsten Punkt der Rax in Bildmitte.
5. Das Gipfelkreuz der "Preinerwand" (1.783 m).
6. Zoombild der "Heukuppe" (2.007 m) - Dort befand sich während des 2. Weltkrieges die FuMG-Stellung "Henne" .
 

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#24
Traditioneller Herbstausflug in die Ötscherregion - Mariazellerland

Am Montag entflohen wir wieder einmal der Nebelsuppe im Donauraum:

1. Fast schon kitschig - herbstlicher Mischwald bei der Auffahrt nach Annaberg
2. Blick vom Josefsberg nach Süden - Seebergsattel und Hochschwab glitzern schon im Schnee
3. Bei 15° und Sonnenschein umrundeten wir den Erlaufsee - Blick vom NÖ. Nordufer aufs steirische Südufer
4. Blick zum Westende des Sees
5. Die 1.626 m hohe Gemeindealpe erhebt sich über dem Nordufer
6. Nochmals ein Rückblick vom Südufer auf die Gemeindealpe im Norden...
 

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#26
Wildnisgebiet Dürrenstein (Rothwald) - letzter Urwald in den NÖ.- steirischen Kalkalpen wird Weltnaturerbe:

Wildnisgebiet Dürrenstein wird Weltnaturerbe

Das UNESCO-Welterbekomitee hat am Freitag in Krakau bekannt gegeben, dass das Wildnisgebiet Dürrenstein (Bezirk Scheibbs) zum Weltnaturerbe erhoben wird. Damit wird es das erste Weltnaturerbe in Österreich.

Das Wildnisgebiet Dürrenstein beherbergt echte Urwälder, die noch nie eine Axt gesehen haben. Der Urwald war für Forstarbeiten stets uninteressant, weil das Holz auf Grund der Kessellage nicht abtransportiert werden konnte. Seit 2002 ist das Wildnisgebiet Dürrenstein offiziell Naturschutzgebiet. Mit der Auszeichnung zum UNESCO-Weltnaturerbe reiht es sich nun in die prominente Liste von Weltnaturerbestätten wie dem Yellowstone National Park, den Galapagos-Inseln oder den Südtiroler Dolomiten ein.


ORF/Sunk
Seit der letzten Eiszeit wurde im Wildnisgebiet Dürrenstein nicht in die Natur eingegriffen

Erstes Weltnaturerbe in Österreich
„Wir können zu Recht stolz auf unser einzigartiges Wildnisgebiet sein. Das erste Weltnaturerbe Österreichs in Niederösterreich zu beheimaten ist eine riesige Auszeichnung und bestätigt den Wert und auch die Erfolge unserer Naturschutzarbeit im großen Naturland Niederösterreich", so der für den Naturschutz in Niederösterreich zuständige Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP).

Das Wildnisgebiet Dürrenstein erstreckt sich auf einer Fläche von 3.500 Hektar im südlichen Teil des Bezirks Scheibbs, nahe des Ötschers und an der Grenze zur Steiermark. Wegen seiner Ursprünglichkeit und Unberührtheit ist es das erste und einzige Wildnisgebiet Österreichs. Die Schutzkategorie „Wildnisgebiet“ bezeichnet die höchste Schutzkategorie gemäß IUCN (Weltnaturschutzorganisation) und unterliegt damit noch höherem Schutz als z.B. Nationalparke.


ORF/Sunk
Charakteristisch für den Urwald ist der hohe Totholzanteil im Wald

Heimat für seltene Tiere und Pflanzen
Charakteristisch und einzigartig ist das hohe Alter der Bäume, die zwischen 400 bis 1.000 Jahre alt sind. Das Gebiet ist Heimat für seltene Arten wie den Habichtskauz, den Luchs und viele weitere besondere Tier- und Pflanzenarten. Den Grundstein für den Erhalt der Urwälder hatte 1875 der damalige Besitzer Albert Rothschild gelegt, der verfügt hatte, dass der sogenannte Rothwald nicht forstlich genutzt und sich selbst überlassen werden soll.

Link:

http://noe.orf.at/news/stories/2853656/
 

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#27
Urwald der Alpen - Wildnisgebiet Dürrenstein
Das Wildnisgebiet Dürrenstein ist am 23. September Mittelpunkt der ORF-Sendung „Erlebnis Österreich“. Um 16.25 Uhr wird die Sendung über das UNESCO-Weltnaturerbe auf ORF 2 ausgestrahlt.
Seit dem Vorjahr ist das Wildnisgebiet Dürrenstein in den Ybbstaler Alpen Österreichs erstes UNESCO-Weltnaturerbe – eine einzigartige Landschaft mit dem größten Urwaldrest des Alpenbogens, dem Urwald Rothwald. Hier leben und gedeihen Fauna und Flora weitestgehend ohne menschlichen Eingriff.

Ein „Erlebnis Österreich“ aus dem ORF Landesstudio Niederösterreich (Gestaltung: Andi Leitner) zeigt in spektakulären Bildern die Schönheit dieses Gebietes im südwestlichen Niederösterreich. Unberührte Wälder und gefährdete Lebewesen bleiben hier ungestört. Die Natur wird in ihrer Vielfalt auch für kommende Generationen erhalten.

Um die Naturlandschaft nachhaltig zu schützen, ist Wanderern der Zutritt nur im Rahmen von geführten Exkursionen bzw. auf einigen wenigen freigegebenen Wegen erlaubt. Ein neues, in Lunz am See entstehendes „Haus der Wildnis“ wird aber schon bald allen Interessierten tiefe Einblicke in das Wildnisgebiet geben. Dieses Weltnaturerbe-Zentrum, dessen Pläne der TV-Film vorstellt, soll den besonderen Wert der Region dokumentieren und Ausgangspunkt für bewusstes Naturerleben in Niederösterreich sein.


Hans Glader
Das Wildnisgebiet Dürrenstein liegt im Bezirk Scheibbs und umfasst 3.500 Hektar

Wissenschaftliche Projekte im Wildnisgebiet
Im „Erlebnis Österreich“ werden aber auch verschiedene wissenschaftliche Projekte im Wildnisgebiet vorgestellt. Dabei stehen oft die Folgen des Klimawandels für Fauna und Flora im Blickpunkt: So werden in einem dreijährigen Programm die geänderten Bedingungen für das Alpenschneehuhn erforscht. Sein Lebensraum – offene Flächen wie Wiesen und Matten – wird durch den stetigen Anstieg der Baumgrenze im alpinen Raum eingeschränkt.

Untersucht wird auch der Lebensraum der bis zu 100 Schnecken-Arten im Wildnisgebiet Dürrenstein. Aufgrund ihrer jeweils lokalen Vorkommen gelten sie als starkes Indiz für Umweltveränderungen. Und auch ein Projekt zur Wiederansiedlung einer speziellen Eulen-Art läuft seit dem Jahr 2009: Der Habichtkauz galt als Folge stark veränderter Lebensbedingungen und gezielter Verfolgung in Österreich bereits als ausgestorben.

Bisher wurden 70 Tiere ins Wildnisgebiet Dürrenstein und das umgebende Natura 2000-Gebiet Ötscher-Dürrenstein gebracht und freigelassen. Die Käuze sind mit einem Sender ausgestattet – so können ihre Reviere bzw. Streifgebiete erfasst und ihr langfristiges Verhalten analysiert werden.

Geforscht wird im Wildnisgebiet auch über den Borkenkäfer. Der ist in der ökonomisch orientierten Forstwirtschaft als bedeutender Schädling gefürchtet und wird deshalb mit großem Aufwand bekämpft.

Im Wildnisgebiet hingegen ist er Partner und natürlicher Teil des Ökosystems. Der Käfer trägt hier u.a. maßgeblich zur beschleunigten Umwandlung der sekundären Fichtenbestände in standorttypische Mischbestände bei.

Schließlich wird auch dokumentiert, wie behutsame, zeitlich und räumlich klar definierte Management-Maßnahmen den ursprünglichen, natürlichen Bestand der Waldflächen langfristig schützen und fördern.


Hans Glader
Seit 2017 ist das Wildnisgebiet Dürrenstein UNESCO-Weltkulturerbe

Spendenaktion „Haus der Wildnis“
Das Land Niederösterreich errichtet mit privaten Unterstützern ein „Weltnaturerbe-Zentrum“ - „Das Haus der Wildnis“. Um die Finanzierung zu unterstützen, startet ab dem 7. September eine Spendenaktion. Die Gemeinde Lunz am See wird das Grundstück mit dem darauf befindlichen Kellerrohbau zu Verfügung stellen. Die Planung und Einrichtung des Gebäudes wird unentgeltlich von Firmen unterstützt. Die Ausstellung und Innengestaltung wird von dem Land Niederösterreich gefördert. Um das Haus der Wildnis zu realisieren, wird um Ihre Unterstützung gebeten.

Das Haus der Wildnis - Haus der Wildnis
Urwald der Alpen - Wildnisgebiet Dürrenstein
 

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#28
„Haus der Wildnis“: Bau im Finale

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Damit man das UNESCO-Weltnaturerbe Dürrenstein weiter schützt und dennoch vielen einen Einblick ermöglicht, wird in Lunz am See (Bezirk Scheibbs) ein „Haus der Wildnis“ gebaut. Der Bau ist bereits im Finale, im Frühjahr soll das Zentrum eröffnet werden.

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Seit der letzten Eiszeit gab es im Wildnisgebiet Dürrenstein keine menschliche Nutzung – eigentlich durch einen Zufall, weil zwei Stifte mehrere Jahrhunderte um die Nutzung gestritten haben. Und zuletzt, weil der Bankier Albert Rothschild 1875 den Wald unter seinen persönlichen Schutz gestellt hatte.

„Dadurch, dass dieses Ökosystem ungestört ist, gibt es hier Tier- und Pflanzenarten, auch Flechten und Pilze, die es woanders nicht gibt“, erklärt Reinhard Pekny, Ranger im Wildnisgebiet Dürrenstein. Etwa dadurch, dass hier Bäume „eines natürlichen Todes sterben dürfen“, also umfallen und über Jahrhunderte verrotten können, „das sind Lebensräume, die es in einem Wirtschaftswald nicht gibt.“

Seit 2017 ist das Wildnisgebiet Dürrenstein eines von weltweit 210 Gebieten, die sich als UNESCO Weltnaturerbe bezeichnen dürfen. Die Führungen sind begrenzt – und dennoch will man möglichst vielen einen Einblick in die einzigartige Landschaft ermöglichen. Das soll künftig im Weltnaturerbe-Zentrum, im „Haus der Wildnis“, möglich sein. „Wir wollen den Schülern und Schülerinnen und allen, die aus der ganzen Welt hier herkommen, dieses Naturjuwel begreifbar machen“, so Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf.

ORF
Das Wildnisgebiet Dürrenstein bietet Lebensräume für Tiere und Pflanzen, die es in anderen Wäldern nicht gibt

„Leitprojekt für die Region“
Das Haus der Wildnis sei ein Leitprojekt für die gesamte Region, ergänzt Josef Schachner, Bürgermeister von Lunz am See, „das ist für den Tourismus und die weitere Entwicklung der Region äußerst wichtig, es entstehen dadurch viele Arbeitsplätze.“

Der Bau des Zentrums geht langsam ins Finale, finanziert wird das Fünf-Millionen-Euro-Projekt zum Teil auch durch Spenden. Und im Wildnisgebiet selbst, wo immer wieder auch über eine Erweiterung Richtung Steiermark diskutiert wird, bleibt alles beim Alten: Hier bestimmt die Natur den Lauf der Dinge.
16.07.2020, red, noe.ORF.at

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„Haus der Wildnis“: Bau im Finale
 

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#29
Dürrenstein: Fläche soll sich verdoppeln
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Seit seiner Gründung im Jahr 2002 ist das Wildnisgebiet Dürrenstein auf inzwischen 35 Quadratkilometer gewachsen und seit 2017 Weltnaturerbe. Nun steht der nächste entscheidende Schritt bevor: Eine Erweiterung in die Steiermark auf das Doppelte seiner Fläche.

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Die Waldgebiete im südlichen Mostviertel dürfen kommerziell nicht mehr genützt werden, sogar betreten ist verboten. Ausnahmen stellen geführte Touren dar, die allerdings schnell ausgebucht sind – und das zum Teil Jahre im Voraus. Das Unberührte soll eben auch unberührt bleiben. Nur wenige Menschen pro Jahr können also diesen Anblick und das dazugehörige Gefühl im Wildnisgebiet rund um den letzen Urwald Mitteleuropas, den Rothwald, genießen.

Ausstellung: 70 Quadratkilometer auf 700 Quadratmetern
Für alle anderen wurde in Lunz am See (Bezirk Scheibbs) ein „Haus der Wildnis“ gebaut, das Einblicke in den Urwald gewährt. 70 Quadratkilometer werden konzentriert auf 700 Quadratmeter Ausstellungsfläche – samt elektronisch vermittelter Einsichten, die man auch in der Natur nicht hat. So kann beispielsweise ein Blick via Tablet ins Innere eines alten, abgestorbenen Baumstammes geworfen werden, der Basis für neues Leben ist.
Eröffnet wird das Haus der Wildnis im Mai, zu sehen sein wird ein Geländemodell. Schon eingerechnet ist der neue steirische Teil von rund 35 Quadratkilometern, über dessen offizielle Anbindung aber noch final verhandelt wird, wie die steirische Naturschutzlandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) betont: „Bestrebungen gibt es schon seit Jahren, das Gebiet in die Steiermark auszuweiten. Wir sind in den letzten Verhandlungen, und ich bin positiv gestimmt.“

Fotostrecke
ORF
In der neu geschaffenen Ausstellungsfläche können Besucherinnen und Besucher in das Wildnisgebiet eintauchen, auch ohne in die geschützte Natur einzudringen
ORF
Auf 700 Quadratmetern Ausstellungsfläche bekommen Gäste einen Eindruck des Rothwaldes

ORF
Viele Exponate arbeiten mithilfe digitaler Medien. So kann man etwa durch ein Tablet ungewohnte Blicke in das Innere von Bäumen werfen

Der steirische Agrarlandesrat Johann Seitinger (ÖVP) pflichtet ihr bei: „Es geht noch um die eine oder andere vertragliche Situation, aber im Grunde genommen sind wird bereit, diesen Schritt nach vorne zu gehen, eine zweite solche Chance wird es so bald nicht geben.“ Niederösterreichs Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf weist auf die Sehnsucht nach der Natur hin, die durch die Pandemie weiter gestiegen sei: „Wenn wir dieses Symbol dafür in Zukunft noch größer bewahren können, dann ist uns – in Niederösterreich und der Steiermark gemeinsam – etwas gelungen für alle Menschen in Österreich.“

Großteil der Fläche kommt von den Bundesforsten
Eine zentrale Rolle spielen die Österreichischen Bundesforste, denen der Großteil dieser Fläche gehört – und damit der Republik Österreich. Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP), in deren Ressort die Bundesforste fallen, zeigt sich zufrieden: „Dieses Gebiet ist absolut schützenswert. Es ist schön, dass es eine so große Fläche noch gibt, die ein reines Wildnisgebiet ist. Die länderübergreifende Einigung nach vielen Jahren der Gespräche macht stolz, dass es gelungen ist, diesen Naturschatz zu bewahren.“

Werner Gamerith
Das Wildnisgebiet Dürrenstein beheimatet einen der letzten echten Urwälder Europas

Alles deutet also darauf hin, dass das Wildnisgebiet schon bald doppelt so groß sein wird wie bisher. Christoph Leditznig, der Geschaftsführer des Wildnisgebietes, rechnet mit einer endgültigen Umsetzung im Sommer. Schon jetzt werde das Team um einige Mitarbeiter erweitert, eine neue Mitarbeiterin habe ihren Sitz in Graz, um die direkte Verbindung zu haben, so Leditznig. Und wenn das Haus der Wildnis in Lunz zum Besuchermagneten wird, kann die Ausstellungsfläche ebenfalls verdoppelt werden.

Naturgeschichte über Jahrtausende
Die Geschichte des Wildnisgebietes beginnt in der Eiszeit. Der sogenannte Rothwald, der so heißt, weil er der Bankiersfamilie Rothschild gehörte, war nie genützt worden und ist somit seit der Eiszeit unberührt. Die Rothschilds stellten ihn unter Schutz, damit dies auch so bleibt. Dieser 500 Hektar große Rothwald, einer der letzten echten Urwälder Europas, bildet den Kern des Wildnisgebietes. Das wurde im Jahr 2002 mit 2.500 Hektar Fläche gegründet, im Jahr 2013 wurde es auf 3.500 Hektar erweitert.
Im Jahr 2017 verlieh ihm die UNESCO – im Zusammenhang mit dem Nationalpark Kalkalpen und weiteren Buchenwäldern Europas – den Status eines „Weltnaturerbes“. Es ist das erste und bislang einzige in Österreich. Der nächste Schritt ist die jetzt bevorstehende Erweiterung von 3.500 auf 7.000 Hektar Fläche – von Niederösterreichs südlichem Mostviertel hinab in die Steiermark bis nach Wildalpen.
14.03.2021, Robert Salzer, noe.orf.at

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Dürrenstein: Fläche soll sich verdoppeln
 

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#30
Wildnis Dürrenstein: Die letzten ihrer Art
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Im Wildnisgebiet Dürrenstein im Mostviertel sind Arten anzutreffen, die sonst nirgendwo mehr Lebensräume finden. Einige Pilze und Moose sind bislang ausschließlich dort gesehen worden. Möglich ist das nur, weil der Mensch nicht in die Natur eingreift.

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Der Kern des Gebiets gilt als einer der letzten Urwälder Österreichs und umfasst etwa 400 Hektar. Auch darum herum darf sich die Natur so entwickeln, wie sie will. Der Mensch hat dort noch nie etwas verändert. Das ist in Österreich auf nur 0,12 Prozent der Staatsfläche der Fall. In Europa können etwa 18 Prozent der Fläche noch als Wildnis bezeichnet werden. In Wildnisgebieten dürfen Flüsse und Bäche ihr Bett verändern, abgebrochene Äste Verklausungen bilden, Bäume absterben und im Wald als Totholz liegenbleiben.

Die unterschätzte Rolle von Totholz und Pilzen
Totholz wird von 4.500 Tier- und Pflanzenarten als Rückzugsort oder Nahrungsquelle genützt. Fast 60 Prozent aller Arten im Wald brauchen Totholz auf die eine oder andere Weise. Im abgestorbenen Holz leben Insekten, klopfen sich Spechte Löcher und Pilze, wie der Holzschwamm, zersetzen es und führen so dem Boden wieder Nährstoffe zu.

Das Lignin und die Zellulose des Baumes werden von unterschiedlichen Pilzen zersetzt. Wenn dieser Prozess weiter fortgeschritten ist, kann man das Holz auspressen wie einen Schwamm, erklärt Wildbiologin Nina Schönemann von der Schutzgebietsverwaltung. „Diese Flüssigkeit rinnt nicht davon, sondern verdunstet und bleibt so dem Wald erhalten, die Nährstoffe gehen nicht verloren. Das ist ganz wichtig für das Ökosystem.“ Pilze seien eigentlich das Wertvollste im Wald: „Die Vernetzung passiert über Pilze im Boden, da werden Nährstoffe ausgetauscht, aber auch Informationen. All das bewirkt, dass es eine höhere Stabilität im ganzen Ökosystem gibt.“

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ORF/Pöchhacker
Die Braun- und die Weißfäule zersetzen Totholz, so dass es wieder zu Waldboden wird

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In abgestorbenem Holz findet man mehr Insekten als in lebendem, so Wildbiologin Schönemann

ORF
Totholz und die darauf befindlichen Pilze und Moose sind wiederum Nahrung für weitere Arten

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Auch in Bächen wird Totholz liegengelassen. Dort bildet es Verklausungen, in denen Tiere wiederum Rückzugsorte finden.

Folgen der Klimakrise im Wildnisgebiet
Die Klimakrise hinterlässt auch ihre Spuren im geschützten Wildnisgebiet, sagt Schönemann: „Es gibt Verschiebungen bei den Arten. Wärmeliebende, stickstoffliebende Arten kommen und verdrängen andere. Das sieht man beispielsweise bereits bei den Flechten.“ Wenn eine Art einmal verdrängt ist, sei es schwierig, dass sie sich wieder ansiedelt. „Sie können sich später nicht mehr etablieren, weil eben bereits andere Arten ihren Platz eingenommen haben.“

Baumwürfe oder Massenvermehrungen von Schädlingen wie dem Borkenkäfer – das wird im Wildnisgebiet alles als natürlicher Ablauf akzeptiert. „Wenn ein Borkenkäfer arbeitet, dann entstehen ja wieder Lichtungen. Die werden dann wieder von anderen Tieren gebraucht, das ist alles ein Kreislauf“, sagt Wildbiologin Nina Schönemann. Das Wildnisgebiet entstand nach der letzten Kaltzeit, die vor etwa 10.000 Jahren endete. Der Wald wurde nie wirtschaftlich genutzt.

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Der Sonnentau ist in Mooren anzutreffen, nur wenige Zentimeter groß und ein Fleischfresser. Er kann fast drei Viertel des Insektenstickstoffs absorbieren.
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Das Leckermoor grenzt an das Wildnisgebiet an. Im Torfboden und darüber können nur „Spezialisten" überleben, wie Biologin Nina Schönemann sagt. Dazu gehören etwa Libellen und Schmetterlinge.

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Moore zählen zu den wichtigsten Kohlenstoffspeichern. Ein Hektar Hochmoor kann jährlich etwa zwei Tonnen CO2 aufnehmen. Jahrzehntelang wurden Moore trockengelegt, wodurch viel Kohlenstoff und Methan freigesetzt wurde.

Arten im Wildnisgebiet
  • 70 Vogelarten, darunter fünf Specht- und vier Raufußhuhnarten, Habichtskauze und Steinadler
  • 45 Säugetierarten, darunter Luchse
  • Amphibien, darunter der Alpensalamander
Genreservat für gefährdete Arten
Heute leben dort nach wie vor Tiere und Pflanzen, die andernorts nicht mehr zu finden sind. Unter 900 Pilz- und 280 Moosarten sind einige, die erstmals und bislang einzig im Wildnisgebiet entdeckt wurden. Das 3.500 Hektar große Areal ist deswegen eines der biogenetischen Reservate Österreichs. Durch sie sollen gefährdete Tier- und Pflanzenarten erhalten werden, „denn die finden nirgendwo sonst mehr in der Natur einen Lebensraum“, so Schönemann. Die Hälfte des Wildnisgebiets ist zudem als UNESCO-Weltnaturerbe geschützt. Zuletzt gab es den politischen Beschluss, das Wildnisgebiet um 3.500 Hektar in die Steiermark zu erweitern.

Zum Schutz der Arten soll das Wildnisgebiet von so wenigen Menschen wie möglich betreten werden. Erlaubt ist das ohnehin nur auf ausgewiesenen Wegen, etwa dem Eulenweg, die an den äußeren Grenzen des Gebiets verlaufen. Mit Führungen kommt man auch tiefer in die Wildnis hinein, die Touren sind aber stark reglementiert und monatelang vorher ausgebucht. Um die Bedeutung des Wildnisgebiets für die Artenvielfalt und den Naturschutz zu vermitteln, wurde in Lunz am See (Bezirk Scheibbs) das Haus der Wildnis gebaut. Dort kann Wildnis und ihre Artenvielfalt in einer Ausstellung mit vielen digitalen Elementen erlebt werden – mehr dazu in Große Natur im winzigen Ausstellungsraum (noe.ORF.at; 22.5.2021).
05.06.2021, Nina Pöchhacker, noe.ORF.at

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Wildnis Dürrenstein: Die letzten ihrer Art
 

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#31
Steiermark bekommt mehr Wildnis
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Das Wildnisgebiet Dürrenstein im Süden Niederösterreichs – UNESCO-Weltkulturerbe seit 2017 – wird in die Steiermark erweitert. Mit dem Lassingtal umfasst das Schutzgebiet rund 7.000 Hektar. An dessen Rand soll der Tourismus und damit die Region gestärkt werden.
25. März 2021, 13.20 Uhr (Update: heute, 15.39 Uhr)
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Projektiert seit heuer im März, hat die Landesregierung im Juni die Verordnung für die Erweiterung auf den Weg gebracht. Die Unterschutzstellung, die in enger Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort und der Weltnaturschutzorganisation IUCN erarbeitet wurde, wird mit 1. August in Kraft treten. Damit startet die Prüfung durch die IUCN, die – wenn wie zu erwarten alle Kriterien erfüllt sind – in der Verleihung des Prädikats „Wildnisgebiet“ gipfeln wird.

„Es war uns wichtig, dass wir die Bevölkerung, aber auch die Weltnaturschutzorganisation von Anfang an miteinbinden. Denn erfolgreicher Naturschutz braucht eine breite Basis. Deswegen bin ich auch optimistisch, dass das Lassingtal zum Wildnisgebiet erklärt wird“, so Naturschutzlandesrätin Ursula Lackner. Parallel dazu wird noch im Juli der steirische Landtag über die Verträge, die das langfristige Bestehen des Schutzgebietes sichern sollen, beraten und sie zur Abstimmung bringen.

Einzigartiges Naturjuwel
Ab dem kommenden Jahr werden die Tourismusangebote am Rand des Schutzgebiets erweitert. Ein Informationszentrum wird entstehen, Themenwege und ein Shuttle-Dienst sollen Wanderer, Radfahrer und Wassersportler anlocken.

Werner Gamerith

Das Wildnisgebiet Dürrenstein ist ein einzigartiges Naturjuwel: Mit seinen Tier-, Pflanzen- und Pilzarten stellt das Gebiet einen wichtigen Baustein im Ökosystem dar. Die Waldgebiete dürfen kommerziell nicht mehr genützt werden, sogar Betreten ist verboten, Ausnahmen stellen geführte Touren dar – das Unberührte soll eben auch unberührt bleiben.

35 Quadratkilometer Urwald-Naturerbe
Das Wildnisgebiet rund um den letzten Urwald Mitteleuropas, den Rothwald, ist seit 2017 auch Weltnaturerbe – das einzige in Österreich. In Verhandlungen mit den Österreichischen Bundesforsten soll es gelingen, dieses Gebiet in die Steiermark – genauer gesagt ins Lassingtal – zu erweitern.

Es geht um rund 35 Quadratkilometer, die jetzt offiziell an das Wildnisgebiet angebunden werden sollen, sagte Lackner: „Im Wissen um den Klimawandel ist es eine bedeutende Aufgabe, das Gebiet um den steirischen Anteil zu erweitern. Es ist ein unglaublicher Lebensraum, der einer Vielfalt von Pflanzen und Tieren zur Verfügung steht. Er ist unberührt, und er wird den Menschen auch zugänglich gemacht.“

Theo Kust

Auch Tourismus geplant
Das Projekt sei wichtig im Kampf gegen den Klimawandel und gleichzeitig auch wichtig für die gesamte Gesäuse-Region: Geführte Touren durch das neue Gebiet sollen den Tourismus in der Region ankurbeln und auch Bewusstsein für die Natur schaffen.

Agrarlandesrat Hans Seitinger sagte, „das Wildnisgebiet Lassingtal ist ein touristisches Angebot zum Thema ,Zurück zum Ursprung’. Naturtourismus wurde zuletzt ja zu einer Cash-Cow, es braucht aber zunehmend verantwortungsvolle Lenkungsqualität und Besuchermanagement.“ Klimaschutzministerin Leonore Gewessler sprach von einem „Jahrhundertprojekt, wichtig für Natur und Mensch, wir haben das Glück, noch ein paar unberührte Flecken zu haben, die müssen wir schützen“.

Die Naturschutzorganisation WWF begrüßt die Erweiterung in die Steiermark und spricht vor dem Hintergrund der Klimakrise von einem Meilenstein. In Lunz am See soll ab Mai das „Haus der Wildnis“ als Ausstellungs- und Besucherzentrum fungieren.

Freude bei Umweltdachverband und in NÖ
„Wir freuen uns, dass die Steiermark das nahezu unberührte Lassingtal zum Wildnisgebiet erklären wird. Gut Ding braucht Weile, denn verhandelt wird seit Jahren. Dass für dieses faszinierende Waldökosystem, das einen der letzten Urwälder in Mitteleuropa beherbergt, nun endlich der Durchbruch gelungen ist, ist sehr zu begrüßen“, sagte Franz Maier, Präsident des Umweltdachverbands, in Reaktion auf die Bekanntmachung im März.

„Das Wildnisgebiet ist ein Natur-Juwel von internationalem Rang“, sagte auch der niederösterreichische Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf: „Mit der Erweiterung wird dieses einzigartige Herzstück und die umliegenden Wälder noch umfassender geschützt und für alle Zeiten erhalten. Ein Meilenstein für den österreichischen und europäischen Naturschutz,“ so Pernkopf.
20.06.2021, red, steiermark.ORF.at
Steiermark bekommt mehr Wildnis
 

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#32
Am Ötscher wird Klimawandel erforscht

Der Naturpark Ötscher-Tormäuer (Bezirke Scheibbs und Lilienfeld) startet ein Projekt zur Erforschung von Klimawandelfolgen und Biodiversität. Partner sind die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien sowie die Donau-Universität Krems.
Online seit heute, 10.33 Uhr
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In den nächsten Monaten wird der Naturpark Ötscher-Tormäuer mit seinen beiden Partnern eine Machbarkeitsstudie über die Errichtung eines Alpinen Forschungszentrums zu Klimawandel und Biodiversität in der Ötscherregion durchführen. Diese Studie soll aufzeigen, wie ein solches Alpines Zentrum am Ötscher und in Lackenhof etabliert werden kann, welche Szenarien sinnvoll und welche Umsetzungsschritte und Ressourcen dafür notwendig sind. Weiters soll untersucht werden, wie der Beitrag des Zentrums für zukunftsorientierte Entwicklungen im ländlichen Raum aussehen kann.

Die Hochwasserereignisse im Juli 2021 in Deutschland, Tschechien und Österreich seien ein Weckruf, die bereichsübergreifende Zusammenarbeit zwischen Klima- und Biodiversitätsforschung, Naturschutz, Raum- und Landschaftsplanung, regionaler Verwaltung, Zivilschutzorganisationen zu verstärken, hieß es in einer Aussendung des Naturparks. „Dramatische Bilder wie jene, die uns zuletzt aus Tschechien, Deutschland und Österreich erreichten, zeigen, wie wichtig es ist, dass Gefahrenpotenziale rechtzeitig erkannt und disziplinübergreifend bearbeitet werden“, sagt Andreas Schafhauser, Leiter der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik.

Naturpark Ötscher Tormäuer
Bei einer ersten Klausur in Gaming wurden von Vertreterinnen und Vertretern der drei Partnerinstitutionen mögliche Unterstützer und Umsetzungspartner definiert sowie erste Planungsschritte festgelegt

Klimawandel bietet Chancen für regionale Entwicklung
Dem Ötscher, einem der markantesten Berge Niederösterreichs, kommt wegen seiner Randlage in den östlichen Ausläufern der Alpen eine besondere Stellung im Übergangsbereich von mehreren Klimatypen zu. Dies prädestiniere den Berg als Forschungsraum für wissenschaftliche, transdisziplinäre Fragestellungen zu Klimaänderungen und ihrer Auswirkungen auf die biologische Vielfalt, die Land- und Forstwirtschaft sowie die soziokulturellen Entwicklungen der Region, so die Projektpartner. Man möchte sich mit vielen weiteren Fragestellungen wissenschaftlich auseinanderzusetzen. Dies soll in Ergänzung zu und engem Austausch mit den bestehenden Forschungseinrichtungen wie dem Wildnisgebiet Dürrenstein und dem Wassercluster in Lunz geschehen.

Renate Rakwetz, Bürgermeisterin der Marktgemeinde Gaming und Obfrau des Vereins Naturpark Ötscher-Tormäuer, sagt dazu: „Mit einem Forschungszentrum zu Klimawandel und Biodiversität könnte die Region eine Vorreiterrolle in der Erforschung der mannigfaltigen Auswirkungen des Klimawandels übernehmen und auch international zu einem Vorbild für klimafreundlichen Tourismus sowie einer gelungenen Regionalentwicklung werden.“

Man möchte zeigen können, dass der Klimawandel nicht nur Bedrohungsszenarien aufwirft, so Gerald Steiner von der Donau-Universität, der sich über transdisziplinäre Forschung und Resilienzforschung direkt „vor der Haustür“ freut: „Der Klimawandel bietet auch Chancen für regionale Entwicklung und Biodiversitätsschutz, und das passt bestens zu unserem Anspruch, Wissen hinaus in die Praxis zu tragen und spannende aktuelle Fragestellungen zu bearbeiten.“
08.08.2021, red, noe.ORF.at/Agenturen

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Am Ötscher wird Klimawandel erforscht
 

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#33

Geist

Worte im Dunkel
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#37
Im November 2020 war ich auf der Rax wo mir einige schöne Drohnenaufnahmen gelungen sind. Gegangen bin ich über den großen Kesselgraben zuerst zur Höllentalaussicht und dann zum Jakobskogel. Da die Seilbahn nicht mehr in Betrieb war, hatte ich - unüblich für die Rax - fast keine anderen Wanderer getroffen.
Spitze, vor allem der Flug durchs Tal ist grandios.
 

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#39
Der Ötscher in Zeiten der globalen Erwärmung
Wie menschliche Nutzung und Naturschutz in Einklang gebracht werden können, wird im Ötscher-Gebiet erprobt

Der Naturpark Ötscher-Tormäuer gilt als Modellregion dafür, wie verschiedene Ansprüche unter einen Hut gebracht werden können.
Foto: Weinfranz / Franz Weingartner

Der Ötscher ist einer der markantesten Berge Niederösterreichs. Obwohl er nur knapp 1900 Meter hoch ist, beherrscht er weithin sichtbar das Mostviertel. Die ihn umgebende Landschaft ist geprägt von markanten Schluchten einerseits und seit Jahrhunderten bewirtschafteten Almen andererseits. Nun soll die Gegend, die bereits einen Naturpark beherbergt, auch ein Forschungszentrum bekommen, dessen Themen nicht aktueller sein könnten: Klimawandel und Biodiversität.

Am Fuße des Ötschers verläuft die Erlauf in den tief eingeschnittenen Schluchten der Vorderen und Hinteren Tormäuer. Hier sollte in den 1960er-Jahren ein Kraftwerk gebaut werden. Das Projekt stieß jedoch auf heftigen Widerstand der Bevölkerung, und schließlich entstand 1970 stattdessen der heutige Naturpark Ötscher-Tormäuer.

Neuen Schwung erhielt die Region mit der Niederösterreichischen Landesausstellung Ötscher:Reich 2015, für die unter anderem das Naturparkzentrum "Ötscher-Basis" neu errichtet wurde. Die Ausstellung lockte mehr als 280.000 Gäste an, doch nach dem Höhenflug stellte sich die Frage, wie es weitergehen sollte: Ein neues Konzept war gefragt.

Intensive Nutzung
Dabei ist es wichtig zu wissen, dass es bei Naturparks – im Unterschied zu Nationalparks – in erster Linie um den Schutz von Kulturlandschaften geht, also von Gebieten, die stark durch menschliche Tätigkeit geprägt sind. Dabei sollen auch die jeweils üblichen Landnutzungsformen und regionale Kreisläufe gefördert werden.

Außerdem dienen Naturparks der Erholung und gleichzeitig als Vorzeigemodelle dafür, wie alle diese Ansprüche unter einen Hut gebracht werden können. In ganz Österreich gibt es 45 Naturparks; Ötscher-Tormäuer ist Niederösterreichs größter. Für die Erstellung von dessen neuem Konzept wurden neben diversen Expertinnen und Experten auch rund 120 Anrainer um ihre Meinung gefragt.

Dabei wurde die Idee geboren, den klassischen vier Themen der Naturparks, nämlich Schutz, Bildung, Regionalentwicklung und Erholung, noch eine spezielles fünftes hinzuzufügen: Es sollte ein eigenes Forschungszentrum zu zwei derzeit äußerst aktuellen Themen entstehen, nämlich zu Klimawandel und Biodiversität. "Am Wassercluster Lunz beschäftigen sich die Wissenschafter mit Wasser und im Wildnisgebiet Dürrenstein mit Wald", erklärt Florian Schublach, der das Forschungszentrum-Projekt leitet, "da passen Klima und Artenvielfalt ausgezeichnet dazu."

Forschung und Vermittlung
Derzeit läuft eine vom Klimaministerium finanzierte Machbarkeitsstudie für das geplante Zentrum, die unter anderem dessen Standort klären soll. "Der wird sehr wahrscheinlich Lackenhof sein", sagt Schublach, wobei derzeit geprüft wird, ob es ein bestehendes ungenütztes Gebäude gibt, das man für diese Zwecke verwenden könnte. Außerdem wird mit zukünftigen Partnern erhoben, was für Infrastruktur ein solcher Bau zur Verfügung stellen muss, wie etwa Labore oder Seminarräume. Neben diesem Zentrum könnte es aber auch "dezentrale Forschungsstellen" geben, wie etwa lokale Landwirte, um "ein Netzwerk an Einrichtungen" zu schaffen.

Eines ist aber jetzt schon klar: "Das Ganze muss auf zwei Ebenen funktionieren: Forschung und Vermittlung", sagt Schublach. Dafür stehen zwei Partnerorganisationen, die ihre Teilnahme bereits fix zugesagt haben, nämlich die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), eine Forschungseinrichtung des Wissenschaftsministeriums, und die Donau-Universität Krems.

Zwei Klimazonen
Für die ZAMG ist das Ötscher-Gebiet sowohl wetter- als auch klimatechnisch von Interesse. "In dieser Region stoßen zwei Klimazonen zusammen – die feuchte atlantische und die eher trockene pannonisch-kontinentale", sagt Matthias Themeßl von der ZAMG. "Da ist es interessant zu sehen, ob sich diese Übergangszone durch den Klimawandel verschiebt."

Außerdem ist die ZAMG nach der Erstellung von Klimaszenarien daran interessiert, die konkreten Auswirkungen des Klimawandels auf Forstwirtschaft und Biodiversität zu beobachten, und "um den Ötscher herum gibt es sehr viel Wald, da können wir das gut erheben", sagt Themeßl.
Gleichzeitig ist der Ötscher ein markanter Berg in den Ausläufern der Ostalpen und daher spannend für Wettermessungen. Zwar ist das bestehende Radarmessnetz in Österreich schon gut ausgebaut, aber Niederschläge treten häufig auf sehr kleinem Raum auf – da könnte ein Radar auf dem Ötscher die Vorhersagen und Hochwasserwarnungen bis ins Wiener Becken verbessern, meint Themeßl. Zusätzlich zu den Forschungs- und Messmöglichkeiten ist die ZAMG auch prinzipiell an der Zusammenarbeit mit anderen Institutionen interessiert, denn, so Themeßl, "den Klimawandel kann man nicht allein bekämpfen."

Austausch auf Augenhöhe
Nicht zuletzt gehört dazu die Vermittlung des gewonnenen Wissens an eine breite Öffentlichkeit, für die die Donau-Uni Krems mit Gerald Steiner von der Fakultät für Wirtschaft und Globalisierung und seinen Mitarbeitern verantwortlich zeichnet. Wichtig ist dabei ein "Wissensaustausch auf Augenhöhe" zwischen Wissenschaft und lokaler Bevölkerung, wie Projektmitarbeiter Günther Schreder vom Department für Wissensmanagement erklärt.

Es sind unter anderem interaktive Ausstellungen, Lehrpfade und schulische Projekte angedacht. Die Menschen vor Ort sollen bei neuen Möglichkeiten der Regionalentwicklung ihre Ideen einbringen können.

Für die Donau-Uni Krems ist das Projekt auch wissenschaftlich bedeutsam: "Wir beschäftigen uns mit gekoppelten Mensch-Umwelt-Systemen", sagt Schreder, "da ist es interessant, sich eine Region im Detail anzusehen, denn oft fehlt es an kleinräumigem Wissen." Gleichzeitig sieht er die Möglichkeit, speziell jungen Leuten zu zeigen, wie dem Klimawandel durch entsprechende Gestaltung von Umweltprozessen begegnet werden kann.
(Susanne Strnadl, 27.12.2021)
Der Ötscher in Zeiten der globalen Erwärmung
 
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