1. September 1939 - Beginn des Zweiten Weltkrieges

josef

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#1
01.09.1939 - Beginn des 2. Weltkrieges

Eine Überraschung war der Beginn des Zweiten Weltkriegs für die Österreicherinnen und Österreicher nicht. Mehr als ein Jahr war das Land bereits durch den „Anschluss“ an Nazi-Deutschland annektiert. Die jüdische Bevölkerung Österreichs kannte bereits Terror und Schikane, als der Krieg am 1. September 1939 begann.

Adolf Hitler hatte am Tag des Kriegsbeginns bei seiner Rede vor dem Reichstag, die in den Radioempfängern des Deutschen Reichs zu hören war, die Notwenigkeit von Konsequenzen wegen angeblicher Grenzverletzungen der Polen verkündet. Erst spät fielen in der 35-minütigen Rede die Worte, die heute emblematisch stehen für den Kriegsausbruch: „Polen hat heute Nacht zum ersten Mal auf unserem eigenen Territorium auch mit bereits regulären Soldaten geschossen. Seit 5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen! Und von jetzt ab wird Bombe mit Bombe vergolten.“ Der sechs Jahre dauernde Zweite Weltkrieg mit mindestens 60 Millionen Toten, 35 Millionen Verwundeten und nicht abzuschätzenden materiellen Verlusten hatte begonnen.

Mehr darüber: 80 Jahre Zweiter Weltkrieg
 

josef

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#2
Das Burgenland im Zweiten Weltkrieg

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Am 1. September 1939 hat Hitler Polen angegriffen – der Zweite Weltkrieg hat begonnen. Etwa 250.000 Soldaten aus Österreich sind gefallen, davon 17.000 aus dem Burgenland. Eine Euphorie für den Krieg, wie etwa im Ersten Weltkrieg gab es nicht.
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Als 1939 in Oberschützen das damals sogenannte „Anschlussdenkmal“ errichtet wurde, war das Burgenland bereits geteilt. Schon im Oktober 1938 wird das Burgenland auf die „Gaue“ Niederdonau und Steiermark aufgeteilt. Die meisten burgenländischen Juden waren da schon vertrieben. Für diese Vertreibung und die Deportation der Sinti und Roma war Tobias Portschy mitverantwortlich. Portschy wurde 1949 wegen seiner Funktionen in der NS Zeit zunächst zu 15 Jahren schweren Kerkers verurteilt – nicht aber wegen der Verbrechen gegen die Juden und Roma des Burgenlandes. Bereits 1951 folgte die Begnadigung durch Bundespräsident Theodor Körner.
Burgenländisches Landesarchiv
Ein Hauch von Normalität im Kriegsalltag: Eislaufen in Eisenstadt

Der Südburgenländer Alois Brunner musste sich seiner Verantwortung nicht stellen: Brunner war verantwortlich für den Massenmord an 130.000 Juden. Die „rechte Hand Adolf Eichmanns“ floh nach Syrien – in Abwesenheit wird er verurteilt, gefasst wurde er nie.

Begeisterung schnell verflogen
Die ersten Todesnachrichten von der Front zerstörten schnell die Euphorie für das NS-Regime: „Wenn solche Nachrichten gekommen sind, die hat dann meistens der Bürgermeister überbracht, dann das war ein Lauffeuer im Dorf. Dann ist ein Requiem gehalten worden, eine Messe, dann sind die Angehörigen zum Friedhof gegangen mit den Leuten. Das war dann furchtbar, das war nur eine Weinerei am Friedhof“, erzählte die Zeitzeugin Anna Händler.

Silvia Boross
Hugo Jury, Gauleiter von Niederdonau, besuchte im Juni 1941 Oberpullendorf

Im Mai 1944 wurde dann Eisenstadt getroffen. „Das waren große Erschütterungen. Es war arg. Die Wege, die Pfarrgasse, wo unser Bus wäre weggefahren, das war alles ein Trümmerhaufen. Wir haben nicht gewusst, wohin. Die größeren Buben von der Schule, die haben mit Wasserkübeln bei den Aufräumungsarbeiten helfen müssen“, so Anna Händler.

Burgenländisches Landesarchiv
1944: Luftangriffe der Amerikaner auf Eisenstadt

Viele Massaker zum Kriegsende
Der sogenannte „Südostwall“ sollte die Rote Armee aufhalten. Der Graben wurde von schätzungsweise 30.000 Zwangsarbeitern, aber auch von Einheimischen geschaufelt werden sollen. An wenigen Stellen ist der Graben noch sichtbar, etwa in Schützen am Gebirge. Gebaut wurde immer nach dem gleichen Muster, wobei es dabei zu Massenmorden gekommen ist. Bekanntestes Beispiel ist Rechnitz: Der Kreuzstadl bleibt als Symbol für den Mord an 180 ungarischen Juden. Die Suche nach ihren Überresten dauert bis heute an.

Burgenländisches Landesarchiv
Zehntausende Zwangsarbeiter mussten beim Bau des Südostwalls mitarbeiten

Die Liste der Massaker im Burgenland in den letzten Kriegstagen ist lang: In Sankt Margarethen (Bezirk Eisenstadt/Umgebung) etwa wurden am Karfreitag 1945 19 ungarische Juden erschossen. Die sowjetischen Truppen überschritten schlussendlich am 29.März bei Klostermarienberg (Bezirk Oberpullendorf) die Grenze.
Chronik: Das Burgenland im Zweiten Weltkrieg
 

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#3
Weltkriegs-Alltag in Kärnten

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Am 1. September jährte sich der Angriff Hitler-Deutschlands auf Polen und damit der Beginn des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal. Kärnten galt zu dieser Zeit als Hochburg des Nationalsozialismus. Es war eine schwierige Zeit für die Bevölkerung. Das Kriegsgeschehen erreichte Kärnten aber erst spät.
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Der Zweite Weltkrieg steht für den Beginn einer Zeit voller Angst und Schrecken, die das Leben der Menschen in Österreich und damit auch Kärntens nicht unwesentlich mitbestimmt hat. Beim Anschluss an Hitler-Deutschland hat es in Kärnten mit 99,73 Prozent mehr Ja-Stimmen gegeben, als im übrigen Österreich. Auch wenn Kärnten von den Kriegshandlungen lange Zeit verschont geblieben ist, hat der Krieg trotzdem den Alltag der Menschen bestimmt.

Filmarchiv Austria
Propaganda der Nazis

Fürs Vaterland gestorben
Die Propagandafilme der Nazis zeigen den Alltag der Bevölkerung als etwas Heroisches und Glorreiches. Die Realität ist das genaue Gegenteil gewesen. Da die Männer für den Zweiten Weltkrieg eingerückt waren, blieb die schwere Arbeit auf den Höfen den Frauen und Kindern überlassen.
Katharina Schrittesser, die zu dieser Zeit bei ihrer Großmutter im Metznitztal lebte, erinnert sich vor allem an die Trauer, die in ihrer Familie vorherrschend war. Ihrer Großmutter wurde für ihre insgesamt neun Söhne das Mutterkreuz verliehen, doch die meisten fielen im Krieg oder wurden schwer verwundet. „Wir sind einmal zur Kirche gegangen, da ist der Onkel Gustl gestorben. Als man ihr das gesagt hat, hat die Mutter geweint. Dann haben sie ihr gesagt, dass er für das Vaterland gestorben ist und sie nicht weinen soll. 1944 haben wir dann die Vermisstenanzeige von unserem Vater bekommen. Dann haben wir gewartet, weil vielleicht kommt er ja. Gekommen ist er dann aber auch nicht mehr“, so Schrittesser.

ORF
Katharina Schrittesser mit Fotos aus dem Krieg

Lagerdisziplin am Faaker See
Die noch nicht wehrpflichtigen jungen Männer wurden zum Reichs-Arbeitsdienst verpflichtet. In allen Lagern herrschte militärischer Drill, als Vorbereitung auf den Kriegseinsatz. Auch in der Hitler-Jugend stand straffe Lagerdisziplin an der Tagesordnung. Im gesamten Großdeutschen Reich wurde die Jugend unter die Kontrolle der Partei gebracht.
Am Faaker See, einem der größten HJ-Lager wurden Buben ab dem zehnten Lebensjahr mittels Sportes und Spiel körperlich und ideologisch geschult. Das Ziel war alles Schwache von klein auf bereits zu verachten. 1939 entstand, ebenfalls am Faaker See, ein gemeinsames Lager der Nationalpolitischen Erziehungsanstalten „NAPOLA“. In diesem Lager sollte die künftigen Nationalsozialistischen Elite herangezogen werden.

Filmarchiv Austria
Sommerlager der Hitlerjugend

Kärnten als Hochburg des Nationalsozialismus
Bereits vor dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich, war der Nationalsozialismus in Kärnten weit verbreitet. Besonders die Kärntner Friedrich Rainer und Odilo Globocnik machten bei den Nazis Karriere. Rainer war Gauleiter von Kärnten sowie Salzburg und Globocnik trieb als Gauleiter von Wien die Judenverfolgung voran. Letzterer leitete in weiterer Folge auch die Aktion Reinhardt in Polen. Bis zu zwei Millionen Juden wurden in den Jahren 1942 und 1943 in den Vernichtungslagern Treblinka, Belzec und Sobibor ermordet.

Widerstand gegen die Unterdrückung
Bereits während des Krieges bildete sich aus der slowenischen Volksgruppe, von den Partisanen her Widerstand gegen die Nazis. Der Widerstand entstand vor allem als Vergeltung für die Verfolgung, die die slowenische Volksgruppe unter den Nazis ausgesetzt war. Mit der Parole „Ein Kärntner spricht deutsch“ wollten die Nationalsozialisten das zweisprachige Gebiet an der Drau zu einem rein deutschen machen.

Transit Film

Mitte 1942 wurden rund 1.000 Angehörige der slowenischen Volksgruppe über Nacht von ihren Höfen vertrieben. Befehlsverweigerung wurde mit KZ oder dem Abbrennen der Häuser bestraft. Viele Kärntner Slowenen wurden nach Deutschland zur Zwangsarbeit deportiert, aber auch in Lagern interniert, wie die Familie Ogris. Maria Gasser, geborene Ogris aus Ludmannsdorf sagt: „Meine Schwester hat auch so eine Stelle gehabt. Da hat sie jeden Tag so geweint, weil sie nicht mehr gewusst hat, ob sie da noch durchkommt oder nicht.“

Der Kampf an der Befreiungsfront
Die Vertreibung und der steigende Druck auf alle slowenisch-sprachigen Kärntner fördern den Widerstand. Viele Angehörige der slowenischen Volksgruppe in der Wehrmacht schlossen sich während ihrer Heimaturlaube den Partisanen, der slowenischen Befreiungsfront, an.

Als Verstecke und Rückzugsorte dienten den Partisanen die Wälder. Dort horteten sie auch den Sprengstoff für ihre Anschläge. „Da haben wir Brücken, Eisenbahn, Autos und auch Telegrafenmasten gesprengt. Alles Mögliche was so in Betracht gekommen ist, um den Feind zu schwächen“, sagte der bereits verstorbene Philipp Kolenik in einem Interview 2001.

Südkärnten als „Bandenkampfgebiet“
Im Jahr 1944 erklärt Heinrich Himmler Teile Südkärntens zum „Bandenkampfgebiet“. Jeder Bürger, der Partisanen mit Nahrung, Unterkunft oder durch Botengänge hilft, wird von der Gestapo verhaftet und in ein Konzentrationslager deportiert. Dieses Schicksal erlitt auch der Großonkel von Rezi Valentinitsch aus Ludmannsdorf. Weil er einem verwundeten Partisanen in seinem Haus versteckte, wurde er am 6. Mai 1944 von der Gestapo verhaftet. „Es war furchtbar in der Nacht um zwölf oder halb eins hat es geklopft und dann hat es geheißen: Tür aufmachen, Gestapo! Haben sie draußen geschrien. Dann ist die Mutter aufgestanden und wir waren auch schon wach: ‚Mama, was ist denn?‘ Es klopft, es kommt wer und du bitte sag, du hast nichts gesehen“, erinnert sich Rezi Valentinitsch.

Alle Erwachsenen müssen mit der Gestapo mit, nur die damals Achtjährige Rezi Valentinitsch versorgt auch in den folgenden Wochen, den noch immer im Haus versteckten und verwundeten Partisanen. „Da bin ich immer nach der Schule am Nachmittag auf der alten Stiege hinauf, dann noch mit der Leiter bis zum Ziegel hinaufgestiegen und habe mein Brot und Speck und Wasser abgeliefert. Sonst habe ich ihm Nichts geben können“, so Valentinitsch.

Ein Beispiel für das grausame Verhalten der Nazis gegenüber der Bevölkerung ist der brutale Mord am 25. April 1945 an elf Mitgliedern der Familien Sadovnik und Kogoi auf dem Persmannhof bei Eisenkappel. Der Hof diente als Partisanenstützpunkt. Aus diesem Grund ermordete ein SS-Trupp die Familien, darunter sieben Kinder, von denen das jüngste acht Monate alt war.

Spätes Kriegsgeschehen in Kärnten
Das Kriegsgeschehen selbst erreicht Kärnten erst Mitte Jänner 1944. Als die ersten Bomben auf Klagenfurt fielen, kam die Großmutter von Wilhelm Überfellner ums Leben: „Der Luftschutzwart hat oben den Schlüssel vergessen. Dann ist er noch einmal rauf gerannt, weil er den Schlüssel holen wollte und dazwischen sind schon die Bomben gefallen. Das Haus hatte schon einen Treffer und ist zusammengestürzt und sie sind eben vor dem Keller erstickt."
Vor Kriegsende wurden zwei Drittel der Häuser von 46 weiteren Bombenangriffen zerstört. Aber auch der Eisenbahnknoten Villach wurde in weiterer Folge zum Ziel der Alliierten Bombenabwürfe.
Leute: Weltkriegs-Alltag in Kärnten
 

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#4
Vorarlberg: Zweiter Weltkrieg - 8.000 kehrten nicht zurück

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Am Wochenende jährt sich zum 80. Mal jener Tag, an dem die Deutsche Wehrmacht mit dem Überfall auf Polen den Zweiten Weltkrieg ausgelöst hat. Mit fatalen Folgen: Schätzungen sprechen von bis zu 80 Millionen Toten. Auch Vorarlberg war betroffen – allerdings in vergleichsweise geringem Ausmaß.
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In der Oberst-Bilgeri-Kaserne in Bregenz wurden die Soldaten der Kraftfahrabteilung im Sommer 1939 auf Adolf Hitler vereidigt. Bald darauf rückten sie aus, um am Polenfeldzug teilzunehmen – doch die Euphorie war nicht vergleichbar mit jener zu Beginn des Ersten Weltkriegs 25 Jahre zuvor. Schließlich habe man durch den Ersten Weltkrieg nur verloren, sagt Erwin Fitz vom Vorarlberger Militärmuseum – an Ende war Österreich nämlich zerfallen.

Insgesamt wurden bis 1945 rund 25.000 Vorarlberger in die Deutsche Wehrmacht eingezogen. Ausgebildet wurden sie in Landeck und Hall in Tirol, zum Einsatz kamen sie unter anderem an der Eismeerfront im Norden Skandinaviens. In Vorarlberg selbst war man bis zum Kriegsende nur einmal mit Kampfhandlungen konfrontiert – im Herbst 1943, als ein Bombenabwurf über Feldkirch über hundert Todesopfer forderte.

Tausende Zwangsarbeiter
Ansonsten waren an der „Heimatfront“ vor allem Opfer des NS-Regimes und seiner Unmenschlichkeit zu beklagen – beispielsweise auf den Baustellen der Vorarlberger Illwerke, wo Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter unter härtesten Bedingungen zwei neue Kraftwerke errichteten. Tausende Menschen seien dabei im Einsatz gewesen, sagt Historiker Werner Bundschuh: „Also das Land hat von der NS-Zeit vor allem in der Infrastruktur profitiert.“

80 Jahre Zweiter Weltkrieg
Am Wochenende jährt sich zum 80. Mal jener Tag, an dem die Deutsche Wehrmacht mit dem Überfall auf Polen den Zweiten Weltkrieg ausgelöst hat – mit fatalen Folgen: Schätzungen sprechen von bis zu 80 Millionen Toten.
Profitiert hat aber auch die Textilindustrie, denn die einflussreichen Dornbirner Fabrikanten wie Hermann Rhomberg und die Besitzer von F.M. Hämmerle hatten nicht nur die einheimische NSDAP gefördert, sie übernahmen jetzt auch Metallbetriebe und produzieren Rüstungsgüter – etwa in den Rüsch-Werken in Dornbirn. Die Arbeitskräfte rekrutierte man damals zum Teil aus der benachbarten Südtiroler-Siedlung. Solche Siedlungen entstanden in den 1940er Jahren in etlichen Gemeinden, schließlich wurden über 10.000 Menschen aus Südtirol nach Vorarlberg umgesiedelt.

8.000 kehrten nicht mehr heim
Ende April 1945 wurde der Krieg dann doch noch einmal im eigenen Land spürbar: Weil sich Wehrmachtseinheiten dem anrückenden französischen Militär entgegenstellten, wurde Bregenz beschossen. Die Bilanz des Krieges: Über 8.000 Vorarlberger kehrten nicht mehr lebend von den Fronten zurück. Viele wurden weit entfernt von der Heimat begraben.
Geschichte: Zweiter Weltkrieg: 8.000 kehrten nicht zurück
 
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