100 Jahre Schweizer Luftwaffe

josef

Administrator
Mitarbeiter
#1
Gerade gefunden:
Unter Federführung des Kommandos der Luftwaffe ist ein Bildband zu deren 100-jährigem Bestehen entstanden. Glanzlicht sind prächtige Luftaufnahmen.

Der Buchtitel ist mehrdeutig: «Uno zero zero». Einerseits nimmt er Bezug auf das 100-Jahr-Jubiläum, das die Schweizer Luftwaffe im kommenden Jahr feiern kann. Anderseits erinnert er an den sogenannten Bambini-Code, jene merkwürdige, halb geheime Zahlen-Kommandosprache, die ausschliesslich den Angehörigen der schweizerischen Luftstreitkräfte verständlich war – ehe dann mit der Einführung des F/A-18 zum international üblichen Cockpit-Englisch gewechselt wurde. Daran erinnerte Luftwaffenkommandant Aldo C. Schellenberg bei der Präsentation des unter der Federführung seiner Teilstreitkraft entstandenen Jubiläumsbandes in Dübendorf – mit seinen 325 Seiten schon vom Umfang her ein stattliches Werk.



Erfolgreiche Spendenaktion

Vorgelegt wird nicht in erster Linie ein Geschichtsbuch, viel eher ein prächtig gestaltetes «Geschichtenbuch», das bedeutende Entwicklungsschritte der hiesigen Militäraviatik aus sehr persönlicher Optik einiger früherer und heutiger Verantwortungsträger beleuchtet. Selbstverständlich kommen auch die quellenmässig nicht üppig dokumentierten Anfänge darin vor. Als 1910 die Genfer Pioniere Henri und Armand Dufaux ihre Dienste dem EMD anboten, erhielten sie zur Antwort, «dass es für uns derzeit ausser Frage steht, Fluggeräte zu kaufen oder über die Ausbildung von Militärfliegern nachzudenken. Ein militärischer Flugdienst erfordert neben der Einrichtung kostspieliger Infrastrukturen ein regelmässiges Praktizieren und Trainieren, was dem Milizgedanken zuwiderläuft.»

Zur Folge hatte diese Absage, dass 1913 die Schweiz das letzte Land Westeuropas war, das weder über militärische Piloten noch Flugzeuge verfügte. Eine von der Schweizerischen Offiziersgesellschaft initiierte, äusserst erfolgreiche Spendenaktion unter der Bevölkerung erzeugte dann den nötigen Druck, dass im Sommer 1914 auf dem Berner Beundenfeld mit seiner Ballonhalle eine Handvoll Piloten mit ihrer bunt zusammengewürfelten Flotte aus selbst mitgebrachten Flugzeugen während der ersten vier Monate der Mobilmachung im Ersten Weltkrieg einen Flugbetrieb aufnehmen konnten. Im Dezember siedelten sie dann nach Dübendorf um.

Illustre Auflistung

Weitere Kapitel gelten unter anderem den Einsätzen im Zweiten Weltkrieg, dem Aufbau der Fliegerabwehr, der Zeit des Kalten Krieges und den politisch meist umstritten gewesenen Flugzeugbeschaffungen. Das Werk ist aber, sogar in erster Linie, auch Schaubuch, mit prächtigen grossformatigen Farbbildern, die sämtliche derzeitigen Mittel der Luftwaffe über attraktiven Landschaften und Ortschaften der Schweiz zeigen. Eine illustrierte Auflistung aller seit 1914 eingesetzten Flugzeuge und Fliegerabwehrsysteme komplettiert das Buch.

Nicht ungern neigt von einer militärischen Kommandostelle verantwortetes Schrifttum dazu, den eigenen Chefs zur Ehre gereichen zu wollen. Aufdringlich ist das im vorliegenden Fall nicht, auch wenn alle noch lebenden ehemaligen Kommandanten zu Wort kommen. Deren Beiträge («Aus meiner Zeit mit drei Sternen») sind vom Informationsgehalt und Lesespass her so unterschiedlich, wie es Temperament und Ausstrahlung der einstigen Fliegerchefs waren...
http://www.nzz.ch/aktuell/schweiz/1914-die-ersten-huepfer-auf-dem-berner-beundenfeld-1.18190685 => mit Bildstrecke

«Uno zero zero. Ein Jahrhundert Schweizer Luftwaffe».
Verlag Aero Publications GmbH, Teufen (Zürich). Fr. 95.–.


Vielleicht kann uns @Varga mehr darüber berichten?

lg
josef
 

Varga

Mann aus den Bergen
Mitarbeiter
#4
Hallo

Das Buch habe ich vorliegen. Allerdings nicht gekauft, sondern von meinem Schwiegersohn (Berufsoffizier) zur Ansicht bekommen.
Für mich ist es keine SFr. 100.-- wert. Für mich als "Fachmann" zu umfassend. Details fehlen. Die Statements der alten Kommandanten sind auch nicht das gelbe vom Ei.
"Nice to have", mehr nicht.

Gruss
Varga
 
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