NATO-Vertrag 75 Jahre in Kraft
Alte Feinde, neue Waffen
Die NATO feiert Geburtstag. Der entsprechende Vertrag zur Gründung des Nordatlantikpaktes wurde zwar Anfang April 1949 unterzeichnet, trat jedoch erst mit 24. August 1949, also diesen Samstag vor 75 Jahren, in Kraft. Die NATO wurde gegen die Ausweitung des Einflusses der Sowjetunion nach dem Zweiten Weltkrieg wegen der darin von den USA gesehenen Gefahr der sowjetischen Expansion gegründet. Auch jetzt steht die NATO im Zeichen der Spannungen mit Russland wegen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine und der Aufrüstung.
Online seit heute, 7.33 Uhr
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NATO-Vertrag 75 Jahre in Kraft: Alte Feinde, neue Waffen
Alte Feinde, neue Waffen
Die NATO feiert Geburtstag. Der entsprechende Vertrag zur Gründung des Nordatlantikpaktes wurde zwar Anfang April 1949 unterzeichnet, trat jedoch erst mit 24. August 1949, also diesen Samstag vor 75 Jahren, in Kraft. Die NATO wurde gegen die Ausweitung des Einflusses der Sowjetunion nach dem Zweiten Weltkrieg wegen der darin von den USA gesehenen Gefahr der sowjetischen Expansion gegründet. Auch jetzt steht die NATO im Zeichen der Spannungen mit Russland wegen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine und der Aufrüstung.
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Beobachter und Beobachterinnen sprechen bereits seit Längerem von einem neuen Kalten Krieg. Das Bündnis war in den ersten Jahrzehnten seiner Existenz bereits auf den Kalten Krieg ausgerichtet. Doch nach dem Ende des Kalten Krieges 1989 bis 1991 suchte die NATO zunächst nach einem neuen Sinn ihrer Existenz. Sie fand ihn als Integrationsbündnis, das Westeuropa mit den ehemals kommunistischen Staaten Osteuropas politisch und militärisch verbinden sollte.
Daher folgte 1999 in einem ersten Schritt die Aufnahme Tschechiens, Polens und Ungarns, 2004 dann die bisher größte Erweiterungswelle um Bulgarien, Rumänien, Slowenien, die Slowakei, Estland, Lettland und Litauen. 2009 rückten Albanien und Kroatien in das Bündnis, 2017 wurde Montenegro aufgenommen, 2020 folgte Nordmazedonien nach dem Abschluss des langjährigen Streits mit Griechenland über seinen Staatsnamen.
APA/AFP
Die Unterzeichnung des Paktes in Washington – vor 75 Jahren am 24. August trat der Vertrag dann in Kraft
Weitere Stärkung der Ukraine
Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 entschieden sich die bis dahin neutralen nordeuropäischen Staaten Schweden und Finnland, sich unter den Schutz der NATO zu stellen. Nach einem langwierigen Verwirrspiel um die Ratifizierung der Beitritte vonseiten der Türkei und Ungarns konnte letztlich Finnland im April 2023 und Schweden im März 2024 beitreten.
APA/AFP/Emmanuel Dunand
Die NATO-Zentrale in Brüssel in Belgien
In der Erklärung zum jüngsten Gipfel im Juli wurden auch noch einmal die Beschlüsse zur Stärkung der Ukraine hervorgehoben. Mit ihnen versprachen die Bündnisstaaten, innerhalb des nächsten Jahres erneut Militärhilfen im Wert von 40 Milliarden Euro zu leisten. Auch wurde der Ukraine zugesichert, dass sie auf ihrem Weg in das Verteidigungsbündnis nicht mehr aufgehalten werden kann. Beides sollte auch dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zeigen, dass er nicht darauf setzen sollte, dass die NATO bei der Unterstützung der Ukraine irgendwann einmal müde wird.
picturedesk.com/dpa/Heinz-Jürgen Goettert
Ein französischer Panzer überquert während eines NATO-Manövers in den 1950er Jahren den Rhein
Deutschland bekommt US-Raketen größerer Reichweite
Doch auch die einzelnen NATO-Staaten rüsten auf. So ist in Deutschland etwa die Stationierung von US-Raketen größerer Reichweite geplant. Die Stationierung hatten Deutschland und die USA am 10. Juli am Rande des NATO-Gipfels in Washington verkündet. Demnach sollen ab 2026 erstmals seit den 1990er Jahren wieder US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland stationiert werden. Darunter sind Tomahawk-Marschflugkörper, die je nach Modell Ziele in einer Entfernung von 1.300 bis 2.500 Kilometern treffen können, sowie noch in der Entwicklung befindliche Hyperschallwaffen.
Und auch etwa Polen setzt auf Aufrüstung. Die polnische Regierung schloss Mitte August mit dem US-Hersteller Boeing ein Abkommen über den Kauf von 96 Kampfhubschraubern im Wert von 9,14 Milliarden Euro. „Es handelt sich um den historischen Kauf von 96 hochmodernen AH-64E Apache-Kampfhelikoptern“, sagte der polnische Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz zur Vertragsunterzeichnung.
Dadurch werde sich das „Gesicht der polnischen Militäreinsätze“ verändern, sagte er weiter. Der Kauf ergänze vorherige Beschaffungen. Polnische Medien hatten berichtet, die Boeing-Helikopter sollten Polens veraltete Hubschrauberflotte aus sowjetischer Zeit ersetzen.
Weitere Lieferungen vereinbart
Polen hatte Mitte August auch 48 Raketenwerfer für das aus den USA stammende Patriot-Luftabwehrsystem bestellt. Die M903-Raketenwerfer mit einem Kaufpreis von 1,13 Milliarden Euro sollen zwischen 2027 und 2029 geliefert werden. Kurz darauf schloss Warschau ein weiteres Abkommen mit den USA über den Kauf Hunderter Raketen des Typs AIM-120C AMRAAM. Die Raketen im Wert von umgerechnet 783 Millionen Euro sollen nach Angaben der polnischen Rüstungsagentur zwischen 2029 und 2033 geliefert werden und von Kampfflugzeugen der Luftstreitkräfte genutzt werden.
Reuters/Kacper Pempel
Patriot-Flugabwehrsysteme in Polen
Polen hat nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 die Modernisierung seiner Streitkräfte beschleunigt. Dafür wurde eine Reihe von Verträgen mit ausländischen Lieferanten unterzeichnet, unter anderem mit den USA und Südkorea. Das EU- und NATO-Mitglied Polen verfügt bereits über moderne US-Kampfjets vom Typ F-16 und wird in diesem Jahr mehr als vier Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für die Verteidigung aufwenden – das Doppelte des von der NATO formulierten Ziels von zwei Prozent.
24.08.2024, red, ORF.at/Agenturen
Links:
NATO
NATO (Wikipedia)
Deutsche Regierung
Polnisches Regierungsportal
Daher folgte 1999 in einem ersten Schritt die Aufnahme Tschechiens, Polens und Ungarns, 2004 dann die bisher größte Erweiterungswelle um Bulgarien, Rumänien, Slowenien, die Slowakei, Estland, Lettland und Litauen. 2009 rückten Albanien und Kroatien in das Bündnis, 2017 wurde Montenegro aufgenommen, 2020 folgte Nordmazedonien nach dem Abschluss des langjährigen Streits mit Griechenland über seinen Staatsnamen.
Die Unterzeichnung des Paktes in Washington – vor 75 Jahren am 24. August trat der Vertrag dann in Kraft
Weitere Stärkung der Ukraine
Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 entschieden sich die bis dahin neutralen nordeuropäischen Staaten Schweden und Finnland, sich unter den Schutz der NATO zu stellen. Nach einem langwierigen Verwirrspiel um die Ratifizierung der Beitritte vonseiten der Türkei und Ungarns konnte letztlich Finnland im April 2023 und Schweden im März 2024 beitreten.
Die NATO-Zentrale in Brüssel in Belgien
In der Erklärung zum jüngsten Gipfel im Juli wurden auch noch einmal die Beschlüsse zur Stärkung der Ukraine hervorgehoben. Mit ihnen versprachen die Bündnisstaaten, innerhalb des nächsten Jahres erneut Militärhilfen im Wert von 40 Milliarden Euro zu leisten. Auch wurde der Ukraine zugesichert, dass sie auf ihrem Weg in das Verteidigungsbündnis nicht mehr aufgehalten werden kann. Beides sollte auch dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zeigen, dass er nicht darauf setzen sollte, dass die NATO bei der Unterstützung der Ukraine irgendwann einmal müde wird.
Ein französischer Panzer überquert während eines NATO-Manövers in den 1950er Jahren den Rhein
Deutschland bekommt US-Raketen größerer Reichweite
Doch auch die einzelnen NATO-Staaten rüsten auf. So ist in Deutschland etwa die Stationierung von US-Raketen größerer Reichweite geplant. Die Stationierung hatten Deutschland und die USA am 10. Juli am Rande des NATO-Gipfels in Washington verkündet. Demnach sollen ab 2026 erstmals seit den 1990er Jahren wieder US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland stationiert werden. Darunter sind Tomahawk-Marschflugkörper, die je nach Modell Ziele in einer Entfernung von 1.300 bis 2.500 Kilometern treffen können, sowie noch in der Entwicklung befindliche Hyperschallwaffen.
Und auch etwa Polen setzt auf Aufrüstung. Die polnische Regierung schloss Mitte August mit dem US-Hersteller Boeing ein Abkommen über den Kauf von 96 Kampfhubschraubern im Wert von 9,14 Milliarden Euro. „Es handelt sich um den historischen Kauf von 96 hochmodernen AH-64E Apache-Kampfhelikoptern“, sagte der polnische Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz zur Vertragsunterzeichnung.
Dadurch werde sich das „Gesicht der polnischen Militäreinsätze“ verändern, sagte er weiter. Der Kauf ergänze vorherige Beschaffungen. Polnische Medien hatten berichtet, die Boeing-Helikopter sollten Polens veraltete Hubschrauberflotte aus sowjetischer Zeit ersetzen.
Weitere Lieferungen vereinbart
Polen hatte Mitte August auch 48 Raketenwerfer für das aus den USA stammende Patriot-Luftabwehrsystem bestellt. Die M903-Raketenwerfer mit einem Kaufpreis von 1,13 Milliarden Euro sollen zwischen 2027 und 2029 geliefert werden. Kurz darauf schloss Warschau ein weiteres Abkommen mit den USA über den Kauf Hunderter Raketen des Typs AIM-120C AMRAAM. Die Raketen im Wert von umgerechnet 783 Millionen Euro sollen nach Angaben der polnischen Rüstungsagentur zwischen 2029 und 2033 geliefert werden und von Kampfflugzeugen der Luftstreitkräfte genutzt werden.
Patriot-Flugabwehrsysteme in Polen
Polen hat nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 die Modernisierung seiner Streitkräfte beschleunigt. Dafür wurde eine Reihe von Verträgen mit ausländischen Lieferanten unterzeichnet, unter anderem mit den USA und Südkorea. Das EU- und NATO-Mitglied Polen verfügt bereits über moderne US-Kampfjets vom Typ F-16 und wird in diesem Jahr mehr als vier Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für die Verteidigung aufwenden – das Doppelte des von der NATO formulierten Ziels von zwei Prozent.
24.08.2024, red, ORF.at/Agenturen
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NATO (Wikipedia)
Deutsche Regierung
Polnisches Regierungsportal
NATO-Vertrag 75 Jahre in Kraft: Alte Feinde, neue Waffen