Alles zur deutschen Atomforschung

Jetzt passt es. Danke

Plutonium wird in einem Kernreaktor hergestellt.
Kernreaktor ist ein dehnbarer Begriff aus der heutigen Zeit.
Zur damaligen Zeit waren es die Zentrifugen, speziell die Gaszentrifugen, bei welchen das Plutonium als Abfall anfiel.
Unweit des Bergwerkes in Oberschlema befinden sich 3 dieser Gaszentrifugen. Insgesamt sind mir 5 Standorte solcher Anlagen bekannt.
Berichten zufolge sollen es über 30 solcher Anlagen um Oberschlema herum geben.
Gebaut wurde das Ganze bereits in der Zwischenkriegszeit.
Warum? Das ist eine andere Geschichte und gehört nicht hier her.
 

adasblacky

Well-Known Member
Sehr verwirrend. Wie gesagt bin ich in der Kernphysik nicht sehr bewandert, aber Gaszentrifugen braucht man doch zum Anreichern von Uran, oder? Plutonium, wenn nicht erbrütet, wird aus Pechblendenkonzentrat gewonnen. Der amerikanische (Die Amis kennen Plutonium ja schon seit 1942, und zwar nicht nur theoretisch, sondern selbst erzeugt) Chemiker Peppard extrahierte im Jahr 1951 erstmals Mikrogrammmengen 239Pu aus einem kongolesischen Pechblendekonzentrat. Für jedes Mikrogramm waren 100 Tonnen Pechblende notwendig (https://pubs.acs.org/doi/abs/10.1021/ja01150a034 . Allerdings nicht mittels Gaszentrifuge.)
 

adasblacky

Well-Known Member
pechblende - Google-Suche
Soviel zu Pechblende. :)
Uran-Anreicherung – Wikipedia
Und das zur Anreicherung u.a. von Uran, (Pechblende), Thorium, u.a.

Der Rest steht hier nicht zur Debatte!
Danke für die Links, in keinem der Beiden steht was davon wie man Pu mit Gaszentrifugen erzeugen kann. Pu kann man nicht durch anreichern von Uran erreichen, man kann nur Uran "Bombenfähig" machen.
Also willst Du uns nicht mitteilen woher das Plutonium kam .... aber ich glaube inzwischen Du hast Dich mit dem Plutonium ganz einfach vertan und vermutlich Radium gemeint. Übrigens haben die Deutschen theoretisch über Pu Bescheid gewusst, nannten es scheinbar "Eka-Rhenium"

lt. Wikipedia: In Deutschland hatte bereits vor der Entdeckung des Plutoniums Carl Friedrich von Weizsäcker darauf hingewiesen, dass in Kernreaktoren ein neues spaltbares Element 239Eka Re (Eka-Rhenium) entstehen müsse
 

Kracher

Active Member
Wir verlassen den faktenbasierten Pfad der Tugend und wenden uns der Esoterik zu. Alles seit dem neuen Zeitungsartikel kann man eigentlich löschen.

Zu den Zentrifugen fällt mir nur Espelkamp ein. Aber das ist ja auch mehr Komik.
 

Geist

Worte im Dunkel
Mitarbeiter
Die Farm-Hall-Protokolle erscheinen in vollständiger Fassung:

Was Hitlers Atomforscher über den Bau von Nuklearwaffen wussten

1945 wurden die wichtigsten Köpfe des deutschen Uranprojekts in England interniert und heimlich abgehört. Die Gesprächsprotokolle liegen nun in einer Neuauflage vor

David Rennert

12. August 2023, 07:00

Der anklagende Brief, den die österreichische Physikerin Lise Meitner dem deutschen Chemiker Otto Hahn im Juni 1945 schickte, erreichte ihn nicht. "Das ist ja das Unglück", schrieb Meitner darin, "dass ihr alle den Maßstab für Recht und Fairness verloren hattet. Ihr habt alle für Nazi-Deutschland gearbeitet und habt auch nie nur einen passiven Widerstand zu machen versucht." Die beiden langjährigen Forschungspartner Meitner und Hahn, auf deren gemeinsame Arbeit die Entdeckung der Kernspaltung 1938 zurückging, hatten sich seit Jahren kaum gesehen.

Meitner, die aus einer jüdischen Wiener Familie stammte, lebte seit ihrer Flucht vor den Nationalsozialisten, bei der auch Hahn behilflich gewesen war, im schwedischen Exil. Hahn war als Leiter des Kaiser-Wilhelm-Instituts in Berlin geblieben und hatte weiter Karriere gemacht. Was Meitner nicht wusste: Im Juni 1945 war auch er nicht mehr in Deutschland. Hahn war gemeinsam mit neun weiteren deutschen Wissenschaftern, darunter die Nobelpreisträger Werner Heisenberg und Max von Laue sowie die Physiker Carl Friedrich Freiherr von Weizsäcker und Walther Gerlach, von den amerikanischen und britischen Alliierten festgesetzt und außer Landes gebracht worden.


Die Nobelpreisträger Werner Heisenberg, Max von Laue und Otto Hahn (v. li.) 1946, kurz nach ihrer Rückkehr aus England. Hahn war der Nobelpreis in Chemie während der Internierung in Farm Hall zugesprochen worden. Mit ihnen waren auch Erich Bagge, Kurt Diebner, Walther Gerlach, Paul Harteck, Horst Korsching, Karl Wirtz und Carl Friedrich Freiherr von Weizsäcker in Farm Hall interniert gewesen.
Friedrich / Interfoto / pictured

Verwanzter Luxuslandsitz

Sie alle waren in die deutsche Atomforschung involviert gewesen und zu Kriegsende in die Hände einer Spezialeinheit des US-Militärs gefallen. Nach Zwischenstationen in Frankreich und Belgien wurde die Gruppe Anfang Juli nach England gebracht und sechs Monate lang auf dem Landsitz Farm Hall bei Cambridge interniert.

Die Unterbringung und Behandlung der unfreiwilligen "Gäste" bezeichnete Hahn später "ohne Übertreibung als luxuriös": gute Verpflegung, angenehme Wohnverhältnisse, freundliche Bewachung. Den genauen Zweck ihrer Gefangenschaft kannten die deutschen Forscher nicht, der Hintergrund war ihnen aber bewusst: "Diese Leute haben uns 'in Gewahrsam' genommen, zunächst, weil sie uns für gefährlich halten, weil wir wirklich eine Menge mit Uran gemacht haben", meinte von Weizsäcker im Juli 1945.

Was er und seine Mitstreiter nicht ahnten: Die USA hatten Deutschland in Sachen Atomphysik völlig abgehängt – und Mitte Juli 1945 unter strengster Geheimhaltung die erste Atombombe der Welt gezündet. Mit "Oppenheimer" hat ein aktueller Spielfilm über den gleichnamigen wissenschaftlichen Leiter des Manhattan-Projekts bereits mehr als eine halbe Milliarde US-Dollar in die Kinokassen gespült.

Schlüsseljahr 1942

Als die USA 1942 den Bau einer Atombombe aus Angst vor deutschen Nuklearwaffen zu einem militärischen Großforschungsprojekt gemacht hatten, war in Deutschland das Gegenteil passiert. Das Uranprojekt war aus dem militärischen Verantwortungsbereich ausgegliedert und als ziviles Forschungsvorhaben weitergeführt worden, das hauptsächlich auf den Bau eines Reaktors abzielte. Im Vergleich zum Manhattan-Projekt der USA verfügte es über lächerliche Mittel und blieb in den Kinderschuhen stecken.

Zwar hatten die Mitglieder des deutschen Uranvereins Anfang 1942 bei einer Konferenz festgestellt, dass "unerschütterliche Beweise für die Durchführbarkeit der Sache" vorliegen würden. Gemeint war die Machbarkeit einer Uranmaschine zur Energieerzeugung, wobei auch militärische Anwendungen mitgedacht wurden. Doch die Ergebnisse hatten auch klar gezeigt, dass die Umsetzung eines Atomprogramms enormen Aufwand bedeuten würde, personell wie finanziell, und wohl keine schnellen Resultate zu erwarten wären. Große Förderungen sollten nur Rüstungsprojekte erhalten, die eine schnelle Verfügbarkeit neuer Waffen versprachen.

Damit war das Uranprojekt, ganz anders als das Atomwaffenprogramm der USA, in Minimalversion fortgeführt worden. Allein im Jahr 1942 erreichten die USA durch den enormen Aufwand des Manhattan-Projekts, schrieb Heisenberg später, "ebenso viel wie die Deutschen in der ganzen restlichen Zeit des Krieges".

Noch etwas wussten die deutschen Wissenschafter in Farm Hall nicht. Ihre Gespräche auf dem englischen Landsitz wurden systematisch abgehört und protokolliert. Die amerikanischen und britischen Alliierten wollten herausfinden, wie weit das deutsche "Uranprojekt" genau gekommen war. Zudem wollte man die Haltung der Atomforscher zum NS-Regime durchleuchten und nicht zuletzt verhindern, dass sie samt ihrer Expertise im Bereich der Kernforschung der Sowjetunion in die Hände fielen.


Eine US-amerikanische Spezialeinheit demontiert das deutsche Reaktorexperiment in Haigerloch 1945.
akg-images / picturedesk.com

Hiroshima als Wendepunkt

Kürzlich hat der deutsche Historiker Dieter Hoffmann die Farm-Hall-Protokolle neu herausgegeben, erstmals in vollständiger Fassung und ergänzt um zahlreiche Dokumente wie Briefe und Tagebucheinträge der internierten Wissenschafter. Die Neuausgabe von "Operation Epsilon" (GNT-Verlag) bringt die einzigartige historische Quelle aus Farm Hall auf den neuesten Forschungsstand und erlaubt auch persönlichere Blicke auf die Protagonisten.

Überliefert ist nur ein Bruchteil der Gespräche, die in Farm Hall geführt worden sind. Nur was den Bewachern relevant erschien, wurde aufgezeichnet. In den ersten Wochen dominierten Sorgen um die Familien und die eigene Zukunft die Gespräche der Physiker. Ein Wendepunkt kam am Abend des 6. August 1945: Durch die Nachricht vom Abwurf einer US-Atombombe auf Hiroshima wurde den deutschen Forschern schlagartig bewusst, dass ihre vermeintliche Überlegenheit in der Kernphysik eine Illusion gewesen war.

"Die Gäste waren über die Nachricht äußerst verblüfft. Zuerst wollten sie sie nicht glauben und waren der Meinung, es handle sich um einen Bluff unsererseits, um die Japaner zur Kapitulation zu bewegen", hielt der britische Geheimdienstoffizier T. H. Rittner in seinem Bericht fest.

Deutscher Mythos

Die Zweifel wichen zunehmend Entsetzen. Hahn, der sich als Entdecker der Kernspaltung persönlich mitverantwortlich für den Einsatz der Atombombe fühlte, war "wie vernichtet" und musste "mithilfe einer nicht unbeträchtlichen Menge Alkohol" beruhigt werden, schrieb Rittner. Verzweiflung überfiel auch Gerlach, jedoch aus anderen Gründen: Als ehemaliger administrativer Leiter des Uranprojekts empfand er den wissenschaftlichen Erfolg der Amerikaner als Niederlage für die deutsche Physik. "Er schien sich in der Lage eines besiegten Generals zu sehen, dem nur noch die Wahl blieb, sich zu erschießen", berichtete Rittner. Dazu sollte es nicht kommen. Enttäuscht war aber nicht nur Gerlach.

In den hitzigen Debatten dieser Augustnacht formulierte von Weizsäcker schließlich eine Ehrenrettung, die zu einem bequemen Mythos der deutschen Nachkriegsphysik werden sollte: "Wir sollten uns jetzt nicht in Rechtfertigungen ergehen, weil es uns nicht gelungen ist, vielmehr müssen wir zugeben, dass wir gar nicht wollten, dass die Sache gelingt." Wollten die deutschen Atomforscher wirklich nicht – aus Gründen des Gewissens?

Der ebenfalls in Farm Hall internierte Kernphysiker Erich Bagge fand diese Behauptung "absurd". Werner Heisenberg, der wissenschaftliche Leiter des Uranprojekts, zeigte sich später jedenfalls froh darüber, dass den deutschen Atomforschern die "Entscheidung über die Atombombenherstellung durch äußere Umstände erspart wurde".

Nobelpreis für die Entdeckung der Kernspaltung

Die Stimmung unter den internierten deutschen Wissenschaftern verschlechterte sich im Lauf des Herbsts rapide, wie aus den Gesprächsprotokollen hervorgeht, auch, weil weiterhin unklar war, wie lange sie noch in England würden bleiben müssen. Mitte November 1945 sorgte dann eine Nachricht für Feierstimmung: Otto Hahn wurde, rückwirkend für das Jahr 1944, der Chemienobelpreis für die Entdeckung der Kernspaltung zuerkannt. Der "deutsche Erfolg" wurde in Farm Hall mit "Liedern, Ansprachen, allerlei Gebackenem und einigem Alkohol gefeiert", und "zum ersten Mal vergaß man, dass man hier gefangen war", wie der Physiker Erich Bagge in sein Tagebuch schrieb.

Lise Meitner, die maßgeblich an der Entdeckung der Kernspaltung beteiligt gewesen war, ging wie die ebenso involvierten Forscher Fritz Straßmann und Otto Robert Frisch bei der prestigereichen Nobelpreisvergabe leer aus. Nur Monate nach der Zuerkennung für Hahn wurde sie gleich siebenmal für einen Nobelpreis nominiert, unter anderem von Niels Bohr und Max von Laue. Im Lauf der Jahre sollten es 49 Nominierungen für Lise Meitner werden, einen Nobelpreis bekam sie allerdings nie.

Als Hahn nach seiner Freilassung 1946 nach Stockholm reiste, um den Nobelpreis entgegenzunehmen, begegneten sich die beiden einstigen Forschungspartner wieder. Das Wiedersehen war nicht nur erfreulich: Meitner sah ihren Beitrag zur Entdeckung der Kernspaltung in Hahns öffentlichen Auftritten zu wenig gewürdigt. Ob die beiden auch über Meitners eingangs erwähnten Brief über die Verantwortung der deutschen Wissenschafter im Nationalsozialismus sprachen, der Hahn 1945 nicht erreicht hatte, ist nicht überliefert. Meitner brachte das Thema jedenfalls auch in den Folgejahren immer wieder in Briefen an Hahn auf. Der reagierte mitunter empört: "Du kannst gegen ein Terrorregime doch nichts ausrichten. Wie kann man einem ganzen Volk sein Verhalten während solcher Zeiten dauernd vorwerfen?" (David Rennert, 12.8.2023)
Quelle: Was Hitlers Atomforscher über den Bau von Nuklearwaffen wussten
 
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