Bunker Ratte

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Der Friedhof von Hafnerbach bei St. Pölten wurde 1972 aufgelassen. Viele Grabstätten sind noch geschmückt!

Hafnerbach liegt auf halber Strecke zwischen Melk und St. Pölten, an den südlichen Abhängen des Dunkelsteiner Waldes. Seit 1966 bildet Hafnerbach mit Wimpassing und Sasendorf eine Großgemeinde.
Das Umland war schon in der Jungsteinzeit besiedelt; aus der Römerzeit stammen Fragmente von Grabmälern, die an der Westseite der „Neuen Sakristei“ eingemauert sind. Zu Beginn des 8. Jahrhunderts erfolgte die Besiedelung Hafnerbachs durch bayrische Kolonisten. In der Folge waren die Grafen von Formbach Besitzer der meisten Güter in der Gegend. Deren Erben waren die Grafen Poigen-Rebgau. 1210 starb der letzte Spross der Poigen, Graf Friedrich. In einer in Göttweig ausgefertigten Urkunde vom 26. Juli 1210 bestätigte Herzog Leopold VI. die Schenkung eines Hofes zu Hauaenaerbach durch Graf Friedrich von Hohenburg – comes Fridericus de Hohenburch – an das Stift Altenburg (Charter AT-StiAA|Urkunden|1210_VII_26 - Monasterium.net). Es handelt sich um die erste Nennung des Ortsnamens, der auf am Bach ansässige Hafner zurückgeht. In manchen Urkunden wurde die Ansiedlung auch nach dem Kirchenpatron, dem hl. Zeno, benannt: ad Zenonem. Im 13. und 14. Jahrhundert gehörte der Ort den Grafen von Hohenegg. Von den Einfällen der Ungarn unter Matthias Corvinus (1477) und der Osmanen (1529) blieb Hafnerbach nicht verschont. Brandschatzungen und Verwüstungen waren die Folge. Für die Jahre 1550 bis 1629 sind drei protestantische Pastoren gelegt.

Zur Zeit der Bauernaufstände sammelten sich 1597 bei Sasendorf 3000 Bauern, die ins Tullner Feld zogen und sich dort mit einem Heer von 4000 Personen vereinten, um St. Pölten zu belagern. Die Streitmacht wurde aber am 6. April 1597 von der Reiterei des Grafen Thurn in einer kurzen Schlacht zersprengt. In einem Schreiben an Wilhelm von Losenstein berichtete Albrecht von Enenkl über die Frauen in Sasendorf, die sich bewaffnet hatten und die Nachtwache im Dorf besorgten.

Im Jahr 1629 schließlich erwarben Hieronymus und Barbara Montecuccoli die Herrschaft Hohenegg. Sie übten die Ortsobrigkeit und Gerichtsbarkeit aus. Berühmt wurde vor allem Raimund Montecuccoli, der 1643 das Erbe antrat. Seit 1625 stand er in österreichischen Kriegsdiensten; er war kaiserlicher Kämmerer und Geheimer Rat, Generalleutnant, General-Artilleriedirektor, Gouverneur von Raab, Hofkriegsratspräsident, Inhaber eines Kürassierregiments, Präsident der leopoldinischen Akademie der Naturforscher und Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies. Er war Feldherr im Dreißigjährigen Krieg. Bei Mogersdorf gelang ihm 1664 ein bedeutender Sieg über die Türken. Bis 1659 baute Raimund Montecuccoli die Burg Hohenegg zur „Perle Österreichs“ aus. In diese Zeit – zwischen 1613 und 1646 – fiel auch die Verleihung des Marktrechtes, für die kein urkundlicher Beleg erhalten ist. Nach dem Umzug der Montecuccoli nach Mitterau (1756), blieb Hohenegg unbewohnt und verfiel zusehends. Im 18. Jahrhundert wurde auch das Hochgericht nach Mitterau verlegt.

Von den Kriegsläufen der folgenden Jahrhunderte blieb Hafnerbach nicht verschont: 1683 brandschatzten durchziehende Osmanen die Gegend. 1805 wütete eine französische Truppeneinheit. Während des Krieges gegen die Preußen befand sich 1866 ein Lazarett für verwundete Soldaten in Hafnerbach.

Die kleine, dem hl. Zeno geweihte Kirche wurde von den Augustiner-Chorherren des St. Pöltner Klosters St. Hippolyt betreut. Um 1260 dürfte sie bereits Pfarre gewesen sein. 1361 ging die Pfarre in landesfürstlichen Besitz über. Seit 1633 war die Pfarre mit der Herrschaft Hohenegg verbunden. Die Familie Montecuccoli besaß ihre Grablege in der Kirche. Maximilian Graf von Montecuccoli-Laderchi ließ für sich und seine Gemahlin 1913 südlich der Kirche ein Mausoleum errichten.
Quelle: Hafnerbach Ortsgeschichte

Das Mausoleum
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