Automobilmuseum Eisenach, Exponate 1899 - 1945

josef

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Hier die im Thread über das Admin- u. Mod-Treffen -> Bad Liebenstein - Administratoren- u. Moderatorentreffen 2012 angekündigte Berichterstattung über das “Automobilmuseum Eisenach” am Gelände der ehemaligen “Wartburg” - Produktionsstätte:

Kurze Geschichte des Automobilwerkes Eisenach:
Quelle: Startseite: Wartburgstadt Eisenach
Die 1896 vom Großindustriellen Heinrich Ehrhardt (1840-1928) gegründete Fahrzeugfabrik Eisenach AG begann mit der Produktion von Fahrrädern und Militärfahrzeugen, beispielsweise Transportwagen für Munition und Pferdefutter. Im Jahre 1898 wurde mit der Fertigung des Wartburg-Motorwagen begonnen.
Damit war die Eisenacher Fahrzeugfabrik nach den Firmen Daimler in Cannstatt und Benz in Mannheim der dritte Automobilproduzent mit einer Serienproduktion in Deutschland - auch wenn das äußere Erscheinungsbild der Wartburg-Motorwagen noch sehr einer Pferdekutsche ähnelte.


Neben verschiedenen PKW-Ausführungen hatte die Fahrzeugfabrik Eisenach AG Motorzwei- und Dreiräder, Kleinomnibusse, Feuerwehrwagen, Elektrodroschken sowie Liefer- und Lastwagen im Angebot.
Auf Dauer brachten diese Fahrzeuge, die sämtlich in französischer Lizenz gebaut wurden, jedoch nicht den erhofften wirtschaftlichen Erfolg, obwohl die Wartburg-Motorwagen bei Straßenrennen und Fernfahrten 24 Goldmedaillen bzw. erste Preise gewannen; auch der Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach brachte diesen Fahrzeugen Anerkennung entgegen. Die Unzufriedenheit der Aktionäre bewog Ehrhardt schließlich, den Vorsitz im Aufsichtsrat niederzulegen und Eisenach im Jahre 1903 mit all seinen Patenten und Lizenzen zu verlassen.


Im Eisenacher Werk wurde unter dem Markenzeichen Dixi ab 1904 begonnen, in eigener Regie Automobile, aber auch Flug-, Schiffs- und Rohölmotoren zu entwickeln und zu produzieren, wobei Exportbeziehungen bis nach Übersee geknüpft werden konnten.

Der Kriegsausbruch im August 1914 veränderte allerdings das Produktionsprofil grundlegend. Für das Heer wurden nun Militärlastwagen, Sanitätswagen, Feld- und Festungsgeschütze und anderes Kriegsmaterial hergestellt.

Nach dem Ersten Weltkrieg nahm man die Produktion der Dixi-Vorkriegsmodelle wieder auf.

Im Jahre 1921 kam es dann zur Fusion der Fahrzeugfabrik Eisenach AG und der Gothaer Waggonfabrik AG , wobei Eisenach als Zweigniederlassung die Eigenständigkeit verlor. Als neues Firmenzeichen schmückte von nun an der Zentaur die Kühler sämtlicher Dixi-Fahrzeuge. Bis 1927 wurden 26 PKW-Varianten und 17 verschiedene Ausführungen von Lastkraftwagen und Bussen produziert.

Die immer rascher fortschreitende Inflation sowie die zunehmende in- und ausländische Konkurrenz führten jedoch dazu, daß das Werk in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet.
Diese konnten erst mit der Lizenznahme des Austin Seven - Englands erfolgreichstem Kleinwagen dieser Zeit - von der Austin Motor Co. aus Birmingham im Jahre 1927 überwunden werden. Die Fertigungsabläufe wurden nun den veränderten Bedingungen der industriellen Produktion angepaßt.
In dieser Zeit etablierte sich das Automobil im Bewußtsein der modernen Gesellschaft. Mit dem neuen Produkt des Dixi 3/15 (DA 1), der deutschen Ausführung des Austin Seven, sollte auch das Eisenacher Automobilwerk von dieser gesellschaftlichen Entwicklung profitieren.


Die Gothaer Waggonfabrik AG geriet allerdings weiter in den Sog der wirtschaftlichen Turbulenzen dieser Zeit. Im November 1928 wurde das Eisenacher Dixi-Werk schließlich als Zweigbetrieb von den Bayerischen Motoren Werken aus München erworben.

BMW baute seine ersten Automobile in Eisenach!
Das Image der besonderen Qualität, Dynamik und Sportlichkeit der BMW-Wagen wurde 1929 mit dem Sieg der ADAC-Reichs- und Alpenfahrt begründet. In den 30er Jahren sorgten die 6-Zylinder-Wagen und deren sportliche Erfolge - der Typ 328 war dabei nahezu unschlagbar - für den kommerziellen Erfolg der Eisenacher BMW-Fahrzeuge im In- und Ausland.


Während des Zweiten Weltkrieges wurden im Eisenacher Werk neben der Fabrikation der zivilen BMW-Automobile bis 1941 verstärkt Rüstungsgüter produziert, beispielsweise die Panzerabwehrkanone PAK 38. Die Produktion von Pkw mußte 1941 völlig eingestellt werden. 1942 verlagerte die BMW AG zusätzlich den gesamten Ersatzteilbestand für Motorräder und die Produktion des für die Wehrmacht entwickelten Krades R 75, von München nach Eisenach. Es wurde bis 1944 in der Wartburgstadt gebaut.

Im Jahre 1945 lagen namhafte Stätten des europäischen Automobilbaus in Trümmern. Auch das Eisenacher Werk war zerstört. Doch die von den Alliierten verfügte Demontage deutscher Industrieunternehmen fand in der Eisenacher Automobilfabrik nicht statt. Schon im November 1945 wurde unter sowjetischer Verwaltung die Fahrzeugproduktion im Eisenacher Werk wieder aufgenommen - mit dem BMW 321 und dem Motorrad R 35.

Im September 1946 wurde das Werk der staatlichen sowjetischen Aktiengesellschaft (SAG) Awtowelo angegliedert. 1949 stellte der nun (SAG) Awtowelo Werk BMW Eisenach genannte Betrieb den BMW 340, eine Weiterentwicklung des BMW 326, auf der Leipziger Messe vor. Die Teilung Deutschlands und die Gründung der beiden deutschen Nachkriegsstaaten führte zu einer neuen Orientierung des nun "volkseigenen" Eisenacher Automobilbaus. Sie manifestierte sich 1952, als der VEB IFA Automobilfabrik EMW Eisenach gegründet wurde. Das weiß-blaue BMW-Symbol wurde durch ein ähnlich gestaltetes weiß-rotes (die Farben Thüringens) EMW-Symbol (Eisenacher Motoren Werke) ersetzt.

1955 wurde die EMW-Fabrik schließlich in VEB Automobilwerk Eisenach umbenannt. Damit einher ging auch das Ende der Produktion der 6-Zylinder-Limousinen in Eisenach. Die von Zwickau nach Eisenach verlagerte Produktion des IFA F 9 im Jahre 1953 markiert den Beginn der Zweitakt-Ära.

1955 debütierte der Wartburg mit dem Typ 311, dessen Name bis 1991 stellvertretend für die Eisenacher Autoproduktion stehen sollte.
- Der Wartburg 311 wurde in elf Varianten bis 1965 hergestellt und in über 50 Länder exportiert.
- Ab 1966 wurde der Wartburg 353 - und
- ab 1975 als 353 W - serienmäßig produziert. Bis 1988 verließen 1.224.662 Fahrzeuge dieses Baumusters das Montageband des VEB AWE (Automobilwerk Eisenach).
- Mitte der 80er Jahre begann der Aufbau von Produktionsanlagen für die Herstellung von in Lizenz gefertigten Viertaktmotoren des Wolfsburger VW-Konzerns an mehreren Standorten in der DDR.
- Im Jahre 1988 wurde schließlich der Wartburg 1,3 vorgestellt - mit dem längst überfälligen 4-Takt-Motor.


Die Fahrzeugindustrie der DDR, die angesichts der Umstände nach dem Krieg durchaus positiv gestartet war, verlor durch politische und ideologische Steuerung und Einflussnahme nach und nach ihre Chancen.
Doch mit der politischen Wende im Jahre 1989 folgte eine Zäsur auch im Eisenacher Automobilbau. Der letzte Wartburg lief 1991 vom Band, der alte Produktionsstandort an der Rennbahn wurde nach über 90 Jahren aufgegeben.


Doch in den Jahren 1991 und 1992 entstand in Eisenach-West - dem ehemaligen Neubaustandort des VEB AWE - ein neues Automobilwerk der Adam Opel AG aus Rüsselsheim. Das Werk gilt als eine der modernsten Produktionsstätten für Automobile in Europa. Mit der Ansiedelung der Adam Opel AG und der Rückkehr der BMW AG , die in unmittelbarer Nähe Eisenachs (Krauthausen) eine Produktionsstätte für Fahrzeugtechnik errichtet hat, ist es gelungen, die lange Tradition des Automobilbaus am Fuße der Wartburg fortzusetzen.
Dazu siehe auch -> Reste Automobilwerk Eisenach (AWE): Reste Automobilwerk Eisenach (AWE)
4 Beiträge über die Auswahl einiger ausgestellter Typen aus dem Produktionszeitraum 1899 – Kriegsende 1945:

(Weitere Beiträge über den Zeitraum 1945 - bis zur Stilllegung des Werkes 1991 siehe -> Automobilmuseum Eisenach, Exponate 1945 – bis zur Werksschließung 1991

Beitrag zum ebenfalls im Automobilmuseum ausgestellten Flugmotor BMW 801 siehe -> https://www.unterirdisch-forum.de/index.php?threads/eisenach-dürrerhof.2735/post-80731

Teil 1:

1. – 3.: Wartburg Motorwagen „Modell 2“, 1899
4. -6.: Dixi Modell „R 8 Doppelpheaton“, 1910
 

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1899 – Kriegsende 1945:

Teil 3.:

13. – 14.: Dixi Modell „3 DA1 – Tourer“, 1928
15. - 18.: BMW Typ „BMW 3, AM 4 – Rolldach Limousine“, 1933
 

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