B-Werke der Otterbachstellung bei Bad Bergzabern / Westwall

#1
Hallo zusammen,

kann mir hier jemand ein paar Infos zu Otterbachstellung und hier insbesondere zu dem B-Werke Sperrriegel am Kaplaneihof sagen.

Wir waren zum Tag des offenen Denkmals mal dort, leider schüttete es wie aus Kübeln und der Rundgang fiel buchstäblich ins Wasser. Ich konnte nur kurz mit dem Führer der Begehung sprechen und der sagte mir das dort wohl 14 B-Werke stehen die gesprengt und unter Weinbergen (bis auf 2) verborgen sind. Wir haben kurz darauf im Westwallmuseeum in Bad Bergzabern die Stellungskarte dazu gesehen aber leider nicht genauer unter die Lupe genommen. Somit wissen wir nicht ob da zum Beispiel unterirdische Verbindungen bestehen und was da sonst noch stand. Hat einer von euch da noch ein paar genauere Infos, Karten oder Fotos? Und was war da während des Krieges los?

Gruß aus Karlsruhe
 
S

Steppenwolf

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#2
Die 14 B-Werke bei Bad Bergzabern habe ich noch während meiner aktiven BW-Zeit im gleichnamigen BW-Standort besucht. Das war zwischne 1975 und 1979. Die Werke sind alle gesprengt und wenn ich mich richtig erinnere, kurzhagelklein. Ich habe dieser Tage mal ein paar alte Fotots aus dieser Zeit gefunden, da liegen nur mächtige Betonbrocken im Gelände herum.
Was ich aber definitiv weiß, ist, das die Werke NICHT untereinander verbunden waren, es aber Pläne gab, dies zu tun. Das wäre dann die gewaltigste Hohlgangsanlage am ganzen sog. Westwall geworden. Pläne zu deisen Werken findest Du im "Bettinger/Büren" ,dem Standardwerk über den Westwall. Ansonsten empfehle ich Dir, mal den Hr. Fuchsgruber, das ist der Initiator des Westwallmuseums in Bad Bergzabern zu befragen. Da soll es eine rührige Gruppe von Festungsforschern geben, die eines der B-WErke ausgraben wollen. Und zwar das in Ausbaustufe "A". Also 3.50 m Beton. Davon gab es auch nur 2. Hier in meiner Region, um Trier, gibt es 3 von 4 B-WErken, die abgesetzet 6-Scharten-Türme hatten, die mittels Hohlgänge begehbar waren. Eines davon, der sog. "Katzenkopf" bei Irrel in der Eifel, ist als Museum in den Siebziger Jahren ausgegraben und zum Museum ausgebaut worden.
Trotzdem weiterhin viel Spaß beim Suchen. Hohlgänge und Stollenanlagen gibt es im gesamten Westwall die Masse.
Angefangene, teilweise fertiggebaute und fertige.
Schönen Gruß, Steppenwolf.
 
#3
.... Brocken hörst sich gar nicht gut an. Aber wenn du die Bilder hier mal rein stellen würdest, wäre ich dir zu Dank verpflichtet.

Danke für den Tip mit Herrn Fuchsgruber. Meine Informationen habe ich von Herrn Dr. Ludwig der am Denkmaltag im Namen des Vereins zur Erhaltung der Westwallanlagen e.V. (VEWA) dort zugegen war.

Stollen und Hohlgangsyteme gab´s genug am Westwall. Zusammen so ca. 300, wenn ich mich nicht irre? Davon die meisten in der Pfalz, aber leider erst zwei von aussen und natürlich die "Gerstfelder Höhe" von innen gesehen.

Gruß aus Karlsruhe

Boris
 
#5
Danke Bernd,

Karten sind immer gut. Aber das hat Zeit, bin ja jetzt eh zwei Wochen weg. Aber was micht echt mal interessieren würde ist was da während des Krieges los war. Im Zuge der Winteroffensive "Nordwind" muß es da Anfang 45 doch auch gekracht haben. Und in der Ausbaustärke war da bestimmt kein leichtes Durchkommen.

Wenn jemand was weiß....

Danke


Boris
 
S

Steppenwolf

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#6
Tja, das mit den fotos hier reinstellen ist ja an und für sich eine gute Idee, aber ohne Scanner geht das nicht. Aber im Ernst, Du siehst nur ein paar wirklich mächtige Trümmer, auf denen jede Menge Pflanzen rumwachsen, ein paar deutsche und amerikanische Soldaten (von 1978) und sonst nix.
Ob da irgendwelche Kampfhandlungen stattfanden, das weiß ich leider nicht.
Wieviel Hohlgangssysteme es gab, im Anfang und fertig gebaut, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber 300 dürften es wohl mindestens gewesen sein. Alleine im Umkreis von 10 km um Trier kenne ich 18 angefangene und zum Teil vollendete Anlagen, die auch nicht alle auf den Wehrmachtskarten verzeichnet sind. Sie waren für alle möglichen Zwecke geplant. Von Kompaniegefechtständen über Regimentsgefechtstände, Hohlgänge für Reg.Reserven bis hin zu Divisionsgefechtstsänden und dazugehörige Ausweichanlagen. Von 2 Anlagen, von denen kaum einer noch etwas weiß, war einer als Gefechtsstand für ein Heerresgruppenkdo. geplant und zum Teil angefangen. Immerhin 7 (sieben) Stollenanlagen wurden begonnen, aber nie fertiggestellt! Sind alle zugeschüttet, bzw gesprengt, nur einer könnte noch begehen werden, ist aber stark einsturzgefährdet, Sandstein halt.
Die zweite anlage wurde im Berg aufgefahren, aber auch nie vollendet und sollte Unterkunft für ein Armeegruppenkdo. werden. Die Herren zogen dann aber den Aufenthalt in einem in der Nähe liegenden Schloß vor.
So gammeln diese Anlagen vor sich.
Sic transit gloria mundi!
 
N

nichts_weis

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#7
tag zusammen....

nichts als Brocken.....ja oben das ebenerdige Stockwerk wurde gesprengt aber die Stockwerke darunter sind alle noch erhalten. Habe damals sogar einige der B-Werke selbst vermessen auch den Kaplainenhof!

Gruß weis_nichts
 
#8
nichts_weis hat geschrieben:
tag zusammen....

nichts als Brocken.....ja oben das ebenerdige Stockwerk wurde gesprengt aber die Stockwerke darunter sind alle noch erhalten. Habe damals sogar einige der B-Werke selbst vermessen auch den Kaplainenhof!

Gruß weis_nichts
. . . . erzähl mir mehr! Als die Bunker übererdet wurden - was hat man dann mit den Panzerkuppeln bzw. deren Öffnungen gemacht? :confused:

Steppenwolf hat geschrieben:
Wieviel Hohlgangssysteme es gab, im Anfang und fertig gebaut, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber 300 dürften es wohl mindestens gewesen sein. Alleine im Umkreis von 10 km um Trier kenne ich 18 angefangene und zum Teil vollendete Anlagen, die auch nicht alle auf den Wehrmachtskarten verzeichnet sind. Sie waren für alle möglichen Zwecke geplant. Von Kompaniegefechtständen über Regimentsgefechtstände, Hohlgänge für Reg.Reserven bis hin zu Divisionsgefechtstsänden und dazugehörige Ausweichanlagen. Von 2 Anlagen, von denen kaum einer noch etwas weiß, war einer als Gefechtsstand für ein Heerresgruppenkdo. geplant und zum Teil angefangen. Immerhin 7 (sieben) Stollenanlagen wurden begonnen, aber nie fertiggestellt! Sind alle zugeschüttet, bzw gesprengt, nur einer könnte noch begehen werden, ist aber stark einsturzgefährdet, Sandstein halt.
Die zweite anlage wurde im Berg aufgefahren, aber auch nie vollendet und sollte Unterkunft für ein Armeegruppenkdo. werden. Die Herren zogen dann aber den Aufenthalt in einem in der Nähe liegenden Schloß vor.
So gammeln diese Anlagen vor sich.
Sic transit gloria mundi!
... Na Schlösser sind immer gut für die Herren Offiziere, das wusste auch die andere Feldpostnummer und hat es deshalb schön unterlassen die in Schutt und Asche zu legen. :D

Ich kann die Anzahl von 300 Hohlgängen/Stollen ebenfalls nicht verifizieren. Zumal bei einigen Anlagen auch nicht klar bestimmt werden kann, ob diese militärisch oder für den zivilen Lutftschutz genutzt waren. :confused:

Gruß aus Karlsruhe

Boris
 
S

Steppenwolf

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#9
Grüß Dich Boris.

Deine Frage, was sie denn mit den Panzerkuppeln gemacht haben und mit den dazugehörigen Löchern, ist leicht zu beantworten. Die Panzerkuppeln wurden entweder rausgeschweißt oder gesprengt und anschl. wiederverwertet. Die Anlagen wurden ja zumindestens im oberen Stockwerksbereich gesprengt und jahrzentelang offen liegen gelassen. Irgendwann wurden die Werke dann zugeschüttet, meist in den 70ger und 80ger Jahren. Wie das heute bei den Otterbachanlagen aussieht, weiß ich nicht.
Die 6 B-Werke, die in meiner Region liegen, wurden zum Teil obertägig restlos beseitigt, sodaß nur noch Eingeweihte überhaupt wissen wo die Dinger liegen.
Zu den Hohlgangsanlagen laß mich noch folgendes bemerken. Die Anlagen, die im Rahmen des Westwalles gebaut, bzw angefangen wurden, wurden meist nie fertiggestellt. Viele von ihnen liegen viel zu weit abseits der Ortschaften um für Luftschutzzwecke zu dienen. Einige Anlagen, die in Ortsnähe lagen, wurden von der Bevölkerung der umliegenden Ortschaften bei den zunehmenden alliierten Luftangriffen umgewidmet und man zog mitsamt dem Vieh in dieses Stollen bei Luftangriffen. Mitunter wurden auch Westwallbunker dazu benutzt, die ja leer standen.
Das führte nach dem Krieg dazu, das die Bevölkerung häufig meinte, diese Anlagen seien für den Luftschutz gebaut worden.
Dagegen wurde im Bereich der Kohlengruben im Saarland etliche Bergwerke für Luftschutzzwecke ausgebaut, aber unabhängig vom Westwall.
Viel Spaß und schöne Grüße,
Wolfgang.
 
#10
Steppenwolf hat geschrieben:
Deine Frage, was sie denn mit den Panzerkuppeln gemacht haben und mit den dazugehörigen Löchern, ist leicht zu beantworten. Die Panzerkuppeln wurden entweder rausgeschweißt oder gesprengt und anschl. wiederverwertet.
Hi Wolfgang,

das würde dann bedeuten, daß die in die Öffnungen eingedrungene Erde den Bunker teilweise zuschüttete? Also nicht nur gesprengt sondern auch verfüllt?


Steppenwolf hat geschrieben:
Die 6 B-Werke, die in meiner Region liegen, wurden zum Teil obertägig restlos beseitigt, sodaß nur noch Eingeweihte überhaupt wissen wo die Dinger liegen.
Was für eine Stellung gibts bei dir, das da 6 Stück rumstehen?


Mit den Holgangsystemen stimme ich dir zu, das ist plausibel

Gruß

Boris
 
S

Steppenwolf

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#11
Hi Boris,

Nein, die haben die B-Werke gesprengt und Jahre später zugeschüttet. Die standen als Ruinen im Gelände rum, konnte jeder rein. Hier und da konnte man noch die Öffnungen der Türme erkennen.

das würde dann bedeuten, daß die in die Öffnungen eingedrungene Erde den Bunker teilweise zuschüttete? Also nicht nur gesprengt sondern auch verfüllt?

Die Stellung hier deckte das Moseltal mit der Saarmündung durch 4 B-Werke ab, außerdem stehne in der Eifel bei Irrel (Luxemburger Grenze) Nähe Echternach 2 weitere.
Das ist zum einen das Werk "Katzenkopf", als Museum ausgebaut, unterirdisch mit 2 Hohlgängen versehen und ganz in der Nähe das sog. "Nimswerk". das ist theroetisch begehbar, aber verschlossen.
Dann gibt es bei Igel, gegenüber der Saarmündung 2 weitere B-Werke, zum einen das auf Baustärke "A" also, 3,50m Beton, verstärkte Werk "Igel", das völlig übererdet und zum Teil auch überbaut ist und unmittelbar gegenüber der Saarmündung das Werk "Heidenberg", das in den 80ger Jahren vollständig kleingemacht und übererdet wurde. Lediglich der in offener Bauweise erbaute Hohlgang zum abgesetzten 6 Scharten-Turm ist erhalten, angesprengt aber verschlossen.
Dann gibt es 2 weitere Werke in Konz, von denen oberirdisch aber absolut nichts mehr zu sehen ist! Eines hieß "Häuserlücke" und das andere "Kugelbaum", wenn ich mich recht entsinne.
Die letzten vier Anlagen konnten sich mit ihren MG gegenseitig decken!
Abgesehen von einer Unzahl an Bunkeranlagen, die dazwischen standen, von kleinsten B1-1 Ständen bis hin zum Regelbau 115, 6-Scharten-Turm in Doppelstockbauweise.
Kannst ja mal vorbeikommen, dann fahre ich Dich rund.
Gruß Wolfgang.





Was für eine Stellung gibts bei dir, das da 6 Stück rumstehen?


Mit den Holgangsystemen stimme ich dir zu, das ist plausibel

Gruß

Boris[/QUOTE]
 
#12
Steppenwolf hat geschrieben:
.... Nein, die haben die B-Werke gesprengt und Jahre später zugeschüttet. Die standen als Ruinen im Gelände rum, konnte jeder rein. Hier und da konnte man noch die Öffnungen der Türme erkennen.

....... Werk "Heidenberg", das in den 80ger Jahren vollständig kleingemacht und übererdet wurde.
Hi Wolfgang,

soviel zum Thema "Gnade der späten Geburt"!

Gruß

Boris

P.S. Vielleicht komm ich mal auf dein Angebot zurück, ist ja keine Weltreise :)
 
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