Beinahe hätte es in Maria Ellend (Bezirk Bruck an der Leitha) eine Basilika in der Größe des Stephansdoms gegeben

josef

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Das Wunder von Maria Ellend

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Die kleine Wallfahrtskirche von Maria Ellend (Bezirk Bruck a.d. Leitha) feiert heuer ihr 250-Jahr-Jubiläum. Ihre Errichtung geht zurück auf eine Legende, nach der eine Marienstatue dutzende Kilometer gegen die Strömungsrichtung angeschwemmt wurde.

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Wer mit dem Auto auf der Strecke zwischen Wien und Hainburg (Bezirk Bruck an der Leitha) unterwegs ist, der muss diese Kirche passieren. Das Gotteshaus kann von Autoinsassen kaum übersehen werden. Es ist das Mosaik mit den bunten Steinen und leuchtend goldenen Flächen, das den Blick auf sich zieht und neugierig macht. Wer Halt macht, entdeckt eine kaum bekannte Episode österreichischer Religionsgeschichte.

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Das Mosaik, das 1910 an der Frontseite des Kirchleins angebracht wurde, ist im Stil der Nazarener gestaltet und nennt sich „Maria mit dem Kind an der Straße“ und zeigt eine Besonderheit: Das Christuskind segnet mit ausgebreitenden Armen alle Vorbeikommenden, als hätte der ausführende Künstler vor 110 Jahren bereits gewusst, an welch stark befahrener Straße die Wallfahrtskirche einmal liegen wird.

Aus „Maria an Land“ wird „Maria Ellend“
1659 soll sich folgendes Wundersame zugetragen haben: Ein Marienbild wurde am Donauufer auf der Höhe der heutigen Gemeinde Maria Ellend-Haslau angeschwemmt und von Kindern gefunden. Es soll sich herausgestellt haben, dass das Gnadenbild aus Ungarn kommend, Kilometer gegen die Strömungsrichtung, unterwegs gewesen war. Daraufhin wurde an jener Stelle eine Kapelle errichtet. Und so entwickelte sich auch der heutige Ortsname: Da mutierte der Begriff „Maria Anlandt“ über „Maria Allandt“ und „Aelandt“ schließlich zu „Maria Ellend“.

1770 wurde an der heutigen Stelle diese Kirche errichtet, nachdem das ursprüngliche Gotteshaus während der Osmanenkriege zerstört wurde. Heuer im Oktober stünde das 250-Jahr-Jubiläum an, die letzten Renovierungsarbeiten am Altar und an der Kanzel werden gerade abgeschlossen. Wegen der Coronavirus-Krise musste der geplante Festgottesdienst abgesagt und auf das nächste Jahr verschoben werden, zeigte sich Pfarrer Waldemar Staniszewski zerknirscht.

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Lourdes-Grotte als weitere „Attraktion“
Für Taufen, Erstkommunion, Firmung sowie große Pilger-Gottesdienste wird aus Platzgründen auf die gegenüber – in einem schönen alten Park – gelegene Lourdes-Grotte ausgewichen. Sie wurde im Jahr 1910 aus Beton geformt und war schon damals dafür gedacht, die immer größeren Pilgerströme besser versorgen zu können. Die Errichtung einer Bahnverbindung nach Bratislava mit einer Station in Maria Ellend trug zusätzlich zur stetig wachsenden Zahl an Wallfahrern bei.

Pfarrer Waldemar Staniszewski erzählte gegenüber noe.ORF.at, dass vor hundert Jahren Pilger aus Bratislava gerne im Park unter freiem Himmel nächtigten, und am nächsten Morgen die Frühmesse vor der Grotte feierten. Die Lourdes-Grotte war während des Ersten Weltkrieges so beliebt, dass man überlegte, eine Basilika über der Grotte zu errichten – flächenmäßig so groß wie der Stephansdom, mit einer blauen Kuppel, die weithin sichtbar gewesen wäre. Das Ende des Ersten Weltkrieges bedeutete auch das Ende dieser Pläne.

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Beinahe hätte es in Maria Ellend eine Basilika in der Größe des Stephansdoms gegeben

Die Lourdes-Grotte erfreut sich bei jenen Wallfahrergruppen, die sie kennen, großer Beliebtheit. Am 15. August, dem wichtigsten Wallfahrtstag in Maria Ellend, kommen je nach Wetterlage 400 Besucher und mehr. Der Park mit der Lourdes-Grotte ist rund um die Uhr für Pilger und Besucher geöffnet.

Während der letzten Wochen wurden im weitläufigen Park verstärkt auch Wiener gesichtet, die vor der coronavirus-bedingten bedrückenden Beengtheit der Großstadt flüchteten und vielleicht das eine oder andere Stoßgebet an die Mutter Gottes gerichtet haben.
17.06.2020, Hannes Steindl, noe.ORF.at

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