Beinhäuser oder Karner

josef

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#2
Karner in Eggenburg

Im Hofbereich vor der Kirche von Eggenburg gelangt man über eine Stiege in ein unterirdisches, urkundlich bereits 1299 erwähntes Beinhaus. Der Oberbau wurde 1792 abgerissen, der "Gebeineraum" wurde durch Grabung aufgefunden:

Fotos v. Oktober 2011, Innenaufnahmen durch Glasscheibe leicht verzerrt und verspiegelt
 

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Stoffi

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#3
Kutna Hora

aus Berufswegen schon ein ganz interessantes Thema :)

Hier mal 6 Fotos vom Beinhaus in der Nähe von Kutna Hora (man möge außnahmsweise Alt-Österreich dazurechnen):

Das ganze war im Besitz der Familie Schwarzenberg, deswegen auch ihr Wappen aus Knochen - Der Rabe (das Tier der Schwarzenbergs) pickt dem türkischem Krieger die Augen aus...
 

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josef

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#6
Hallstatt - Info

Hier auch mehr zum "Hallstätter Beinhaus" mit den bemalten Schädeln:
Die Michaelskapelle
Im Erdgeschoss der zweigeschossigen Kapelle aus dem 12. Jahrhundert befindet sich das Beinhaus. Ein Butzenscheibenfenster des gotischen Kapellenraumes im Stockwerk enthält ein wertvolles gotisches Glasgemälde „St. Michael mit der Seelenwaage". An der östlichen Stirnseite steht der barocke Michaelsaltar, gestiftet 1612 vom Salzfertitger Eysl. Die barocke Kanzel an der Nordwand wurde 1905 aus der Pfarrkirche entfernt. Der rückwärtige Altar stammt aus der ehemaligen Krankenhauskapelle in der Lahn. Die zwei steinernen Lichthäuschen an der Ortsseite waren einst bei Totenmessen in Verwendung.

Beinhaus Hallstatt
Das Beinhaus in Hallstatt /bei der Kath. Kirche ) enthält rund 610 bemalte Schädel. Einige wurden schon Ende des 18. Jahrhunderts bemalt, manche stammen aber auch aus diesem Jahrhundert.

Die Schädelmalerei wurde hauptsächlich während des 19. Jahrhunderts durchgeführt und gehört zu einem Kulturkreis, der vorwiegend im östlichen Alpenraum - d.h. im österreichischen Innviertel, Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Bayern - verbreitet war. Noch heute findet dieser Brauch in Hallstatt Anwendung. Hallstatt besitzt die größte Schädelsammlung, die es je gegeben hat. Andere Sammlungen sind kaum noch vorhanden. Musste ein Grab für ein neues Begräbnis wieder verwendet werden, wurde das Aufnehmen der Schädel oder Knochen in ein Beinhaus oder einen Karner als eine Art zweite Bestattung aufgefasst. Mit der Bemalung und Beschriftung wurde die Identität der früheren Familienmitglieder bewahrt. Je nach Familienzugehörigkeit, aber auch je nachdem, wer gemalt hat, wurden die Namen oder nur die Initialen oder manchmal auch gar keine Beschriftung angebracht.

Bemalte Schädel
Obwohl es klar ist, dass mehrere Arten der Bemalung vorkommen, hat es sich bei meiner Untersuchung gezeigt, dass die Art der Bemalung einer besonderen Entwicklung folgt. Dazu kommt auch die Art und Weise, in der die Namen oder Initialen geschrieben wurden. Vor dieser Untersuchung (1974 - 1993) gab es Vorstellungen über Bemalungen, die nicht mit der tatsächlichen Entwicklung übereinstimmen. Es war angenommen worden, dass die Schädel wegen Platzmangels in das Beinhaus gebracht wurden. In einer Untersuchung, die 1948 - 1950 von Prof. Gustav Sause r von der Universität Innsbruck gemacht wurde, konnten 2104 bemalte und unbemalte Schädel dokumentiert werden. Da es bis 1900 etwa 30000 Eintragungen in das Sterbebuch gab, ist klar, dass diejenigen, die ins Beinhaus gebracht wurden, eine kleine Auslese der Bestatteten darstellen.

Die meisten Schädel wurden 1780 - 1900 bemalt
Es lässt sich eine gewisse Familientradition nachweisen, mehrere Maler waren in dieser Zeitspanne tätig. Mit wenigen Ausnahmen ist die Malerei für eine gewisse Zeit charakteristisch. Schädel mit Kränzen sind die ältesten - je dunkler der Kranz, desto älter der Schädel. Schmale Kränze und farbiges Kreuz mit Randkontur sind die jüngsten dieser Art Bemalung. Ein Blumenornament an der Stirn kennzeichnet die nächste Phase, dann folgen grüne Blätter an den Schläfen (Eiche, Efeu, Oleander) - fast immer mit einem schwarzen Kreuz an der Stirn.

Die jüngsten Bemalungen vom Anfang des vorigen Jahrhunderts sind durch dünne Efeuzweige beiderseits, lateinische Schrift und ein verhältnismäßig schmales Kreuz charakterisiert. Manche Schädel sind nur mit dem Namen versehen, manche Bemalungen sind Kopien von früher. In den letzten Jahren wurden nur vereinzelt Schädel im Beinhaus beigesetzt.
Der Textauszug stammt aus dieser "Hallstatt-Seite", wo noch weitere interessante Dinge über Hallstatt und Umgebung zu erfahren ist!

lg
josef
 
C

c1.at

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#7
war ja fast gedankenübertragung

unheimlich.
kurz nachdem ich die retzer kellerfotos gemacht habe, wurde das kellerthema eröffnet. letzte woche hab ich mir was ausgemacht zum karner von innen fotografieren und schwupps-gibts schon wieder das passende thema :)
fotos liefere ich dann nach.
lg
c1.at
 

josef

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#8
unheimlich...
... karner von innen fotografieren und schwupps-gibts schon wieder das passende thema :)
fotos liefere ich dann nach...
Mach das! Wir warten darauf :) :gut:

Vielleicht kommt noch etwas? Das momentane Wetter ermöglicht eine intensivere "Heimarbeit" wie z.B. Aufarbeitung alter Fotos und Dias, man kommt zum "Wiederlesen" schon lange im Regal schlummernder Bücher usw. :) Auch ein Pack Bücher und Unterlagen aus der NÖ. Landesbibliothek wartet... und meine "bessere Hälfte" meckert schon hin und wieder...:D


also dann verbleibe ich mit dem Pensionistengruß "keine Zeit..."
josef
 
H

Harald 41

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#10
:danke Euch allen für die super Fotos, ist ja ein richtiges Gruselthema :D.
Mir fällt nur ein ich sah vor ein paar Jahren eine Doku über ein Kloster glaube Italien war es, da wurden die verstorbenen Mönche in einem Kloster in unterirdische Nischen gesetzt wo sie nicht verwesten.

LG Harry

PS: Finde im Netz nichts genaues zumindest keine Bilder.:schlecht:
 

pauli

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#15
Sage zu Zellerndorf

Die Kirche mit dem Karner in Zellerndorf steht ja einsam und ganz alleine mitten im Feld und nicht im Dorf .
Dazu gibt es eine Sage :
Als die Zellerndorfer beschlossen hatten, eine Kirche zu bauen, suchten sie nach einem geeigneten Platz. Bald waren sie einig, dass das Gotteshaus mitten im Ort stehen sollte. So brachten sie zunächst eine große Menge an Steinen herbei, um dann damit ein festes Mauerwerk zu errichten.

Doch kaum hatten sie aus den schweren Quadern die Grundmauer errichtet und einige Scharen aufgesetzt, so dass der Grundriss gut zu erkennen war, da wunderten sie sich am nächsten Morgen: Auf einer Anhöhe außerhalb des Ortes entdeckten sie denselben Grundriss mit denselben Mauern wie im Ortsinneren. Sie erkannten das Ebenbild jener Kirche, die sie im Ort errichtet hatten. Nur ward bei diesem Mauerwerk, das über Nacht aus dem Nichts entstanden war, kein einziger Arbeiter je gesehen worden. Einige meinten, dass hier nur Engel am Werk gewesen sein könnten und sahen darin einen Fingerzeig Gottes. Sie rissen ihr begonnenes Werk ab und vollendeten jenen Bau außerhalb des Ortes, der auf so geheimnisvolle Weise entstanden war.

Hier steht die Kirche mit dem Karner heute noch und blickt weit ins Land. Die Niederung hingegen wurde im Lauf der Jahrhunderte immer wieder von der Pulkau überschwemmt.
lg pauli
 

josef

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#16
Kirchberg an der Raab, Stmk.- vergessenes Ossarium entdeckt

Eine schaurige Welt unter der Kirche

Unter der Kirche im oststeirischen Kirchberg an der Raab haben Historiker eine mehrere Jahrhundert alte Totenkammer entdeckt. Nun wurde sie erstmals und einmalig für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Das Ossarium unter der Sakristei wurde vor über 30 Jahren entdeckt: "Der Eingang war über mehrere Jahrhunderte völlig vergessen. Im Zuge von Renovierungsarbeiten und technischen Erneuerungen im Jahr 1977 wurde diese längst vergessene Totenkammer eher zufällig gefunden“, so der Historiker Johann Köhldorfer.

Skelette vertriebener Protestanten
Bei den darin gefundenen Knochen handelt es sich aller Voraussicht nach um die Skelette von Protestanten, erklärt der Historiker Herbert Simon: „Wir wissen, dass am 4. Juni 1600 der Bischof Martin Brenner nach Kirchberg gekommen ist mit 400 Soldaten und die Protestanten vertreiben wollte, und diese sich in einen unterirdischen Gang geflüchtet haben und dort vermutlich qualvoll erstickt sind. Wir wissen nicht einmal, ob diese Leute noch in den Gängen liegen.“

Totenkammer nun für immer geschlossen
Der Pfarrer von Kirchberg an der Raab, Georg Stoff, hatte lange keine Ahnung von der verborgenen Totenkammer: „Ich habe lange nicht gewusst, dass darunter 500 Menschen ihre letzte irdische Ruhestätte bekommen haben“. Das Ossarium bleibt nun für immer geschlossen.
Quelle: http://steiermark.orf.at/news/stories/2577950/
 
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Diver

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#17
Pottenstein - Doppelkarner bei der Dekanatskirche "Maria Trost im Elend"

Bei einer gemeinsamen Erkundungstour mit @Zeitgeist, haben wir diesen schönen Doppelkarner bei der Dekanatskirche "Maria Trost im Elend", in der Marktgemeinde Pottenstein, entdeckt.

Der Doppelkarner ist das älteste Bauwerk Pottensteins, Ende des 12. Jahrhunderts in romanischem Stil erbaut. Er ist aus Bruchsteinen errichtet, eingebaut in die alten Wehrmauer und besteht aus einem kreisrunden Kapellenraum und einer halbkreisförmigen Apsis, die beide gemauerte, mit einer Steinkugel gekrönte Kegeldächer tragen.
Der untere Raum diente als Beinhaus. Da der Friedhof rund um die Kirche sehr klein war, mussten die Gräber immer wieder frei gemacht werden. Als 1787 der jetzige Friedhof am Rand des Ortes errichtet wurde, hat man auch alle Gebeine aus dem Karner dort beigesetzt. Der obere Raum des Doppelkarners hat vermutlich als Kapelle für Totengedenkmessen gedient. Die Marktgemeinde Pottenstein führt den Doppelkarner im Marktwappen.


Quelle: http://www.pfarre-pottenstein.at/index.php?id=53#karner

Lg. Thomas
 

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josef

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#19
Karner St. Michael in der Wachau

Endlich fand ich mal Zeit um in St. Michael anzuhalten und nicht wie üblich, auf der B3 an der Wehrkirche vorbeizufahren... :)

Nun einige Fotos vom Karner:
Wie schon @Stoffi in Beitrag #9 schrieb, ist der Innenraum nur durch 2 kleine Fenster (eher Gucklöcher...) zu besichtigen.

1. Die Wehrkirche direkt an der B3. Der Karner befindet sich zwischen Wehrturm und Kirche.

2. Der Karner mit der schmalen Ostseite und den Spitzfenstern und der fensterlosen Nordseite.

3. Die Westseite mit den beiden "Gucklöchern" rechts der Tür. Auf der verputzten glatten Fläche war früher einmal ein großes Wandbild aus dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts, den heiligen Christophorus darstellend. Unterhalb des Schutzdaches ist noch ein Rest erkennbar.

4. -6. Innenraum des Karners durch die "Gucklöcher" aufgenommen. Durch das schmutzige Glas, Spiegelungen und das Gegenlicht der ostseitigen Fenster ergeben sich besonders mystische Bilder...
 

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josef

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#20
Hallstätter Beinhaus - makabere Geschäftsidee...

Ein Künstler verkauft Repliken der Totenschädel aus Gips als Souvenirs...
Totenschädel als Souvenirs

Hallstatt ist auch für sein Beinhaus bekannt, in dem die kunstvoll beschrifteten und bemalten Schädel verstorbener Hallstätter ruhen. Jetzt aber gehen die Wogen hoch, weil ein junger Künstler bemalte Schädel aus Gips als Souvenirs verkauft.

Der Weltkulturerbeort Hallstatt liegt am Ufer des Hallstättersees und ist eines der touristischen Aushängeschilder Österreichs. Neben der beschaulichen Lage und dem malerischen Ortsbild ist Hallstatt auch für sein Beinhaus bekannt. Dort ruhen über 600 kunstvoll beschriftete und bemalte Totenschädel verstorbener Hallstätter. Dieser „Totenkult“ ist weltweit einzigartig und den Einheimischen heilig.

„Riesenschweinerei, Pietätlosigkeit, Tabubruch“
Jetzt aber ist die Aufregung groß, denn ein junger Künstler stellt Totenschädel aus Gips her, bemalt sie wie die Originale mit Efeu oder Blumen und verkauft sie in Hallstatt als Souvenirs - um 19,90 Euro pro Stück. Als „Riesenschweinerei“, „Pietätlosigkeit“ und „Tabubruch“ bezeichnen aufgebrachte Hallstätter diese neuen Mitbringsel aus ihrem Heimatort, die ihrer Meinung nach mit Kunst nichts zu tun haben.

Gestalter sieht Angelegenheit gelassen
Der Gestalter der bemalten Gipsschädel, der Bad Ischler Christoph Greifeneder, lebte selbst lange in Hallstatt und sieht die Sache eher gelassen: „Engerl, die nicht einmal zu Hallstatt passen, wollte ich nicht verkaufen. Ich habe mir gedacht, dass Totenköpfe eigentlich in sind und wäre gar nicht darauf gekommen, dass das solche Wellen schlägt.“

Er wolle auch nicht mit der Kirche oder den Angehörigen „übers Kreuz kommen“, sondern er sehe das als Kunst und als „Win-Win-Situation“: „Ich mache ein bisserl Werbung für Hallstatt, und Hallstatt macht ein bisserl Werbung für mich. Das kann eigentlich nur für beide gut sein.“

Pfarrer: „Eher ein bisschen seltsam“
Wenig Freude mit den nachgemachten Totenschädeln haben auch die beiden Pfarrer Iven Benk und Richard Czurylo. Ausgerechnet mit dem Tabu des Todes ein Geschäft zu machen ist für Benk „eher ein bisschen seltsam“. Czurylo findet, dass die Sache zu weit gegangen ist, weil „die Sache für die Hallstätter sehr große Bedeutung hat“.

Sisi und Franz als nächste „Opfer“
Neben den Hallstätter Totenschädeln hat es Greifeneder aber auch auf ein Bad Ischler Heiligtum abgesehen und hat damit auch schon die nächste Souveniridee im Köcher. Totenschädel, verziert mit Abbildungen von Kaiser Franz und Kaiserin Sisi, sind das neueste Projekt: „Das verstorbene Kaiserpaar macht ein gutes Bild auf so einem Totenkopf.“ Möglich wäre auch eine „Second Edition“ in Gold, so der Bad Ischler.
Text- u. Bildquelle: http://ooe.orf.at/news/stories/2585150/
 

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