Bergbau Grillenberg bei Berndorf

Flughund

Active Member
#1
Hallo Bergbaufreunde

Es ist vor kurzem ein neues Buch über den ehem. Kohlenbergbau in Grillenberg bei Berndorf erschienen. Aber bitte nicht zuviel erwarten, der Autor ist Heimatkundler und nicht Bergbauexperte. Ein Teil des Buches befasst sich mit den ehem. Bergleuten und deren Familien in ihren damaligen Lebensumständen.
Ich habe es gelesen und finde es ganz gut. Wenn jemand interresse hat, kann ich die genauen Buchdaten gerne bekannt geben!
lg
Flughund
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

josef

Administrator
Mitarbeiter
#5
Ja genau wegen dieses Stollen frage ich auch. Ich dachte nämlich dass da oberirdisch abgebaut wurde und daher passte dieser Stollen nicht ins "Bild". In welcher Gegend dort waren denn die Bergwerke, man sieht ja überhaupt nichts mehr davon?
Jedenfalls gab es eine Seilbahn zum Transport der Kohle zum Metallwerk Berndorf. Die Schneise über den "Guglzipf" ist lt. Wiki noch erkennbar:
Vor dem Ersten Weltkrieg wurde das Braunkohlenbergwerk in Grillenberg und die Berndorfer Metallwarenfabrik mit einer Seilbahn über den Guglzipf verbunden, die Kohle direkt vom Bergwerk zu den Feuerungsstellen in der Fabrik beförderte. Der Bergbau wurde 1959 stillgelegt. Von der Seilbahn ist heute noch die Schneise über den Guglzipf zu erkennen.
Quelle: Guglzipf – Wikipedia

Metallwerke Berndorf: Metallwerke Berndorf

lg
josef
 

Flughund

Active Member
#6
Wenn man von Berndorf auf der Straße Richtung Hernstein fährt, so kommt man nach kurzen Weg an den Ortschaften Veitsau und Neusiedl vorbei. Die liegen rechts der Straße etwas abseits gelegen. Und genau bei dieser Position zweigt auf der linken Straßenseite ein unscheinbarer Feldweg Richtung Waldrand ab. Es gibt auch eine Hinweistafel mit "Festplatz" dort. Nach ca.200 Meter gelangt man auf eine große Wiesenfläche mit Statuen und Schaukästen und eben den besagten Schaustollen. Auf diesen Platz befand sich früher das Zechenhaus. (Wurde vor ein paar Jahren abgerissen) Der Schaustollen ist keine Nachbildung, sondern echt. Man kann mit einer starken Lampe erkennen, daß er hinter den ausgestellten Gegenständen weiter verläuft. (Mit Holzzimmerung) Der Hauptstolleneingang muß sich irgendwo in Neusidl befinden.(Der Hauptstollen läuft unter der Straße hindurch in die Ortschaft)

lg
Flughund
 
#7
Ich wohne in Grillenberg.

Allerdings erst seit 4 Jahren.

Weil mich das mit dem Bergbau interessiert hat, habe ich da nachgefragt.

Dieser war laut Einheimischen sowohl ober als auch unterirdisch,.

man kann viele der Abraumhalden heute noch sehen.

Wenn man nach Grillenberg hineinfährt ist rechts vom Kirchenwirt der Schaustollen.

Und wenn man nicht rechts Richtung Schaustollen abbiegt sondern geradeaus in die Sackgasse weiterfährt, dann muß man noch ein paar KM zu Fuß gehen, aber dort waren die oberirdischen Abbauten laut Einheimischen.

nebenbei bemerkt waren hier auch schon die Kelten in einem Tal da zurück.
 
#8
Danke für die Hinweise!
Hätte eigentlich eh nur in die ÖK50 schauen müssen, dann hätte ich das "Aufgelassenes Bergwerk" Symbol auch sehen können.

Auch die Schneise über den Gugelzipf ist interessant. Auch diese ist in der ÖK50 eingezeichnet und geht wirklich genau in der Richtung Grillenberg/Metallwerk. Sehr interessant, wäre mir sonst nicht aufgefallen!
 

Flughund

Active Member
#9
Für die Interessenten, die es ganz genau wissen wollen, kann ich einen kleinen Auszug aus meinen Unterlagen der Geologischen Bundesanstalt anbieten: Erste Schurfversuche von 1842-1850. 1861 wurden 3 Schächte abgetäuft: Der Loisenschacht bei Grillenberg, der Richardschacht bei Neusiedl und der Leopoldschacht an der Hernsteiner Straße. 1881 wurde der Abbau in den Schächten aufgegeben. 1896 wurde zwischen Veitsau und Grillenberg ein 10 Meter tiefer "Haspelschacht" abgetäuft. Während des 1. Weltkrieges wurde am "Wiesengrund" ein Tagbau eingerichtet, an deren Stelle sich heute ein Teich befindet. 1916 wurde der 1400 m lange Barbarastollen angeschlagen. Der Abbau im Barbarastollen ging bis 1952. 1953 wurde gegenüber von Neusiedl ein 22 m tiefer Schacht abgetäuft, aber wegen schwieriger Wasserverhältnisse 1959 endgültig eingestellt.

lg
Flughund
 
H

Harald 41

Nicht mehr aktiv
#10
Kohlebergbau am Grillenberg bei Berndorf

Hallo:

Da hier schon einiges über den Bergbau am Grillenberg bei Berndorf geschrieben wurde, möchte ich dazu ein paar Fotos beisteuern.

LG Harry
 

Anhänge

josef

Administrator
Mitarbeiter
#11
Harry :danke für die Fotos!

Habe die "Grillenberg-Beiträge" aus dem allgemeinen "Altbergbau in Österreich" herausgelöst und einen eigenen Thread eröffnet.

lg
josef
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#12
Ehem. Kohlebergbau Grillenberg

Ein Beitrag im EBFÖ über die Seilbahn vom Bergbau Grillenberg zu den Werksanlagen in Berndorf erinnerte mich, dass noch einige Fotos aus dem in den Beiträgen #1-3 bereits angesprochenen Buch aus einer Ausleihe bei der NÖ. Landesbibliothek im Vorjahr auf Aufarbeitung warten…

Nachstehend nun 3 Bildberichte, Bildquelle: Helene Schießl/Walter Hejduk; Bergbau im Grillenberger Becken und die Kolonie
Teil 1:

1. Flugaufnahme vom Ort Grillenberg Richtung NO mit kleiner , bereits wassergefüllter , Tagbaumulde. Dahinter, an der Straße Berndorf-Hernstein, die Wohnbauten der „Alten- u. Neuen Kolonie“.
2. Die ehemalige Tagbaumulde.
3. Im Vordergrund div. Bergbauobjekte (alte Aufbereitung usw.) mit der Kohlenseilbahn nach Berndorf. In der Mitte die „Alte- u. Neue Kolonie und rechts, hinter dem Waldstreifen, das „Zechenhaus“.
4. Konstruktion für die Richtungsänderung der Seilbahn mit Abspanngewichten.
5. Die Seilbahn in einer Schneise am Hang des „Guglzipfs“ runter ins Triestingtal mit den Werksanlagen in Berndorf.
6. End- bzw. Entladestation der Seilbahn beim ehemaligen Kraftwerk in Berndorf. Im Hintergrund ist die Seilbahntrasse auf den „Guglzipf“ zu erkennen.
 

Anhänge

josef

Administrator
Mitarbeiter
#13
Teil 2:

7. Alte Kohleaufbereitung in Grillenberg 1909.
8. Aufbereitungsgebäude nach dem 2. Weltkrieg.
9. Alter Eimerkettenbagger beim Tagbau.
10. Gebäude beim ehem. „Peterschacht“ und Kanzleiobjekt.
11. Mundloch „Barbarastollen“ (linke untere Ecke).
12. Übersichtsskizze Grubenfeld Neusiedl-Kleinfeld-Grillenberg…
 

Anhänge

josef

Administrator
Mitarbeiter
#14
Teil 3:

13. Feldbahn zum Abraumtransport, Trasse verlief entlang der „Hernsteiner Straße u. Feldweg…“
14. Das 1919 errichtete Zechenhaus am Waldrand.
15. Seitenfront des ehem. Zechenhauses in der Nachkriegszeit.
16. Brand des Zechenhauses 1986. Die Brandruine wurde später abgerissen.
17. Auflistung des Beschäftigtenstandes bis Einstellung des Bergbaues.
18. Nochmals die Objekte der heute noch existierenden ehem. Bergarbeitersiedlung „Neue Kolonie“ an der Straße nach Hernstein.
 

Anhänge

H

Harald 41

Nicht mehr aktiv
#15
:danke Josef; für die Erweiterung der Bilder, heute schwer vorzustellen bis auf die Bergarbeitersiedlung, leider ist schon vieles verschwunden.

LG Harry
 
#16
Danke für die Bilder Nr.7, habe dort meinen Großvater Anton Guttenthaler gesehen. Mein Großvater ist von links nach rechts-der 5. Habe alles noch aktiv gesehen als Bub.
Nochmals Danke für diesen Beitrag. LG Josef
 
#17
Danke, für die zahlreichen Hinweise und Ausführungen über die Geschichte des Braunkohlebergbaues in Grillenberg bei Berndorf! Im zuge meines besuches der Guglzipfwarte, machte ich einen Abstecher nach Grillenberg. Demnach fuhr ich auch beim Denkmal "Barbarastollen" vorbei und hielt ein paar Blicke fest. Ob der Grubenhunt ein Original darstellt entzieht sich meiner Kenntnis? Die Spurweite des Gleises wo der Grubenhunt abgestellt ist beträgt 570mm!

310.jpg

308.jpg
 

Anhänge

HF130C

Well-Known Member
#18
Interessante Bilder, vielen Dank, auch für die Spurweite.

Ob der Hunt original ist oder nicht, ist von den Fotos weg schwer zu sagen. Die Bauform ist etwas ungewöhnlich für eine Schweißkonstruktion. Durch die extreme Trichterform verschenkt man Fördervolumen. Ganz schlüssig stellt sich das Fahrzeug nicht dar. Ein seitlicher Blick auf die Räder wäre aufschlussreich. Ich tendiere eher zu einem Nachbau. Keine Beule, keine Gebrauchspuren weisen weisen drauf hin., Aber zumindest das Blech ist abgewittert.

Ob die ungewöhnliche Form im Betrieb verwendet wurde, müssten alte Aufnahmen zeigen, leider sind die Bilder in #10 zu klein, um etwas zu erkennen.
 
Oben