Bergbau Region Neuberg an der Mürz - Eisenerzbergbau Altenberg an der Rax

josef

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#1
Im Süden des Rax-Massivs und am Fuße der Schneealpe liegt in einem Seitental des "Oberen Mürztales" der ehemalige Bergbauort Altenberg. Das hier an 2 Stellen am Bohnkogel und am Erzberg bis 1892/93 geförderte Eisenerz wurde im benachbarten Neuberg verhüttet.

Jahrhunderte lang wurde in Altenberg Eisenerz abgebaut. Es gab zwei Bergwerke - eines am Bohnkogel und eines am Altenberger Erzberg. Wann mit dem Erzabbau begonnen wurde, verliert sich im Dunkel der Geschichte. Es gibt jedoch Vermutungen, dass bereits die Kelten und Römer die Erzlagerstätten in Altenberg kannten und zu nutzen wussten.
Die erste schriftliche Kunde stammt aus dem Jahr 1492. Damals erhielt der Abt des Stiftes Neuberg von Kaiser Friedrich III. die Erlaubnis, soviel Eisenerz abzubauen, "als für den Hausbedarf notwendig". Die Abbautätigkeit erfolgte zunächst oberirdisch in seichten Gruben (Pingen).
Um das Jahr 1770 wurden am Bohnkogel und am Altenberger Erzberg die ersten Stollen angeschlagen. Bald entwickelte sich ein reger Bergwerksbetrieb und zur Blütezeit in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fanden in den Altenberger Bergwerken bis zu 182 Menschen Beschäftigung. Die Einwohnerzahl des Ortes stieg in dieser Zeit von etwa 300 auf 857 im jahre 1880. Die Gesamtlänge aller Stollen beträgt rund 8.430 Meter.
Im Jahr 1893 wurde das Bergwerk aufgelassen - wegen "Erschöpfung der Vorräte", wie es hieß. Die Altenberger Knappen hingegen meinten bedauernd: "Als wir zum schönsten Erz kamen, mussten wir aufhören!"

Quelle: Montanrundweg zum Altenberger Erzberg im Naturpark Mürzer Oberland

Heute erinnert ein als Montanrundweg bezeichneter Themenweg an die Bergbauvergangenheit im Bereich des "Altenberger Erzberges" und beim Gasthaus "Altenberger Hof" ist das (nur gegen vorherige Anmeldung zu besichtigende) Museum "Montanarum" eingerichtet:
Der Montanrundweg "Altenberger Erzberg" führt auf rund 2 km Länge zu 19 montanhistorisch interessanten Stätten des ehemaligen Eisenerz-Bergwerkes in Altenberg: Grubensignalschale, Weltausstellungs-Erzblock, Halde, Pinge, Bergwerkshäuser, usw. Der Montanrundweg wurde 2014 als Themenweg des Jahres ausgezeichnet.
Das Neuberger Eisen- und Hüttenwerk war zu Kaisers Zeiten eines der bedeutendsten der gesamten Monarchie. Am Bohnkogel und am Altenberger Erzberg befanden sich die weitaus ergiebigsten Bergbaue des oberen Mürztals, welche die Hochöfen in Neuberg an der Mürz mit Roherz versorgten.
Am Montanrundweg in Altenberg werden bei verschiedenen Stationen Einblicke in die damalige Arbeitswelt ermöglicht. In den Rundweg integriert ist das neu eröffnete Bergwerksmuseum Montanarum, in dem Objekte aus der Altenberger Bergwerksvergangenheit des 18. und 19. Jahrhunderts präsentiert werden, wie z.B. Werkzeuge, Vermessungsinstrumente, Grubenlampen und vieles mehr.
Der Rundweg kann selbstständig begangen werden. Beim Ausgangspunkt am Groschenlochbrunnen am Dorfplatz ist eine Begleitbroschüre zu entnehmen, auf der die weiteren Stationen verzeichnet sind. Der Besuch des Museums ist nach telefonischer Voranmeldung oder im Rahmen einer Führung am Montanrundweg möglich.
Quelle: Montanrundweg Altenberger Erzberg und Bergwerksmuseum Montanarum

Im Anhang nun einige Fotos aus Altenberg und von Stationen des "Montanrundweges" - Teil 1:

1. Blick von der Straße von Kapellen (Mürztal) kommend nach Norden zur Südflanke des "Rax-Massivs". Rechts geht es weiter über das "Preiner Gscheid" nach Niederösterreich und links führt dann das Seitental nach Altenberg.
2. In Altenberg angekommen - mit der faszinierenden Kulisse der Schneealpe im Hintergrund. Der am rechten Bildrand ansteigende Waldrücken gehört zum "Altenberger Erzberg".
3. Weiter taleinwärts erreicht man das ehemalige Revier des links liegenden Erzberges und die Siedlung "Knappendorf".
4. Info-Tafel zum Knappendorf
5. Das Foto von der Tafel mit den Bergarbeiterhäusern vorm Erzberg, der helle Streifen am Hang dürfte ein Bremsberg gewesen sein.
6. Die "Schaller-Kapelle" in Knappendorf.
7. Die dazugehörige Info-Tafel. Die darauf angeführten Halden sind heute total verwachsen/bewaldet...
8. Hinweis zu einer Pinge am Hang.
9. Die bewachsene Halde vor der "Stollenpinge".
10. Die grubenförmige Vertiefung der "Stollenpinge" (-> verstürztes Mundloch eine Stollens...).
 

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josef

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#2
Montanrundweg Altenberg - Teil 2:

11. - 12. Knappenschenke
13. - 14. Die "Kaserne" -> Unterkunft für ledige Bergknappen
15. Ein Blick auf den Hang des "Altenberger Erzberges"
16. - 18. Das einstige "Hutmannshaus" (-> der "Hutmann war in etwa der "Personalchef und Werkzeug- und Geräteverwalter"...) sowie das "Badhaus". Die Wiese davor diente als Erzlagerplatz.
19. - 20. Die völlig zugewachsene "Schaller Halde".
 

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josef

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#4
Für "Bergbauspezialisten" noch ein Textauszug eines Berichtes einer 2001 in Neuberg an der Mürz abgehaltenen Arbeitstagung der Geologische Bundesanstalt zu den beiden Altenberger Eisenerzrevieren:

In den Werfener Schiefern und Konglomeraten des Bohnkogels treten mehrere unter 45° gegen Norden einfallende Vererzungen von Spateisenstein auf. Es wurden zwei bauwürdige Lager, das „Hauptlager" und das „Neben- oder Weißerzlager" unterschieden. Die Mächtigkeit der Lagerstätte schwankte von 10-13 m.

Die Anfänge des Bergbaues sollen bis in das Ende des 15. Jahrhunderts zurückreichen. Im Jahr 1765 wurde der Johann-Stollen unmittelbar im Gipfelbereich des Bohnkogels angelegt.

Erco von Erkenstein betrieb ab dem Jahr 1769 verstärkt den Aufschluss der Lagerstätte. Nach der Übernahme des Bergbaues durch den Religionsfonds wurde im Jahr 1787 von der Ostseite des Berges her der Franzisci-Stollen im Streichen der Lagerstätte aufgefahren. Sein Mundloch lag in einer Seehöhe von 1069 m. Im Jahr 1795 verlieh das Berggericht Leoben dem k.k. Eisenoberverwesamt Neuberg den „St. Johann der Täufer-Stollen" mit neun Maßen. Ihm folgten vom Süden des Berges her zwei querschlägig verlaufende Stollen und zwar im Jahr 1808 der Barbara-Stollen und im Jahr 1810 der Josefi-Stollen auf einer Seehöhe von 1045 m. Die Erze wurden im Winter mit Hand- und Pferdeschlitten zu der Röststätte südlich vom Lurgbauer auf eine Seehöhe von 839 m transportiert. In den folgenden Jahren blieb der Aufschluss der Lagerstätte hinter jener des benachbarten Bergbaues Altenberg zurück.

Im Jahr 1848 begann mit dem Vortrieb des querschlägig verlaufenden Hampe-Stollens, sein Mundloch lag in einer Seehöhe von 1020 m, der Aufschluss der Lagerstätte von Norden her. Der Stollen erreichte im Jahr 1852 bei 250 m die Lagerstätte, die durch eine gegen Westen verlaufende Strecke ausgerichtet wurde. Die höher gelegenen Läufe wurden mit dem Stollen durch einen Aufbruch verbunden. Zur Förderung im Stollen dienten zunächst ungarische Grubenhunte, später wurden Flachschienen verlegt. Der Abtransport der Erze zum Röstplatz erfolgte in der alt hergebrachten Weise unter der Verwendung von Schlitten. Die Röststadel wurden durch zwei runde Schachtöfen ersetzt.

Im Jahr 1857 wurde mit dem Vortrieb des 93 m unter dem Hampe-Stollen gelegenen UnterbauStollen begonnen. Die schwierigen Abbauverhältnisse führten im Jahr 1874 zu einer weitgehenden Einstellung der Gewinnung. Durch verstärkte Aufschlusstätigkeit gelang es jedoch neue Erzmittel dem Abbau zuzuführen.

Im Jahr 1857 beschrieb J. ROSSIWALL den Bergbau:
„Der vom Altenberger Bergbau bei 900 KIftr. ebensöhlig entfernt am Bohngogel gelegene Bergbau ist fast eben so weit von Neuberg, wie der erstere, entfernt. Die Mächtigkeit der hier im Baue stehenden Haupt-Lagerstätte kann im Durchschnitte mit 1 Vz KIftr. angenommen werden, welche jedoch häufig von Schiefermitteln durchzogen ist; dieselbe verflächt mit 50-60 KIftr. und das Erzvorkommen zeigt überhaupt dasselbe Verhalten in Beziehung auf die im Streichen und Verflachen am Altenberge beobachteten Unregelmäßigkeiten, welche jedoch hier viel seltener erscheinen, so dass auch im Hangenden noch mehrere, weniger mächtige (1-3 Fuß) parallele Lagerstätten auftreten. Abweichend von dem Verhältnis am Altenberge, bildet am Bohnkogel die körnige Grauwacke vorherrschend das Liegende der Haupt-Lagerstätte. Nach den bisherigen Erfahrungen und nach der Taggegend kann man eine Längenerstreckung dieser Erzmittel auf einige Wegstunden vermuten. Zur Zeit wird nur die Haupt-Lagerstätte, und zwar durch einen regelmäßigen Firstenbau auf gleiche Weise wie am Altenberge abgebaut, doch beschränkt sich die Förderung hier noch durchgehends auf ungarische Hunte. Die Haupt-Lagerstätte ist in zwei Horizonten durch den Barbara- und Hampe-Stollen aufgeschlossen, und zwar mit einer seigeren Höhe von 22 Klftr. in streichender Richtung gegen Westen auf 120 Klftr.ausgerichtet; im Osten aber wurde noch nicht weit mit der Ausrichtung vorgeschritten, da das Erz dort durch mit der Ausrichtung vorgeschritten, da das Erz dort durch Quarz, Schwerspat und Kiese stark verunreinigt ist. Der in Angriff genommene Erbstollen wird die oberen Baue um 47 Klftr. seiger unterteufen. Das jährlich in dieser Grube zu erhauende 3 Zimerlinge und 8 Förderjungen, und wird im Winter mittels 2 Röstöfen gebracht. Die Rostöfen sind die gleichen wie am Altenberge, und geben auch die gleichen Resultate."

Zum Abtransport der Erze wurde im Jahr 1878 eine Seilbahn vom Mittelbau-Stollen auf einer Seehöhe von 1002 m zu den Röstöfen auf Seehöhe 839 m errichtet. Die rund 500 m lange Bahn war mit einem einzigen Tragseil ausgestattet, in der Mitte befand sich eine Ausweichstation. Zur Aufnahme der Erze waren zwei 170 kg fassende, selbstentleerende Seilbahnwagen eingesetzt. Die Maschine wurde von nur einem Mann, der auch die Wagen füllte, bediente.

Im Jahr 1886 wurde der Bergbau wegen vorübergehend schlechten Geschäftsganges gefristet, kam jedoch im Jahr 1888 wieder in Betrieb. Im Jahr 1892 erfolgte die endgültige Einstellung.

Altenberg
Nördlich des Dorfes Altenberg tritt im Bereich des sogenannten Erzberges in Werfener Schiefern ein Zug von Spateisensteinlagem auf. Man unterschied das „Hangendlager", das „Morgenlager" sowie den dazu spitzwinkelig verlaufenden „Mitternachtsgang" . Die beiden erstgenannten Lager fallen unter 30° gegen NW, der Gang gegen SW ein. Die Mächtigkeit der vererzten Zone beträgt bis zu 45 m, wovon etwa die Hälfte auf die eigentlichen Lagerstätten entfällt.

Die Anfänge des Bergbaues gehen auf das Ende des 15. Jahrhunderts zurück. Im Jahr 1769 wurde die Lagerstätte unter Erco von Erkenstein neuerlich untersucht. In der Folge wurde die im Jahr 1782 durch den in einer Seehöhe von 869 m abgesetzten Benedict-Stollen 30 m unter dem Ausbiss und im Jahr 1787 durch den in einer Seehöhe von 857 m angesetzten Mathias-Stollen 42 m unter dem Erzausbiss unterfahren. Bereits im Jahr 1793 erfolgte die großzügige Ausrichtung durch einen Unterfahrungsstollen, den Kaiser Franz-Erbstollen. Im Jahr 1795 verlieh das Berggericht Leoben dem k.k. Eisenoberverwesamt Neuberg den „Kaiser Francisci-Unterbau" mit neun Maßen. Durch einen Aufbruch wurde eine Verbindung zum Mathias-Stollen hergestellt und die Lagerstätte durch drei Zwischenhorizonte unterteilt und der Abbau eingeleitet. Die Gewinnung der Erze erfolgte im Firstenbau, wobei die nötigen Versatzberge beim Auskutten der Erze anfielen oder aus dem brüchigen Hangenden gewonnen wurde. Die auf einer Flachschienenbahn durch den Erbstollen ausgeförderten Erze wurden vor diesem unter Verwendung von Holz und Holzkohlenklein geröstet, anschließend mit Handfäusteln zerkleinert und geschieden.

Neben den oben angeführten Stollen wurde weiter im Norden am Westabhang des Berges eine Reihe weiterer Stollen vor allem zu Aufschluss des „Mitternachtslagers" angelegt, die von S nach N der Reihe nach als Barbara-Stollen, Josef-Stollen (SH 868 m), Alter-Aufschlagstollen (SH 872 m), Unterer Kreuz-Stollen (SH 864 m), Theresia-Stollen (SH 881 m) und Oberer Kreuz-Stollen (SH 885 m) bezeichnet wurden. Am linken Ufer des Baches, am Haarriegel findet sich im Porphyroid die große Halde eines Schürfstollens, der die streichende Fortsetzung der Lagerstätte suchen sollte.

Den Zustand des Bergbaues im Jahr 1857 beschrieb J. ROSSIWALL:
„Das Spatheisenstein-Vorkommen ist hier durch mehrere Stollen in verschiedenen Horizonten aufgeschlossen. Der tiefste Einbau ist der 3 KIftr. ober der Thalsohle gelegene Kaiser Franz Erbstollen, durch welchen auch die gesamte erhaute Erzmenge zu Tage gefördert wird. Durch denselben hat man die mit 20-30 Grad widersinnlich nach 15 Stunden einfallende Haupt-Erzlagerstätte (hier Abend-Hauptlager genannt) in der 160 KIftr. erreicht, bisher auf 200 KIftr. in östlicher Erstreckung ausgerichtet, und eine seigere Höhe desselben von 30 KIftr. unterfahren; gegen Westen ist zwar die Lagerstätte durch schieferige, stark quarzige Grauwacke vertaubt, allein dieselbe führt noch Erzspuren, und lässt demnach Hoffnung auf eine weitere Veredlung, während im Osten auf mehrere 100 KIftr. über das Feldort hinaus zahlreiche Pingen und Ausbisse um so mehr Bürgschaft für ein Fortsetzen der Erzmittel in dieser Richtung geben, als man durch Erfahrung weiß, dass die Alten in diesem Reviere nur die zunächst der Tagdecke gelegenen, aus verwitterten Spatheisensteinen bestehenden Erzmittel verhaut haben. Die Mächtigkeit des Abend-Hauptlagers beträgt durchschnittlich 2 KIftr. und wird mittels eines regelmäßigen Firstulmbaues abgebaut, zu welchem Ende von 20 zu 20 KIftr. Aufbrüche getrieben, und Pfeiler, je nach Umständen von 5-10 KIftr. flacher Höhe, in Angriff genommen werden; die verbauten Straßen werden mit den einbrechenden tauben Bergen versetzt. Im Hangenden dieser Lagerstätte befindet sich noch eine Erzausscheidung, welche unter spitzigem Winkel mit der Haupt-Lagerstätte schaart, jedoch in das Liegende nicht fortsetzt; dieselbe hat eine Länge-Erstreckung von 80 KIftr., ist einige Fuß mächtig, teilweise abbauwürdig, und wird mittels Firstenbaues abgebaut. Die Erze werden auf den Haupt-Förderstollen (Kaiser Franz-Stollen) in Sturzschächten durch Lutten gestürzt, welche in gewissen Distanzen mit Öffnungen versehen sind, um in die selben gelangen und teils die nötigen Reparaturen vornehmen, teils aber, wenn sich die Erze verlegen, das Nachrollen derselben befördern zu können. Auf dem Haupt-Förderstollen geschieht die Förderung auf einer mit gewöhnlichen, 2 Zoll breiten und 4 Linien starken Flachschienen versehenen Eisenbahn, in hölzernen, nach vorn zu leerenden Hunten, welche bei 20 Ctr. Erz fallen, und eine Spurweite von 32 Zoll haben. Auf den übrigen Strecken werden die Erze in ungarischen, 4 Ctr. fassenden Hunten gefördert. Zu einer jährlichen Erzeugung von 140 000 Ctr. Erz werden 60 Gedinghäuer, 14 Zimmerlinge und 16 Förderjungen verwendet, welche Mannschaft nebstbei auch die unmittelbar an der Grube stattfindende Röstung der Erze besorgt. Die zu diesem Zwecke bestehenden 4 Röstöfen sind Schachtröstöfen mit Trepprosten, welche aus je vier 6 Zoll starken und 3 Zoll von einander entfernt liegenden, gusseisernen Treppen bestehen und sonst ganz nach den in St. Stephan von dem k.k. Bergrathe K. Wagner eingerichteten Röstöfen gebaut. Die Verröstung der Erze geschieht mit Holzkohlenlösche und Praschen, von welchen für den Centner gerösteter Erze im Durchschnitte 0,3 Cub.-Fuß verbraucht werden; in früherer Zeit (bis 1854) wurden die Erze in offenen Röststadeln mit einem Aufwände von 0,78 Cub.-Fuß Holzkohlen geröstet. Zuweilen werden auch zur Röstung Holzspäne und Braunkohlen verwendet, in welchem Falle ein größeres Ausbringen stattfindet. In der Regel werden in einem Röstofen wöchentlich 800 Ctr. gerösteter Erze aufgebracht, welche in diesem Zustande ein Ausbringen von 41 Prozent Eisen gestatten. Die Erze werden auf der Gicht in Stücken bis zu 3 Cub.-Zoll Größe aufgegeben, auf den Ausziehbänken, wenn sie nicht selbst zerfallen, zerschlagen, und von da direkt in schmiedeisernen Hunten auf den Sturzplatz zur Abwässerung gestürzt, wo man sie gerne 2-3 Jahre der Abwässerung und Verwitterung überlässt."
Quelle: https://opac.geologie.ac.at/wwwopac...tcontent&server=images&value=ATA_2001_164.pdf
 
#6
Ich war vor ca. 15 Jahren mal in der Gegend, um nach Bergwerksspuren zu suchen. Außer Pingen, nichts gefunden. Aber in einer der oben genannten Ortschaften, gibt es ein "Grubenhaus". Zum Glück saß der Besitzer des Hauses davor auf der Bank. Nach der Frage ob das wirklich das Grubenhaus sei, sagte er mir, dass er einen "Beweis" dazu hätte. Wir gingen in seine "Garage" wo an der Hinterwand ein riesen Loch klaffte. Er sagte, dass vor Jahren Geologie Studenten zu ihm kamen mit der Bitte, ein Loch in die Stollenabmauerung zu schlagen, um den Stollen zu untersuchen. Nach seiner widerwilligen Zustimmung ließ er sie gewähren. Nachdem aber der Stollen anscheinend nicht genug interessant war, brachen sie die "Forschungen" ab und sagten, sie würden alles wieder zurück bauen. Sie kamen nie mehr. Seitdem hat er eine Schutthalde in der Garage und einen offenen Stollen in einen sehr gefährlichen Zustand. Man kann die Länge nicht ausnehmen und der Boden ist überseht mit Bruchgestein und zerbrochenen Grubenhölzern. Das dürfte der einzige offene Stollen in dieser Gegend sein.
 

Bunker Ratte

Well-Known Member
#7
dazu passend: Auch diese Gegend suchte ich bei meiner Reise in die Steiermark auf.
Bergbau um Neuberg an der Mürz

Der Bergbau im oberen Mürztal ging ebenfalls in erster Linie auf Eisen um, und untrennbar mit ihm verbunden ist das Kloster Neuberg, dessen Äbte den Montanbereich mit besonderem Interesse gefördert haben. Hervorgehoben muss hier der vorletzte Abt von Neuberg werden, Josef Erco VON ERKENSTEIN, der die Montanindustrie in seinem Bereich grundlegend modernisiert hat. Freilich waren nicht alle seine Mitbrüder technisch aufgeschlossen: Vorschläge zur Effektivierung wurden mit dem Hinweis auf „Teufels-werk“ und „Schwarze Kunst“ abgeschmettert. Die historischen Daten zu den Eisenbergbauen sind im Unterab-schnitt 4.4.1. zusammengefasst. Auch die Bergbaue um Neuberg liegen in der Grauwackenzone, hier teils in paläozoischen Kalken, teils im Porphyroid, und in der postvariszischen Transgressionsserie. Zwei Zentren sind hervorzuheben: zunächst Altenberg, wo mit dem Erzberg der größte und mit dem Bohnkogel der wohl zweitgrößte Bergbau des Gebietes gelegen ist, und dann Neuberg selbst, wo der Hauptteil der Verhüttung angesiedelt war. Die vom Altenberger Tal gegen W liegenden Gruben waren doch eher Kleinbetriebe. Dazu kommt, dass relativ viel Ankerit eingebrochen ist, sodass die Erze minderwertig gewesen sind. Erwähnt sei noch, dass knapp außerhalb des Arbeitsgebietes N des Naßkammes ebenfalls ein kleiner Eisenbergbau (Schönergraben) betrieben worden ist.
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Quelle: ArchivLagerst-GBA_24_0005-0097.pdf - Zobodat

Der Schaustollen ist seit dem Grubenunglück von Lassing für Besucher gesperrt!
die Fotos sind von August 2021
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