Bunker Ratte

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#41
Auch den hier schon gezeigten Sandsteinstollen von @eckzeL musste ich mir natürlich ansehen, es war eine Kühle und :cool: Begegnung;):):
mir wurde von einem Einheimischen Förster mitgeteilt; es hätte ursprunglich ein Entwässerungsstollen werden sollen?!

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josef

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#45
leider wird hier viel gezündelt, daß man die Krizelei auch lesen kann
Der Großteil der dunklen Flächen beruht nicht auf Verrußung sondern ist ein Schimmelbelag am Sandkörper auf Grund der feuchten Luft im Stollen bzw. in den Kellergängen! Diese Dunkelfärbungen treten an bestimmten Stellen/Abschnitten mit wenig Belüftung/Bewetterung im Zusammenhang mit hoher Luftfeuchtigkeit und den ziemlich konstanten Temperaturen um die 7° - 8° im gesamten Jahresverlauf auf...
Ähnliches ist auch in feuchten Löss- oder Lehmnaturkellern mit wenig Frischluftaustausch über "Dampflöcher" zu finden.

Siehe z.B. hier: https://static.wixstatic.com/media/...97f_6e62676ff2ff493bbef8839a762051fa~mv2.webp
 
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#47
Hier wurden die Wände mMn schon mit Ruß (Fackeln/Kerzen) verdunkelt, damit sich dann das Eingekratzte besser abhebt und lesen lässt. Man erkennt es auch eindeutig daran, dass teilweise mit der rußenden Flamme selbst geschrieben wurde. Auch ist es nicht überall gleich schwarz, sondern hauptsächlich in diesen beschriebenen Bereichen. Viele Kerzenreste deuten ebenfalls darauf hin, der Stollen ist sehr trocken, kein modriger Geruch.
 

josef

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#48
Mag schon sein, dass an manchen Stellen nachgeholfen wurde, aber die großen Flächen stammen von Schimmelbildung! Auch wenn es sich trocken anfühlt, Keller- und Stollenwände im Sand weisen an bestimmten weniger belüfteten Stellen diese Dunkelfärbung auf! Na ja, die Kerzen waren bzw. sind das Geleucht der Jugendlichen :)...
Bestes Beispiel ist dein 1. Video,
wo ab einer bestimmten Höhe an den Wänden und in Richtung First die Färbung (ohne "Graffiti"...) zu sehen ist -> "Aufstieg des Kellerdunstes"...

Ein Beispiel auch aus der Anlage "Quarz" in Roggendorf:
Ein "unausgebauter", nicht fertiggestellter Stollen in ähnlichen geologischen Verhältnissen:
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Oder Seitenwände eines naturbelassenen Kellerganges im Löss (Retz):
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Die Schimmelverfärbungen treten aber auch bei Ziegelgewölbekellern auf (Langenlois):
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josef

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#51
Kleine Rundwanderung
Teil 1:

Vor einigen Tagen unternahm ich eine kleine Rundwanderung durch das Revier Angern - Tiefenfucha und Oberfucha. Wegen der "matschigen" Bodenverhältnisse war ich nur auf befestigten Feldwegen und Straßen unterwegs. Die Bewölkung und der Dunst sorgten auch nicht gerade für optimale Lichtverhältnisse ;)...


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Die Runde begann in den Weinrieden beim Schau- und Gedenkstollen an der Straße von Angern/Thallern nach Tiefenfucha...

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...über den "Barbaraweg" in Richtung Osten
auf der Hochfläche südlich von Angern: Im Mittelgrund rechts erkennt man Schloss Wolfsberg und dahinter die Donau-Auen...

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Oberhalb des kleinen Taleinschnittes des "Leithengrabens" erreichte ich den östlichsten Punkt der Hochfläche mit Ausblick auf die Donau mit dem KW-Theiß am linken Ufer und Ortsbeginn von Hollenburg am rechten Ufer mit Anstieg des "Wetterkreuzberges" mit der "Wetterkreuzkirche".

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Nochmals ein Blick über den Leithengraben zum Wetterkreuzberg. Unten im Graben befindet sich das Mundloch des "Sandstollens", wo die "Befahrungsberichte" von @Bunker Ratte und @eckzeL weiter vorne zu finden sind...

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...oberhalb des Leithengrabens ging es wieder zurück Richtung SW in den rechts oben nicht einzusehenden Ort Tiefenfucha. Oben links der Mitte im Dunst liegt Krustetten...
 

josef

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#52
Kleine Rundwanderung
Teil 2:


Einige Ergänzungen zum ehemaligen Tonbergbau Tiefenfucha (-> Beitrag #4)
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Der Gedenkstollen weist gegenüber den Bildern vom Besuch Ende Dezember 2010 keine großartigen Veränderungen auf. Nur durch die Entfernung der damals vor dem Grubenhunt platzierten Weihnachtskrippe ist eine Holztafel mit eingebrannten Gedichtlein zu sehen:

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Würdigungsspruch an die ehemaligen Bergleute von einer ortsansässigen Autorin...


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Figur der Hl. Barbara am Gitter vor dem Mundloch...


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An einer Seitenwand des Gedenkstollens gibt es eine Infotafel


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Links vom Stollenmundloch befindet sich eine gemauerte Quellfassung aus der zeitweise noch immer Bergwasser des dort verschlossenen "Altstollens" austritt.


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Zwischen der Quellfassung und dem Gedenkstollen befindet sich eine weiter Schautafel mit der Darstellung der Grubenfelder des Reviers und ehemahlen Stolleneingängen

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Vergrößerung des unteren Teiles der Infotafel mit dem Grubengebäude des Tonbergbaues Tiefenfucha:
Orange: Verlauf der Stollen im Grubengebäude
Linker Kreis: Mundloch des Hauptzuganges mit zweigleisigem "Gesenk" (-> schräge Stolleneinfahrt...). Davor befand sich das Gebäude mit den Lagerbunkern und Windenantrieb zum Aufzug für die Förderhunte. Zur Lage siehe auch Bilder 1. u. 2. bei Beitrag #4.
Rechter Kreis: Ehemaliges Mundloch beim heutigen Gedenkstollen.
 

josef

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#53
Kleine Rundwanderung
Teil 3 (Rest):

Zum Abschluss noch einige Ergänzungen betreffend Beitrag #5 - ehemaliger Tonbergbau und Ziegelwerk Oberfucha:

Alle Fotos von der Infotafel an der Ortsstraße Oberfucha (-> Ergänzt seit Besuch 2010, Beitrag #5):
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Ziegelwerk Oberfucha um 1900


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Ziegelwerk Oberfucha um 1920


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Alte Ton-Muster: Man beachte die Schreibweise "Waare" bzw. Herkunft aus Oberfucha und Niederfucha (-> Tiefenfucha...)

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Erklärende Textseite auf Infotafel


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Auf der Info-Tafel sind auch Produkte des Ziegelwerkes montiert:
Das "Ziegelzeichen" des Mauerziegels zeigt das Wappen des Stiftes Göttweig, die Prägung am Dachziegel lautet A.Springer.Ob.Fucha.


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Bilder von der Schlotsprengung 1961 (-> siehe auch Beitrag #24).

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Interessant ist auch das Foto aus 1908 mit Musikern und Gästen vor dem bei einem Tieffliegerangriff 1945 zerstörten Gasthaus "Zur Tongrube" bei der Zufahrt zum Ziegelwerk...
 
#54
Hallo, wir waren letztes Wochenende ein wenig in Angern unterwegs und haben dort einige Keller/Stollen im Hang entdeckt, stehen die in irgendeinem Zusammenhang mit dem damaligen Bergbau (Kohle, Formsand, Ton)?

"Keller" eines leerstehenden Hauses:

Sandsteinstollen, Mundloch öffnet nach S/SO:

Grüße
Team Graustufe
Bist du bis ganz nach hinten gegangen wo er dann eingestürzt bzw gesprengt wurde da laufen die Aussagen der Leute auseinander war schon lange nicht mehr drinn müsste auch mein Name drinn stehen und ja hat zum Bergbau gehört der Keller im ersten Video nicht lg
 

eckzeL

Active Member
#55
Bist du bis ganz nach hinten gegangen wo er dann eingestürzt bzw gesprengt wurde da laufen die Aussagen der Leute auseinander war schon lange nicht mehr drinn müsste auch mein Name drinn stehen und ja hat zum Bergbau gehört der Keller im ersten Video nicht lg
Hallo Chris, ja wir waren bis zum kavernenartigen Ende drinnen, welches von einer Sprengung herrühren könnte, siehe auch hier:
Hier Beitrag #35, 2. Video (ab Minute 3:58)

Dass die drei anderen Stollen/Keller am Weg davor nichts mit dem damaligen Bergbau zu tun hatten, davon sind wie auch ausgegangen. Ebenso war die kleine Materialseilbahn bei der Hausruine am Anfang vermutlich eher privater Natur, ev. zur Obsternte?
 
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josef

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#56
Ebenso war die kleine Materialseilbahn bei der Hausruine am Anfang vermutlich eher privater Natur, ev. zur Obsternte?
Die Materialseilbahn diente zur Bewirtschaftung der ehemaligen Weinbauterrassen am Hang! Siehe hier die
Fotos 3 - 5 mit den aufgelassenen Terrassen... Solche einfache Transportseilbahnen gab es bis vor ca. 50 Jahren auch in den Wachauer Weinbergen.
 

josef

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#57
Fand einen historischen Artikel in der "Illustrierten Zeitung" vom 5. August 1854 über die

Huldigung der bayrischen Wittelsbacherprinzessin Elisabeth, genannt "Sisi" bei ihrer Brautfahrt auf der Donau zur Hochzeit mit "Franz Joseph I." nach Wien durch die Bergknappen von Thallern am 22. April 1854:


1649617145886.png

Dazu die Illustration mit den jubelnden Knappen des Kohlenbergwerkes von "Gewerke Miesbach" und der Bevölkerung am Donauufer bei Thallern:
1649618830298.png
Quelle: ANNO, Illustrirte Zeitung, 1854-08-05, Seite 12
 

josef

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#58
BERGWERKSGESCHICHTE
Krems Süd: Bergbau-Tradition lebt

NÖN-Krems, 02. DEZEMBER 2022
Martin Kalchhauser


Leopold Koller vor dem Schaustollen Angern, wo sich der letzte Stollenschlag der Steirischen Magnesit (später MAGINDAG) befand. Der Stollen war bis zum Jahr 1965 in Betrieb.


In Angern wird in der Barbarakapelle aus dem Jahr 1800 die Tradition gepflegt. Die Barbarafeier, die in vier Orten abwechselnd begangen wird, findet heuer allerdings am Samstag, 3. Dezember, 17 Uhr, in Oberfucha statt.
2 FOTOS: Martin Kalchhauser

Geschichte zum „Erwandern“: Leopold Koller (75) ist es zu verdanken, dass die Geschichte des Bergbaus in Angern, Brunnkirchen, Ober- und Tiefenfucha sowie Thallern nicht in Vergessenheit fällt.
Seit dem Jahr 2001 gibt es den Bergwerkgedenkweg, auf dem sich die Geschichte der Knappen in den Orten Angern, Brunnkirchen, Thallern (heute Stadt Krems), Tiefenfucha (Paudorf) und Oberfucha (Furth-Göttweig) erwandern lässt.

Koller, der über drei Onkel mit dem Bergbau verbunden war, will die Knappen-Tradition in der Region vor dem Vergessen bewahren. „Unser Weg ist 9,5 Kilometer lang“, erzählt der begeisterte Hobby-Historiker. „Entlang des Wegs gibt es Exponate mit Erklärungen, und man kann die Strecke auch in Teilstücken gehen.“

Der Weg soll die Erinnerung an die fast schon vergessene Bedeutung der fünf Ortschaften Angern, Brunnkichen, Oberfucha, Tiefenfucha und Thallern bei der Gewinnung von Bodenschätzen (vor allem Kohle, aber auch Ton) im Laufe der letzten Jahrhunderte zeigen. Ausgangspunkt für viele am Bergbau interessierte Ausflügler ist Angern, wo sich der letzte Stollenschlag befindet. Dieser Kohlenabbau war bis 1965 in Betrieb – beachtlich, wenn man weiß, dass die Bergbautradition weit zurückreicht. Erste Berichte darüber sind immerhin mit 1758 datiert.

In Tiefenfucha erwartet die Wanderer die original Bergwerksquelle, aus der auch heute noch Wasser (aus dem ehemaligen Stollen) sprudelt. Eine Skulptur der heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Knappen, auf dem Platz unweit der Quelle ist ein Blickfang. Sie wurde anlässlich eines Holzbildhauer-Symposiums errichtet.

www.bergwerkgedenkweg.at
Krems Süd: Bergbau-Tradition lebt
 
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