Betonrelikte am Kohlreithberg bei Neulengbach

#1
Hallo
Kennt jemand die Bedeutung der alten Betonquader in der Wiese am Kohlreith?
Gerüchteweise sollen dort die Zeppeline im 3. Reich verankert worden sein oder waren zumindest dafür gedacht...
 

josef

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#6
Hallo,
wie schon von @Bernhard1977 hingewiesen und nach längerer Recherche vor einiger Zeit geklärt, gehören die Fundamentreste zur
"Versuchsanlage des Luftnachrichten Rgt." mit der Anlagenbezeichnung "J 9" - Kohlreitberg

Lt. "Verzeichnis der baulichen Anlagen der Luftwaffe - Luftgaukdo. XVII", daraus Auszug der "J" - Anlagen:
 

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josef

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#9
"Versuchsanlage des Luftnachrichten Rgt." mit der Anlagenbezeichnung "J 9" - Kohlreitberg

Gestern schaute ich bei den im unteren Drittel des Kohlreithberges südlich von Neulengbach gelegenen Anlagenresten vorbei:

Wie schon beschrieben, sind die Fundamentreste für 3 Antennenenalagen (Antennensockel und je 3 Fundamente für Abspannungen je Mast) großteils noch vorhanden! Von den Gebäuden am Gelände ist zumindest das Hauptgebäude im NS-Baustil errichtet. Auch die Betonsteher der Grundstückseinzäunung dürften noch aus der Kriegszeit stammen. Interessant ist die "Behübschung" der Betonsockel mit alten Badewannen, Klomuschel und Figuren durch die privaten Besitzer der Liegenschaft :)

Zwecks besserer Übersicht habe ich am GE-Bild die 3 Antennenanlagen mit A, B und C bezeichnet und die dazugehörigen Fundamente der Abspannungen im Uhrzeigersinn mit 1 - 3. Weitere 3 am GE-Bild erkennbare Fundamente (2 davon auch von außerhalb der Umzäunung erkennbar) sind als oranger Kreis dargestellt:


1. GE-Bild des Grundstückes mit Darstellung der Antennenstandorte A, B u. C inkl. der jeweiligen 3 Abspannungen je Antenne sowie 3 nicht zuordenbare Fundamentreste. Das Gelände ist bis auf das Teilstück an der „Kohlreith-Straße“ bis zur Einfahrt zur Gebäudegruppe (ca. Bereich A1 - A3) eingezäunt. Das Abspann-Fundament B2 liegt im Wald außerhalb des Zaunes.

2. Fundament Antenne A: Blickrichtung NO, im Hintergrund die Talfurche von Neulengbach (links) nach Maria Anzbach (rechts), wo auch die Westbahn und die B44 verläuft. Obenauf als „Zierde“ eine ausgediente Sitzwanne…

3. Fundament A1 für Abspannseil - Blickrichtung N mit dem obligatorischen „Wannenschmuck“…

4. Fundament A2 für Abspannseil - Richtung NO, die Beton-Zaunsteher dürften noch aus der Kriegszeit stammen.

5. Fundament A3 für Abspannseil - alle bisherigen Aufnahmen von der Kohlreith-Straße aus – Richtg. SO mit Hauptgebäude im Hintergrund.

6. Fundament Antenne B: Dieses wird von einer Klomuschel „gekrönt“…

7. Fundament B1 für Abspannseil

8. Fundament B2 für Abspannseil befindet sich im Waldstreifen außerhalb des Zaunes östlich des Geländes.

9. – 10. Die im Süden des Areals gelegenen Abspannseil-Fundamente C1 und C3.

Der über das Bodenniveau reichende Betonkörper des Antennenfußes C ist abgetragen, der Standort ist nur als kleiner grauer „Fleck“ am GE-Bild zu erkennen. Auch die Abspann-Fundamente B3 und C2 sind nicht einsehbar.
 

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josef

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#10
Fortsetzung 1 - Bericht ehem. Ln-Anlage "Kohlreithberg:


11. Zwei der drei auf GE zu erkennenden und nicht zuordenbaren Fundamentreste sind von der Kohlreithstraße aus zu sehen (orange Kreise).

12. Das Hauptgebäude im NS-Baustil

13. Die gesamte Gebäudegruppe, die separat eingezäunt ist. Rechts die „Kohlreithstraße“ mit dem „Kohlreithberg“ (ÖBH-Funkaufklärungsstation - GE-Bildausschnitt) dahinter.

14. – 16. Die Bauobjekte aus verschiedenen Blickwinkeln. Am Bild 16. ist links der Mitte das „Trafo-Gebäude“ für die Stromversorgung zu erkennen.
 

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josef

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#11
Fortsetzung 2 - Bericht ehem. Ln-Anlage "Kohlreithberg:

Noch ein paar Details:

17. Fundament A1 für Abspannseil: Der in Richtung Antennenstandort A ausgerichtete Rundstahlbügel für das Spannseil ist noch gut erhalten.

18. Fundamente A1 und A2 mit Zaun entlang der Nordseite des Geländes. Links im Hintergrund ist der Buchberg (Warte) zu erkennen.

19. Bei diesem Blick über das Gelände nach Norden sieht man im Hintergrund (Mitte) das Schloss Neulengbach, die Stadt liegt in der vom Aufnahmestandpunkt aus nicht einsehbaren Talsenke.

20. - 22. Nochmals 3 Bilder des außerhalb der Einfriedung liegenden Fundamentes B2.
 

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josef

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#12
Eine heute hereingekommene Anfrage
Welchen Zweck hatte die "Versuchsanlage des Luftnachrichten Rgt." mit der Anlagenbezeichnung "J 9" - Kohlreitberg ?
kann ich leider nicht beantworten!

Vielleicht kann uns ein "Technik-Insider" weiterhelfen und mehr dazu berichten?

lg
josef
 
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