ORF-Sendeanlage Bisamberg: Sprengung der 2 Sendemasten

Soundy

† (17. Juli 2020)
#24
Bisamberg- Masten: Sprengung findet am 24. Februar statt

Sender am Bisamberg werden gesprengt - der Senderaum bleibt erhalten

Die Sprengung der beiden Mittelwelle- Sendemasten am Wiener Bisamberg wird am 24. Februar stattfinden. Beim Abtragen von Österreichs höchstem Bauwerk, dem 265 Meter hohen Nordmasten und seinem 120 Meter hohen Pendant wird die Öffentlichkeit auf zwei eigens eingerichteten Aussichtsstellen zuschauen können.

Grundsätzlich wird eine Sicherheitszone rund um die beiden Masten eingerichtet, weswegen die Zufahrtsstraßen zur Sendeanlage gesperrt sein werden, sagte Gernot Radosits von der ORF- Sendetechniktochter ORS. Interessierte sollten am besten über Langenzersdorf anreisen und sich zu Fuß auf den Weg machen. Das Sicherheitspersonal wird die Zuschauer dann einweisen. Auf der Aussichtsplattform wird es Tee und Kaffee geben.

Der eigentliche Mittelwellensender Bisamberg ist bereits seit 1995 nicht mehr in Betrieb. Der Kern der Anlage wurde 1933 errichtet, allerdings 1945 von den abziehenden SS- Truppen zerstört.

In ihrer heutigen Form entstand die Sendeanlage 1959 mit vier Sendern zu je 120 kW. Während sich die beiden gigantischen Masten auf Wiener Stadtgebiet befinden, liegt der überwiegende Teil des Sendegebäudes im niederösterreichischen Langenzersdorf.

Quelle: http://www.vienna.at/news/wien/arti...am-24-februar-statt/cn/news-20100218-07134386

Soundy
 

Soundy

† (17. Juli 2020)
#25
Sendemast am Bisamberg wird gesprengt

20.02.2010 | 19:06 | von MANFRED SEEH (Die Presse)

Das höchste Bauwerk Österreichs, der 265 Meter hohe Sendemast am Bisamberg, wird am Mittwoch um 15 Uhr gesprengt: Von Roman Günther, einem Sprengmeister aus der Steiermark.

Roman Günther ist eher der pragmatische Typ. „Wenn mir mein Beruf nicht gefallen würde, dann würde ich ihn nicht machen“, sagt er. Mit rotem Schutzhelm und knallgelber Schutzkleidung steht er knapp neben dem stählernen Turm und blickt kritisch nach oben. 265 Meter Höhe, 120 Tonnen Eigengewicht. Gehalten von jeweils drei unterschiedlich hoch angebrachten Stahlseilen, die aus drei Richtungen gespannt sind. Es sind schon beeindruckende Maße, die der Nordmast, der wesentlich höhere der beiden Sendemasten am Bisamberg, aufweist. Kommenden Mittwoch wird das höchste Bauwerk Österreichs (ebenso wie sein kleiner Bruder, der „nur“ 120 Meter hohe Südmast) gesprengt – von Sprengmeister Roman Günther (32).

Die beiden Radio-Mittelwellen-Sendemasten (betrieben von der Österreichischen Rundfunksender-Gesellschaft ORS) – einst Informationsquelle auch für die Bürger jenseits des Eisernen
Vorhangs – werden einfach nicht mehr gebraucht. Allein die Erneuerung der gigantischen Sicherungsstahlseile würde eine Million Euro kosten. Und weil eine Stück-für-Stück-Demontage der Masten enorm aufwendig und obendrein, so erklärt die den Abbruch leitende Firma Alpine Energie, auch gefährlich sei, müssen Männer wie Günther her. Freilich richtet sich die ganze
Aufmerksamkeit auf den großen Turm.

Sprengung in vier Teilen. Für diesen braucht's eine Sprengung in vier Sequenzen. Zuerst durchtrennt eine Sprengladung einige Sicherungsstahlseile (nicht alle, damit die fallenden Mastteile noch in eine bestimmte Richtung gelenkt werden können). Hundert Millisekunden später „geht“ das erste Sprengstoffpaket am Turm in 180 Meter Höhe. Je 1000 Millisekunden (also je eine Sekunde) später folgen absteigend zwei weitere Detonationen. Plastischer Sprengstoff (Plastiksprengstoff) mit schneidender Wirkung (Schneidladung) wird verwendet. Und wenn der Mast das wider Erwarten aushält? Wenn er stehen bleibt? Bei seiner Ehre, sagt Günther, ohne den Anflug eines Zweifels: „Ich garantiere, dass der Mast umfällt.“ Nachsatz: „Umfallen tut er, hundertprozentig.“ Für den kleinen Mast reicht eine Sprengladung nahe dem Fundament. „Der fällt wie ein Baum.“ Für Schaulustige gibt es ausgeschilderte Public-Viewing-Zonen.

Was muss man eigentlich tun, damit es kracht? Das alte Bild vom T-förmigen Griff, den man nach unten drückt, stimmt natürlich nicht mehr. Das war früher. Heute dreht man an einer Kurbel. Damit werden Transistoren geladen. Diese wiederum erzeugen Impulse, die über eine Leitung den Zünder erreichen. Und der löst die Sprengung aus.

Der Mann am Zünder. Wer dreht nun am Mittwoch an der Kurbel? „Er!“, sagt Richard Isele beim „Presse“-Lokalaugenschein am Bisamberg. Isele hat im steirischen Eisenerz eine Firma für Bohr- und Sprengarbeiten. Als der Boss nun lächelnd „er“ sagt, deutet er auf Günther. Günther lächelt mit. Er sprengt gern. Und das tut er ziemlich oft. Freilich: Einen monströsen Masten (und damit auch ein Stück Rundfunkgeschichte) sprengt man nicht jeden Tag von der Bildfläche, doch man möchte gar nicht glauben, wo überall gesprengt wird. Günther: „Auf Steinbrüchen, beim Tunnelbau, beim Straßen- oder Wegebau, wenn Felsnasen abzusprengen sind oder wenn wir einen Hang raussprengen müssen, das ist praktisch unser tägliches Geschäft.“

„Man kann durch vorherige Berechnung das Ergebnis genau bestimmen.“ Weiter: „Wenn es so funktioniert, wie es geplant ist, ist es eine super Sache.“ Und zu 95 Prozent sei es eine „super Sache“. Selten komme es vor, dass das Ergebnis „nicht so ideal ist, wie es sein sollte“, etwa auf Steinbrüchen, wenn Felsblöcke nicht genau so bersten, wie sie sollen.

Günther kommt aus Rechberg, Gemeinde Semriach, Bezirk Graz-Umgebung, hat eine Lebensgefährtin – doch die habe, so sagt er zumindest, keine Angst um ihn. „Industriesprengstoff ist sicher. Ohne regelrechte Zündung geht er nicht so einfach los.“ Dass Sprengmeister sein Job ist, wusste er zwar nicht gleich nach der Hauptschule, aber immerhin nach der Lehre zum Bau- und

Möbeltischler. Ein Sprengbefugtenlehrgang und ein Jahr Praxis bei einem Sprengunternehmen machten ihn zu dem, was er ist. Außerdem ist er staatlich geprüfter Pyrotechniker. In der Freizeit geht er gern auf Schießstände. Als Sportschütze. Gewehr und Pistole. Sprengen, Feuerwerke zünden, schießen. „Alles, was tuscht“, sagt Roman Günther. Und lacht.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.02.2010)

Quelle: http://diepresse.com/home/panorama/oesterreich/541286/index.do?_vl_backlink=/home/index.do

Soundy
 

josef

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#26
Mittwoch 24.02.: Sprengtermine 12 und 15 Uhr

Bericht ORF-NÖ.:

Bisamberg: Häuser müssen evakuiert werden
Die Stunden für Österreichs höchstes Bauwerk sind beinahe gezählt. Der Sendemast am Bisamberg an der Landesgrenze zwischen NÖ und Wien wird am Mittwoch gesprengt. Mehrere Häuser in NÖ müssen evakuiert werden.

Sicherheitsvorkehrungen vor Sprengung
Die Sicherheitsvorkehrungen im Vorfeld der Sprengung sind enorm. Ein Gebiet von 300 bis 500 Meter im Umkreis der Sendeanlage wird ab Mittwochfrüh komplett abgeriegelt. Sicherheitspersonal wird an allen strategisch wichtigen Punkten aufgestellt. Zirka 140 Haushalte in der Gemeinde Langenzersdorf und im 21. Wiener Gemeindebezirk sind von der Sprengung betroffen, die Häuser müssen evakuiert werden. Etwa die Hälfte dieser Häuser befindet sich in Niederösterreich.

Aussichtsstellen für Schaulustige
Um 12 Uhr wird zuerst der kleinere 120 Meter hohe Südturm gesprengt. Der 265 Meter hohe Nordturm folgt um 15 Uhr. Damit verliert Österreich sein höchstes Bauwerk.

Seismographen werden an bestimmten Punkten aufgestellt, um etwaige Erschütterungen zu messen. An drei verschiedenen Aussichtsstellen können Interessierte das Spektakel mitverfolgen. Was mit dem Gebiet am Bisamberg künftig passieren wird, ist noch unklar.
Quelle: http://noe.orf.at/stories/425074/
 

josef

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#27
Hinweis zu den Aussichtsstellen

Dazu ORF-Wien:

Aussichtsstellen für Sendemastensprengung
Morgen werden die beiden nicht mehr in Betrieb stehenden Sendemasten auf dem Bisamberg gesprengt. Auf zwei eigens eingerichteten Aussichtsstellen kann die Abtragung mitverfolgt werden.

Sicherheitspersonal wird die Zuschauer einweisen - Sicherheitszone und weiträumige Sperrung
Rund um die beiden Mittelwellesendemasten auf dem Bisamberg wird im Vorfeld der Sprengung eine Sicherheitszone eingerichtet und eine weiträumige Sperrung veranlasst. Die Zufahrtsstraßen zur Sendeanlage werden aus diesem Grund gesperrt, sagte Gernot Radosits von der ORS.

Wer die Sprengung der beiden Masten mitverfolgen möchte, sollte am besten über Langenzersdorf anreisen und sich zu Fuß auf den Weg machen. Sicherheitspersonal an Ort und Stelle wird die Zuschauer einweisen und diese auf eine der beiden eigens errichteten Aussichtsplattformen lotsen.Vier Sprengungen sind für die Abtragung der Metallkonstruktion des Nordmastens vorgesehen. Diese sorgen dafür, dass der 265 Meter hohe Mast, Österreichs höchstes Bauwerk, zusammenfällt. Der 120 Meter hohe Nebenmast wird im Ganzen umgelegt.

Seit 1995 nicht mehr in Betrieb
Der Kern der Anlage wurde 1933 errichtet, allerdings 1945 von den abziehenden SS-Truppen zerstört. Nach dem Wiederaufbau und der Reparatur kriegsbedingter Schäden an der Sendeanlage in den 1950er Jahren galt der "Bisamberg" lange als Meilenstein in der Geschichte der Rundfunktechnik.
Mit fortschreitender Verbreitung alternativer Übertragungsmöglichkeiten wie Internet und digitale Sendetechnologie wurde die Bedeutung analoger Mittelwellensendeanlangen zunehmend unbedeutend. 1995 wurde der Mittelwellensender Bisamberg aus diesem Grund außer Betrieb gesetzt.
In ihrer heutigen Form entstand die Sendeanlage 1959 mit vier Sendern zu je 120 kW. Während sich die beiden gigantischen Masten auf Wiener Stadtgebiet befinden, liegt der überwiegende Teil des Sendegebäudes im niederösterreichischen Langenzersdorf.

Service
Die Sprengung der beiden Sendemasten findet am Mittwoch, 24. Februar 2010, zwischen 12.00 und 15.00 Uhr statt.
Quelle: http://wien.orf.at/stories/424795/
 
W

wois92

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#30
Habe die Sprengung des 2. Sendemasts heute live mitbekommen. Da ich gerade Pause hatte, fuhr ich mit dem Lift in den 12. Stock des TGM's (20. Bez.). Leider war die Sicht sehr diesig -wäre bei besserer Sicht sicher schöner zum beobachten gewesen-, aber es war sehr imposant als der Mast einstürzte und 3-4 kleine Rauchwölkchen überblieben. :D
 

josef

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#31
Erste Berichte im ORF:

Bisamberg: Beide Sendemasten gesprengt
Um 12.40 Uhr ist der kleinere Sendemast gefallen, um 15.01 Uhr war es der größere: Die beiden Sendemasten auf dem Bisamberg sind Geschichte. Sie wurden heute gesprengt.

Zweite Sprengung erfolgte pünktlich
Ohne Verzögerungen gelang am Nachmittag die Sprengung des mit 265 Metern Höhe bisher höchsten Bauwerks in Österreich. Vier Sprengladungen zündeten, der Mast brach in mehrere Stücke zerteilt in sich zusammen. In den kommenden Tagen werden die Reste der Masten zerteilt und abtransportiert. 80 Tonnen wog allein der höhere der beiden Masten. Die Stahlreste werden wiederverwertet.

Anrainer verzögerte erste Sprengung
Zuvor hatte sich die ursprünglich für 12.00 Uhr geplante Sprengung des kleineren Mastes verzögert. Ein Anrainer weigerte sich, sein in der Gefahrenzone liegendes Haus zu verlassen. Der Mann hatte bereits in den vergangenen Wochen versucht, mittels einer Initiative Geld zum Kauf und Erhalt der Bauwerke zu organisieren. Schließlich kam der Mann der Bitte der Polizei nach, sein in der Gefahrenzone gelegenes Haus zu verlassen. Auch der Verein Initiative Denkmalschutz äußerte sich mit Unverständnis zur Sprengung. Man hätte zuerst über eine Nachnutzung der Gebäude und erst dann über das Schicksal der Masten entscheiden sollen.

Sperrzone Bisamberg
Rund um die Mittelwellesendemasten auf dem Bisamberg wurde eine Sicherheitszone eingerichtet und eine weiträumige Sperre veranlasst. Die Zufahrtsstraßen zur Sendeanlage wurden gesperrt, sagte Gernot Radosits von der ORS. Hunderte Zaungäste waren gekommen, um die beiden Sprengungen live mitzuverfolgen. Einige von ihnen hatten Klappsessel und heiße Getränke in Thermosflaschen mitgebracht, um die Sprengungen so nah wie möglich mitverfolgen zu können.

Seit 1995 nicht mehr in Betrieb
Der Kern der Anlage wurde 1933 errichtet, allerdings 1945 von den abziehenden SS-Truppen zerstört. Nach dem Wiederaufbau und der Reparatur kriegsbedingter Schäden an der Sendeanlage in den 1950er Jahren galt der "Bisamberg" lange als Meilenstein in der Geschichte der Rundfunktechnik.
Mit fortschreitender Verbreitung alternativer Übertragungsmöglichkeiten wie Internet und digitale Sendetechnologie wurde die Bedeutung analoger Mittelwellensendeanlangen zunehmend geringer. 1995 wurde der Mittelwellensender Bisamberg aus diesem Grund außer Betrieb gesetzt.
In ihrer heutigen Form entstand die Sendeanlage 1959 mit vier Sendern zu je 120 kW. Während sich die beiden gigantischen Masten auf Wiener Stadtgebiet befinden, liegt der überwiegende Teil des Sendegebäudes im niederösterreichischen Langenzersdorf.
Text- und Bildquelle: http://wien.orf.at/stories/424795/
 

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#35
Ich hab mir auf TW 1 die Sprengung der beiden Masten angesehen. Die Sprengung des zweiten Mastes war etwas imposanter, als die des ersten! Die kurze Reportage über die Sendeanlage, die vor der Sprengung gebracht wurde, fand ich interessant.
 
H

Harald 41

Nicht mehr aktiv
#36
Hallo@Soundy;
Bei mir auch nicht mehr,dürfte wieder raus-genommen worden sein,aber es gib jetzt schon zig andere.:D

LG Harry
 

Geist

Worte im Dunkel
Mitarbeiter
#37
Die Sprengung des kleinen Masten konnte ich mir noch ansehen, als der große fiel, war ich leiderweise schon in der Arbeit.
Hier mein Video, das ihr euch nicht im Vollbild ansehen solltet, weil die Qualität ein wenig schummrig ist -> http://www.youtube.com/watch?v=uDTk5M7vuP0.
Aber ein witziger Dialog zweier "typischer Wiener" ist drauf. :D

Und ein paar Fotos, die ich am Weg zum nicht ganz offiziellen, trotzdem recht guten, Aussichtspunkt geschossen habe:
 

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#38
Sendemast, am Tag danach!

Hallo, die erste sprengung habe ich auf TW1 mit 43 minuten verspätung gesehen. der moderator sagte dass der grund für die verspätung ein pensionist der sich an die heizung gekettet hat war.
Bilder auf TW1 waren wie zu ostblock-zeiten und das beim ORF!!

zweite sprengung sah ich mir in langenzersdorf vor der polizeiabsperrung mit dem fernglas an. sehr intressant und auch laut!!!

donnerstag nachmittag war ich im 21. und wollte bei der gelegenheit die reste ansehen. oben angekommen waren kinder und fotografen schon am gelände.
die stahlseile haben den zaun "durchlöchert". die stahltrümmer liegen teilweise tief in die erde gebort. die stahlseile sind verwickelt wie wollfäden. zündschnürre kleben überall am turm.konnte mir ca.20min die reste genau ansehen bis ein ORF Security mann uns durchs haupttor hinausgebracht hat. mann sagte den ganzen tag laufen die leute durch den zaun und beim nächsten kommt die polizei!!!

am meisten wunderte ich mich über einige stahlreste des 1945 gesprengten sendemastes die am gelände noch immer herumliegen und verrosten!!!

leider, leider, leider hatte ich keine kamera dabei.
 
#39
Der Vorgaenger des Bisamberg-Senders (welcher eigentlich urspruenglich aus den USA stammt und in Konsdorf im Einsatz war) war eine sogenannte "Blaw-Knox" Anlage, bestehend aus zwei uebereinander gestellten Pyramiden.

Blaw Knox Sender findet man heute noch in Nord-Irland (Lisnagarvey) und Budapest, sowie in Bulgarien.
 
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