"Burgruine Ried" am Riederberg

#1
Es war ein wenig "die große herausforderung", die Ruine Ried auf dem Bergsporn zu finden! Hier dürfte schon einige Zeit keine Seele unterwegs gewesen sein, teilweise sind die Wege dicht bewachsen, nur ein Forstweg am Anfang des Weges gibt die Richtung an. Man glaubt nicht das man hier ans Ziel kommt, eher in den Dschungel! Doch nach einem dicht bewachsenen Waldstück, konnte man die Ruine rechter Hand auf einem Bergsporn bereits erkennen. Auch die Archäologen dürften hier noch fleißig an den Ausgrabungen arbeiten, weil Mauern, Steine abgedeckt und Grabungen im Boden gegen Unbefugten abgesichert sind! Diverse Maschinen, Werkzeuge weisen darauf hin.

Ried und Umgebung befand sich um 1033 im Besitz des Hochstiftes Freising. Die Burg selbst - welche sich ca. 800 m südlich des Ortes auf einem bewaldeten Bergsporn befindet - dürfte dem derzeitigen Forschungsstand zufolge im 12. Jahrhundert entstanden sein.

Burgruine Ried, digitales Geländemodell mit Schattierung von NW © Land Niederösterreich, NÖ Atlas

Als möglicher Gründer kommt der babenbergische Ministerial Konrad um 1170/80in Frage. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts kommen die Kuenringer unter ungeklärten Umständen in den Besitz der Burg, Hadmar II. erreicht 1211 die Loslösung der Kapelle in Ried aus dem Pfarrverband von Sieghartskirchen. Sein Enkel Albero V. teilte die ursprünglichen Interessen am Sitz nicht mehr und tauschte die Herrschaft im Jahr 1256/59 mit König Ottokar II. gegen die Belehnung mit Rossatz und der Pfandschaft für Zwettl. 1280 liesen sich seine Söhne Leudolt I. und Heinrich IV. von Kuenring den Tausch von König Rudolf I. von Habsburg urk. bestätigen.

Hypothetische Rekonstruktion des Bauzustandes zu Beginn des 15. Jh.

Als Besitzer folgte 1285 der vermögende Landschreiber Konrad von Tulln, der die Burg von Rudolf I. als Pfand bekam. Durch seine Tochter Adelheid kam die Burg an Otto von (Kloster-)Neuburg, aus der Linie der Kahlenberger, der sich darauf als Schenk von Ried bezeichnete. Unter vermutlich mehrmaligem Verlust und Wiedererlangung der Burg durch Verpfändung und Rechtsstreitigkeiten stirbt das Geschlecht mit Hans dem Schenken von Ried Anfang des 15. Jahrhunderts aus. Das Pfand gelangt darauf zurück an den Landesfürsten.
Im Jahre 1421 und 1457 wird die Burg bereits als öde bezeichnet, was das Ende als Sitz kennzeichnet. Seither blieb die Burg offenbar verfallen und wurde nicht mehr aufgebaut, sie diente wohl auch als Steinbruch, allerdings mit großer Wahrscheinlichkeit nicht für das zeitgleich mit dem Verfall der Burg errichtete ehem. Franziskanerkloster Sancta Maria in Paradyso in Ried.

Quelle und zusätzliche Ausführungen: Burgruine Ried mehr zum Thema Franziskanerkloster Sancta Maria in Paradyso hier im Forum unter Klosterruine am Riederberg, NÖ die sich ca.1km Luftlinie in östlicher Richtung befindet!

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Der verwachsene Weg kurz vor der Ruine:
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MHSTG44

Well-Known Member
#4
Beeindruckende Bilder von der Ruine! Da haben die Archäologen noch einiges zu tun. Die Leisten ja ganze Arbeit, die Frage stellt sich wie hier das nötige Werkzeug oder der gleichen nach oben geschafft wird. Wenn es keine befahrbare Forststrasse gibt? Intressant ist auch der selbst konstruierte Materialaufzug in Bild 103 Beitrag 1.
 
#5
Beeindruckende Bilder von der Ruine! Da haben die Archäologen noch einiges zu tun. Die Leisten ja ganze Arbeit, die Frage stellt sich wie hier das nötige Werkzeug oder der gleichen nach oben geschafft wird. Wenn es keine befahrbare Forststrasse gibt? Intressant ist auch der selbst konstruierte Materialaufzug in Bild 103 Beitrag 1.
Hallo MHSTG44,
ja der selbst konstruierte Materialaufzug der kann was . Es gibt natürlich schon eine Forststrasse das letzte Stück von ca 200m ist ein unwegiges Gelände . Danke für das Lob.
Lg
Michi
 

MHSTG44

Well-Known Member
#6
Es gibt natürlich schon eine Forststrasse das letzte Stück von ca 200m ist ein unwegiges Gelände
Na dann sieht das schon anders aus! Doch sind auch 200m in einem schweren Gelände ohne Fahrzeug nicht leicht zu bewältigen! Vorallem wird der Weg auf dem Bergsporn steil sein? Wenn man den Rest des Weges nicht befahren kann wäre es vielleicht möglich, daß hier Pferde einen Anhänger gezogen haben um das nötige Inventar hinauf zu schaffen?
 
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