"Burgruine Steinegg" am rechten Ufer des Kamps

Bunker Ratte

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#1
Über die relativ kurze Geschichte der Burg ist nur sehr wenig bekannt. Weder kennt man den Zeitpunkt ihrer Errichtung noch den Grund für ihre Zerstörung. Erstmals erwähnt wird Steinegg um 1210, als ein Cholo de Steinekke in einer Urkunde des Herzogs Leopold VI als Zeuge aufscheint. Die Herren von Steinegg waren ursprünglich Ministeriale der Babenberger. 1257 werden ein Dietlo und ein Ortil de Steinek genannt. Die Steinegger dürften bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts hier sesshaft gewesen sein, aber nicht gerade zu den bedeutenden Adeligen des Landes gehört haben, da sie urkundlich nur wenig in Erscheinung traten. 1345 fiel die halbe Burg als Erbe an Wernhardt von Winkel. Noch im 14. Jahrhundert gelangte der Wehrbau an die Herren von Maissau. Als Otto IV von Maissau bei Herzog Albrecht V in Ungnade fiel und dann wegen Hochverrats angeklagt wurde, zählte auch Steinegg zu seinen zahlreichen Besitzungen, die er 1428/30 dem Herzog abtreten musste. Ob die gewaltsame Zerstörung der Burg bereits in diesem Zusammenhang oder erst im späteren 15. Jahrhundert aus einem anderen Anlass erfolgte, ist umstritten. Jedenfalls wurde sie nicht mehr aufgebaut. 1649 wurde das Gut Steinegg mit seinem beträchtlichen Waldbesitz dem Hoyos-Sprinzensteinschen Fideikommiss einverleibt. Die Ruine gehört noch heute den Grafen Hoyos. Sie ist bereits stark von Büschen und Bäumen verwachsen. Eine Entfernung des Buschwerks sowie der Schuttberge würde sie wesentlich attraktiver und leichter zugänglich machen.
Auf Grund ihres hohen Alters und der fehlenden Pflege ist die Anlage bereits stark verfallen. Sie liegt auf einem steil abfallenden Felssporn zwischen Kamp und Jägerbach. Die Burg hat eine Länge von 155 m. Geländebedingt ist sie aber nirgends mehr als 30 m breit. Ein bereits stark verflachter, aber einst tiefer Halsgraben sicherte die 60 x 30 m große Vorburg. Die Mauern der ehemaligen Wehranlagen sind meist nur noch in rudimentären Resten zu erkennen. Das romanische Mauerwerk weist zum Teil noch Spuren des originalen Verputzes auf. Erkennbar ist auch noch ein im Fischgrätmuster (opus spicatum) errichteter Mauersockel. Einzelne Bruchsteinmauern wurden in gotischer Trockenmauertechnik errichtet. Ob es sich bei gewissen Fundamenten um einen ehemaligen fünfeckigen Bergfried handelt, der die Tormauer flankierte, ist ungewiss. Ein weiterer, etwa 20 m breiter, aber jetzt stark mit Schutt gefüllter Halsgraben sicherte die Hauptburg. Sie steht auf einem ca. 75 x 22 m großem Plateau und ist noch weitgehend vom ehemaligen Bering umschlossen. Die Ecken der Torfront sind mit strebepfeilerartigen Mauern verstärkt. An der Ostseite des Berings dürfte der Palas gestanden haben. In den beiden unteren Geschossen der erhaltenen Mauer hat sich je ein romanisches Rundbogenfenster erhalten. Im dritten Geschoß befand sich vermutlich die Kapelle, worauf der Ansatz eines Kreuzgewölbes sowie der Rest eines Apsisfensters und Rötelspuren der ehemaligen Ausmalung hindeuten. Streng lagerhafte Strukturen der Mauern lassen eine Erbauung der Hauptburg im späten 12. oder frühen 13. Jahrhundert vermuten. Teile der Wohnbauten sind schon vor Jahrhunderten ins Tal gestürzt.
Quelle: Steinegg Burgen Austria

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