Die deutsche Atomforschung

#61
@ Dieter
Ich muß Dir wiedersprechen, wenigstens in einigen Punkten.
Leider habe ich für meinen Wiederspruch nur ein Referenzobjekt -Dürrerhof- bei Eisenach.
Dort gab es keinen Gleisanschluß, keine besonders ausgebaute Infrastruktur, kein Indiz auf eine unterirdische Anlage auch in bezug auf Zu- oder Abluftanlagen.
In der Stadtchronik Eisenach schlägt sich das doch bedeutende Werk kaum nieder, es war halt da.
Man findet lediglich einen kurzen Vermerk, daß die BMW-Werke den Ausbau der Langensalzaer Straße verlangten und in einer Straße in ESA Werkswohnungen errichten wollten - sonst nichts.
uwe
 

Dieter

Ehrenchefchen
Mitarbeiter
#62
Moin Uwe!

Leider kenne ich das Objekt überhaupt nicht, kann also auch keine Vergleiche anstellen.

Ich sehe aber folgendes: Ich muß das Zeug irgendwie hinbringen und von dort auch wieder abholen. Was in Stadtnähe und bei einem Objekt, das relativ früh fertig war noch angehen mag, geht um den TÜP sicherlich nicht. Letztlicher Schnittpunkt ist die Bahnanbindung. Das ginge über den Anschluß Mühlburg/ Farbe, die Verladestelle der Muna oder ARN. Relativ unkompliziert eigentlich nur über die Muna. Ich habe lange Hinweise dafür gesucht, das es zu Veränderungen in Zugarten etc. gekommen wäre, jedoch keine gefunden. Auch wiederkehrende Umladeaktionen größeren Ausmaßes (außer mit dem Stollenbau im Tal) werden nicht berichtet. Wie gesagt, ich rede hier nicht von Forschung. Das Material ist unkompliziert hinzubringen.

Gruß

Dieter
 
#63
@alle

Ich werde mal versuchen in Bezug auf Wismutbergleute die dort gearbeitet haben sollen was rauszubekommen. Da mein Schwiegervater Steiger bei der Wismut war und im Bekanntenkreis recht hohe Wismutangestellte a.D., sind hoffe ich was in Erfahrung bringen zu können. Die Königsteiner Wismutleute sind ja von allen Schächten (Ronneburg,Schlema u.a.) herzugekommen. Eventuell kann ja von den Wismutgeologen a.D. die mein Schwiegervater kennt, was zum diesem "Bergbaubetrieb" sagen.
 
K

Karo

Nicht mehr aktiv
#64
Dürrerhof bei Eisenach

Das Eisenacher Automobilwerk, damals noch BMW- Motorenwerk, war im 2. WK fast komplett ausgelagert. Die Flugzuegmotoren-produktion befand sich während des 2. WK in einer großen Bunkeranlage zwischen Hötzelsroda und der B 84 ( Eisenach Richt. Bad Langesnsalza vor Stockhausen links ab).

Wer genau hinschaut, sieht heute noch das Wachhaus am Rand der Straße (von der B84) nach Hötzelsroda in der rechtwinkligen Kurve am Berg. Man versuchte zwar das ganze Haus zu sprengen, es flogen jedoch nur die Türen und Fensterkreuze raus....

Dem Eingangsweg folgend, hätte man noch vor ca. 20 Jahren die Einfahrten unter dem dort abgelagerten Müll und Schrott, etwa 300 m nach dem Wachhaus rechts, sehen können. Die Anlagen wurden von den Russen nach Demontage aller Maschinen gesprengt und waren nur noch wenige Meter begehbar.
 
#65
Das Werk war nicht dorthin ausgelagert sondern produzeirte an diesem Standort ab1.1.1937 nach nur einjähriger Bauzeit. Es war das modernste Werk in Thüringen, ehem. Angestellte schwärmen heut noch davon. Ausgelagert wurde später ein Teil der Produktion in den Kalischacht Abterode.
Aber durch die Dezentralisierung kam ein Teil der Werkzeugmaschinen auch in so kleine Orte wie Schweina.
Einige der Revisionsstollen oder Verbindungsstollen der oberirdischen hallen sind heute noch begehbar. Die unterirdischen Anlagen sind vermüllt und mit den Farbresten der ehem Automobilwerke ESA verunreinigt.

@ Dieter
Die Infrastruktur stimmt schon, versteife Dich nicht auf die Bahn, vorrangig ging für mich alles über die Straße. In diesem bezug ist der TÜP und Umgegend bis zum Tal top angebunden. Denk nur an die Abfahrten Arnstadt - Mühlberg - Gotha. Selbst ein kleines Kuhdorf wie Mühlberg hatte schon eine Tankstelle. Was willst Du mehr?
uwe
 
Zuletzt bearbeitet:
S

Schachtleiter

Nicht mehr aktiv
#66
ei der Daus,

jetzt ham mer`s wieder,
ich konnte nicht umhin zu den bösen Wismut Leuten noch was zu sagen.
Jeder kann auf der Wismut CD nachlesen ( wenn ers kann)
gehäßigerweise etwas grinsend,
wo und wann die Wismut was und warum etwas getan hat!!!
da gbts keine Geheimniskrämerei mehr drumrum.
Zwischen abbauen und Erkundungsbohrungen liegen Welten.
Und nochmal deutlich zum mitschreiben,
ES WURDE in RONNEBURG kein YELLOW CAKE hergestellt, gefördert oder in Verkehr gebracht.
In Ronneburg wurde lediglich Uranhaltiges Gestein gefördert!
Ist irgendjemand interessiert welcher Typ Uranerz gefördert wurde?? Gerne mitteilsam zum Thema.
Welches in Seelingstädt Aufbereitungsbetrieb 101 + 102 zu YELLOW CAKE aufbereitet wurde.

In den genannten Gebieten konnte ( wenn überhaupt ) selbst mit 200000 t YELLOW CAKE kein Schwein, geschweige ein Wissenschaftler was anfangen. Warum ??

soweit meine Ausführung.
Hinkt dem Thema etwas hinterher, aber besser spät als garnicht.
Glück Auf
W.R.W.
 

Dieter

Ehrenchefchen
Mitarbeiter
#67
@ Uwe

Also ich seh das so: Vernünftige = effektive Produktion größeren Ausmaßes in WK II bedeutet für mich zwingend Bahnanbindung oder zumindest Bahn in akzeptabler Nähe. Das war überall so, wo in größerem Umfang Produktion stattfand. Ob nun Malachit, Mittelwerke, BRAMO Zühlsdorf (BMW- Flugzeugmotoren), Quarz, Schwalbe- Anlagen, Richard I bis III, Weser... Nichts ohne Bahn. Es ging meiner Meinung nach objektiv nicht anders. Selbst wenn man (aus welchen Gründen auch immer) mit LKW angeliefert und abgeholt hätte: Das bedingt doch Fahrzeugbewegungen ohne Ende. Ein vernünftiger Flugzeugmotor beispielsweise wog ab einer halben Tonne aufwärts. Über eine Tonne für den Transport eines Motors. Umladen etc. Dazu kommt, das die Gegend ja nun nicht gerade das ist, was man als industrielles Ballungszentrum bezeichnet. Der plötzliche Anstieg gleichartiger Transporte nach Fertigstellung der Anlagen und Aufnahme der Produktion hätte auffallen müssen. Ist er aber nicht, jedenfalls nicht nach dem, was man mir erzählt hat.

Gruß

Dieter
 
#68
@ Schachtleiter

Sorry das ich mich mit dem Aufbereitungsort verschrieben habe.
Aber nichts desto trotz ist das Uran mit dem Zug transportiert worden und nicht auf der Straße, Ausnahme war die mit Uranoxid angereicherte Lauge aus Leupoldishain/Königstein nach Seelingstädt.
 
J

Jonastalmike

Nicht mehr aktiv
#69
Bahn oder LKW

Hi
Dieter hat recht wenn er sagt es ging alles mit der Bahn. Er war garnicht mehr so viel Treibstoff vorhanden um LKW`s durch die Gegend zu zökkeln lassen. In einigen Unterlagen die ich habe werden fahrten zu U-Verlagerungsabnahmen der OT nicht gemacht weil kein Treibstoff vorhanden ist. Auch viele Bagger wurden nicht genutzt Treibstoffmangel. Kohle gab es bis zum Ende immer noch reichlich.
So loooooooooooooong
MIKE
 
H

Harry

Nicht mehr aktiv
#70
>weil kein Treibstoff vorhanden

Jojo... und das wussten die natürlich schon bei Baubeginn das dass mal so sein würde :D
 
#71
Wenn ich das jetzt mal auf das Jonastal beziehe, dann wurden dort die Anlagen im tiefsten Frieden begonnen und waren zu Kriegszeiten produktionsbereit. Ein Glas ist auch immer ein Wegweiser und macht abhängig.
Ich rede jetzt aber nicht über "Atomfabriken". uwe
 
S

Schachtleiter

Nicht mehr aktiv
#72
Ach ja,

Elmar,
natürlich ist das mit dem Zug gefahren worden, mit was den sonst?? Ich rede aber immer nach 1945 - über welche Zeit sprichst du??
Was glaubst du welcher LKW das bis zur Endproduktionsstätte ohne Panne geschafft hätte. Soviel LKW`s kann keiner fahren lassen. Nichts und niemand ist so pünktlich wie die Züge in die SU gefahren.
Pirna hast du vergessen, aber da hast du recht. Dort wollten sich einige für ein paar weitere Jährchen Lohn und Brot sichern und haben schnell noch einen Laugenblock angelegt.
Laugenzeit etwa 10 Jahre. Hat aber nicht so richtig funktioniert, weil es auch andere Wissenschaftler gab, die ein schnelleres Verfahren entwickelt haben.
Somit war die funkelnagelneue Anlage in Seelingstädt bald überflüssig.
zur Zeit fallen bei der Aufbereitung der Grubenwässer noch eine
Menge Altlasten an, so zum Beispiel im Zeitraum von
1987 - 2001

14.300 kg Uran
86.100 kg nickel
3.652.800 kg Eisen
6.111.700 kg Magnesium
42.249.400 kg Sulfat
3.047.500 m³ Wasser allein aus einem Teich,
der uneingeweihte wird sicher dies anzweifeln, und ich habe mir eine besondere Mühe gemacht und die Kommastellen nicht eingezeichnet.
zum Vergleich noch ein Beispiel aus einem Bergbaubetrieb

2300 kg Uran
250 kg Nickel
500 kg Eisen
2.196.700 kg Magnesium
8.951.700 kg Sulfat
351.000 m³ Haldensickerwasser.

zur Kontrolle der notorischen Abwinker

Nickel 2 mg/l
FE 3.770 mg/l
Mg 5.796 mg/l
So4 31.400 mg/l

sollte ich jetzt sagen, ich hatte da mal einen Mathelehrer ?
nee, mach ich nicht.
immer zu Diensten
mfg
Werner

will noch jemand wissen wohin das Uran nach der Wende verkauft wurde ?
In jenes Land, welches ebenfalls nicht am Irakkrieg teilnahm.
 
S

Schachtleiter

Nicht mehr aktiv
#74
Zeiträume

hi geo,
dann sind eigentlich die Beiträge von Karo und EM4105
über die Nachkriegszeit ein bischen unglücklich positioniert.
ich wollte lediglich darauf antworten.
glück auf
Werner

aber ich glaube , das man das auch besser läßt und doch lieber ein Bier trinkt. da hat man mehr von :D
 
#76
Ich habe lediglich die Meinung von Karo über den weitern "Betrieb" des des eventuell vorhanden "Atombetriebes " unter den TÜP angezweifelt.
Deshalb meine Einwende zu diesen Beiträgen, an sonsten bin ich weder ehemaliger Wismutmitarbeiter noch liegt mit an diesem Betrieb, es ist nur durch die Familie zu einem Interesse an ihr gekommen. Und in Pirna ist die Wismut durch ihre alten Kumpel immer noch Thema. Und die Wismut gab es ja bekantlich erst seit 1945.

Elmar
 
S

Schachtleiter

Nicht mehr aktiv
#77
an elmar

nee Elmar, so war das nicht gemeint,
es war nur etwas verwirrend, bzw. etwas unverständlich.
der eine meint bis 45, der andere nach 45. Und jeder versucht sich zu artikulieren. Zuletzt weiß keiner mehr so richtig um was es ging.
Zum allgemeinen Verständnis muß gesagt werden, das die Wismut (nicht nur im eigenen Interesse, sondern im Auftrag der Regierung) in der ganzer DDR Bohrungen sowie Kernbohrungen niedergebracht hat ( Rasterbohrungen). All dies bringt man nun etwas durcheinander.
Auch wurden Schürfe angelegt, aber von untertägigen Aktivitäten sollte doch Abstand genommen werden.
Es gab aber auch Situationen, da haben Wismutbergleute in anderen Bergwerken ausgeholfen u. ä.. Es gab auch in Arnstadt und Umgebung Aktivitäten der Wismut.
Fragen werden gern beantwortet wenn es noch möglich ist.
mfg
Werner
 

TÜP

Active Member
#78
> Es gab auch in Arnstadt und Umgebung Aktivitäten der Wismut.
Fragen werden gern beantwortet wenn es noch möglich ist.<

Das würde dann auch den von Karo beschriebenen Wismutladen in Arnstadt erklären. Weißt du etwas darüber?
 
S

Schachtleiter

Nicht mehr aktiv
#79
Laden

die wismutläden gabs in jeder größeren Stadt, damit die Kumpel ihre Talons eintauschen konnten. Alldieweil die Kumpel ja aus dem weiteren Umfeld der DDR kamen.
Von Schuhen über Bettwäsche und allerlei anderen Krimskrams.
Zu stark verbilligten Preisen.
Grob gesagt, je besser du gearbeitet, desto besser die Versorgung.
Dies auf die Schnelle.
@ TÜP, willst du noch was über die einzelnen Orte der Aktivitäten wissen??? Bohrungen und so`n Zeug.
Das dauert aber bischen, so 2-3 Tage.
Muß mich da nochmal durchlesen. Ist ja nicht viel, bloß 2500 Seiten. Anfrage per PM, danke.
gruß
Werner
 
Oben