"Drogen-U-Boot" in Spanien abgefangen

josef

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#1
Erstmals Drogen-U-Boot in Europa abgefangen
Spaniens Polizei stellte drei Tonnen Kokain sicher und nahm zwei Ecuadorianer fest

Das Boot ist mit 20 Metern deutlich länger als die bisher bekannten Modelle.
Foto: APA/AFP/LALO R. VILLAR


Das Cockpit des Schmuggel-U-Boots.
Foto: Reuters TV/FORTA/

Madrid – Die spanische Polizei hat ein U-Boot mit Kokain im Wert von 100 Millionen Euro an Bord sichergestellt. Das Schmugglerboot sei bereits am Samstag vor der Küste Galiciens abgefangen, doch erst drei Tage später nach der Bergung untersucht worden, teilte die Polizei am Mittwoch mit. In dem 20 Meter langen U-Boot fanden die Beamten 152 Päckchen mit insgesamt drei Tonnen Kokain.

Bisher war der Einsatz von U-Booten im Drogenhandel vor allem aus Amerika bekannt. So wurden Drogenhändler aus Kolumbien gefasst, die Kokain an Bord von Unterwasserbooten nach Mexiko und von dort in die USA schmuggelten.

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"Es ist das erste Mal, dass diese Methode zum Drogentransport in Europa aufgedeckt wurde", berichtete die spanische Polizei. Zunächst war aus Ermittlerkreisen verlautet, dass das U-Boot aus Südamerika komme. Javier Losada de Azpiazu, Vertreter der spanischen Zentralregierung in Galicien, sagte jedoch, die genaue Herkunft müsse noch ermittelt werden.Die Polizei nahm nach eigenen Angaben am Wochenende zwei Ecuadorianer fest, als sie von dem abgefangenen U-Boot fliehen wollten. Eine dritte Person befand sich weiter auf der Flucht.

240 Polizisten beteiligt
Der Schwarzmarktpreis des beschlagnahmten Suchtgifts liegt nach Angaben von Azpiazu bei 100 Millionen Euro. An der Polizeiaktion waren seinen Angaben zufolge 240 spanische Polizisten beteiligt. Sie arbeiteten mit der Polizei in Brasilien, Portugal und den USA zusammen.Die Region Galicien gilt wegen vieler Buchten und Höhlen entlang der zerklüfteten Atlantikküste als Paradies für Drogenschmuggler. Im Jahr 2018 wurden in Spanien insgesamt 41 Tonnen Kokain beschlagnahmt, das Land lag damit in der EU auf Platz zwei hinter Belgien.Nach Schätzungen von Robert J. Bunker, der am US Army War College in Pennsylvania zu Drogenkartellen forscht, existieren rund tausend dieser Drogen-U-Boote weltweit. Meist würden Schmuggler die U-Boote in abgelegenen Flussarmen im Urwald von Kolumbien, Ecuador oder Guyana bauen. Für die Steuerung der Boote würden Fischer eingesetzt. (APA, AFP, 27.11.2019)

Links
Forbes: New Drug Submarine Captured In Spain May Be Connected To Pacific Example
The Guardian: Cocaine seized from 'narco-submarine' in Spain was likely headed for UK

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Spanische Polizei stoppt U-Boot mit drei Tonnen Kokain

Erstmals Drogen-U-Boot in Europa abgefangen - derStandard.at
 

Berni8

Well-Known Member
#2
U-Boot ist natürlich auch übertrieben. Sind eigentlich "Halbtaucher". Der "U-Boot-Turm" ist ja immer über der Wasseroberfläche. Tauchen im Sinne eines richtigen U-Bootes kann es ja nicht!
Aber klingt halt gleich besser!:confused:
 

josef

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#3
ENDSTATION GALICIEN
Kokain per U-Boot über den Atlantik
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Vor der galicischen Küste treibt derzeit ein verlassenes U-Boot, das offenbar zum Schmuggeln von Kokain über den Atlantik gedient hat. Ein Fischer hatte es entdeckt und die spanische Polizei alarmiert, die zu einem Großeinsatz ausrückte – nicht zum ersten Mal: Drogenschmuggler setzen immer öfter solche Tauchboote der Marke „Eigenbau“ ein.
Online seit gestern, 23.44 Uhr
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Patrouillenboote wurden ausgeschickt, um das gekenterte U-Boot in der Bucht vor Vilagarcia de Arousa aufzubringen. Tauchern blieb zunächst der Zugang wegen rauer See bisher jedoch verwehrt, berichteten „El Pais“ und andere spanischen Zeitungen am Dienstag. Ihnen sei es nicht gelungen, die Luke des Bootes zu öffnen. Auf Fotos ist zu sehen, dass nur der Bug des Bootes, das in senkrechter Position im Meer treibt, aus dem Wasser herausragt. Es soll nun zum nächstgelegenen Hafen geschleppt und dort untersucht werden.

Eine erste Inspektion mit einer Unterwasserdrohne stellte laut „El Pais“ auffällige Ähnlichkeiten mit einem Drogen-U-Boot fest, das vor vier Jahren vor Galicien abgefangen wurde. Es ist rund 15 Meter lang und flach. Solche Boote bewegen sich halb tauchend unter der Wasseroberfläche und lassen den oberen Teil des Rumpfes und einen kleinen Turm zum Vorschein kommen.

Marke „Eigenbau“
Bei dem aufgespürten Boot scheint es sich um ein handgefertigtes und für den einmaligen Einsatz im Atlantik vorgesehenes Fahrzeug zu handeln, wie es für südamerikanische Drogenschmuggler auch typisch ist. Unklar ist, ob es verlassen wurde oder Navigationsprobleme hatte. Auch ob sich seine Ladung noch an Bord befindet, ist nicht bekannt. Ermittler arbeiten daran, den Ursprung und das Ziel des Bootes herauszufinden.

IMAGO/ZUMA Wire/Elena Fernandez
Einsatzkräfte in Vilagarcia de Arousa

Maica Larriba von der Regierung in Pontevedra bestätigte gegenüber der Presse, dass das Halbtauchboot am Montag von einem Fischer gesichtet wurde. Mitglieder der Steuerbehörde, der Guardia Civil, der Seerettung und der Nationalpolizei seien im Einsatz, um das Boot „so schnell wie möglich“ wieder flottzumachen und an Land zu schleppen.

Bei einer ersten Durchsuchung wurden im Inneren des U-Boots allerdings weder Drogen noch Menschen gefunden, wie der Vertreter des spanischen Innenministeriums in Galicien, Jose Minones, vor Journalistinnen und Journalisten mitteilte. An Land wolle man aber eingehendere Untersuchungen durchführen. Die Behörden vermuten, die Ladung sei wohl schon vor dem Untergang an Land geschafft worden, worauf zwei im Februar an einem Strand entdeckte Schnellboote hinwiesen. Gewissheit werde es aber erst geben, wenn das Boot an Land gebracht worden sei.

Nicht zum ersten Mal
Es wäre der dritte Fall eines Drogen-U-Bootes in dieser spanischen Region. Im November 2019 wurde von der spanischen Polizei ein mehr als 20 Meter langes U-Boot sichergestellt, das von drei Besatzungsmitgliedern von Kolumbien bis nach Galicien gesteuert worden war. Es hatte drei Tonnen Kokain geladen. Wegen schlechter Wetterbedingungen und technischer Probleme scheiterte die Aktion. Die Männer verbüßen derzeit eine elfjährige Haftstrafe in Spanien.

Im März 2021 entdeckte und beschlagnahmte die spanische Polizei in einem Lagerhaus in Malaga zum ersten Mal einen in Spanien gebauten Halbtaucher für Drogenschmuggel. Dieser war neun Meter lang und hatte eine Frachtkapazität von zwei Tonnen. Erst am Montag gab die kolumbianische Marine bekannt, dass sie ein Drogen-U-Boot entdeckt habe. Zwei der vier Besatzungsmitglieder seien tot, zwei weitere in ernstem Zustand aufgefunden worden. Angeblich waren sie Opfer giftiger Dämpfe geworden.

Das Phänomen ist in Süd- und Mittelamerika weit verbreitet. Nach Schätzungen von Robert J. Bunker, der am US Army War College in Pennsylvania zu Drogenkartellen forscht, existieren rund tausend dieser Drogen-U-Boote weltweit. Gebaut würden sie in abgelegenen Flussarmen im Dschungel von Kolumbien, Ecuador und Guyana.

„Höllische“ Bedingungen an Bord
Zu großen Teilen bestehen die mit Dieselmotoren betriebenen Halbtaucher aus Fiberglas, was eine Ortung durch Sonar oder Radar kaum möglich macht. Für die Besatzung ist es meist leicht, sie bei Entdeckung zu versenken. Die Kosten eines Boots belaufen sich auf rund eine Million Dollar.
Für die Steuerung werden meist Fischer eingesetzt. Weil die U-Boote über keine sanitären Einrichtungen verfügen, sei das Leben an Bord eine Mischung aus Kokain, Dieselgestank und Exkrementen. Ein Besatzungsmitglied bezeichnete in einem BBC-Interview seine zweiwöchige Fahrt als „höllisch“.

Umschlagplatz für Kokain
Die Region Galicien gilt wegen vieler Buchten und Höhlen entlang der zerklüfteten Atlantikküste als einer der größten Umschlagplätze für Kokain in Europa – wenn nicht als der größte. Verschiedene Clans der Region beliefern nach Erkenntnissen der Behörden schon seit Jahrzehnten von der traditionell armen Region aus ganz Europa mit Drogen aus Südamerika. Die Chefs der Clans werden von der Bevölkerung oft als Helden verehrt, die für Jobs und bessere Lebensbedingungen sorgen.
satt,
15.03.2023, ORF.at

Links:
Endstation Galicien: Kokain per U-Boot über den Atlantik
 
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