Luftraum
Unbekannte Drohnen überflogen US-Stützpunkt Ramstein in Deutschland
Auch in den USA selbst wird seit Tagen über Drohnensichtungen berichtet. Was dahintersteckt ist noch unklar
Der Tower des US-Luftwaffenstützpunktes Ramstein in Deutschland.
APA/dpa/Andreas Arnold
Berlin – Über der US-Luftwaffenbasis im westdeutschen Ramstein hat es Anfang Dezember Flüge unbekannter Drohnen gegeben. Das bestätigten am Freitag ein Sprecher des US-Militärs und deutsche Sicherheitskreise. Demnach wurden am Abend des 3. und 4. Dezembers unbekannte Drohnen über dem weitläufigen Gelände bei Kaiserslautern gesichtet. Die Drohnenpiloten hätten nicht ausfindig gemacht werden können, "es hat sich aber nicht um Hobbypiloten gehandelt", hieß es in Sicherheitskreisen.
Auch in den USA selbst wird seit Tagen über Drohnensichtungen - auch in der Nähe von Militäreinrichtungen - berichtet. Ob es einen Zusammenhang zu den Sichtungen in Deutschland gibt ist allerdings unklar.
Bevölkerung um Hinweise gebeten
Zuerst hatte das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" über die Vorfälle bei Ramstein berichtet. Anfang Dezember seien Drohnen in der Nähe und über dem Stützpunkt gesichtet worden, ohne dass es zu Beeinträchtigungen gekommen sei, teilte ein US-Luftwaffensprecher mit. "In Zusammenarbeit mit den Behörden des Gastlandes überwachen wir weiter den Luftraum, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten." Die Zahl der Drohnen habe geschwankt, und sie hätten in Größe und Konfiguration variiert. Man bitte auch die Bevölkerung, bei verdächtigen Beobachtungen die deutsche Polizei oder die US-Streitkräfte zu informieren.
In den vergangenen Monaten hatte es etliche Drohnenflüge über strategisch wichtigen Einrichtungen in Deutschland gegeben. Im Sommer gab es Berichte über Drohnen unbekannter Herkunft über einem LNG-Terminal im norddeutschen Brunsbüttel. Die Staatsanwaltschaft Flensburg hatte damals Ermittlungen wegen des Verdachts der "Agententätigkeit zu Sabotagezwecken" eingeleitet. Es gibt den Verdacht, aber keine bekannten Belege, dass dahinter Russland oder China stehen könnten.
Der "Spiegel" berichtete, dass in den vergangenen Wochen auch über Anlagen des Rüstungskonzerns Rheinmetall und des Chemieriesen BASF Drohnen gesichtet wurden. Bund und Länder haben sich bisher nicht auf ein einheitliches Vorgehen bei der Drohnenabwehr einigen können. Zuständig ist die jeweilige Landespolizei, der aber oft die entsprechende Ausrüstung fehlt.
Sichtungen in den USA
In den USA selbst wird ebenfalls seit Tagen über mysteriöse Drohnensichtungen vor allem an der Ostküste berichtet. "Wir wissen, dass New Yorker diese Woche Drohnen in der Luft gesichtet haben und wir untersuchen dies", sagte die New Yorker Gouverneurin Kathy Hochul. "Derzeit gibt es keine Hinweise darauf, dass diese Drohnen eine Bedrohung für die öffentliche oder nationale Sicherheit darstellen."
Begonnen hatte das Phänomen übereinstimmenden Medienberichten zufolge bereits im November über dem Nachbarbundesstaat New Jersey, als ein unbemanntes Flugobjekt nahe einer Militäreinrichtung gesichtet wurde. In der Folge wurden immer mehr Fälle bekannt. Videos der mysteriösen hellen Lichter am Himmel verbreiten sich rasant in sozialen Medien und sorgen für hitzige Spekulationen. Die Theorien im Netz reichen von Spionage über geheime Militärübungen bis hin zu außerirdischem Leben.
Unter vielen angenommenen falschen Sichtungen gab es aber eine Reihe von Fällen, in denen Menschen tatsächliche Drohnen der Größe von Autos gesehen haben wollen. Auch der frühere Gouverneur von Maryland, Larry Hogan, schrieb auf der Plattform X, er habe Dutzende großer Drohnen am Himmel über seinem Wohnsitz in Davidsonville, Maryland gesehen (und gefilmt). Die Behörden müssten mehr tun, um die Sache aufzuklären.
Trump: "Schießt sie ab!"
Die Regierung des noch amtierenden Präsidenten Joe Biden gibt sich zwar besorgt, betonte jedoch auch, dass es bisher keinerlei Hinweise darauf gibt, dass ausländische Mächte mit den Vorfällen zu tun hätten oder die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten gefährdet sei. Die Fälle seien von den Bundesbehörden bisher nicht bestätigt worden.
Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas trat eigens beim Fernsehsender CNN auf, um zu beschwichtigen. "Wir wissen nichts von einer Bedrohung oder von ruchlosen Aktivitäten", sagte er. Es komme häufig vor, "dass Personen, die glauben, Drohnen zu sehen, in Wirklichkeit kleine Flugzeuge sehen". Auch Jugendliche könnten sich eine Drohne kaufen und in den Himmel steigen lassen.
Der designierte US-Präsident Donald Trump hat sich ebenfalls in die Debatte eingeschaltet. "Mysteriöse Drohnensichtungen im ganzen Land. Kann dies wirklich ohne das Wissen unserer Regierung geschehen? Das glaube ich nicht", schrieb Trump auf der von ihm mit begründeten Plattform Truth Social. "Informieren Sie die Öffentlichkeit, und zwar sofort. Sonst schießt sie ab!", forderte er.
(APA, red, 14.12.2024)
Siehe auch Mysteriöse Drohnenflüge am Himmel der US-Ostküste
Unbekannte Drohnen überflogen US-Stützpunkt Ramstein in Deutschland
Unbekannte Drohnen überflogen US-Stützpunkt Ramstein in Deutschland
Auch in den USA selbst wird seit Tagen über Drohnensichtungen berichtet. Was dahintersteckt ist noch unklar
Der Tower des US-Luftwaffenstützpunktes Ramstein in Deutschland.
APA/dpa/Andreas Arnold
Berlin – Über der US-Luftwaffenbasis im westdeutschen Ramstein hat es Anfang Dezember Flüge unbekannter Drohnen gegeben. Das bestätigten am Freitag ein Sprecher des US-Militärs und deutsche Sicherheitskreise. Demnach wurden am Abend des 3. und 4. Dezembers unbekannte Drohnen über dem weitläufigen Gelände bei Kaiserslautern gesichtet. Die Drohnenpiloten hätten nicht ausfindig gemacht werden können, "es hat sich aber nicht um Hobbypiloten gehandelt", hieß es in Sicherheitskreisen.
Auch in den USA selbst wird seit Tagen über Drohnensichtungen - auch in der Nähe von Militäreinrichtungen - berichtet. Ob es einen Zusammenhang zu den Sichtungen in Deutschland gibt ist allerdings unklar.
Bevölkerung um Hinweise gebeten
Zuerst hatte das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" über die Vorfälle bei Ramstein berichtet. Anfang Dezember seien Drohnen in der Nähe und über dem Stützpunkt gesichtet worden, ohne dass es zu Beeinträchtigungen gekommen sei, teilte ein US-Luftwaffensprecher mit. "In Zusammenarbeit mit den Behörden des Gastlandes überwachen wir weiter den Luftraum, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten." Die Zahl der Drohnen habe geschwankt, und sie hätten in Größe und Konfiguration variiert. Man bitte auch die Bevölkerung, bei verdächtigen Beobachtungen die deutsche Polizei oder die US-Streitkräfte zu informieren.
In den vergangenen Monaten hatte es etliche Drohnenflüge über strategisch wichtigen Einrichtungen in Deutschland gegeben. Im Sommer gab es Berichte über Drohnen unbekannter Herkunft über einem LNG-Terminal im norddeutschen Brunsbüttel. Die Staatsanwaltschaft Flensburg hatte damals Ermittlungen wegen des Verdachts der "Agententätigkeit zu Sabotagezwecken" eingeleitet. Es gibt den Verdacht, aber keine bekannten Belege, dass dahinter Russland oder China stehen könnten.
Der "Spiegel" berichtete, dass in den vergangenen Wochen auch über Anlagen des Rüstungskonzerns Rheinmetall und des Chemieriesen BASF Drohnen gesichtet wurden. Bund und Länder haben sich bisher nicht auf ein einheitliches Vorgehen bei der Drohnenabwehr einigen können. Zuständig ist die jeweilige Landespolizei, der aber oft die entsprechende Ausrüstung fehlt.
Sichtungen in den USA
In den USA selbst wird ebenfalls seit Tagen über mysteriöse Drohnensichtungen vor allem an der Ostküste berichtet. "Wir wissen, dass New Yorker diese Woche Drohnen in der Luft gesichtet haben und wir untersuchen dies", sagte die New Yorker Gouverneurin Kathy Hochul. "Derzeit gibt es keine Hinweise darauf, dass diese Drohnen eine Bedrohung für die öffentliche oder nationale Sicherheit darstellen."
Begonnen hatte das Phänomen übereinstimmenden Medienberichten zufolge bereits im November über dem Nachbarbundesstaat New Jersey, als ein unbemanntes Flugobjekt nahe einer Militäreinrichtung gesichtet wurde. In der Folge wurden immer mehr Fälle bekannt. Videos der mysteriösen hellen Lichter am Himmel verbreiten sich rasant in sozialen Medien und sorgen für hitzige Spekulationen. Die Theorien im Netz reichen von Spionage über geheime Militärübungen bis hin zu außerirdischem Leben.
Unter vielen angenommenen falschen Sichtungen gab es aber eine Reihe von Fällen, in denen Menschen tatsächliche Drohnen der Größe von Autos gesehen haben wollen. Auch der frühere Gouverneur von Maryland, Larry Hogan, schrieb auf der Plattform X, er habe Dutzende großer Drohnen am Himmel über seinem Wohnsitz in Davidsonville, Maryland gesehen (und gefilmt). Die Behörden müssten mehr tun, um die Sache aufzuklären.
Trump: "Schießt sie ab!"
Die Regierung des noch amtierenden Präsidenten Joe Biden gibt sich zwar besorgt, betonte jedoch auch, dass es bisher keinerlei Hinweise darauf gibt, dass ausländische Mächte mit den Vorfällen zu tun hätten oder die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten gefährdet sei. Die Fälle seien von den Bundesbehörden bisher nicht bestätigt worden.
Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas trat eigens beim Fernsehsender CNN auf, um zu beschwichtigen. "Wir wissen nichts von einer Bedrohung oder von ruchlosen Aktivitäten", sagte er. Es komme häufig vor, "dass Personen, die glauben, Drohnen zu sehen, in Wirklichkeit kleine Flugzeuge sehen". Auch Jugendliche könnten sich eine Drohne kaufen und in den Himmel steigen lassen.
Der designierte US-Präsident Donald Trump hat sich ebenfalls in die Debatte eingeschaltet. "Mysteriöse Drohnensichtungen im ganzen Land. Kann dies wirklich ohne das Wissen unserer Regierung geschehen? Das glaube ich nicht", schrieb Trump auf der von ihm mit begründeten Plattform Truth Social. "Informieren Sie die Öffentlichkeit, und zwar sofort. Sonst schießt sie ab!", forderte er.
(APA, red, 14.12.2024)
Siehe auch Mysteriöse Drohnenflüge am Himmel der US-Ostküste
Unbekannte Drohnen überflogen US-Stützpunkt Ramstein in Deutschland