Ehem. Weißbleichen-Wehr in Schönau an der Triesting

Bunker Ratte

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#1
Bei einem Spaziergang in der Triesting-Au entdeckte ich einen trockenen Werkskanal mit einigen verfallenen Brücken und einer mehr als desolaten Wehranlage an der Triesting. Später stellte sich heraus das ich mich hier an einen geschichtsträchtigen Ort befinde.

Das 18Jh. brachte die Industrie ins Triestingtal. Entlang der Triesting wurden Fabriken errichtet, insbesondere Baumwollspinnerei, oft ergänzt um eine Weißbleiche (Auch Weißgerberei oder Weißgerberwalk genannt). So wurde auch das heute zur Firmengruppe Lohmann&Rauscher gehörende Unternehmen in Schönau an der Triesting als Baumwollspinnerei und Weißbleiche gegründet.
Im Jahre 1751 wurde hier an diesem Ort von Josef Ertl eine Weißbleiche betrieben (erster Hinweis auf eine Produktionsstätte in Schönau an der Triesting).
1811 wurde durch Baron Peter von Braun unter Beteiligung von Johann Martin Pacher von Theinburg die Spinnerei Schönau-Sollenau gegründet. Die beiden Standorte zusammen bildeten die viertgrößte Baumwollspinnerei in Niederösterreich. 25.000 Spindeln liefen in beiden Betrieben.
1823 wurde nach dem Konkurs der Erben des Barons von Braun das Werk vollständig durch die Familie Pacher-Theinberg übernommen. Der Park der sog. Pacher-Villa grenzt an das Gebiet der Weißbleiche an.
Quelle: Bildtafel Bild20 weitere Hinweise zu diesen Thema auf Mein Bezirk (zwei Orte trocknen aus)

Die Weißbleichenwehr in den 30er Jahren:
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1837 wurde das Weißbleichgebäude von Arbeitern angezündet. Danach wurden dort zwei Wohnhäuser errichtet, die bis in die siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts genutzt wurden. Es gab zwar elektrischen Strom, aber keine Wasserleitung. Wenn die Quelle (die heute verschüttet ist) durch Hochwasser verschmutzt war, musste von weiter her Wasser geholt werden – in der Strauß-Villa bei Familie Leutzendorf oder bei der Firma Rauscher. 1973 wurde das letzte Haus abgebrochen – auch die Waschküche, deren Fundamente heute noch sichtbar sind. Für die Schönauer Bevölkerung war das Gebiet der Weißbleiche auch ein beliebter Platz für das Wäschewaschen - es gab, dafür spezielle Stege am Werkskanal, bis die Waschmaschine in jedem Haus Einzug hielt.
Quelle: Bildtafel Bild18

die Ersten Eindrücke der desolaten Wehranlage:
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