Eine kleine Runde durch den geschichtsträchtigen Ort im österreichischen Grenzgebiet Nova Bystrice

Bunker Ratte

Well-Known Member
#1
Und weiter geht es mit meiner Erkundung, verlassener und zerstörter Dorfer, auch eine ehem. Kaserne im Grenzgebiet querte meinen Weg. Eine kleine Verschnaufpause am idyllischen und Nahe des nördlichsten Punkt Österreichs in Rottal der Gemeinde Haugschlag.

gegenüber des nördlichsten Punkt Österreichs in Rottal der Gemeinde Haugschlag.....
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eine verlassene Brücke kreuzte meinen Weg.....
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Bunker Ratte

Well-Known Member
#2
Das zerstörte Dorf Neumühl im Grenzgebiet:
An dem Ort, wo Sie jetzt stehen, befand sich in der Vergangenheit das Dorf Neumühl. Die älteste Geschichte des verschwundenen Dorfes Neumühl bei Neubistritz fällt in die Zeit der deutschen Kolonisation Ende des 12. Und Anfang des 13. Jahrhunderts. Die Gründung des Dorfes war das Ergebnis der Kolonisierungstätigkeiten von den Johannitern in dieser Region. Bereits im Jahre 1175 schenkte Graf Konrad von Raabs einen Teil seines Besitzes in der Umgebung von Neubistritz den Johannitern, die sog. Konradstiftung. Die Mönche haben hier um das Jahr 1359 einen Teich mit dem Namen „Neumühlteich“ erbaut. Das Dorf bekam seinen Namen nach der Mühle, die hier von Adam Paul Slavata während des Dreißigjährigen Krieges im Jahre 1635 anstelle der alten Holzmühle erbaut wurde.

Noch Ende des Krieges hatte das Dorf 10 Häuser und es lebten hier etwa 50 vorwiegend deutschsprachige Bewohner, die sich der Landwirtschaft widmeten. Die Machtergreifung von A. Hitler und die Schrecken des zweiten Weltkrieges haben dem mehrere Jahrhunderte dauernden Zusammenleben von Tschechen und Deutschen in dieser Region ein Ende gemacht.

Im Jahre 1938 wurden große Gebiete von der Tschechoslowakei abgetrennt und in das Deutsche Reich eingegliedert. Dieser Zustand dauerte sieben Jahre. Im Frühjahr 1945 endete der Krieg und mit den ersten Nachkriegsjahren kam noch ein Umbruch in der Entwicklung der tschechoslowakischen Grenzregion. Die nazistische Okkupation und die anschließenden Geschehnisse hatten zur Folge, dass der Beschluss gefasst wurde , die deutsche Bevölkerung aus dem Lande auszusiedeln.

Die Bewohner von Neumühl wurden während der sog. wilden Vertreibung am 28. Mai 1945 ausgesiedelt.

Anfang der fünfziger Jahre wurde die Staatsgrenze zu dem sog. Eisernen Vorhang umgewandelt. Alle zivilen Bewohner mussten aus der Sperrzone ins Inland umgesiedelt werden. Die Entwicklung des Dorfes wurde damit beendet. Im Jahre 1953 wurde das Dorf endgültig dem Erdboden gleichgemacht. Die Geschichte ist abgeschlossen, es ist nur eine Leere in der Landschaft und im Gedächtnis der Menschen geblieben.
Quelle: Bildtafel Bild 49

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Bunker Ratte

Well-Known Member
#5
Ehemalige Grenzkaserne Perslak, heute wird es als Hotel genutzt:
Die Kaserne Peršlák ist eine ehemalige Grenzkaserne in Tschechien. Das Gebäude der Kaserne liegt an der tschechischen Grenze zu Österreich, direkt am nördlichsten Punkt Österreichs. Bekannt wurde es durch den einzigen erhaltenen „Stein der Republik“. Seit 1992 wird das Gebäude als Hotel genutzt, seit 2008 besteht auch ein Grenzmuseum.

Das Gebäude wurde im Jahre 1922 an der Neumühle bei Böhmisch Bernschlag / Český Peršlak als Grenzkaserne bzw. als Zollwache an der tschechoslowakisch-österreichischen Grenze errichtet. Nach dem „Anschluss“ Österreichs an Deutschland im Jahre 1938 waren neben der Grenzwache auch Soldaten und Truppen der SOS Verbände stationiert. Aus dieser Zeit stammt auch der Stein der Republik, welcher heute vor dem Gebäude steht.

Im Zweiten Weltkrieg diente das Areal zuerst als Unterkunft der Wehrmacht und ab 1940 der Hitlerjugend. Von 1945 bis 1948 zogen wieder Beamte der Zollwache ein. 1948 wurde die Kaserne von der Grenzwache (PS – Pohraniční stráž) der Tschechoslowakei übernommen. Diese galten als Eliteeinheiten. Neben der Grenzsicherung nach innen, welche eine Flucht von Staatsbürgern der Warschauer-Pakt-Staaten verhindern sollte, war eine der Hauptaufgaben die enge Zusammenarbeit mit den Volksmilizen (LM – Lidové Milice) und die politische Gleichschaltung der Bewohner der Grenzregion.
Im Jahr 1992 wurde das Areal privatisiert und zum Waldhotel Peršlák umgebaut.
Quelle: Kaserne Perslak Wiki

Im Frühling des Jahres 2008 baute die Familie Hauser diese neue Brücke, welche das Areal des Waldhotels Perslak mit der Gemeinde Haugschlag verbindet. An diesem Ort stand bereits bis in die fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts eine Steinbrücke, die von den Kommunisten zerstört wurde.

Das gleiche Schicksal erlitt das Dorf „Neumühl – Nove Mlyny“ welches sich ein Stück unterhalb des Hotels, am Teich befand. Die damaligen Machthaber meinten, es sei zu Nahe an der Staatsgrenze und daher auch zu Nahe am „Klassenfeind“. Die Brücke führt nach Rottal, offiziell der nördlichste Ort Österreichs – inoffiziell wird Rottal auch seit Generationen das Tal der Liebe genannt, eine Bezeichnung die möglicherweise mit dem örtlichen Gasthaus im malerischen Dorf im Zusammenhang stand.

Es wurde im vorigen Jahrhundert von attraktiven Wirtinnen mit großem Herz betrieben und war zur späten Stunde bei den Gästen sehr beliebt.

Wir hoffen, dass nun alle Besucher diese Grenze für immer sorglos und ohne Stacheldrahthürden queren können. Genauso wie das Waldhotel Perslak, eine frühere Grenzkaserne, welches nun, statt einem Symbol für Grenzen und Teilung, ein Ort der Begegnung und der gegenseitigen Verständigung zwischen Nachbarn ist.
Quelle: Bildtafel Bild 86

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