Eisenerz - historische Altstadt

josef

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#1
Historisches Zentrum von Eisenerz

Eisenerz hat eine reiche Vergangenheit. Viele Kapitel der europäischen Geschichte nahmen von hier aus ihren Ausgang. Von Anfang an erkannten viele Regenten, als Eigentümer der Bodenschätze, die großartige Bedeutung des Steirischen Erzberges, an dessen Fuße nach und nach der einstmals „weytberümpte Markt Eisenärzt“ entstand.

Eisenerz ist eine historisch gewachsene Stadt, deren Ursprung auf die Zeit um das Jahr 700 zurückgeht wobei die Grundlage der jahrhundertelangen Eisenerzbergbau bildet. Den größten Gewinn aus dem Eisengeschäft zogen zwar die geschäftstüchtigen Händler in Steyr, doch auch die Eisenerzer Radmeister verewigten sich durch viele bauliche Schmuckstücke in der Altstadt.
Neben den Sgraffitoschmuck am alten Rathaus und den Arkadenhöfen ist ein besonders schönes Beispiel das sogenannte Kontinentehaus: Der reiche Reliefschmuck der Fassade symbolisiert vier Kontinente (den fünften, nämlich Australien, kannte man noch nicht).
Ein wahres Fotomotiv ist der Bergmannsplatz vor dem alten Rathaus. Rund um den Brunnen mit der kleinen Bergmannsfigur in original maximilianischer Bergmannstracht stehen behäbige Bürgerhäuser wie die ehemalige Schreibstube oder der Innerberger Traidkasten. Typisch für die Altstadt sind die Häuser ehemaliger Radmeister, die ihre Wohnstätten damals mit Arkadenhöfen und Sgraffitoschmuck ausstatteten.
Schon im Jahre 1282 war in den Urkunden von einer Kirche "ad S. Oswaldum" die Rede. Die mittlerweile mehrmals umgebaute und mächtig ummauerte Pfarrkirche thront oberhalb der Stadt und zählt heute zu den größten Wehrkirchen Österreichs.

Ein weiteres Bauwerk aus der Renaissancezeit ist der Schichtturm. Diesen erreicht man über kurze Serpentinen von der Altstadt aus oder über einen Kreuzweg. Vom Schichtturm aus hat man die beste Möglichkeit einen Blick über die Stadt und auf den Erzberg zu werfen.
(Quelle: Altstadt )


Bauwerke im historisches Zentrum von Eisenerz
Teil 1: Allgemein

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Vor der Kulisse des Erzberges...

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Die Wehrkirche St.Oswald oberhalb der Altstadt

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Der "Bergmannsplatz" Richtung Süden mit dem "Innerberger Traidkasten" (-> ehemaliges Speicherbauwerk für Getreide aus dem 16./17. Jahrhundert). Davor (linke Gebäudeseite) der "Bergmannsbrunnen"

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Der "Bergmannsbrunnen" wurde von der Gemeinschaft der "Radmeister" ( -> Besitzer der "Radwerke"), errichtet und weist die Datierung 1874 auf.

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Der von Sgraffito-Häusern umgebene Nordteil des "Bergmannsplatzes" mit dem Pfaffenstein im Hintergrund.
 
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josef

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#2
Bauwerke im historisches Zentrum von Eisenerz
Teil 2: Allgemein

1596555917325.png Zufahrt zum historischen Zentrum mit Blick zum "Schichtturm" und "Eisenerzer Reichenstein" im Hintergrund.

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Die Glocke im 1581 erbauten "Schichtturm" rief die Arbeiter zur Arbeit bzw. Schicht am Erzberg, daher der Name. Auch die Feuerwache für Eisenerz war früher im Turm untergebracht.

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Dr. Karl Renner Straße Richtung Süden mit Schichtturm...


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...und Richtung Norden zum "Alten Rathaus".


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Der aus dem 16. Jahrhundert stammende "Schwarze Hof".


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Ehemalige "Gewerkenhöfe" und das "Büchsenmacherhaus".


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Detail der barocken Stuckfassade aus dem 17. Jahrhundert am Gasthaus "Zum heiligen Geist" in der Dr. Karl Renner Straße.
 
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josef

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#3
Bauwerke im historisches Zentrum von Eisenerz
Teil 3: "Altes Rathaus"


Das Rathaus wurde 1535 erbaut, 1548 erweitert und 1580 wurde an der Ostseite der Turm errichtet.. 1610 erfolgte die Sgraffitobemalung durch W. Grill. In den Jahren 1615, 1690 und 1745 wurde es durch Brände beschädigt. 1853 wurde es an die Staatsverwaltung übergeben. Einige Jahrzehnte war hier das Bezirksgericht für den ehemaligen Gerichtsbezirk Eisenerz untergebracht. Seit 2011 beherbergt das alte Rathaus das Stadtmuseum Eisenerz.

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Links: Kurzchronik
Rechts: Der an das "Alte Rathaus" angebaute Turm mit Pfaffenstein im Hintergrund.


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Ansicht des "Alten Rathauses" vom oberen Bergmannsplatz aus.


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Eingangsbereich mit Stiegenaufgang in die Obergeschosse...


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Detail von Deckenornamenten in der Eingangshalle.

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Hauptfront des "Alten Rathauses" vom Bergmannsplatz aus gesehen...
 
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josef

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#4
Bauwerke im historisches Zentrum von Eisenerz
Teil 4: "Altes Rathaus" - Erinnerungen an die Zeit als Sitz des Bezirks- und Marktgerichtes



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Die alten Gewölbe der Gefängniszellen werden als Schauräume für das Stadtmuseum genützt.

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Links: Hand mit aufrecht gehaltenem Schwert als Symbol der Gerichtsbarkeit im Haus.
Rechts: Vom Eingangsbereich im Erdgeschoss zweigt ein Gang ab, der zu den ehemaligen Gefängniszellen des Gerichtes führt:
Eine Gangseite (links...) mit großen, bis zum Boden reichenden Türen mit größeren Zellen dahinter für die "besseren, prominenteren Einsitzer", auf der gegenüberliegenden Seite gibt es nur relativ kleine Türen zu den eher "kleinen Löchern" für die Inhaftierung des weniger betuchten "kleinen bzw. gewöhnlichen Volkes"...

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Die unterschiedlichen Holztüren zu den Zellen...

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...hatten auch verschiedene "Gucklöcher" für das Bewachungspersonal!

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Zu guter Letzt noch ein Relikt jüngeren Datums an einer Zellentür :D
 

josef

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#5
Bauwerke im historisches Zentrum von Eisenerz
Teil 5: "Altes Rathaus" - Stadtmuseum


2011 übersiedelte das "Stadtmuseum Eisenerz" vom "Kammerhof", jetzt Standort des "Österreichischen Post- und Telegraphenmuseums", in die Räumlichkeiten des "Alten Rathauses".

Bei einem Rundgang vom Erdgeschoss hinauf bis zum Dachboden gewinnt man Einblicke in die interessante Eisenerzer Vergangenheit. Im Vordergrund steht dabei die wechselvolle Beziehung zwischen dem Steirischen Erzberg und der Stadt Eisenerz.

Dazu eine kleine Foto-Auswahl ausgestellter Exponate:

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Neben der Stadtgeschichte, wie vorhin zur Gerichtsbarkeit usw. und hier links der Adjustierung eines Nachtwächters, überwiegt natürlich der Themenkreis Bergbau - Montangeschichte:
Rechts: Bergkittel eines Bergmannes mit Arschleder

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Die "Urform" des Erztransportes von den historischen Abbaustellen ins Tal mittels "Sackzieher"

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Darstellung einer "Erzrutsche" zur Abkürzung des Transportweges...

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Gezähe (-> bergmännisch Werkzeug...) aus der frühen Zeit des händischen Abbaues: Tasche aus Wildschweinhaut zum Transport und Aufbewahrung des für Sprengungen benötigten Sprengpulvers, Handbohrer zur Erstellung der Bohrlöcher für die Sprengung, Schlägel und Eisen, Räumnadel zur Freilegung des Bohrloches für den Zündkanal und Pulverröhrchen, welches in den Zündkanal eingeführt wurde...

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"Fülltrog" mit Hammer und Schlägel: Seit dem 16. Jahrhundert setzte man "Hunte" als Förderwagen für das Erz ein. Mit dem "Fülltrog", der 30 - 40 kg fasste, füllten die Bergleute in ca. 1,5 Stunden den Hunt mit 2,5 Tonnen Erz. Ab 1910 wurde durch den Einsatz der ersten Dampfbagger die händische Befüllung der Hunte eingestellt.

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Eisenblüte -> Aragonit[/url
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Eisenblüte/Aragonit mit Mangan
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Eine besondere Form bergmännischer Volkskunst ist die Herstellung von "Eisenblütenkästen". Ein schönes Exemplar ist der "Barbaraberg": Eine Bergbaudarstellung in der Form einer Kastenkrippe mit zahlreichen Eisenblüten, Stollenmundlöchern, Knappenhäusern, einer Schmiede und der Darstellung der Hl. Barbara aus der Zeit um 1790.
 
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josef

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#6
Bauwerke im historisches Zentrum von Eisenerz
Teil 6: "Altes Rathaus" - Stadtmuseum


Noch einige Bilder aus dem Museum:

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"Rollwagen" mit dem Kaiser Ferdinand I. im September 1841 bei einem Besuch in Eisenerz in den "Syboldstollen" am Erzberg eingefahren ist. Gerüst und Fahrwerk sind noch Original, nur die Bespannung wurde erneuert.

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Weitere montanhistorische Objekte:
Links: Modell eines Bremsberges
Rechts: Plan eines Radwerkes

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Vitrine mit alten Vermessungsgerätschaften.

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"Der benagelte Schichtturm": Rechts der erklärende Text. Ähnliche Aktion wie "Wehrmann in Eisen"

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Glocke aus dem "Schichtturm", der links bei einem Blick aus den Fenstern des Obergeschosses vom Hang gegenüber herübergrüsst...
(Alle Aufnahmen vom 08.07.2020)
 

josef

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#7
Bauwerke im historisches Zentrum von Eisenerz
Teil 7: "Altes Rathaus" - Stadtmuseum

Im Dachgeschoss des Museums ist eine Foto-Galerie mit alten SW-Aufnahmen eingerichtet:

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Leider sind durch die Schrägstellung der vorgesetzten Glastafeln und der schrägen Auflagen der dahinter präsentierten Fotos durch Spiegelungen und Verzerrungen keine optimalen Bilder zu machen..

Eine kleine Auswahl von Fotos aus der Galerie:

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Rechts die "Oswaldi-Wehrkirche" mit dem im 18. Jhdt. bis zur später erfolgten Regotisierung aufgesetzten barocken Zwiebelhelm am Turm. Links der Bildmitte der Turm des "Alten Rathauses" und ganz links im Vordergrund der "Schichtturm".

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Nochmals die "Oswaldi-Kirche" mit der aktuellen Turmspitze. Die Aufnahme wurde jedenfalls nach 1924 gemacht, daam linken Rand schon der „Hugo Stinnes Aufzugs“ zu sehen ist. Am "Oswaldi-Rücken" oberhalb der Kirche erkennt man eine der damaligen sich direkt am Erzberg befindlichen Bergarbeitersiedlungen.

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Ein altes Winterbild des Erzberges mit dem "Eisenerzer Reichenstein" im Hintergrund.

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Bergmänner im Tagbau am Erzberg: Abtransport des Erzes zur Aufbereitung mittel "Hunten".

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Befüllung der "Hunte" mittels "Fülltrog" -> siehe auch Bild in Beitrag #5

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Bergarbeiter mit pressluftbetriebener Stoßbohrmaschine um 1910.

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Beladen eines mit Dampflok bespannten schmalspurigen Förderzuges im Jahre 1940 mittels Elektro-Bagger.

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Zufahrtsbrücke des "Huntslaufes" zur ehemaligen Bahnverladeanlage am Bf. Eisenerz in den Nachkriegsjahren.

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Die bis 1971 bewohnte Bergarbeitersiedlung "Wiesmath" am Erzberg - Winter 1950
 
#9
Danke Josef für den tollen Bericht.

Hat mich in die Zeit zurückversetzt als ich dort viele schöne Sommer bei der Verwandschaft verbringen durfte. Einmal durfte ich mit ca. 8 Jahren sogar einen Muldenkipper lenken.. Natürlich nur am Schoss sitzend. :)

Ganz hat mich die Gegend nie verloren. Einmal im Jahr bin ich immer noch am Präbichl für ein paar Tage skifahren.
 

josef

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#10
Eisenerz ist jetzt die älteste Stadt Österreichs mit sehr günstigen Mieten und Grundstückspreisen
Wollte zu der aktuellen Abwanderungs-Problematik und wirtschaftlichen Situation der Region (es betrifft ja nicht nur Eisenerz..) noch berichten, du bist mir zuvorgekommen - besten Dank für den Link zum "Presse-Artikel"!

Möchte die im Artikel publizierten Zahlen zur Erzförderung ein wenig konkretisieren:
1943 Jahresförderung 2,8 Mio. Jato Versanderz - größte Fördermenge während der "Reichswerke-Ära" (Kriegszeit...).
1944 Jahresförderung 2,6 Mio. Jato bei ca. 9.300 Beschäftigten! Davon ein Großteil Fremd- und Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge..
1963 Jahresförderung 3,3 Mio. Jato bei 4.200 Beschäftigten
1974 Jahresförderung 3,7 Mio. Jato - bisher größte Fördermenge in der Geschichte - Beschäftigtenzahl fand ich in der Eile nicht...

Diese Fördermengen von Versanderz (nach Linz und Donawitz) beziehen sich bis 1986 auf Gruben- und Tagbaubetrieb, nach 1986 bis heute nach Einstellung des Untertageabbaues nur mehr auf Tagbaubetrieb.

In den letzten Jahren bzw. aktuell beläuft sich die Jahresförderung im Durchschnitt auf ca. 3,2 Mio. Jato bei einer Beschäftigungszahl von 230 Mitarbeitern, wobei in dieser Zahl auch das Personal für die Besichtigungstouren und das Forstwesen enthalten ist!

Diese Vergleichszahlen zeigen den drastischen Abbau von Arbeitskräften bei etwa gleichbleibender Erzproduktion zu den früheren Jahren. Auch die Schließung des einzigen noch vorhandenen Industriebetriebes in Eisenerz 2008/09, des "Pilkington-Autoglaswerkes", trug zur Lage als "überalterte Abwanderungsstadt" bei...

Die Folge:
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Leere Gassen, leere Plätze...

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...leere Geschäftslokale

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...und abgewohnte, leerstehende Wohnungen!

Trotz der derzeitigen Situation zählt die Region um den Erzberg inklusive Gesäuse zu einer meiner Lieblingsregionen in der Steiermark!
 

josef

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#13
Historisches Gebäudeensemble der ehemaligen Ledergerberei Salzer

Am Rande der Altstadt liegen entlang des Trofengbaches die vorbildlich renovierten Bauten der 1953 stillgelegten Gerberei Salzer:

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Die Gebäude der ehemaligen Gerberei entlang des Trofengbaches.
Mit dem Abbau von Eisenerz am Steirischen Erzberg bis hin zu den Hochöfen war naturgemäß der Bedarf an Leder sehr groß. Deshalb hatte die Ledererzeugung in diesem Ort schon immer eine besondere Bedeutung.
Eine dieser Produktionsstätten ist die, nach dem letzten Besitzer benannte, Gerberei Salzer. Diese Gerberei, in unmittelbarer Nähe zur Altstadt, hat ihren Ursprung vermutlich schon im Mittelalter und war bis zum Jahr 1953 in Betrieb.
Seit dem Jahr 1995 ist das Objekt unbewohnt und ist über einen Schenkungsvertrag, mit der Auflage dieses Objekt museal zu nutzen, in den Besitz der Stadtgemeinde Eisenerz gelangt. Diese überlässt die Liegenschaft dem im Jahr 2004 neu gegründeten „Verein Gerberei Salzer zur Revitalisierung des Objektes“. Alle Ziele der Revitalisierung sind in den Statuten des Vereines festgelegt.
Der Zustand der Gebäudesubstanz erforderte damals rasches Handeln, um den gänzlichen Verfall dieses, in der Region einmaligen Kulturdenkmals, zu verhindern. Im Jahr 2004 hat Obmann Herbert Krump mit den Vereinsmitgliedern das Projekt der Revitalisierung in Angriff genommen, um es einer langfristigen, sich selbst erhaltenden Nutzung zuzuführen. Die künftige Verwendung des Gebäudekomplexes gliedert sich in drei bauliche Teilbereiche, die im Gesamtkonzept einfließen.
Allen beteiligten Institutionen und Privatpersonen ist das Bewahren dieses wertvollen Kulturgutes in der Region um den Steirischen Erzberg ein besonderes Anliegen. Dabei steht eine, in vielen Bereichen authentische, Restaurierung unter fachlicher Beratung der Steiermärkischen Denkmalpflege im Vordergrund.

Dank umfangreicher Förderungen des Revitalisierungsfonds des Landes Steiermark, dem Bundesdenkmalamt, der Stadtgemeinde, der Waldgenossenschaft Eisenerz, privater Sponsoren, sowie der Mitarbeit zahlreicher freiwilliger Helfer wurden inzwischen viele Bauvorhaben am Gebäude verwirklicht.
Textauszug aus Ledergerberei Salzer - Verein Eisenstrasse

Leider war bei meinem Besuch in Eisenerz am 08.07.2020 das dort eingerichtete Museum "coronabedingt" bzw. wegen Umbauarbeiten geschlossen und ich konnte daher nur einige Außenaufnahmen machen:

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Renovierte Fassaden...

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Der Fußweg entlang des Baches führt von der Altstadt zum Besucherzentrum für die Erzbergtouren.

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Wehranlage am Trofengbach mit Fluder zum Wasserrad.
 

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josef

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#14
Passt gut als Ergänzung zur in Beitrag #10 beschriebenen Situation:

Eisenerz: Neue Pläne gegen Abwanderung
Eisenerz ist eine der am schnellsten schrumpfenden Gemeinden in Österreich: Derzeit hat die obersteirische Stadt nur noch rund 3.900 Einwohner, 40 Prozent sind über 65 Jahre alt. Ein neues Leitbild soll Eisenerz nun wieder attraktiver machen.
Online seit heute, 13.03 Uhr
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Die Corona-Pandemie habe gezeigt, dass das Leben abseits der großen Städte wieder interessanter wird, ist der Eisenerzer Bürgermeister Thomas Rauninger überzeugt. Und diesen Trend wolle man nützen und auf Zuwanderung durch Haupt- und Zweitwohnsitze setzen.

Rund 3.000 leerstehende Wohnungen
Wohnungen gibt es laut Rauninger genügend, denn rund 3.000 stehen leer: „Der Anreiz ist, dass wir sehr viel Leerstand haben, in verschiedensten Bereichen und Größen. Von wenigen Quadratmetern bis zu großen Wohneinheiten. Hier gilt es natürlich auch die ganzen Wohnbauträger an Bord zu holen.“ Die Nachfrage nach leistbarem Wohnraum ist in den letzten Monaten Schritt für Schritt gewachsen, so Rauninger – „und da möchten wird uns ganz klar positionieren“.

Interessenten, die ihren Haupt- oder Zweitwohnsitz nach Eisenerz verlegen wollen, möchte man eine erste Adresse für Kinder, Jugend und Familie sein: „Das heißt natürlich, dass man für die Gäste und Touristen ein Erholungs- und Freizeitangebot schaffen möchte, das der Gast sucht. Auch für die Bevölkerung möchten wir qualitätvolle Jugend- und Familienarbeit leisten“, so Rauniger.

„Wollen Ausbildungstourismus fördern“
Man habe sich auch ganz explizit zum Ziel gesetzt, „dass wir den Ausbildungstourismus sehr fördern möchten und das auch als Steckenpferd in der Zukunft sehen – mit dem Zentrum am Berg und dem SIM-Campus und im sportlichen Bereich mit dem Nordischen Ausbildungszentrum. Weil: Wer den Ausbildungstourismus in Eisenerz genießt, der wird womöglich auch mit seiner Familie den Weg nach Eisenerz finden und hier einige Tage verbringen können“, hofft der Bürgermeister.
05.06.2021, red, steiermark.ORF.at

Link:
Eisenerz: Neue Pläne gegen Abwanderung
 
#15
Es gibt in Eisenerz 2 Apotheken.
Diese sind in allgemeinen krisenfeste Untenehmen und haben einen gesicherten Einzugsbereich (Konzession wird staatlich vergeben).

Eine wird jetzt geschlossen:
Als Insolvenzursache wird in erster Linie auf die mit Einstellung des Bergbaubetriebes in Eisenerz beginnende Abwanderung der Bevölkerung zurückgeführt. Weiters hat die Abwanderung von Ärzten zu einer Frequenzminderung geführt. Auch die Lage der Apotheke in der Innenstadt, es sind im Umkreis kaum Wohnungen vorhanden, hat sich wirtschaftlich negativ ausgewirkt.
In den letzten beiden Monaten war man bemüht einen Nachfolger für die Konzession zu finden. Es hat sich allerdings kein Interessent für die Übernahme gefunden.
Bürgermeister fiel "aus allen Wolken"
Jetzt leben dort noch ca. 3.700 Personen.

Quelle
 

josef

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#17
Die Geschichte des Gerber-Handwerks in Eisenerz
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Schon vor 1.300 Jahren ist Eisenerz eine wichtige Stadt für das österreichische Eisenwesen gewesen. Mit ihm verbunden ist das Handwerk der Gerber, das in Eisenerz ebenfalls eine lange Tradition hat. Im „Gerberei Salzer-Museum“ kann man einen Einblick in vergangene Zeiten erhalten.
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In der schmalen Trofengbachgasse zeugt das Ledererhaus von der langen Tradition der Lederherstellung: „Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Haus 1548. Aber wenn man da auf das Nebengebäude schaut – da steht Ledererhaus Anno 900 – können wir davon ausgehen, dass schon davor hier am Stadttor gegerbt wurde und es eine Gerberei gegeben hat“, ordnete Andreas Krug, der Obmann des „Gerberei Salzer-Museum“, ein.

Die letzte Gerberdynastie, die Familie Salzer, übergab 1984 durch ein Legat die Gerberei an die Stadtgemeinde. Das Haus drohte zu verfallen, doch der Eisenerzer Herbert Krump sollte sich mit viel Herzblut für das Kulturdenkmal einsetzen. Über eine Schenkung gelangte die Liegenschaft schließlich 2004 in den Besitz des neu gegründeten Vereines „Gerberei Salzer“ – zur Revitalisierung des Objektes.

Fotostrecke mit 7 Bildern
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Wiederaufbau durch freiwillige Helfer
„Es sind nämlich ungefähr 1995 ein paar Bäume auf das Dach des Mittelhauses gefallen, und leider hat die Gemeinde nicht unbedingt das Geld und die Arbeitskräfte gehabt, um das gleich zu beheben. Man hat das dann jahrelang dem Schicksal überlassen. Aber in mehr als 45.000 freiwilligen Arbeitsstunden hat Herbert Krump mit seiner Mannschaft das dann wieder aufgebaut. Die Ziegel sind wirklich noch originale Ziegel. Wir haben kaum Ziegel gekauft. Die wurden einfach aus dem Schutt herausgeputzt und dann wiederverwendet und aufgebaut“, erzählte Krug.

Uralte Maschinen repariert
Auch die alten, defekten Maschinen sollten die Vereinsmitglieder aufwendig reparieren und wieder in Gang setzen, um die einstige Lederproduktion – die für die Berg- und Hüttenleute eine große Bedeutung hatte – den Besuchern des heutigen Museums präsentieren zu können.

„Hier wurden Sohlenleder gefertigt. Mit der Glanzstoßmaschine wurden die Leder glanzgestoßen und mit der Falzmaschine hat man die Leder auf gleiche Stärke gebracht“, sagte Alexander Hammer vom „Gerberei Salzer-Museum“. Und auch das alte Wasserrad wurde wieder zu neuem Leben erweckt. Anno dazumal zur Lederherstellung verwendet, ermöglicht es heute, dass das Museum energieautark ist. Dank engagierter Eisenerzer wurde es als steirisches Wahrzeichen ausgezeichnet.
09.05.2023, red, steiermark.ORF.at

Link:
Die Geschichte des Gerber-Handwerks in Eisenerz

Hier, im Beitrag #13, gibt es Außenaufnahmen aus 2020 der Gerbereigebäude
 
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