Als ich in der Gegend unterwegs war, unter anderen in Traismauer, entdeckte ich in der Venusbergerstraße/Gartenring einen Schornstein der Stahlwarenfabrik M. Miller & Sohn. Noch heute besteht im Mitteltrakt der Gebäude ein Kraftwerk über den Mühlgraben. Das Denkmalgeschützte imposante Gebäude fand ich außerordentlich interessant und natürlich auch das Innere, daß ich zunächst durch die Fenster fotografierte. Nach einiger Zeit meines Aufenthalts, fuhr ein Geländewagen einer Wartungsfirma vor, die Reinigungs-und Wartungsarbeiten der Wehr und Kraftwerksanlage vornehmen. So kam ich mit einem sehr freundlichen Herrn ins Gespräch der mir die Maschinen im Maschinenraum zeigte. Auch die Ursprünglichen alten Anlagen sind hier noch vorhanden, allerdings außer Betrieb obwohl sie noch ihren Zweck erfüllen würden - so die Auskunft des netten Herrn. Im ersten Stock des Gebäudes war vor zig Jahren ein Tischlerbetrieb untergebracht, aktuell stehen die oberen Räumlichkeiten leer und dies soll auch so bleiben – laut Auskunft!
Laufwasserkraftwerk, Wohnhaus und Magazin von 1904/05
Das in den Jahren 1904/05 von der Firma Martin Miller & Sohn errichtete Kraftwerk in Venusberg versorgte durch viele Jahre hindurch auch den Markt und einige Umlandgemeinden mit elektrischen Strom. Ebenso wie das Stahl-und Walzwerk ging auch die Kraftanlage aus einer Mühle, der ehemaligen Marktmühle, hervor: Die erstmals im 15. Jahrhundert erwähnte Getreidemühle war dem Kloster Säusenstein abgabenpflichtig. Im 16. Jahrhundert blieb die Mühle über mehrere Jahrzehnte hindurch unbenützt, ehe 1572 der Mahlbetrieb wieder aufgenommen wurde. Nach einem verheerenden Brand im Jahr 1576, der das Gebäude bis auf die Grundmauern zerstörte, entstanden in den darauf folgenden Jahren zwei durch den Mühlbach voneinander getrennte Gebäude – die so genannte Bäcker-und Bauernmühle. Ein Jahrhundert später vernichtete erneut Feuer die Mühlen. Zunächst erlitten die Gebäude durch einen Brand im Jahr 1668 großen Schaden. 1683 äscherten die Türken, die Traismauer erfolglos belagert hatten, die Mühlen ein, ebenso das Spital vor den Mauern und ein Wirtshaus an der Landstraße. Nach dem Wiederaufbau trachtete man, das hohe Unkosten verursachende Mahlwerk zu verkaufen, konnte jedoch weder Käufer noch Pächter finden, sodass die Mühle zusehends verfiel.
1868 zerstörte abermals Feuer das Objekt, das kurze Zeit nach seiner Wiedrerrichtung 1883 vom Müller Josef Markl erworben wurde. Markl erweiterte das Anwesen und gestaltete den Betrieb in eine mit Walzenstühlen ausgestattete Kunstmühle um. 1904 erwarb schließlich die Stahlwarenfabrik Martin Miller die Mühle und begann sogleich mit der Umgestaltung in ein Elektrizitätswerk, das Traismauer bis 1951 mit elektrischen Strom versorgte. Heute beherbergt das Objekt eine Tischlerei des Unternehmens.
Die Umgestaltung in das Elektrizitätswerk erforderte zwr eine weitgehende Adaptierung des Baubestands, aber keinen Neubau, wie die Vereinigung von Gebäudestrukturen der älteren, einander gegenüberliegenden Mühlengebäude zeigt. Der einst die Mühlen trennende Bach – nun mit der Turbinenstube und dem Maschinenhaus überbaut – bildet die Mittelachse des nur an seiner Schauseite symmetrisch gestalteten Gebäudes. Unmittelbar über dem Wasser aufragend, dominiert der von breiten Lisenen eingefasste, dreigeschossige Mittelrisalit das Bauwerk. Schlanke Pyramiden dächer bedecken die zu Türmchen auslaufenden Lisenen, die ihrerseits eine überdachte Attikamauer mit dem weithin sichtbar angebrachten Unternehmensnamen begrenzen. Die architektonische Ausgestaltung, der vergleichsweise reiche Putzdekor und die Farbgebung widerspiegeln die Euphorie der Elektrifizierung am Beginn des 20. Jahrhunderts.
Quelle: Das Industrielle Erbe Niederösterreichs von Stadler (Google Books)
Laufwasserkraftwerk, Wohnhaus und Magazin von 1904/05
Das in den Jahren 1904/05 von der Firma Martin Miller & Sohn errichtete Kraftwerk in Venusberg versorgte durch viele Jahre hindurch auch den Markt und einige Umlandgemeinden mit elektrischen Strom. Ebenso wie das Stahl-und Walzwerk ging auch die Kraftanlage aus einer Mühle, der ehemaligen Marktmühle, hervor: Die erstmals im 15. Jahrhundert erwähnte Getreidemühle war dem Kloster Säusenstein abgabenpflichtig. Im 16. Jahrhundert blieb die Mühle über mehrere Jahrzehnte hindurch unbenützt, ehe 1572 der Mahlbetrieb wieder aufgenommen wurde. Nach einem verheerenden Brand im Jahr 1576, der das Gebäude bis auf die Grundmauern zerstörte, entstanden in den darauf folgenden Jahren zwei durch den Mühlbach voneinander getrennte Gebäude – die so genannte Bäcker-und Bauernmühle. Ein Jahrhundert später vernichtete erneut Feuer die Mühlen. Zunächst erlitten die Gebäude durch einen Brand im Jahr 1668 großen Schaden. 1683 äscherten die Türken, die Traismauer erfolglos belagert hatten, die Mühlen ein, ebenso das Spital vor den Mauern und ein Wirtshaus an der Landstraße. Nach dem Wiederaufbau trachtete man, das hohe Unkosten verursachende Mahlwerk zu verkaufen, konnte jedoch weder Käufer noch Pächter finden, sodass die Mühle zusehends verfiel.
1868 zerstörte abermals Feuer das Objekt, das kurze Zeit nach seiner Wiedrerrichtung 1883 vom Müller Josef Markl erworben wurde. Markl erweiterte das Anwesen und gestaltete den Betrieb in eine mit Walzenstühlen ausgestattete Kunstmühle um. 1904 erwarb schließlich die Stahlwarenfabrik Martin Miller die Mühle und begann sogleich mit der Umgestaltung in ein Elektrizitätswerk, das Traismauer bis 1951 mit elektrischen Strom versorgte. Heute beherbergt das Objekt eine Tischlerei des Unternehmens.
Die Umgestaltung in das Elektrizitätswerk erforderte zwr eine weitgehende Adaptierung des Baubestands, aber keinen Neubau, wie die Vereinigung von Gebäudestrukturen der älteren, einander gegenüberliegenden Mühlengebäude zeigt. Der einst die Mühlen trennende Bach – nun mit der Turbinenstube und dem Maschinenhaus überbaut – bildet die Mittelachse des nur an seiner Schauseite symmetrisch gestalteten Gebäudes. Unmittelbar über dem Wasser aufragend, dominiert der von breiten Lisenen eingefasste, dreigeschossige Mittelrisalit das Bauwerk. Schlanke Pyramiden dächer bedecken die zu Türmchen auslaufenden Lisenen, die ihrerseits eine überdachte Attikamauer mit dem weithin sichtbar angebrachten Unternehmensnamen begrenzen. Die architektonische Ausgestaltung, der vergleichsweise reiche Putzdekor und die Farbgebung widerspiegeln die Euphorie der Elektrifizierung am Beginn des 20. Jahrhunderts.
Quelle: Das Industrielle Erbe Niederösterreichs von Stadler (Google Books)
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