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Harald 41

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#1
Hallo an alle;
wenn man von der Erzherzog-Karlstrasse links zwischen Waagner- Biro,und Hornbach einbiegt,kann man links hinter und teilweise auf dem Hornbach Firmengelände Alte Fabriksschlote sehen-anschliesend die Firm Elin.
Dazu hätte ich eine Frage,hatte eines der Gebäude im zweiten Weltkrieg eine verwendung bzw. habe auf einer Seite gelesen das die Schlote und die Bauwerke unter Denkmalschutz stehen.:danke

LG Harry

PS: von Waagner Biro fand ich allerdings etwas in Geheimprojekte.at,von vis a vis leider nicht.
 
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hebbel

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#3
OT:
Da hat aber einer aufgepasst :D
Bln.-Lichterfelde - v. Ardenne - 60t-Zyklotron -> ELIN
Da gibt es ein Bild, welches ich leider aus rechtlichen Gründen nicht einstellen kann.

Gruß
Dieter
 

josef

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#4
Hallo an alle;
wenn man von der Erzherzog-Karlstrasse links zwischen Waagner- Biro,und Hornbach einbiegt,kann man links hinter und teilweise auf dem Hornbach Firmengelände Alte Fabriksschlote sehen-anschliesend die Firm Elin.
Dazu hätte ich eine Frage,hatte eines der Gebäude im zweiten Weltkrieg eine verwendung ...
LG Harry

PS: von Waagner Biro fand ich allerdings etwas in Geheimprojekte.at,von vis a vis leider nicht.
Ja, das Elin-Werk ist lt. Karte "Betriebsstättenverteilung in der Rüstungsindustrie des 2. WK" (Wiener Stadt- u. Landesarchiv) als Rü-Betrieb, 1.001 - 5.000 Beschäftigte, Sparte Elektrotechnik, gekennzeichnet!

Leider finde ich keine Hinweise auf das genauere Erzeugungsprogramm, müsste aber auf Grund der Hallengrößen für Großbauteile zuständig gewesen sein.

lg
josef
 
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Harald 41

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#5
Danke für die Antworten,werde vieleicht nach den Feiertagen dort vorbeischauen und mich einmal erkundigen,kann aber noch etwas dauern.
Wie gesagt:fragen kostet nichts.
Sobald ich was weiss,werde ich es hier reinstellen,lag bzw.liegt strategisch auch wichtig da gleich daneben der Bahnhof Stadlau liegt,müssten auch Schienen ins Werk gehen.:)

LG Harry
 

josef

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#6
Elin-Werk, Wien Stadlau

da gleich daneben der Bahnhof Stadlau liegt,müssten auch Schienen ins Werk gehen
Gleisanschluss gab es auch!

Siehe Kartenausschnitt mit den ehemaligen Elin- und Waagner Biro Werken Stadlau

Quelle: Freytag&Berndt; Buchplan Wien 79/80; ISBN -85084-001-8

Weiters der Kartenausschnitt zu den Rüstungsstandort mit folgeden Symbolen:

Elin:
Sparte: Grün => Elektrotechnik
Belegschaft: => Kreisgröße 1.001 - 5.000 Beschäftigte

Waagner Biro:
Sparte: Blau => Maschinen
Violett = > Eisen, Metallverarbeitung
Belegschaft: => Kreisgröße je 2x 501 - 1.000 Beschäftigte

Quelle: Wiener Stadt- u. Landesarchiv, Karte "Betriebsstättenverteilung in der Rüstungsindustrie des 2. WK"; Wien 1994
 

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#7
Das war bis 1959 AEG-Union, danach ELIN-Union.

Erzeugt wurden E-Lokomotiven.

Wo der blaue Punkt auf der Karte ist, befand sich eine Waggondrehscheibe.

Bei den grünen Punkten dürfte einmal eine Schiebebühne gewesen sein.

mfg herb
 

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josef

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#8
Das war bis 1959 AEG-Union, danach ELIN-Union.

Erzeugt wurden E-Lokomotiven.
Wo der blaue Punkt auf der Karte ist, befand sich eine Waggondrehscheibe.
Bei den grünen Punkten dürfte einmal eine Schiebebühne gewesen sein.

mfg herb
Danke @herb für die Info! Auf der Rü-Standortkarte sind leider keine Firmennamen dabei...

Auf einer 40 Jahre alten Karte ist in der Brünner-Straße, beim Bogen der NW-Bahn nach der Ausfahrt Bf Flridsdorf, auch ein AEG-Werk eingetragen...

lg
josef
 

josef

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#9
Elin-Werk, Wien Stadlau, vormals AEG

Habe nun über die Fusion AEG (alt) und Elin 1959 etwas gefunden. War eine Neuaufteilung der Elektrobranche in Ostösterreich als "Nachwehen" der sowjetischen Besatzung und Verwaltung der Betriebe im "USIA-Konzern"...

Textauszug aus http://hfi.uni-graz.at/hfi/students/kapfhammer/kap11/11recht.htm


Die Fusion mit der AEG-UNION
Wie schon bereits im Kapitel 10 erwähnt, ließ die Rückgabe der USIA-Betriebe die strukturellen Schwächen und die Krisenanfälligkeit des verstaatlichten Elektrokomplexes bald offen zutage treten. Die Siemens-Schuckert Werke erhielten damals ihre beiden Werke in Leopoldau und in der Engerthstraße zurück, die AEG-Union das Werk Stadlau und die Elin die Gießerei Möllersdorf, ein Elektrodenwerk in Liesing und die alte Glasgleichrichter-Fabrik Inzersdorf. Der Beschäftigungsstand stieg damit schlagartig um 5000 Menschen auf insgesamt 18 700 an. Die Elin schaffte es die hinzukommenden Beschäftigten gut zu inkludieren, während die restlichen verstaatlichten Elektroindustrie immer mehr in roten Zahlen zu versinken drohte. Nach den Frühjahrswahlen 1959 wurde die IBV liquidiert, die noch als letzten Akt vor ihrer Auflösung, unter Zeitdruck stehend, die Fusion der inzwischen notleidend gewordenen AEG- Union mit der Elin beschloß (Kohlruss, Konzentration, 95).
Am 23. Juni 1959 wurde die AEG-Union durch die Veräußerung ihres Vermögens als Ganzes unter Ausschluß der Abwicklung mit der Elin Aktiengesellschaft für elektrische Industrie gegen Gewährung von Aktien verschmolzen, die in Zukunft den Firmennamen „ELIN-UNION Aktiengesellschaft für elektrische Industrie“ führen sollte. Die Elin verpflichtete sich damit, der Republik Österreich als alleiniger Aktionär der AEG-Union, die ein Grundkapital von 35 Millionen Schilling hatte, Aktien im Gesamtnominale von 33.600.000 Schilling mit Gewinnberechtigung für das Jahr 1959 zu gewähren. Sie erhöhte also ihr Grundkapital von 166.400.000 Schilling auf 200 Millionen Schilling. Der Übergang des Vermögens der AEG- Union erfolgte im Innenverhältnis unter Zugrundelegung der Bilanz zum 31. Dezember 1958 mit Wirkung vom 1. Jänner 1959 (Verschmelzungsvertrag, 40f.). Die Elin als aufnehmende Gesellschaft änderte ihren Firmennamen in „ELIN-UNION Aktiengesellschaft für elektrische Industrie“.

Da die IBV unter dem bereits erwähnten Zeitdruck stand, blieb ihr auch nicht allzuviel Zeit um diese Fusion von einer immerhin beträchtlichen Größenordnung vorzubereiten. Das Zusammenführen von 5700 Elin - Beschäftigten und 3500 AEG - Beschäftigten war demnach weitgehend der Kunst des Improvisierens überlassen. Allerdings muß man bemerken, daß auch einiges zur Zufriedenheit der Betroffenen geregelt wurde. Es gelang jedoch nicht, mit der AEG-Frankfurt einen geeigneten Modus zu finden, was das von der AEG-Union ausgeübtes Vertretungsverhältnis, vor allem hinsichtlich des bedeutenden Haushaltsgeräte-Geschäft, betrifft. Im Gegenteil, der größte Teil des im Haushaltsgeräte- Geschäft eingesetzte Personal kündigte über Nacht und übersiedelte zur neu gegründeten AEG-Austria, die sich in den Folgejahren zum größten Handelshaus von elektrischen Haushaltsgeräten in Österreich entwickelte (Kohlruss, Konzentration, 97). Die geringe Vorbereitung auf die Fusion wirkte sich insbesondere auf die Investitionstätigkeit, das heißt auf die Lösung der Finanzierungsproblem nachteilig aus. Die finanziellen Lasten der Reorganisation hatte die Elin AG allein zu trage (Bericht an Industrieverwaltungsgesellschaft, 5).

Beteiligungen und Konzernverflechtungen
Zum Zeitpunkt der Fusionierung verfügte das neue große Unternehmen nun über die folgenden Fabriken und Betriebe;

die Maschinen- und Transformatorenfabrik in Weiz,
die Fabrik Stadlau in Wien 22,
die Apparatefabrik in Wien Penzing,
die Fabrik für Schalttafeln, Apparate und elektromedizinische Geräte in Wien-Ottakring,
die Fabrik für Gleichrichter und Apparate in Nußdorf in Wien,
die Gießerei in Möllersdorf in Niederösterreich,
die Gießerei in Wien-Floridsdorf,
die Fabrik für Haushaltsgeräte in Haus im Ennstal in der Steiermark.

Zum Konzern der Elin-Union gehörten die folgenden Firmen:

die Kabel- und Drahtwerke AG in Wien-Meidling,
die Allgemeine Glühlampenfabrik in Wien mit einer Fabrik in Gmunden in Oberösterreich.
Alle anderen etwa früher erwähnten Betriebe der Unternehmen Elin oder der AEG-Union oder kleineren Konzernunternehmungen waren vor der Fusion verkauft worden
lg
josef
 
#10
Als Fertigungscode habe ich übrigens nzw mit dem Text "Elin" & Schorchwerke AG, für elektrische Industrie, Werke Wien
gefunden. Ich denke, dass es damit auch Rüstungsprodukte in der Fertigung gab.

LG,
Markus
 
#11
Stadlau war bis 1959 AEG-Union.

Hab da auch was über die Schorchwerke gefunden.

Da 1942 die Schorchwerke in Rheydt der ELIN Aktiengesellschaft als Zweigunternehmen angegliedert wurden, mußte man Maßnahmen treffen, die die technische und wirtschaftliche Lösung vom Werk in Rheydt, „mit welchem jede Verbindung fehlte“ ermöglichten. Rein äußerlich kam dieses Bestreben auch in der Umänderung des Firmenwortlautes in den alten Firmennamen „ELIN A.G. für elektrische Industrie“ zum Ausdruck. Der alte Aufsichtsrat wurde abberufen, neue Aufsichtsräte gewählt, die Bestellung des früheren Vorstandes wurde widerrufen, die ordentlichen und stellvertretenden Vorstandsmitglieder neu bestellt sowie die in der Übergangszeit eingesetzte öffentliche Verwaltung aufgehoben (Geschäftsbericht 1945, 2f.).
Textauszug aus http://bfhgw32.uni-graz.at/hfi/students/kapfhammer/kap10/10recht.htm

Da steht noch was:http://hfi.uni-graz.at/hfi/students/kapfhammer/kap9/g9fram.htm

Das Ganze ist zu finden unter:http://bfhgw32.uni-graz.at/hfi/students/kapfhammer/start/frontp2.htm

mfg herb
 
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hebbel

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#13
Ich hänge es mal hier mit dran, wenn es recht ist...
Ein von den Nationalsozialisten geschaßter österreichischer Physiker entwirft in ZA mit ELIN die Magneten für ein Zyklotron.

Aus einem vertraulichen Aktenvermerk über ein Gespräch zwischen Dr. Otto Peter vom Amt für physikalische Sonderfragen der Reichspostforschungs-anstalt und dem Siemens-Mitarbeiter Mehlhorn:
"Das Gesamtgewicht eines Zyklotrons beträgt 50t, der Kammer-Durchmesser 1 m. Die Magnete werden von Elin gebaut und sind von Prof. Thirring (früher Universität Wien *) entworfen worden. Der erste Magnet für das Ardenne'sche Zyklotron soll in etwa 2 Monaten zur Auslieferung kommen.
...


* Hans Thirring war bis 1938 Emeritus und fungierte während des Krieges als wissenschaftlicher Berater der ELIN AG in Wien."

Es dauerte aber, trotz Dringlichkeit I und später SS. Wahrscheinlicher Auslieferungstermin ist Frühjahr 1943.
Hinweis: Siemens hatte der Konkurrenz hinterhergeschnüffelt.

Quelle: Thomas Stange, Die kernphysikalischen Ambitionen des Reichspostministers Ohnesorge, in: Berichte zur Wissenschaftsgeschichte 21 (1998) (Dank an ssch)

Gruß
Dieter
 

SuR

... wie immer keine Zeit ...
Mitarbeiter
#14
Da steht aber auch noch drin, dass das Miersdorfer Zyklotron gegen Kriegsende immer noch nicht funktionsfähig zusammengeschraubt war, und dass die Russen den Magneten schließlich an einer Kette hinter einem Panzer zum nächsten Bahnhof schleppten, um ihn abzutransportieren.
 
#15
Jetzt hab ich doch noch etwas in der Sonderausgabe 1 2009 des Eisenbahn Journals gefunden:

ELIN lieferte die elektrische Ausrüstung für die "Kriegselektrolok 2" (KEL2) = Baureihe E 94 = österr. BR 1020. Die Lokomotiven selbst wurden bei WLF (Floridsdorf) hergestellt (natürlich nur einige Stück der gesamten Baureihe).

Schon aus diesem Grund ist es somit klar, dass ELIN als Rüstungsbetrieb galt.

LG,
Markus
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#16
Jetzt hab ich doch noch etwas in der Sonderausgabe 1 2009 des Eisenbahn Journals gefunden:
ELIN lieferte die elektrische Ausrüstung für die "Kriegselektrolok 2" (KEL2) = Baureihe E 94 = österr. BR 1020. Die Lokomotiven selbst wurden bei WLF (Floridsdorf) hergestellt (natürlich nur einige Stück der gesamten Baureihe).

Schon aus diesem Grund ist es somit klar, dass ELIN als Rüstungsbetrieb galt.
LG,
Markus
Das Werk in Stadlau kam erst mit 01.01.1959 nach Bereinigung/Umstrukturierung der nach Kriegsende bis 1955 unter Sowjet-Verwaltung (USIA) stehenden "Österreich-Ableger" der Elektro-Großbetriebe (WSW, SSW, Siemens AG, AEG, ELIN usw.) zur ELIN-UNION AG! War bis Ende 1958 Werk Stadlau der AEG-UNION und ebenfalls in die Fertigung des Elektro-Teiles für die E 94 eingebunden. Der ELIN - Anteil an der E 94 musste demnach an einem anderen Werksstandort gefertigt worden sein.

Das Werk Stadlau war eindeutig ein Rüstungsbetrieb, sonst wäre es nicht als solcher in der Karte des Wiener Stadt- u. Landesarchivs,

"Betriebsstättenverteilung in der Rüstungsindustrie des 2. WK"

eingetragen (=> siehe Beitrag #6).

lg
josef
 
H

Harald 41

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#17
Hallo;
war vorige Woche in Stadlau,und sah mir das Elinwerk-oder was davon noch übrig ist an.
Leider konnte ich nichts mehr in Erfahrung bringen, weil dorten nur mehr Fremde Firmen das Werk benützen-betreuen.
Konnte auch leider nichts mehr über unterirdische Gänge oder etwas ähnliches erfahren.(leider).
Habe aber noch ein paar Fotos machen können.:)

LG Harry
 

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#18
habe in letzter zeit beruflich zweimal im auteno (auktionshaus und veranstaltungslocation) zu tun gehabt. dieser teil des elin-werkes wurde von einem grazer (oder zumindest in graz lebend) gekauft und umgebaut. in der halle findet man ausser einem zu dekorationszwecken belassenen alten aufzugsschacht (incl. plankette aus den 20ern - hoffe ich erinnere mich richtig) nichts mehr. im moment renovieren sie dort gerade das kleine gebäude gegenüber mit dem grossen schornstein. vielleicht kann man diesen eigentümer/betreiber zu dem altbestand befragen - ist sehr nett. der zuständige elektriker kommt aus wels (welser unternehmen - habe mir allerdings den namen nicht gemerkt, da wir den strom immer direkt von der traffostation daneben bekommen).
das auteno - das etwas andere auktionshaus - sollte man incl. kontaktdaten im web finden.

lg sobethy
 
#19
ach ja - und bei wienstrom selbst könnte man auch fragen - die betreiben am gelände eine traffostation (diese wurde vor kurzem auch adaptiert) und haben auch ältere unterlagen über ehemalige instalationen und anlagen.

lg sobethy
 
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