Erinnerungen an die Isonzoschlachten

josef

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#1
Museum Karfreit (Kobariški muzej)

Die Schauplätze der 12 Isonzoschlachten liegen zwar heute in Slowenien und Italien, füge sie aber wegen des starken geografischen Bezuges als südöstliche Fortsetzung der "Kärntner Gebirgsfront" im Österreich-Teil des Forums ein.

Nachfolgend ein Bericht des ORF-Kärnten über das Museum Karfreit (Kobariški muzej), wo die wechselvolle Geschichte von Kobarid (Karfreit) mit Schwerpunkt der Isonzoschlachten präsentiert wird. Der Ort im Schnittpunkt des Friaul und Kärnten verbindenden Soča-(Isonzo-) und Nadižatals war wegen seiner Lage Schauplatz zahlreicher Kämpfe und Kriege. Im vorigen Jahrhundert wurde die Fahne auf dem Marktplatz von Kobarid zum zehnten Mal gewechselt...
Kriegserinnerung im Museum in Karfreit

Das leuchtende Türkis der Soča und die landschaftliche Schönheit an der slowenische-italienischen Grenze lassen fast vergessen, dass das Gebiet vor hundert Jahren bitter umkämpft war. Das Museum in Karfreit erinnert und mahnt.

Das Museum erzählt vom Ersten Weltkrieg, genauer gesagt von den Ereinissen an der Soča-, bzw. Insonzofrontlinie, die im Mai 1915 als Teil des europäischen Schlachtfeldes im oberen Sočatal bestand.

Fast vergessener Teil der Weltgeschichte
Das Museum wurde eingerichtet um zu zeigen, dass diese Ortschaft und Gegend Teil der Weltgeschichte waren. Bis dahin waren die Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg - vor allem durch die Geschehnisse im Zweiten Weltkrieg - in Slowenien in den Hintergrund geraten.

300.000 Tote in 29 Monaten
Erzählt werden sollen im Museum vor allem die Geschichten der Menschen, der Soldaten der österreichisch-ungarischen, der deutschen und italienischen Armee, die von Mai 1915 bis Oktober 1917 in den Bergen der Julischen Alpen unter kaum vorstellbaren Bedingungen gekämpft haben. 300.000 Menschen fanden in 29 Monaten den Tod. Noch hundert Jahre später fragen stille Zeugen, was der Krieg den Menschen bringt.


Brief eines Soldaten an den Vater

Im Museum sollte auch der Alltag und die Lebensbedingungen der Soldaten in zwei schrecklichen Wintern erzählt werden, ihre Gedanken gibt ein Brief an einen Vater wieder.
Der Sohn schreibt: „Wir schlafen in einer Kaverne, wir leiden an der Kälte wegen dieser unaufhörlichen Schneestürme, die seit meiner Ankunft toben. Ich habe mich aber schon daran gewöhnt. Ich habe nicht geglaubt, unter so unmöglichen Verhältnissen überhaupt einschlafen zu können. Aber man gewöhnt sich an alles.“

Geblieben sind Friedhöfe
90 Kilometer lang verlief die Frontlinie von Bovec in Richtung Süden - 94 österreichisch-ungarische Friedhöfe und drei italienische Beinhäuser sind geblieben.

„Geschichte unserer gemeinsamen Vorfahren“

Kustodin Elke Arcet: „Nur wenige wissen von dem Museum. Sie kommen und sagen, wir wussten gar nicht, dass das hier passiert ist. Im wahrsten Sinne des Wortes, wie ein Pfarrer in einem Gedicht geschrieben hat: Der Bach wird einmal blutig fließen, gerade beim Blick auf den Socafluss sollte man sich erinnern, was sich hier vor 100 Jahren ereignet hat. Das ist die Geschichte unserer gemeinsamen Vorfahren, ein Teil der Weltgeschichte, der niemals vergessen werden darf.“
Text u. Fotos: http://kaernten.orf.at/tv/stories/2764326/
 

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Senator74

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#2
am ISONZO

Ich habe schon als Kind bei den Italien-Urlauben Venedig und Triest besucht.
Da war auch Redipuglia naheliegend. Der Friedhof der italienischen Gefallenen mit 100000 Namen ist beeindruckend. Fährt man 3 km weiter findet man den österreichischen Soldatenfriedhof, betreut vom Schwarzen Kreuz, ganz in der Nähe also.
Im Socatal in Slowenien zeitg der Vorsitzende der Paneuropa Slowenien gern die Stellungen der Isonzoschlachten der KuK-Monarchie. Sind teilweise noch gut erhalten. Ein Militärhistoriker erklärte uns Details, auch die Geschichte vom 1. Gefallenen am Isonzo. Es war ein österr. Zöllner, der von italienischen Scharfschützen in der Flußmitte erschossen wurde, als er die italienischen Kollegen zum allabendlichen Kartenspielen besuchen wollte. Die hatte man aber schon abgezogen. Die Italiener wußten früher vom Kriegseintritt Italiens gegen uns.
 
S

Senator74

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#3
Karnische ALpen

Wer durch diesen Gebirgszug wandert, kann mit etwas Glück noch Relikte aus der Zeit der Kämpfe dort aus dem WK 1 finden.
 
S

Senator74

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#4
Zu den Gefallenen der WK 1 und WK 2 gibt es vermutlich einen eigenen Strang.
Beeinruckend sind neben den Stellungen der Isonzo-Schlachten auch der italienische Friedhof von Redipuglia mit ca. 100.000 Gefallenen. Aber auch der österreichische nur wenige Kilometer weiter nördlich, linker Hand.
 
S

Senator74

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#5
Beeindruckend sind auch die beiden Gedenkstätten nahe der Ortschaft Malborghetto und die 2. am Raiblpass (Sloweinen). Dort haben kaiserliche Einheiten eine Übermacht von Napoleons Heerscharen so lange aufhalten können, bis sich im jew. Hinterland Truppeneinheiten in Stellung bringen konnten. An beiden genannten Stätten gab es keine Überlebenden auf österr. Seite.
 
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