411.000 Euro braucht die Erzbergbahn bis kommenden Mittwoch für ihren Weiterbestand. Das ist der von den ÖBB geforderte Kaufpreis für die Strecke Heizhaus bis Vordernberg-Markt.
Es ist zum Verzweifeln. Wir arbeiten alle ehrenamtlich mit viel Engagement, und dann scheitern wir daran, dass wir das Geld nicht aufbringen, um mit der Erzbergbahn den Betrieb aufnehmen zu können", sagt Joachim Lanner, Vorstandsmitglied des Vereines Erzbergbahn bestürzt und verzweifelt. Seit mehr als einem Jahrzehnt arbeitet der Trofaiacher beim Verein Erzbergbahn, der 350 Mitglieder zählt, wovon an die 25 aktiv den Betrieb aufrechterhalten.
Bereits vor einem Jahr waren die Mitglieder mit einer Situation konfrontiert, die sie an den Rand des Tragbaren gebracht hatte: Die ÖBB sperrten die Strecke zwischen Vordernberg-Süd, in dessen unmittelbarer Nähe sich die Werkstätten befinden, bis zum Bahnhof Vordernberg-Markt. "Dieser Teilbereich gehört noch den ÖBB. Das Areal der Werkstätten und die Strecke ab Vordernberg-Markt gehören dem Verein. Damit ist der Betrieb seit diesem Datum eingestellt, weil wir von unserer Werkstatt nicht zum Ausgangspunkt unserer Fahrten fahren können", erklärten Obmann Rene Thaller und seine Vorstandskollegen Roland Knall, Hartmut Glettler und Wolfgang Müller vor einem Jahr.
2002 hatte der Verein das 1,9 Kilometer lange Teilstück von den ÖBB gepachtet. Dafür wurde jährlich Bestandszins gezahlt und die Instandhaltung gewährleistet. Im Vorjahr nahm dann die Sache eine Wendung. Die ÖBB wollten den gesamten Streckenabschnitt von Trofaiach nach Vordernberg verkaufen, um 820.000 Euro. Ein Teilverkauf sei nicht möglich, auch Ausnahmegenehmigungen für einige Fahrten der Erzbergbahn wurden kategorisch abgelehnt.
Enttäuscht seien die Vereinsverantwortlichen von den offiziellen Stellen wie Gemeinden und auch dem Land. "Viele sagen zwar, wie wichtig die Bahn ist, aber eigentlich werden wir alleine gelassen. Es wurde dem Land ja ein Projekt für eine Bahnanbindung von Trofaiach nach Vordernberg vorgelegt. Diesen Dienstag kam die Ablehnung von der Abteilung 7, weil die Erstkosten und die Instandhaltung zu hoch seien", so Lanner.
Teilstreckenverkauf
Die ÖBB habe im November insoweit umgedacht, einen Teilstreckenverkauf doch möglich zu machen, um 411.000 Euro, "zuzüglich Steuer sowie Kosten für Vermessung und Verbücherung. "Das ist auch nicht nachvollziehbar, weil die acht Kilometer lange Strecke mit 140.000 Quadratmetern Grund 820.000 Euro gekostet hätte und unsere Teilstrecke mit knapp zwei Kilometern Länge und 60.000 Quadratmetern Grund die Hälfte", wunderte sich Lanner gestern. Das Geld habe der Verein aber nicht, auch, wenn durch Spenden von Mitgliedern und Sponsoren 10.000 Euro zusammengekommen seien. "Wir können nur einen Bruchteil der Verkaufssumme aufbringen. Die geforderten 411.000 Euro aber nicht", so Lanner. "Die ÖBB haben uns auch mitgeteilt, dass wir, wenn wir bis 30. April 275.000 Euro bar zahlen und den Rest mittels einer Bankgarantie bis Ende des Jahres aufbringen, am 1. Mai mit dem Betrieb starten können", so Lanner. Das sei utopisch. Auch eine Reduktion um 70.000 Euro des Verkaufspreises für das nicht benötigte Bahnhofsgebäude in Vordernberg-Markt sei nicht ausreichend.
Auf jeden Fall steht das Aus des Bahnbetriebes unmittelbar bevor, wenn nicht noch ein Wunder geschehe oder eingelenkt werde. "Wir müssen uns dann was überlegen, es steht ja heuer auch eine Generalversammlung an. Anscheinend ist das technische Denkmal Erzbergbahn der Region nichts wert. Das ist traurig."