FAn Raum KW-Altenwörth - Zwentendorf - Tulln (südl. Donauufer NÖ.)

josef

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#1
Nachfolgend ein Bild einer FAn- "Holzhütte" (Tarnung als Bienenhaus, Gartenhütte...). Über das Kanonenrohr war zum Schutz ein Kunststoffrohr geschoben und der Turm war unter der wegklappbaren Holzhütte. Diese Anlage ist zwischenzeitlich auch schon "oben ohne"...

lg
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#2
Eine ebenfalls bereits demobilisierte Anlage. Dieser Bunker war mit keinem Panzerturm, sondern mit einer Kanone 10,5 cm bestückt.
 

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#3
Hallo, bin neu hier :)

Mich würde interessieren, ob es solche Bunker/Abwehranlagen auch entlang der Donau zwischen Krems und Wien gibt. Ich glaube mich zu erinnern, irgendwann mal etwas von (Beobachtungs-?)Bunkern oder Ähnlichem am Donauufer irgendwo unterhalb des Kraftwerks Altenwörth gehört zu haben. :gruebel
Weiß da jemand etwas?
 

josef

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#4
Mich würde interessieren, ob es solche Bunker/Abwehranlagen auch entlang der Donau zwischen Krems und Wien gibt
Ja, es gibt bzw. gab welche! Standorte werden nicht mehr militärisch genutzt und unterliegen keiner Geheimhaltung mehr. Eine genaue Standortbeschreibung wird es aber weiterhin nicht geben, da aus Kostengründen einige dieser FAN noch nicht "oben ohne" sind. D.h. die Panzertürme noch nicht entfernt sind und eine Veröffentlichung sicher zu verstärktem Vandalismus beitragen würde.

Grob gesagt gibt/gab es Anlagen in Krems-Süd, im Raum DOKW Altenwörth, Bereich Zwentendorf und Tulln. Wie es donauabwärts Tulln bis Wien aussieht, kann ich nicht sagen.

lg
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#6
...gab es eine der Ersten Bunkeranlagen in den 60iger Jahren des vorigen Jahrh. zum Schutz/Sperre der Donaubrücke! Der Bunker war direkt an den Bahndamm der FJB, etwa gegenüber dem alten Krankenhaus, angebaut. Die Bewaffnung bestand aus einer alten sowjetischen 7,62 cm Pak ZIS-3 "Ratsch-Bum" aus dem WKII! Mit einigen solchen Pak waren damals auch die Bunker der "Schleinzer-Linie" bei der "Brucker-Pforte" bestückt. Ob Baulichkeiten dieser Anlage heute noch bestehen, kann ich nicht sagen. Genausowenig weiß ich, ob eine Nachrüstung auf das ca. 1970 beim ÖBH eingeführte Nachfolgemuster, die 8,5 cm Pak M52, erfolgte.

Die später in der Gegend errichteten FAN wurden alle mit den "Centurion-Türmen" bestückt.

lg
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#7
Danke für die schnellen Antworten!

Kennt zufällig auch jemand einen genauen Standort einer solchen Anlage, etwa beim Kraftwerk Altenwörth? Ich war zwar schon ziemlich oft in der Gegend (sonntagsausflugsmäßig), habe aber – abgesehen von der Panzersperre direkt beim Kraftwerk – nie etwas bemerkt, das auf militärische Einrichtungen hindeuten könnte. Naja, die werden ihre Bunker auch gut versteckt haben. ;)

Zum Bunker in Tulln:
Der wäre dann am südlichen Ufer, wo der Bahndamm zur Brücke übergeht, oder? (Die hätten wohl alles nördlich der Donau gleich dem „Feind“ überlassen ...)
 
#8
Al Cohole hat geschrieben:
Mich würde interessieren, ob es solche Bunker/Abwehranlagen auch entlang der Donau zwischen Krems und Wien gibt. Ich glaube mich zu erinnern, irgendwann mal etwas von (Beobachtungs-?)Bunkern oder Ähnlichem am Donauufer irgendwo unterhalb des Kraftwerks Altenwörth gehört zu haben.
Im gesamten Verlauf der Donau wurden Schlüsselstellen (z.B. wichtige Brücken, Kraftwerke usw.) durch FAn geschützt.
Bei einem Kraftwerk (z.B. Ybbs-Persenbeug) waren im Schnitt immer 3 Stk. 105mm FAn Centurion auf Stauhöhe installiert- zwei Türme unmittelbar nebeneinander, der dritte etwas abgelegen.
 
#9
josef hat geschrieben:
Die Bewaffnung bestand aus einer alten sowjetischen 7,62 cm Pak ZIS-3 "Ratsch-Bum" aus dem WKII! Mit einigen solchen Pak waren damals auch die Bunker der "Schleinzer-Linie" bei der "Brucker-Pforte" bestückt. Ob Baulichkeiten dieser Anlage heute noch bestehen, kann ich nicht sagen. Genausowenig weiß ich, ob eine Nachrüstung auf das ca. 1970 beim ÖBH eingeführte Nachfolgemuster, die 8,5 cm Pak M52, erfolgte.

Die später in der Gegend errichteten FAN wurden alle mit den "Centurion-Türmen" bestückt.

lg
josef
In der Regel wurden alle 76,2mm FAn PAK M42 durch Centurion Türme ersetzt. Ausgenommen war nur die Version "Scharte" (z.B. im Gebirge)- diese wurde bis 1992 verwendet.

Die 85mm PAK 52/55 war zwar Gegenstand der Sperrtruppe, wurde jedoch in Österreich nie in FAn installiert, sondern nur als gezogenes Geschütz verwendet.
 

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#10
@Al Cohole;
Der wäre dann am südlichen Ufer, wo der Bahndamm zur Brücke übergeht,
Ja, FAN sind/waren in NÖ. überall am rechten (südlichen) Donauufer. Nur in OÖ. im Mühlviertel gibt es welche nördlich der Donau (=> siehe Bilder von @Gusis). Die "alte" Tullner Anlage war direkt am Bahndamm, früher gut von den Zügen aus erkennbar. In den letzten Jahren war dort nur mehr verwildertes Buschwerk, aktuell kann ich nichts dazu sagen. Dürfte aber jetzt sowieso verschwinden, da dort die alte "Schleife Tulln" => Verbindung FJB-Strecke Tulln-St.Pölten mit Anschluß an die neue HL-Strecke Wien-St.Pölten wieder errichtet wird.

@Charioteer:
Die 85mm PAK 52/55 war zwar Gegenstand der Sperrtruppe, wurde jedoch in Österreich nie in FAn installiert, sondern nur als gezogenes Geschütz verwendet
Danke für die Info!

lg
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#11
FAN Raum DOKW Altenwörth

Ich spazierte heute am Donauradweg zwischen DOKW-Altenwörth und AKW-Zwentendorf und stellte dabei die Demontage der 2 Centurion-Pz-Türme und auch die endgültige Aufgabe der beiden Kanonenbunker in diesem Bereich fest. Kann somit auch die Standorte der Anlagen zu meinen Bildern der Beiträge #16 und #17 preisgeben! Bei der Berichterstellung damals war noch ein Centurion-Turm fix installiert. Da ich noch ein "konservativer Analogfotografierer" bin, dauert es noch ein paar Tage, bis die Fotos fertig sind...

lg
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#12
FAN DOKW Altenwörth

Nun ein paar Bilder von den entmilitarisierten FAN zwischen Donaukraftwerk (DOKW) Altenwörth und Kernkraftwerk (KKW) Zwentendorf:

Aufnahme der noch vollständigen Anlage, Jänner 2004: Der Bereich liegt im Überschwemmungsgebiet der Donau. Am Zaungeflecht sind noch angeschwemmte und hängengebliebene Grasbüschel des dort Monate vorher über die Ufer getretenen Stromes zu erkennen. Foto im Bericht #16 dieses Threads zeigt ebenfalls diese Anlage.
 

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#13
Nun ein Bild vom 26.12.2005:
Anlage "Oben ohne"! Nur mehr Insider erkennen den ehemaligen Zweck der noch aus den Boden ragenden Be- und Entlüftungshauben und der Splitterschutzmauer aus Natursteinen...
 

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#14
Die unterirdischen Teile dieser ehem. FAN sind nun durch weitere Hochwässer verschlammt und versandet...
Der helle Fleck ist ein Teil der nach Entfernung des Centurion-Turmes aufgelegten Fertigteil-Betonabdeckung des Schachtes ins Bunkerinnere. Hinter der Splitterschutzmauer kann man die Donau erkennen. Die Feuerrichtung des Pz-Turmes war nach links, Richtung Nordufer.
 

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#15
Eine weitere FAN, Aufnahme 01.2004, ebenfalls im Überschwemmungsgebiet gelegen. Diese Anlage liegt/lag leicht unter dem Niveau des links verlaufenden Dammes, deshalb wurde der Pz-Turm gegenüber der Umgebung auf einem zusätzlichen Betonsockel etwas erhöht installiert.
 

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#17
@ Josef:
Danke für die Fotos! Wird wohl Zeit für einen Spaziergang, wenn's wieder erträgliche Temperaturen hat. ;)

Zur FAN bei der Donaubrücke in Tulln:
Hat die unauffällige Holzhütte gleich neben den Gleisen (westlich der Gleise südlich der Brücke) etwas damit zu tun? Wäre für mich aber etwas unwahrscheinlich, weil die Hütte wirklich gut sichtbar positioniert ist. Einen überwucherten Bunker kann ich dort aber nicht entdecken – was aber auch nicht so verwunderlich ist, wenn er wirklich so überwuchert ist ...
 

josef

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#18
FAN Donaubrücke Tulln

Hallo @Al Cohole,

Der "alte" Bunker in Tulln war direkt an den Bahndamm der FJB, etwa gegenüber dem alten Krankenhaus (glaube jetz ist dort das Rote Kreuz), angebaut.
westlich der Gleise südlich der Brücke
ja, stimmt!

Ob überhaupt bzw. in welchem Zustand noch vorhanden, kann ich nicht sagen, die Anlage sah man vom Zug aus, bin aber schon laaaange nicht mehr mit der Bahn dort vorbeigefahren! Dort in der Nähe zweigte auch die Schleife von der FJB Richtung Tulln-Stadt zur Strecke Tulln-Herzogenburg (St.Pölten) ab. Der Damm war noch zu erkennen, war eine Bahnstromleitung mit Betonmasten drauf. Diese Schienenverbindung wird ja wieder reaktiviert, wie weit die Bauarbeiten sind, kann ich auch nicht sagen. Vielleicht weiß Markus mehr?

Die "neuen" FAN mit Centurion-Türmen sind/waren direkt am Donauufer.

lg
josef
 

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#19
Unterstützung durch die Donaukraftwerke (DOKW) im Ernstfall:

Seitens der DOKW hätte es im Verteidigungsfall ebenfalls eine Unterstützung der Sperrtruppen entlang des rechten Donauufers gegeben. Durch koordiniertes, stoßweises und rasches Ablassen von großen Wassermengen aus den Stauräumen sollten Flutwellen erzeugt werden. Dadurch wäre ein Übersetzen vom Nordufer (Angriffsseite) auf das zu verteidigende Südufer mittels Pionierbooten, Fähren, der Bau von Pontonbrücken usw. erheblich erschwert worden. Weiters konnten durch Schleusensteuerungen über die parallel zum Hauptstrom verlaufenden Begleitgerinne hinter den Schutzdämmen gezielt Au-und Feldflächen überschwemmt werden.

lg
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#20
Unterstützung durch die DOKW

Zur Vertiefung dieser Sperrmaßnahmen waren im Überflutungsgebiet und auch rechtsufrig Pionierkompanien eingesetzt. Auftrag dieser Kompanien war das Sperren / Zerstören von leistungsfähigen Brücken im nördlichen Zufahrtsbereich und das Verklausen der Gerinne in der Au, um die Überschwemmung zu verstärken.

Siehe auch:
http://www.bmlv.gv.at/truppendienst/ausgaben/artikel.php?id=331
 
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