Flakturm Hamburg- St.Pauli: Nachnutzung und Begrünung

josef

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Hamburger Hochbunker bekommt eine Gartenpyramide aufs Dach
Der Flakturm wird Kunstschaffende, aber auch ein Hotel und eine Turnhalle beherbergen. Ein Bergpfad führt entlang des Gebäudes hinauf zum Dachgarten
Begrünte Gebäude liegen im Trend. Im Hamburger Stadtteil St. Pauli entsteht aber gerade ein Leuchtturmprojekt dieser Disziplin. Einem 1942 erbauten, weithin sichtbaren Flakturm werden fünf pyramidenartige Stockwerke aufgesetzt. Über den Dächern der Hansestadt wird es einen Dachgarten geben, 1.400 Quadratmeter an Fassadenfläche werden außerdem begrünt.

Zum Garten wird ein ebenfalls bepflanzter Bergpfad führen. Er ist mehr als 300 Meter lang, fünf Meter breit, wiegt 422 Tonnen und ist eher nichts für Menschen mit Höhenangst: Der Weg führt vom ebenerdigen Haupteingang an der Bunkeraußenfassade entlang und hinauf bis zum Dachgarten. Zwei Außenaufzüge wird es außerdem geben.

Insgesamt entstehen 7.600 Quadratmeter an Grün- und Gemeinschaftsflächen im Dach. Geplant sind unter anderem Ausstellungsflächen und Räume für Stadtteilkultur, Unterkünfte für Kunstschaffende, eine Mehrzweckhalle und ein Hotel.


Visualisierung: Planungsbüro Bunker/Matzen Immobilien

Der Betreiber dieses Hotels steht seit kurzem fest. Mit "Reverb by Hard Rock Hotel" wird die Betreibergesellschaft RIMC Hotels & Resorts Gruppe diese Marke erstmals nach Europa bringen. Die Eröffnung der 134 Zimmer wird für Mitte des heurigen Jahres angegeben.
Im historischen Gebäude wird auch ein Gedenk- und Informationsort eingerichtet. An mehreren Orten soll an die Opfer des NS-Regimes und des Zweiten Weltkriegs erinnert werden. Immer wieder, heißt es auf der Website des Projekts, kommen Spuren der Vergangenheit ans Tageslicht, etwa in Form von Wegbeschreibungen an den Wänden.

Nach dem Krieg etablierte sich der Bunker als Treffpunkt für Medien- und Kunstschaffende. Die hier ansässigen Mieterinnen und Mieter werden trotz der und auch nach den Umbauarbeiten bleiben – laut Medienberichten gab es bei manchen von ihnen aber bereits Unmut angesichts des Baulärms. Auch eine Bürgerinitiative gibt es natürlich, die eine "Eventisierung" des Ortes mit dunkler Geschichte befürchtet.


Visualisierung: Planungsbüro Bunker/Matzen Immobilien

Allerdings geht auch die Idee für den Bunker auf eine Initiative von Anrainerinnen und Anrainern zurück, die gemeinsam mit Fachleuten seit 2014 weiterentwickelt wurde. Seit den 90er-Jahren besitzt Matzen Immobilien das Erbpachtrecht für den Bunker. Das Unternehmen trägt auch die Baukosten von etwa 60 Millionen Euro. Auch die Kosten für die Pflege des öffentlichen Stadtgartens wird laut städtebaulichem Vertrag der Bauherr tragen, dafür wurde der Endzeitpunkt seines Erbpachtrechtsvertrags von 2053 bis 2067 verlängert.

Die volle Gebäudehöhe ist bei 58 Metern mittlerweile erreicht. Die Fertigstellung des Projekts ist für heuer geplant. Demnächst soll schon mit der Begrünung begonnen werden. 4.700 der meist immergrünen und zum Teil schon meterhohen Bäume, Sträucher, Hecken und Kletterpflanzen stehen bereits in einer Hamburger Baumschule bereit. Diese seien so ausgewählt worden, dass sie Frost, Hitze und Sturm in 50 Metern Höhe aushalten. Am Dach werde es "natürlich und urwüchsig" aussehen, "ein wenig wild, ein bisschen zerzaust", wird in einer Aussendung angekündigt: "Ein englischer Garten würde nicht zu St. Pauli passen."
(red, 2.2.2022)

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