Nachkriegsnutzung

Hallo,

habe da noch etwas gefunden:

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Geschrieben von Aeronaut

Die sowjetischen Luft-Einheiten wurden auf dem Boden Deutsch-Wagram, Strasshof, Aspern im Einsatz. Insbesondere, 927 IAP auf der MiG-15 im Jahr 1955, in g.Bereza in Weißrussland erhöht. Aber er kam nach Österreich im Jahr 1952

und auf:

http://www.ww2.dk/new/air force/regiment/iap/927iap.htm

Weiß nicht ob das schon bekannt war. Ich habe es hier noch nicht gesehen.

LG
enzo70
 
Sperre Flugfeld

Hallo,

@ aschi79:

Also wenn lt. Josef am 24.06.1944 die V 15 bei der Landung in D.W. wegen vorzeitiger Bodenberührung zu Bruch ging und das Jagdgeschwader 53 "Pik As", I. Gruppe vom 2.4.45 - 4.4.45 dort stationiert war, muss die Sperre irgendwo dazwischen gelegen sein.(???)

Bis zum 10.4.45 wird sich ja dann nimmer viel getan haben (aus deutscher Sicht).

Bin aber gerade beim lesen das Buches von Irene Suchy. Vielleicht steht da mehr.

Jedenfalls sieht es so aus, als hätte man die Betonpiste eigentlich nur für die Rote Armee gebaut....

LG
enzo70
 
Betonpiste

Hallo,

na dann bin ich ja mal gespannt auf deine Recherchen. Meines Wissens nach, wurde die Betonpiste Ende 44 bis Anfang 45 gebaut. Aber man lernt nie aus :). Das war aber der Grund der Sperre und dass die Wehrmacht für die rote Armee baut halte ich mal für ausgeschlossen :D

LG
Aschi79
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
Jedenfalls sieht es so aus, als hätte man die Betonpiste eigentlich nur für die Rote Armee gebaut....
Ja, weil das Kriegsende dazwischenkam und die LW die Piste nicht mehr voll nützen konnte, dafür die Sowjet-Luftwaffe als "Nachnutzer":D

Auszug aus Kapitel zu Flpl. Deutsch-Wagram (Strasshof) aus
Jürgen Zapf; Flugplätze der Luftwaffe 1934-1945; Zweibrücken 2010:
Nach dem Anschluss Österreichs wurde auch ein Einsatzhafen I. Ordnung im Gelände südwestlich des ehemaligen K.u.k.-Flugfeldes fast gänzlich auf Gemeindegebiet von Markgrafneusiedl angelegt. Der Platz diente zunächst als Ausbildungsplatz, sollte aber Mitte des Krieges ausgebaut werden.

Die Anlage zum Befehl OKL Gen Qu. (Abt.Lw.Bod.Org.II) vom 20. Dezember 1944 mit dem Titel "Silberprogramm" enthält den Absatz: "Fertigstellung als Großflugplatz mit Startbahn 3.000 x 60 m".

Als die Rote Armee am 10./11. April 1945 den Flugplatz besetzte, war die Startbahn fast in voller Länge betoniert, der Untergrund der Rollwege vorbereitet und mit dem Bau von mindestens 16 splittersicheren Betonhallen begonnen worden. Die Rote Armee beseitigte in den folgenden Tagen die Schäden der deutschen Sprengungen und baute den Platz zu einer wichtigen Basis für ihre Frontfliegerkräfte aus. ...
Soweit der Textauszug v. S. 86 des vorgenannten Buches.

Das Geheimdokument mit dem Decknamen "Silberprogramm" listete 95 Flugplätze im gesamten damaligen Reichsgebiet auf, die als Stützpunkte für die Stationierung von "Strahlflugzeugen" (Düsenflugzeuge) ausgebaut werden sollten.

lg
josef
 
Buch

Hallo Josef,

danke für den Buchtipp, ich habs schon mal gelesen.

Das mit dem bauen der Piste für die rote Armee sollte nur ein Spaß sein.

LG
Aschi79
 
Rollbahn Strasshof

Hallo,
@josef und @aschi79:

Das mit dem Bau für die Rote Armee war natürlich sarkastisch gemeint. Aber ich denke da an soviele Projekte, die nicht mehr zum Abschluß kamen, weil man sich damals an irgendwelche falschen Hoffnungen geklammert hat.

@aschi79:

Ich finde den Hinweis der russischen Seite auf eine Piste für Me 264 nicht so abwegig. Immerhin steht in dem von dir zitierten Datenblatt

Takeoff Run (Normal Load w/ RATO): 1500 m

Nun und ich denke, wenn ich ein neues Flugzeug bau, sollte es doch auch wo starten und landen können. Dazu braucht man eine entsprechende Bahn.

Würde das auch nicht damit zusammenpassen, dass die Me 264 bis 26.4.1944 im Testbetrieb war?

Das nach der Zertörung der Prototypen, dann nichts mehr ging ist klar.

Wenn ich nun die deutsche Gründlichkeit hernehme, dauert die Planung und und der Umbau sicher einige Zeit. Also fällt der Umbaubeginn der Rollbahn doch ziemlich mit der Fertigstellung des Bombers zusammen.

Aber das ist halt eine reine Interpretation von mir.

Und ein Nebeneffekt wäre natürlich auch, dass die He 177 überbeladen einen geeignetes Rollfeld in der Nähe von Wien gehabt hätte.

Um nun auf @josef zurückzukommen:

Also Wahnsinn deine Quellen. Hochachtung. Ich bin halt nur ein kleiner Narr, der versucht etwas Licht in die Geschicht der Umgebung zu bringen.

Aber, kommt das Befehl für Silberprogramm vom 20.12.1944 nicht zu spät um bis 2.4.1945 eine betonierte Piste samt allen Planungen herzustellen?

Ausserdem wage ich zu behaupten, in diesem Forum schon gelesen zu haben, dass Strahlflugzeuge bei weitem nicht so eine lange Piste bedurfen.

LG
enzo70
 
Hallo,
@josef und @aschi79:

Das mit dem Bau für die Rote Armee war natürlich sarkastisch gemeint. Aber ich denke da an soviele Projekte, die nicht mehr zum Abschluß kamen, weil man sich damals an irgendwelche falschen Hoffnungen geklammert hat.
Ja, die Durchhalteparolen der Führung an die Wehrmacht, obwohl die Lage alles andere als rosig war.

@aschi79:

Ich finde den Hinweis der russischen Seite auf eine Piste für Me 264 nicht so abwegig. Immerhin steht in dem von dir zitierten Datenblatt

Takeoff Run (Normal Load w/ RATO): 1500 m

Nun und ich denke, wenn ich ein neues Flugzeug bau, sollte es doch auch wo starten und landen können. Dazu braucht man eine entsprechende Bahn.

Würde das auch nicht damit zusammenpassen, dass die Me 264 bis 26.4.1944 im Testbetrieb war?

Das nach der Zertörung der Prototypen, dann nichts mehr ging ist klar.

Wenn ich nun die deutsche Gründlichkeit hernehme, dauert die Planung und und der Umbau sicher einige Zeit. Also fällt der Umbaubeginn der Rkgollbahn doch ziemlich mit der Fertigstellung des Bombers zusammen.

Aber das ist halt eine reine Interpretation von mir.

Und ein Nebeneffekt wäre natürlich auch, dass die He 177 überbeladen einen geeignetes Rollfeld in der Nähe von Wien gehabt hätte.
Abwegig ist im "kranken Denken" vom Wehrmacht und Luftwaffe gar nichts. Grundsätzlich schließe ich einen geplanten Einsatz auch nicht vollständig aus. Ich halt ihn allerdings für eher unwarscheinlich. Die Reichweite der Me 264 betrug etwa 15000 km. Der Einsatz wäre ein Transatlantikflug mit explosiver Fracht (2000 kg) gewesen. Luftlinie Wien New York sind ca. 6800 km. Das wäre mit dem Rückflug schon recht eng. Da wird man sich einen Standort näher am Atlantik aussuchen. Sicher ist dass die He 177 in Straßhof gelandet ist. Auch dieses Flugzeug braucht eine halbwegs lange Piste.

Was den Ausbau von Rüstungsbetrieben und Luftwaffestützpunkten betraf, waren die Deutschen sehr flott.

Aber eine sehr interessante Theorie, die du da aufstellst. Vor allem eigentlich logisch. Dem sollten wir auf jeden Fall nachgehen! Vielleicht findet sich ja irgendwo ein Hinweis darauf, denn einen wirklichen Grund für den Ausbau gibts bis dahin ja nirgends dokumentiert. @Josef: Bitte korrigier mich.

Aber ich finds toll einfach mal eine andere Sichtweise zu haben. Gerade das ist das tolle an diesem Forum! Danke!

Um nun auf @josef zurückzukommen:

Also Wahnsinn deine Quellen. Hochachtung. Ich bin halt nur ein kleiner Narr, der versucht etwas Licht in die Geschicht der Umgebung zu bringen.

Aber, kommt das Befehl für Silberprogramm vom 20.12.1944 nicht zu spät um bis 2.4.1945 eine betonierte Piste samt allen Planungen herzustellen?

Ausserdem wage ich zu behaupten, in diesem Forum schon gelesen zu haben, dass Strahlflugzeuge bei weitem nicht so eine lange Piste bedurfen.

LG
enzo70
Interessantes Detail am Rande ist, dass der als feig bekannte Gauleiter Schirach sich ab 9. April in Floridsdorf aufhielt. Scheinbar dürfte der Norden von "Großwien" relativ sicher gewesen sein.

LG
ASchi79
 
Quellen

Hallo,

vielleicht was neues zu diesem Thema:

Literatur zu den Feststellungen: Gerald Stourzh, Um Einheit und Freiheit. Staatsvertrag,
Neutralität und das Ende der Ost-West-Besetzung Österreichs 1945–19554, Wien 1998; Othmar
Tuider, Die Luftwaffe in Österreich 1938–1945, Wien 1985 (= Militärhistorische Schriftenreihe,
Heft 54); Gabriel Anderl, Walter Manoschek, Gescheiterte Flucht. Der „Kladovo-Transport“ auf
dem Weg nach Palästina 1939–1942, Wien 2001; Karl Ries, Wolfgang Dierich, Fliegerhorste
ALLGEMEINER ENTSCHÄDIGUNGSFONDS
25
und Einsatzhäfen der Luftwaffe. Planskizzen 1935–1945², Stuttgart 1996; Konrad Molin,
Vergessene Bodeneinrichtungen der Luftfahrt in Ostösterreich. Einsatzhäfen, Teil 3: Deutsch-
Wagram, in: öfh nachrichten. Informationen der Österreichischen Flugzeug Historiker 3/2009,
14–22; www.austrianaviation.net/featurestrasshof.htm: Der vergessene Flughafen Straßhof
(Stand: Februar 2010); www.fliegerhorste.de: Fliegerhorste (Stand: Februar 2010).

Quelle:

https://docs.google.com/viewer?a=v&...9yRGoE&sig=AHIEtbT6vUwD_7dKzEianqH-igS_ybEFvw

LG
enzo70
 
Einsatzhäfen

Hallo,

hoffe etwas noch nicht jedem Bekanntes:

Einsatzhäfen

Von den Fliegerhorsten grundsätzlich zu unterscheiden sind die Einsatzhäfen. Während Fliegerhorste als ständige Friedensstandorte für Einsatzverbände, Schulen oder Versorgungseinrichtungen im Frieden voll ausgebaut und belegt waren, wurden Einsatzhäfen für die Verwendung im Alarm- oder Kriegsfall vorbereitet. Eine Nutzung im Frieden fand nur gelegentlich - z.B. im Rahmen von Übungen - statt. Ansonsten waren die Einsatzhäfen als landwirtschaftliche Güter zu tarnen. Die Konzeption und die Errichtung erster Einsatzhäfen begann bereits 1935.

Wie üblich gab es auch von dieser Regel Ausnahmen. So wurden auch Verkehrsflughäfen nach Kriegsbeginn als Einsatzhafen genutzt. Einsatzhäfen konnten im Verlauf des Krieges einen beträchtlichen Ausbau erfahren, der über den des zugehörigen Fliegerhorstes hinaus ging. Sie wurden z. B. mit befestigten Startbahnen, Hallen etc. versehen. Beispiel: Der Fliegerhorst Jever erhielt nie eine befestigte Startbahn. Die umliegenden Einsatzhäfen Marx, Wittmund und Varel erhielten jedoch befestigte Bahnen in Triangel- Form.

Wie sah nun ein typischer Einsatzhafen aus? Grundsätzlich wurde unterschieden zwischen Einsatzhäfen I. und II. Ordnung. Beide sollten so dimensioniert werden, dass sie eine vollständige fliegende Gruppe mit drei Staffeln aufnehmen konnten. So sah eine Anweisung zur Ausstattung von E-Häfen (der I. Ordnung) vom 06.02.1937 vor, dass ein Platz in Vollbelegung 600 Mann und 100 Fahrzeuge aufnehmen können muß. Diese Anweisung enthielt Details zu der geforderten Ausstattung einen E-Hafens der I. Ordnung. Jeder Platz der diese Ausstattung - aus welchen Gründen auch immer - nicht aufwies, galt als E-Hafen der II. Ordnung. Verantwortlich für die Anlage der Einsatzhäfen war die zuständige Luftgaukommando mt seiner Bauabteilung. Nach Fertigstellung eines Einsatzhafens gingen die Zuständigkeiten an den zuständigen "Leithorst" (siehe Fliegerhorste) über. Dieser hatte nun die Aufgabe, die ständige Einsatzbereitschaft der ihm zugewiesenen Einsatzhäfen zu gewährleisten und alle notwendigen Maßnahmen zur Inbetriebnahme im Alarmfall in im Alarmkalender mitzuführen. Zur Herstellung der umgehenden Einsatzbereitschaft standen den Leithorsten sogenannte "E-Hafen- Stämme" als ständiges Personal zur Verfügung. Dieses Personal wurde durch Mob- beorderte Soldaten und Zivilisten verstärkt. Materielle Ergänzungen waren ebenfalls durch die Beorderung von - z. B. - Kfz vorgesehen.

Die wichtigsten Elemente eines Einsatzhafens

Die genannte E-Hafen Anweisung wurde mit Weisung vom 10. Juni 1938 noch einmal erweitert. Zusammen führen beide folgende wesentlichen Ausstattungselemente auf:

1) Ein Rollfeld von mindestens 1.000 x 1.000 m mit einer blindlandefähigen Einflugschneise (also frei von Hindernissen)

2) Heranführen der nächsten Straße (sofern der Platz nicht bereits an einer Straße liegt)

3) Eisenbahnanschluß oder Absetzrampen (sog. Culemeyer- Rampen) für auf Strassenrollern herangeführte Eisenbahnwaggons

4) Anschluß des Platzes an das nächste Stromnetz samt Aufstellung eines Transformators sowie Fernmeldeanbindungen

5) Verlegung von 3 Feldtankleitungen mit 27 Füllstellen. Gefordert war auch ein Tankraum von 300.000 l

6) Unterbringungsmöglichkeiten für 600 Mann plus StAN- mäßig zustehendes Gerät

7) Erstellung oder Anmietung eines Gehöfts für den Platzlandwirt

8) Anschluß an die Wasserversorgung - entweder über Anschluß an bestehende Wasserleitungen oder Bohren von Brunnen

9) Anlegen von Munitionsbunkern

Später kamen - schon aus Gründen der Zweckmäßigkeit - weitere Elemente, wie z. B. Löschwasserzisternen oder Flugzeugabstellboxen, hinzu.

Bei einer Reihe von früheren Einsatzhäfen sind die aufgeführten Ausstattungselemente noch heute teilweise identifizierbar. Sie sollen im Folgenden näher betrachtet werden.

Das Flugfeld

Das Fluggelände war teilweise nicht durch den Staat gekauft sondern nur angepachtet. Das bedeutete, daß das Flugfeld nach dem Krieg automatisch an die ursprünglichen Besitzer zurückfiel. Aus Gründen der Tarnung wurde das Flugfeld als Weide genutzt. Entweder mähten ortsansäßige Landwirte die Grünflächen in regelmäßigen Abständen, oder angelegte Schäfereien sorgten für eine ständig kurze Grasnarbe. Zum Erreichen der geforderten Mindestrollstecke von 1000 m war es teilweise erforderlich bestehende Straßenverläufe so zu ändern, dass sie das Rollfeld nicht durchschnitten. Diese geänderten Verläufe sind noch heute teilweise erkennbar. Es war jedoch nicht gefordert ein vollkommen ebenes Rollfeld vorzuhalten, so dass Geländeebnungen nur in begrenztem Umfang erforderlich waren.

Das "Luftwaffengut" oder "Gehöft des Platzlandwirtes"

Auf allen Einsatzhäfen der I. Ordnung entstand ein sogenanntes "Luftwaffengut". Die Ausstattung dieser Güter mit Gebäuden und ihre Anlage/Ausrichtung weist starke Merkmale der Standardisierung auf. So können Luftwaffengüter auch heute noch leicht erkannt werden, so weit sie noch bestehen. Es ist bezeichnend, dass sich der Baustil der Gebäude an lokale Bautraditionen anschloß, unter Verwendung auch lokaler Baustoffe. Gebäude wurden nur im Umfang normaler landwirtschaftlicher Betriebe vorgehalten. Ergänzende Gebäude wurden als Baracken ausgeführt, die zusammengelegt auf dem Gut vorgehalten werden sollten. Typische Gebäude sind:

- Kommandantur- Haus, in Friedenszeiten Wohhaus des Platzlandwirtes, der nach Alarmauslösung das Haus zu räumen hatte. Es unterschied sich von der Größe her nicht wesentlich von einem normalen landwirtschaftlichen Wohngebäude. Es war in der Regel als einziges Gebäude unterkellert. Nach überlieferten Informationen soll sich im Keller u. a. auch die Telefonvermittlung des Einsatzhafens befunden haben. Die Fotos unten zeigen drei Wohnhäuser die sich - trotz großer Ähnlichkeit - doch in Details unterscheiden.

- Scheune. Die Scheune stellte das größte Gebäude eines Einsatzhafens dar. Es diente u.a. der Einlagerung von Material, das zur Mobilmachung vorgehalten war, wie z. B. zusammengelegte Baracken. Der geräumige Dachboden sollte als Unterkunft für eine gößere Anzahl von Soldaten dienen. Es war auch vorgesehen, die Scheune im Alarmfall als "Werft" zu nutzen.

- Gerätelager. Hier stellte der Platzlandwirt seine Gerätschaften unter, darüber hinaus aber auch Gerät für den Flugbetrieb selber, wie z. B. Feuerlöschgerät.

- Stallgebäude/Ochsenstall. Ein unverzichtbares Element jedes Einsatzhafens ist der Ochsenstall. Der Platzlandwirt nutze Zugochsen als Arbeitstiere auf dem Hof. Nach Belegung des Platzes mit Flugzeugen wurden Ochsen auch zum Schleppen von Flugezeugen genutzt.


Abb. 1: Haus des Platzlandwirtes Großostheim (nach dem Krieg gesprengt) Abb. 2: Haus des Platzlandwirtes Biblis

Abb. 3: Haus des Platzlandwirtes sowie Gerätelager (vermutlich Zellhausen) Abb. 4: Beide Gebäude aus anderer Perspektive

Abb. 5: Seligenstadt - Stallgebäude und massive gebaute Scheune (im Hintergrund) Abb. 6: Biblis: Die große Scheune - hier als Fachwerkbau

Abb. 7: Detail der Scheune in Biblis Abb. 8: Ju 86 auf unbekanntem Einsatzhafen

Natürlich verbot sich bei einer derartigen Konzeption der Bau von Flugzeughallen oder die Anlage von betonierten Vorfeldern. Ansonsten wäre die Tarnung "aufgeflogen". Diese wurden bei Bedarf wärend des Krieges in vielfältiger Form errichtet. Zunächst erfolgte nach der Belegung des Platzes mit einem Verband die Wartung und Reparatur von Flugzeugen jedoch in Wartungszelten oder in der Scheune. Weitere Unterkunftsmöglichkeiten oder Betreuungseinrichtungen wie Küche oder sanitäre Anlagen wurden nach Belegung des Platzes mittels der eingelagerten Baracken und vorgehaltenen oder im Zuge der Belegeung mitgeführten Gerätschaften (Feldküche etc.) gewährleistet.


Abb. 9: Errichtung einer Weft auf Einsatzhafen Eutingen Abb. 10: Wartungszelt auf einem unbekannten Einsatzhafen. Beachte hinten rechts den Güterwaggon auf Anschlußgleis

Die vier aufgeführten Standard- Gebäude wurden bei Bedarf noch um weitere kleinere Nebengebäude ergänzt. Die Anlage der Gebäuse des Luftwaffengutes erfolgte entweder in einem geschlossenen vierseitigen Caree oder um einen dem Flugfeld gegenüber offenen Innenhof.

Die Verkehrsanbindung: Strassen- und Bahnanschluß

Eine wesentliche Voraussetzung für die Anlage eines Einsatzhafens war eine gute Strassenanbindung sowie ausreichende Abstellflächen für bis zu 100 Fahrzeugen. Darüber hinaus war das Vorhandensein eines Bahnanschlusses eine der Hauptforderungen an die Anlage eines Einsatzhafens. Hier muß man sich vor Augen führen, dass die damaligen Straßenverhältnisse keinen Transport großer Mengen von Gütern - wie z. B. Treibstoff - über längere Strecken zuließen. Daher spielte der Bahntransport eine ungleich größere Rolle als heute. Idealerweise sollte der Bahnanschluß nicht nur das Platzgelände erreichen, sondern auch teilweise Umschließen, um eine Anlieferung von Gütern zu allen Teilen des Platzes zu erleichtern (siehe auch Abb. 10).

"Einsatzhäfen II. Ordnung" verfügten in der Regel über keinen eigenen Eisenbahnanschluß. Um die materielle Versorgung des Platzes - z. B. mit Treibstoff - sicherstellen zu können, wurden stattdessen Eisenbahnwaggons mittels der sogenannten "Culemeyer"- Strassenroller zugeführt. Das bedeutete, daß Eisenbahnwaggons auf einem in der Nähe gelegenen Bahnhof auf Culemeyer- Fahrzeuge verladen und per Strassentransport an den Flugplatz gebracht wurden. Dort erfolgte die Entladung an einer oder mehrerer sog. "Culemeyer- Rampen" (siehe Abb. 11). Unter Umständen verfügte der Platz noch über kurze Gleisstücke, auf denen die Eisenbahnwaggons rangiert werden konnten. Eine Illustration der Culemeyer- Transporte bietet die "Merzhausen"- Seite.


Abb. 11: Bad Schussenried: Betankung einer He 111 mittels Feldtankleitungen direkt aus einem Kesselwagen. Beachte: Kesselwagen steht auf einer Culemeyer- Rampe!! Abb. 12: Bad Schussenried: Detail der Feldbetankung

Tankanlagen

Der zügigen Betankung von Flugzeugen kam natürlicherweise eine große Bedeutung zu. Deshalb wurde schon bei der ersten Planung von Einsatzhäfen eine Betankung über Feldtankleitungen mit einer bestimmten Anzahl von Zapfstellen vorgesehen. Trotzdem wird auch die Betankung mittels Tankwagen stattgefunden haben. Die Betankung über die Tankleitungen erfolgte zunächst direkt aus den bereitgestellten Treibstoffwaggons der Reichsbahn heraus. Eine Reihe von Einsatzhäfen verfügten auch über die oben angesprochenen Treibstofftanks.

Munitionsbunker

Ein weiterer Standard der Einsatzhäfen war die Errichtung von oberirdischen Bunkern in der Nähe der Plätze. In diesen Bunkern wurde zusätzliches Material für den Einsatzhafen - nach Auslösen der Alarmmierung auch Munition - gelagert. Derartige Bunker sind heute noch verschiedentlich zu finden obwohl sie im Regelfall nach Ende des Krieges gesprengt wurden. Sie wurden, je nach örtlichen Gegebenheiten, an einem kurzen Rundweg, der "Bunkerschleife" oder linear an einem Stichweg, in einem Waldstück oder auf freier Fläche, errichtet.


Abb. 13: Munitionsbunker des Einsatzhafens Gahro Abb. 14: Und zum Schluß: Zugochsen bereit zum Flugzeugschlepp

Fotos:

Abb. 11 und 12: Walter Hermanutz

Abb. 13: Wolfgang Musil

Alle weiteren Fotos: Verfasser




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Quelle: http://www.fliegerhorste.de/einsatz.htm

LG
enzo70
 
Hallo,

hat das jemand zum nachlesen oder weiß wer woher ich das bekommen könnte?

Der Umfang und die Größe des Einsatzhafens Deutsch-Wagram ergeben sich aus dem im Akt
des BMF, Unbewegliches Deutsches Eigentum, Straßhof Flugplatz, einliegenden Plan und
einem ebenfalls dort befindlichen Bericht von Franz Sat. zum vom Verfasser so bezeichneten
Flugplatz Straßhof vom 12. Oktober 1946. Die Fertigstellung des Einsatzhafens und dessen
Einbeziehung in die militärische Planung für den Polenfeldzug finden sich bei Tuider,
Luftwaffe, 20 und 39, und Molin, Deutsch-Wagram, 15.


LG
enzo70
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
Hallo Enzo,
vorerst einmal besten Dank für das umfangreiche Material...:danke, genaueres Studium wird sicher länger dauern, habe alles mal "schnell überflogen". Z.B. die "Erklärungen zu den Einsatzhäfen" wird, wie du schreibst, sicher nicht allen Usern bekannt sein...

Was suchst du eigentlich, hast du klare Ziele definiert?
- Alles was du über den Platz in Erfahrung bringen kannst?
- Belegung?
- Zeitleiste LW und oder Rote Armee?
- Baulichkeiten u. sonstige Einrichtungen?
oder
- Zweck der überlangen Piste? => diese Frage hat z.B. für mich "oberste Priorität"!

Soviel kann ich schon sagen, dass ein Großteil der angeführten Literatur zur Klärung des Zweckes der für damalige Zeit überlangen Piste nichts bringt bzw. enthält.
Aber, kommt das Befehl für Silberprogramm vom 20.12.1944 nicht zu spät um bis 2.4.1945 eine betonierte Piste samt allen Planungen herzustellen?
Der Befehl bzw. die Anmerkung zu D.Wagram lautete "Fertigstellung...", also war am 20.12.44 das Ganze schon in Bau!

Bei einer Umfrage zu weiteren Plätzen mit überlangen Pisten (>2.500 m) wurden bisher, inkl. D.Wagram-Strasshof 6 Plätze im damaligen D.Reich bekannt/genannt, was aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit hat.
=> siehe Überlange Start- u. Landebahnen auf Plätzen der LW während des 2.WK

Neben der Me264 Geschichte gibt es eine eher zutreffende Vermutung (in Insiderkreisen favoritisiert), dass der Platz als eine der mehreren vorgesehenen Basen für "Mistel-Projekte" werden sollte. Z.B. für das Unternehmen "Eisenhammer"...?

Projekt "Mistel" => Mistelschlepp – Wikipedia
Unternehmen Eisenhammer => Unternehmen Eisenhammer – Wikipedia

lg
josef
 
Zuletzt bearbeitet:
Hello zusammen,

also das Buch von Irene Suchy hat mich nicht wirklich vorgeworfen.

Habe eher, auch aufgrund anderer Artikel, den Eindruck, dass hier versucht wird, jemanden eine Schuld aufzubürden, die es nicht so gab.

Ich mag hier nicht weiter eingehen darauf denn dies würde eher zum Thema der Lager in Strasshof passen. In diesem Zusammenhang @ josef: Vielleicht kann man das Thema "Strasshof" so zusammenhängen, dass man sich dabei mit "Unterthemen (?)" weiterhanteln kann. Ich finde, dass diese Gebiete, wie Einsatzhafen, Heizhaus und diverse Arbeitslager doch miteinander verbunden sind.

Sodala, jetzt komme ich noch zur Josef´s Frage: Hmm, mich interessiert die jüngere Geschichte meiner Umgebung. Da geht es mir wie so manchem in diesem Forum. Bin selber auch dort als Bua herumgekrabbelt, gefahren und habe alles durchstöbert. Leider gab es nie genauere Angabe und Geschichten darüber. Also bin ich nun so auf der Suche, was hier zwischen 1933-1955 vorgefallen ist. Gibt ja genug "Geheimnisse", oder?

Ach ja, @ Aschi79: Ich habe nie behauptet, dass Strasshof als ziviler Flugplatz vorgesehen war. Mein Großvater sagte immer, dass dieser Flughafen von der LW deswegen ausgebaut wurde, da es in Aspang, also diesseits der Donau, immer Probleme mit dem Nebel gab. Dies erscheint mir, aufgrund der Nähe zur Lobau und Donau durchaus logisch, allerdings gibt es auch in Strasshof im Winter Nebel zu Mass. Aber selten in Bodennähe. Wie auch immer, hier in der Steppe war es sicher leichter einen Flugplatz zu errrichte, auch weil die Norddbahn in unmittelbarer Nähe war. Interessant wäre auch mehr über die "Rote Burg" und das Gasthaus"ehem. Schützeneder" und "ehem. Schrödinger" herauszufinden.

Vielleicht spielte bei den ganzen Überlegungungen auch die durchhaus noch vorhandene Infrastruktur auhs WWI eine Rolle?

In diesem Sinne versuche ich mich weiter schlau zu machen...

LG
enzo70
 
Hello,

ahhh, noch was...

Habe mir genauer durchgelesen, was "Einsatzhafen" bedeutet hat.

Nau denn, da passt ja auch einiges nicht. In der Chronik von Zwölfaxing kommt Strasshof oder Deutsch Wagram gar nicht vor. (So geheim?) Obwohl aufgrund eines Befehls von Göring der "Einsatzhafen" für den Polenfeldzug bereits vorbereitet wurde?

Auch widerspricht eine dermaßen lange Piste und die großzügig angelegten Anlage dem Bild eines "Einsatzhafens".

Rätsel über Rätsel...

LG
enzo70
 
Flugfeld Strasshof Aufklärung

Hallo Harald 41,

ja, hab es gesehen. :gut:

Leider kann ich aber nicht umhin, auch weil ich die anderen Artikel von Frau Suchy über Strasshof gelesen habe, irgendwie eine Kritik an der Bevölkerung Strasshofs herauszulesen, die es durch die Augenzeugenberichte in diesem Buch nicht so bestätigt fand.

Aber weier mag ich hier nicht darauf eingehen, da es hier ja um das Flugfeld Strasshof geht.

Ich hoffte, eventuell Zusammenhänge zu finden. Leider nicht in diesem Buch.

LG
enzo70
 
Hallo zusammen,

ich beschäftige mich nun auch ein wenig mit dem Flugfeld Strasshof* (was hauptsächlich daran liegt, dass ich in letzter Zeit öfter in der Gegend bin).

Sorry, falls ich etwas übersehen habe, aber ist eigentlich mittlerweile bewiesen, dass die (betonierte) Start- und Landebahn länger als die heute noch teilweise vorhandenen ca. 2260 m war?
Luftbilder von östlichen Bereich sind ja offenbar keine aufzufinden, und die „auffällige“ Vegetation entlang der verlängerten Linie ist nur ein Indiz.


* oder was davon übrig ist
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
Startbahn Strasshof

...Sorry, falls ich etwas übersehen habe, aber ist eigentlich mittlerweile bewiesen, dass die (betonierte) Start- und Landebahn länger als die heute noch teilweise vorhandenen ca. 2260 m war?
Luftbilder von östlichen Bereich sind ja offenbar keine aufzufinden, und die „auffällige“ Vegetation entlang der verlängerten Linie ist nur ein Indiz.
Zitat @cerberus9:
Reicht dir das Bild aus Beitrag #6? (gebe zu läst etwas Spielraum bei der Auslegung der Piste.)
Zitat aus: Jürgen Zapf; Flugplätze der Luftwaffe 1934-1945; Zweibrücken 2010 - S. 86:
Die Anlage zum Befehl OKLGen.Qu. (Abt.Lw.Bod.Org.II) vom 20.12.1944 mit dem Titel "Silberprogramm" enthält den Absatz: Fertigstellung als Großflugplatz mit Startbahn 3.000 x 60 m.
Klassifizierung: Einsatzhafen I. Ordnung - "Silberplatz"
...und weiter:
...als die Rote Armee am 10./11.April 45 den Platz besetzte, war die Startbahn fast in voller Länge betoniert, der Untergrund und die der restlichen Rollwege vorbereitet und mit dem Bau von 16 splittersicheren Betonhallen begonnen worden..
.
Also dürfte die Vermutung stimmen, dass ein Reststück der Startbahn noch nicht betoniert war (und auch nicht mehr wurde...), sondern nur der Unterbau fertig war...

lg
josef
 
Zuletzt bearbeitet:
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