Ekroplan - Fotodoku zum "Kaspischen Monster"

Joe

Fehlerkramrumschlager a. D. :)
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#2
Bodeneffektfahrzeuge. Kannte ich bisher nur in klein. Schade, dass ich kein russisch kann. Aber sieht schon monströs aus. Bei youtube gibt es auch Videos zum Thema.
Gruß
Joe
 

Varga

Mann aus den Bergen
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#3
Und irgendwo habe ich gelesen, dass die Russen wieder eins bauen. Auch so gross????
Vielleicht hilft Tante google.

Gruss
Varga
 

josef

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#7
Und irgendwo habe ich gelesen, dass die Russen wieder eins bauen. Auch so gross????
Russland plant neue Bodeneffektfahrzeuge
Spasatel soll entlegene Stützpunkte in der Arktis versorgen – Produktionsbeginn für 2025 geplant
Russland plant im Rahmen seines Arktis-Programms, eine eigentlich als veraltet geltende Technologie wiederzubeleben. Schon in fünf Jahren sollen Prototypen des Ekranoplans Spasatel ("Retter") erste Flugtests absolvieren, der Produktionsbeginn ist für 2025 geplant. Die Zeitung "Iswestija" meldet, dass das Rüstungsbudget für 2018 bis 2025 Mittel für das Projekt bereithält.

Bodeneffektfahrzeuge wie der Spasatel sind effizienter als Flugzeuge und schneller als Boote: Sie gleiten auf einer Luftrolle, wie sie sich auch bei normalen Flugzeugen in Bodennähe bildet. Der Auftrieb ist dadurch größer als beim Flug in großen Höhen, außerdem entsteht unter dem Flügel keine Wirbelschleppe.

Russland hat jahrzehntelange Erfahrung mit der Technologie: 1966 startete erstmals das Ekranoplan KM (Korabl Maket / Schiffsmodell), das von US-Geheimdiensten wegen der auf Satellitenaufnahmen erkennbaren Beschriftung auf den Tragflächen als "Kaspisches Monster" bezeichnet wurde.

Das "Monster" ist gesunken
Die Erfindung des russischen Ingenieurs Rostislaw Alexejew, der auch die bekannten Meteor- und Raketa-Tragflügelboote konstruiert hatte, flog bis 1980, als sie durch einen Pilotenfehler nach dem Start abstürzte und versank.

foto: ap/ivan sekretarev
In Moskau kann man das Ekranoplan A-90 Orljonok (Adlerjunges) besichtigen.
Durch den Bodeneffekt benötigen die Fahrzeuge nur zum Start vollen Schub: Das "Kaspische Monster" hatte zehn Triebwerke, von denen acht im Reiseflug abgeschaltet werden konnten.


foto: ap/vahid reza alaei
Auch der Iran baut Bodeneffektfahrzeuge, die aber im Gegensatz zu den russischen Modellen auf Entwürfen des deutschen Konstrukteurs Alexander Lippisch basieren.
Das neue Modell soll bei einem Gewicht von knapp 600 Tonnen durch eine Erhöhung der Spannweite von 40 auf 71 Meter auch den konventionellen Flugbetrieb ermöglichen und auch auf dem Festland starten und abheben können, falls es mit einem zusätzlichen Fahrwerk ausgestattet wird.

Russlands Marine kämpft mit Budgetproblemen: Die Erhaltung der bestehenden Schiffe ist kaum zu finanzieren, und viele Altlasten aus Sowjetzeiten rosten in sibirischen Häfen vor sich hin. Für die Absicherung der Herrschaftsansprüche in der Arktis wurden allerdings Millionen ausgegeben: Im April besuchte Präsident Wladimir Putin die neu errichtete Station "Arktisches Kleeblatt" auf der Insel Alexandraland.


foto: russisches verteidigungsministerium/mil.ru./cc 4.0
Die russische Arktisstation beherbergt eine 150-köpfige Besatzung.
Die Reichweite von mehreren tausend Kilometern soll es dem Spasatel ermöglichen, entlegene Stützpunkte wie das "Kleeblatt" schneller als Schiffe, aber billiger als Transportflugzeuge zu erreichen. Durch die geringe Flughöhe sind Ekranoplane für feindliches Radar schwer auszumachen, Seeminen stellen trotzdem keine Gefahr dar. (bed, 3.11.2017)

Link

The War Zone: Russia Supposedly Bringing Back Giant Ekranoplans For Arctic Missions[/URL]
https://derstandard.at/2000067063342/Russland-plant-neueBodeneffektfahrzeuge
Russisches Ekranoplan im Einsatz:
 

josef

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#8
Das "Kaspische Seemonster" erhebt sein Haupt – als Touristenattraktion
Ein Ekranoplan, ein sehr spezielles Flugboot und Überbleibsel aus dem Kalten Krieg, wurde aus dem Kaspischen Meer geborgen und soll künftig ausgestellt werden

Als US-amerikanische Geheimdienstler Mitte der 1960er-Jahre, also mitten im Kalten Krieg, Fotos von einem Aufklärungsflug über dem Kaspischen Meer auswerteten, wussten sie zunächst nicht, was genau sie da auf den Aufnahmen sahen: ein eigenartiges, gigantisches Flugobjekt von etwa hundert Metern Länge. Sie nannten es ob dieser beeindruckenden Dimensionen Kaspisches Seemonster.

Zunächst hielten die Amerikaner das Objekt für ein riesiges Wasserflugzeug. Tatsächlich war es kein klassisches Flugobjekt, sondern ein Zwischending zwischen einem Flugzeug und einem Schiff, ein Flugboot, das sich den sogenannten Bodeneffekt zunutze machte. Dieses physikalische Phänomen führt dazu, dass ein umströmter Körper in Bodennähe je nach Form einen zusätzlichen dynamischen Auftrieb oder auch Abtrieb erhält. Die Sowjets gaben dem monströsen Bodeneffektfahrzeug den Namen Ekranoplan.
Foto: imago images/ITAR-TASS


Die Ausmaße des Ekranoplans, mit dessen Konstruktion man 1964 begonnen hatte, waren gigantisch: Der KM (russische Abkürzung für Schiffsentwurf) war rund 100 Meter lang und 40 Meter breit und wog 550 Tonnen – zum Vergleich: Ein heutiger Airbus 318 wiegt voll beladen etwa 68 Tonnen.
Angetrieben wurde er von zehn Triebwerken, je vier beidseits an der Vorderseite des Rumpfes, zwei am Heck. Die vorderen Turbinen dienten lediglich dazu, den KM auf dem Wasser zu beschleunigen, die hinteren beiden waren für den Flugmodus bestimmt. Bis zum Bau der Antonow An-225 im Jahr 1988 war der KM das größte und schwerste Flugzeug der Welt.
Foto: imago images/ITAR-TASS


1980 stürzte der KM offenbar aufgrund eines Pilotenfehlers – das Monster war schwer zu steuern – ab und versank im Kaspischen Meer. Das ist vermutlich der Grund dafür, warum nie ein zweiter mit solchen Ausmaßen gebaut wurde – und die Tatsache, dass mit Ende der Sowjetunion und des Kalten Kriegs kein Bedarf mehr bestand. So verrottete das "Monster des Kaspischen Meeres" jahrzehntelang in ebendiesem, genauer gesagt im Hafen der Stadt Kaspijsk, wo es laut CNN vor sich hinrostete.
Foto: REUTERS/Kazbek Basayev


Bis es vor einigen Wochen eine neue Heimat bekam. Nach 30 Jahren wurde der Ekranoplan in diesem Sommer in die etwa 100 Kilometer entfernte Stadt Derbend gebracht. Der Grund: Dort wird ein touristischer Militärpark gebaut, und der Ekranoplan soll eine der Hauptattraktionen werden.
Foto: imago images/ITAR-TASS



Heute existieren noch einige Exemplare, die vor sich hinrosten oder in einem Museum ausgestellt sind. Im Hafen von Kaspijsk kann man ein ausgestelltes Exemplar finden. Oder, wie hier im Bild, in Moskau: Es ist ein Ekranoplan A-90 Orljonok, das sich im Russischen Marine-Museum am Chimki-Stausee befindet.
(red, 11.11.2020)
Das "Kaspische Seemonster" erhebt sein Haupt – als Touristenattraktion - derStandard.at
 

josef

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#9
BODENEFFEKTFAHRZEUG
Ekranoplane 2.0: Die Nachfahren des "Kaspischen Seemonsters"
Bodeneffektfahrzeuge waren zu Sowjetzeiten keine Erfolgsgeschichte. Doch die nächste Generation von Ekranoplanen könnte für den zivilen Verkehr genutzt werden
Vor zwei Jahren war es plötzlich wieder da, das "Kaspische Seemonster". Und rückte ein Stück sowjetischer Militärgeschichte in den Fokus einer interessierten Öffentlichkeit. Es handelt sich um ein während des Kalten Krieges gebautes Flugboot, das schon aufgrund seines Aussehens ein Hingucker ist. Schon in den 1960er sorgte es für einige Aufregung beim US-amerikanischen Geheimdienst als erste Bilder davon am Kaspischen Meer auftauchten. Es waren dann auch die Amerikaner, die dem Gerät den Namen "Kaspisches Seemonster" gaben.

Erfunden im Kalten Krieg
Tatsächlich war es kein klassisches Flugobjekt, sondern ein Hybrid zwischen einem Flugzeug und einem Schiff, ein Flugboot, das sich den sogenannten Bodeneffekt zunutze machte. Dieses physikalische Phänomen führt dazu, dass ein umströmter Körper in Bodennähe je nach Form einen zusätzlichen dynamischen Auftrieb oder auch Abtrieb erhält. Die Sowjets gaben dem monströsen Bodeneffektfahrzeug den Namen Ekranoplan.


Das einzige fertiggestellte Bodeneffektfahrzeug der Lun-Klasse an der Küste des Kaspischen Meeres.
Foto: imago images/ITAR-TASS

2020 verfrachteten die Russen eines der wenigen fertiggestellten "Seeungeheuer" von einem abgelegenen Militärpier am Kaspischen Meer an einen neuen Standort, einem Schifffahrtsmuseum. Die Bilder davon gingen um die Welt. Es handelte sich um ein rund 90 Meter langes der Lun-Klasse mit einem Gewicht von 380 Tonnen, einer Flügelspannweite von 45 Metern und einer Höchstgeschwindigkeit von 340 km/h. Das Militärflugzeug, das für den Angriff auf Atom-U-Boote und Flugzeugträger konzipiert war, wurde 1987 erstmals in Dienst gestellt. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde es außer Dienst gestellt.

Dieses Video ist eine Animation.
Hazegrayart

Es war nicht das erste der gigantischen Ekranoplane, die von den Sowjets entwickelt wurden. Der KM (russische Abkürzung für Schiffsentwurf) war rund 100 Meter lang und 40 Meter breit und wog 550 Tonnen. KM wurde in den 1960er Jahren entwickelt und 1966 in Dienst gestellt. Als größtes Flugzeug der damaligen Zeit erreichte das Bodeneffektflugzeug eine Höchstgeschwindigkeit von 500 km/h. Einigen Quellen zufolge sollen es sogar 740 km/h gewesen sein. Da es so niedrig flog, konnte es vom Radar nicht erfasst werden. Trotzdem wurde KM nie als Kriegswaffe eingesetzt. Es stürzte 1980 ab, weil ein unerfahrener Pilot am Steuer saß.

Zivile Wiedergeburt
Man kann also nicht unbedingt von einer Erfolgsgeschichte sprechen. Und dennoch kündigte ein russisches Privatunternehmen an, eine kleinere Zwölf-Personen-Version für die zivile Nutzung zu entwickeln. Sein Spitzname: "Kleines Seeungeheuer". Letztes Jahr gab Russland bekannt, dass es sechs kleinere Ekranoplane für nicht näher bezeichnete Zwecke an den Iran verkauft.

Interesting Engineering

Es scheint also einen Markt für die Nachfahren des "Kaspischen Seemonsters" zu geben. Das zeigen auch diese Beispiele. So plant Wigetworks aus Singapur seinen Airfish 8 ins Rennen zu schicken, quasi als Luxusekranoplan mit einem Fassungsvermögen von nur acht Personen. Die können dann mit bis zu 190 Kilometern pro Stunde über das Wasser rasen.

Rein elektrisch
Auch das US-amerikanische Unternehmen Regent sieht kommerzielles Potenzial. Es hat vor kurzem eine unbemannte Version seines Seagliders, des ersten elektrischen Ekranoplans der Welt, auf den Markt gebracht, die es als neues Transportmittel entlang der Küste anpreist. "Unser erstes Fahrzeug wird zwölf Passagiere befördern, unser nächstes mindestens 50 Passagiere", steht auf der Website der Firma.

REGENT Craft

Beide Varianten sollen eine Reichweite von 290 Kilometern und eine Höchstgeschwindigkeit von 290 Kilometern pro Stunde haben. Die Fahrzeuge werden so sicher wie Flugzeuge sein und eine bessere Wellen- und Windtoleranz aufweisen als bestehende Wasserflugzeuge und Bodeneffektfahrzeuge, verspricht man. Im August 2022 hat eine verkleinerte Variante des Seagliders bereits erfolgreich abgehoben (siehe Video oben). 2025 soll es erste kommerzielle Flüge geben.
(max, 20.2.2023)

Links
Regent
Wigetworks

Ekranoplane 2.0: Die Nachfahren des "Kaspischen Seemonsters"
 
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