Gebäuderuinen bei Rohrau

#1
Hallo Leute,


lese immerwieder sehr gespannt mit, - kann nun anscheinend endlich etwas dazu beitragen.
Und zwar hätte ich da ebenfalls ein "Sauerstoffwerk" oder ähnliches.
Wusste bis dato nicht, - was diese Betonfundamente die auf dem Ganzen Gebiet zu finden sind, zu besdeuten hatten. Habe mir nun die Fotos auf dem Link (Frankreich?) in diesem Beitrag angesehen, und nun weiss ich Bescheid, - der Aufbau ist ziemlich ident mir dem Objekt daß ich kenne. Und zwar handelt es sich um einen Produktionsbetrieb im Osten Österreichs, der unmittelbar etwas mit der V Produktion zu tun hatte.
Habe mich schon als Kind immer gewundert warum dort überall noch rostige Druckflaschen herumliegen. (klar! Sauerstoff!).
Werde euch asap Fotos zukommen lassen, - jedoch um eines gleich festzuhalten, wusste ich schon aus eigener Quelle, daß in diesem Objekt etwas in Zusammenhang mit V Waffen getestet bzw. entwickelt wurde. Bahnlinie ist ebefalls vorhanden.
Also eine Forschungs/Produktionsstätte im Osten Österreichs die offensichtlich nicht bekannt ist.
Werd mich baldigst mit Fotos dazu melden.
 

josef

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#3
Wenn man auf der Straße von Petronell nach Bruck an der Leitha fährt, erkennt man kurz vor Rohrau rechts, westlich der Bahnstrecke, in den Feldern eine Gebüschgruppe mit Bauruinen.

Anfang 2004 berichtete @Tom25 bereits über diese Objekte:
Auszug aus Bericht 04.02.2004:
...Oder Rohrau? ehem. Union? grosses Fabriksgebäude am äusseren Rand von Rohrau.
Lt. Bekanntem der seinerzeit bei der HJ, dieses Gebäude bewachen musste, - wurden im Keller dieses Gebäudes die V-Sprengzünder getestet!
Da der Keller offensichtlich endlos lang ist!

Jedoch!
1. alles unter Wasser!
Taucher bräuchte man!
2. Privagrund!
bis heute nicht abgerissen??
warum wohl.........
wurde gleich nach Ende des Krieges von einem Bauern aus Rohrau erworben!
Auch ehem. Arbeitsunterkünfte, die jedoch zu Wochenendhäusern umfunktioniert wurden...
Auszug aus Bericht 05.02.2004:
...meinte damit die Zünder für V2?V3?
Beharre aber auf diese Aussage, da dieser Mann selbst in dieser Zeit bei der HJ war, - und dieses Gebäude bewachen musste...
Der Thread http://www.unterirdisch-forum.de/index.php?threads/ostwall-burgenland.2777/#post-22572 mit diesen Beiträgen wurde beendet, da die Sache in einer "Neuschwabenland" Diskussion endete...

Von der Bausubstanz bzw. vom Baustil der beiden Wohngebäude her, dürfte die Anlage wirklich der Zeit 38-45 zuzuordnen sein. Hatte noch nicht die Zeit, tiefgreifendere Erkundigungen über den ehemaligen Zweck der Bauten einzuholen. War voriges Jahr "im Vorbeifahren" nur kurz vor Ort -
Fotos Teil I:

1. Übersicht, von der Zufahrtsstraße Richtung W.
2. Die beiden Gebäuderuinen.
3. Das einstöckige Hauptgebäude.
4. Hauptgebäude - Raum im Erdgeschoss mit Blick in die Kelleretage mit Betonwänden. Zweck ?
5. Hauptgebäude - Aufgang Obergeschoss
6. Hauptgebäude - Obergeschoss



(weitere Fotos im folgenden Teil II)
 

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josef

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#4
Rohrau - Fortsetzung

Fotos Teil II:

1. Hauptgebäude - Schlitze im Boden des Obergeschosses.
2. Nebengebäude - hallenartiger Raum mit auf der westseite vorgesetzten Ziegelmauernischen und Öffnungen zu einer betonierten Kelleretage ( steht unter Wasser).
3. Nebengebäude - Innenhalle
4. Nebengebäude - Blick von den Ziegelmauernischen in das betonierte, mit Wasser vollgelaufene Kellergeschoss.
5. Nebengebäude - Blick zur Betondecke einer der Ziegelmauernischen. Hinter dem Fenster befindet sich die durchgehende Halle...
6. Eines der beiden Wohngebäude im NS-Stil.
 

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josef

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#5
Das nachstehende GE-Bild (leider noch schlechte Auflösung in dieser Ecke von N.Ö.) zeigt die Lage mitten in den weiten Feldern abseits jeder Siedlung. Unten liegt der Ort Rohrau und die Leitha-Auen.

Jedenfalls ist von einer speziellen Nutzung für die Landwirtschaft bis irgend eine Rüstungs- bzw. Mun. Fertigungsstätte alles möglich... aber sicher war es keine A4-Fertigungsstätte:D

lg
josef
 

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#6
Da war jemand schneller! ;-))

Hallo Josef,


wie kommst du darauf daß dieses nichts mit V? Fertigung zu tun hatte?
Wenn du dir diese betonierten Gräben auch ausserhalb des Geländes ansiehst sieht daß für mich sehr ident wie dieses "Sauerstoffwerk" in FRA aus.

Der Keller müsste entlos lang sein, - ebenfalls befindet sich Laufkatze an der Hallendecke.

Wozu dienten dann diese "Wassergräben"- oder was das sein soll.
Es liegen auch etlich Gas? Sauerstoff? Flaschen im Gelände herum.

Wie gesagt ein Verwanter der schon gestorben ist, - musst in seiner Jugend dieses Objekt bewachen.
Da im "überschwemmten" Keller, etwas getestet wurde.(er sprach immer von Zündern für??)

Also ein kleiner Teich ist ebenfalls vorhanden, - Bahnlinie ebenfalls.

Mit Landwirtschaft hat dieses erst seit 20Jahren zu tun.

Werde baldigst mehr Fotos dazu liefern....
Wir können uns auch gerne dort mal treffen, - da ich sowieso immer alleine unterwegs bin?

lg
Tom
 

josef

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#7
wie kommst du darauf daß dieses nichts mit V? Fertigung zu tun hatte?
Hallo Tom, bitte genauer lesen! Ich schrieb von einer "A4 - Fertigungsstätte"! Bezieht sich auf die Gesamtherstellung des A4! Da ist eine Zuliefer- (Teile-) Fertigung nicht ausgeschlossen...:)

lg
josef
 
U

urbanXzero

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#12
Danke sehr. Ja, sind HDR.

Also ich kann wirklich nicht viel dazu sagen. Das sollten sich vielleicht mal fachkundige Forummitglieder selber ansehen. Die Bauten sind im NS-Stil. Neben diesen beiden Ruinen gibt es noch zwei Wohnhäuser und eine weitere Ruine in einer unzugänglichen und schwer einsichtigen Obstplantage. Die Ruine ähnelt einer hohen Halle. Viel ist allerdings nicht mehr übrig davon.

Die erste Ruine ist unterkellert, leider steht alles unter Wasser. Ist gibt aber unzählige Durchbrüche von oben in den Keller hinuter. Sieht teilweise wie Becken aus oder sowas ähnliches. Auch im Gebiet um dieses Haus findet man "Kanaldeckel" die aber verschlagen sind.

Die zweite Ruine ist zweitstöckig. Einige kleinere Räume, im Obergeschoss auch grössere Räume (siehe Foto). In den Böden sind Schlitze die in das Erdgeschoss sehen lassen. Hinter dem Haus befinden sich betonierte grabenartige Erdgänge (sehen aus wie Laufgräben). Die sind auf dem ganzen Gebiet verteilt. Am Ende des Geländes befinden sich noch Reste massiver Betonmauern, dürfte ein Bunker (Fahrzeugbunker) oder so gewesen sein.

Mehr kann ich darüber nicht berichtet. Ich weiss auch nur das was ich gesehen habe. *g*

mfg
urbanXzero
 
U

urbanXzero

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#13
Hat mir keine Ruhe gelassen, habe deshalb einfach mal in Rohrau angefragt. Hier die Antwort:

Sehr geehrter Herr xxxxxxx!

Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass es keine genauen Informationen
bezüglich der Gebäuderuinen außerhalb von Rohrau gibt. Die Ruinen stammen
aus der Zeit des 2. Weltkrieges. Es sollte ein Elektrizitätswerk werden.

Mit freundlichen Grüßen
Marktgemeinde Rohrau
Hildegard xxxxx


Grüsse urbanXzero
 

josef

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#14
@urbanXzero: Danke für die Aktivitäten! Nun sind die Technik-Experten gefordert, ob aus der erkennbaren Baustruktur der Gebäude ein Verwendungszweck "Elektrizitätswerk" ableitbar ist...?

Ich betrachte die Antwort der Gemeinde eher mit Skepsis:
- Womit sollte das Kraftwerk betrieben werden?
- Was macht es für einen Sinn, ein KW abseits von Ballungsräumen, Industriezentren usw., also weit weg von möglichen Verbrauchern, mitten in der Pampa zu errichten?
- usw. ...

Da halte ich eine kolportierte Vermutung über den Bau eines Elektrizitätswerkes aus Tarnungsgründen für eine geheime Rüstungsfertigung schon eher möglich.

Hoffe, wenn zwischenzeitlich keine Lösung erfolgt, in ein paar Monaten mehr Zeit für weitere Recherchen zu haben...

lg
josef
 

josef

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#15
Das heutige Regenwetter verschaffte mir die Zeit, mich wieder intensiver mit Rohrau zu beschäftigen:

Eine auf den Fotos erkennbare Hochspannungsleitung, die Nischen mit Wanddurchlässen am von mir als "Nebengebäude" bezeichneten Objekt und die Auskunft der Gemeinde an @urbanXzero betreffend "Elektrizitätswerk" brachten mich auf die Idee, es könnte ein Umspannwerk gewesen sein.

Und siehe da, die vorher bei den Suchbegriffen "Elektrizitätswerk, E-Werk, Kraftwerk usw." erschienenen negativen Ergebnisse wandelten sich bei "Umspannwerk Rohrau" ins Positive!

Im Bundesgesetzblatt der Republik Österreich wurde ich fündig:

BGBl. Nr. 81/1947 2. Verstaatlichungsgesetz
§ 5, Abs. (5), Anlage B, lit.a):


(5) An die Verbundgesellschaft sind von den
bestehenden und im Bau befindlichen Höchstspannungsleitungen
samt Umspannwerken, Schaltstellen
und Einschleifungen zu übertragen (§ 8):
A. Leitungen:
a) Die 220-kV-Leitung St. Peter—Ernsthofen
—Bisamberg,
b) die 110-kV-Leitung Kaprun—Arthurwerk
—Wegscheid—Ernsthofen,
c) die 110-kV-Leitung Ernsthofen—Pottenbrunn,
d) die 110-kV-Leitung Wegscheid—Hütte Linz
—Ernsthofen,
e) die 110-kV-Leitung Ernsthofen—Hessenberg,
f) die 110-kV-Leitung Hessenburg—Schwabeck,
g) die 110-kV-Leitung Hessenberg—Bruck an
der Mur—Mürzzuschlag—Ebenfurth,
h) die Rechte und Unterlagen hinsichtlich der
geplanten 220-kV-Leitungen Kaprun—
St. Peter und Kaprun—Ernsthofen.
B. Umspannwerke und Schaltstellen:
a) Die Umspannwerke St. Peter, Ernsthofen,
Pottenbrunn, Bisamberg, Heisenberg, Mürzzuschlag,
Ternitz, Moosbierbaum, Rohrauund Weißkirchen,
b) die Schaltstellen Gänserndorf und Bruck
a. d. Mur.
C. Einschleifungen:
Die für die Durchschaltungen der Leitungen
der Verbundgesellschaft erforderlichen Schaltzellen
(Einschleifungen) in den Anlagen Arthurwerk,
Timelkam, Wegscheid, Gresten, Ebenfurth,
Trofeng und Arnstein.
Den örtlich zuständigen Landesgesellschaften
steht an den Leimingen Arthurwerk—Timelkam—
Wegscheid sowie Weißkirchen—Hessenberg—
Bruck a. d. Mur—Mürzzuschlag das Vorrecht
zur Beförderung1 ihres Stromes zu, wobei
die Stromverluste entsprechend den beförderten
Geisamtstrommengen aufzuteilen sind. Soweit
110-kV-Leitungen durch den Ausbau des Verbundnetzes
für die Verbundgesellschaft entbehrlich
werden, halben die örtlich zuständigen
Landesgesellschaften Anspruch auf Erwerb dieser
Leitungen samt zugehörigen Umspannwerken,
Schaltstellen und Einschleifungen.
Quelle: http://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/BgblPdf/1947_81_0/1947_81_0.pdf

Jedenfalls gibt es bei der für das Netz verantwortlichen Verbund-Tochterfirma VERBUND-Austrian Power Grid AG kein Umspannwerk Rohrau. D.h., die Anlagen waren bei der Übernahme des Areals lt. Gesetz 1947 schon außer Betrieb bzw. wurden später demontiert...

Jedenfalls muss es sich um eine "Großanlage" wie die übrigen genannten Standorte gehandelt haben, was mit den erkennbaren Flächen übereinstimmt!

lg
josef
 

josef

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#18
Ist ja nicht weit weg von Berg.
Zusammenhang mit Aluminiumwerk?
mfg herb
Könnte sein, bei einem Umspannwerk in der Größenordnung der anderen vom Verbund übernommenen bzw. übereigneten Anlagen waren immer "Großverbraucher" in der näheren Umgebung!

Damals war ja auch das südlich der Donau gelegene heutige Stadtgebiet von Pressburg um Engerau (Petrzalka) an das Deutsche Reich bzw. das damalige Niederdonau angeschlossen. Ein neues Umspannwerk in der Gegend könnte zur Versorgung dieses Gebietes vom damaligen Reichsgebiet aus und damit Unabhängigkeit vom Slowakischem Netz durchaus Sinn machen...? Neben dem angesprochenen Alu-Verarbeitungswerk in Berg (keine Elektrolyse wie in Ranshofen, sondern nur Walz- und Presswerke...) wären mit den Rüstungsbetrieben in Engerau (Semperit-Gummiwerk usw.) sicher die für ein "Groß-Umspannwerk" nötigen Verbraucher gegeben gewesen. Diese Stromabnehmer fielen nach der Gebietsrückgliederung von Engerau und Umgebung an die wiedererstandene Tschechoslowakei bzw. der Nichtinbetriebnahme und Zerstörung des Alu-Werkes Berg ab 1945 weg! Dies machte auch eine Neuordnung der Stromversorgung im Grenzraum notwendig und das Umspannwerk Rohrau überflüssig. Soweit meine Theorie zum Ende der Anlage...?

lg
josef
 
#20
Neuordnung der Stromversorgung

Könnte sein, bei einem Umspannwerk in der Größenordnung der anderen vom Verbund übernommenen bzw. übereigneten Anlagen waren immer "Großverbraucher" in der näheren Umgebung!

Damals war ja auch das südlich der Donau gelegene heutige Stadtgebiet von Pressburg um Engerau (Petrzalka) an das Deutsche Reich bzw. das damalige Niederdonau angeschlossen. Ein neues Umspannwerk in der Gegend könnte zur Versorgung dieses Gebietes vom damaligen Reichsgebiet aus und damit Unabhängigkeit vom Slowakischem Netz durchaus Sinn machen...? Neben dem angesprochenen Alu-Verarbeitungswerk in Berg (keine Elektrolyse wie in Ranshofen, sondern nur Walz- und Presswerke...) wären mit den Rüstungsbetrieben in Engerau (Semperit-Gummiwerk usw.) sicher die für ein "Groß-Umspannwerk" nötigen Verbraucher gegeben gewesen. Diese Stromabnehmer fielen nach der Gebietsrückgliederung von Engerau und Umgebung an die wiedererstandene Tschechoslowakei bzw. der Nichtinbetriebnahme und Zerstörung des Alu-Werkes Berg ab 1945 weg! Dies machte auch eine Neuordnung der Stromversorgung im Grenzraum notwendig und das Umspannwerk Rohrau überflüssig. Soweit meine Theorie zum Ende der Anlage...?

lg
josef
Hallo Josef,
ich glaube die Neuordnung der Stromversorgung im Grenzraum war durch die Demontagepolitik der sowjetischen Besatzungsmacht bedingt. Siehe den erfolglosen Versuch die Demontage und die Verbringung der Anlage außer Landes durch die Verstaatlichung zu verhindern!
LG Renato
 
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