Trauma der Kriegserfahrungen wirkt bis heute
Am Ende dieses „Zeitalters der Extreme“, welches das 19. Jahrhundert im Zeichen des Nationalismus und des nationalsozialistischen Rassenwahns bis 1945 verlängerte, lag Europa in Schutt und Asche. Die so oft zitierte „europäische Zivilisation“ war nicht mehr ohne Auschwitz zu denken. Das Trauma dieser Kriegserfahrungen gehört zum Gründungsmythos der Europäischen Union unserer Tage. Unser gesamtes vorheriges Jahrhundert ist daher vom Ersten Weltkrieg geprägt – und prägt uns noch heute. Und Europa scheint gerade jetzt wieder ein äußerst angespannter Kontinent zu sein.
Die Rolle der Musik
In der großen Masse an Fakten, Daten, Hintergründen und Gefühlsaufarbeitungen kommt mir vor, als wenn eine Facette im Krieg dabei vergessen worden oder zumindest zu kurz gekommen ist: die Rolle der Musik. Gab es nicht in der Musik von damals, die vor und um 1913/1914, also vor Kriegsbeginn, perplex machte und prophetisch auf die bevorstehenden kriegerischen Auseinandersetzungen aufmerksam machte? Ist es nicht gerade die Musik neben den anderen Künsten, die vorausschauend als Seismograph auf düstere Stimmungen und Veränderungen reagiert?
Sind es nicht die Klänge einer verunsicherten Gesellschaft, die sich in ihrer Musik brechen, die übersehen beziehungsweise überhört wurden? Auf den Schlachtfeldern hat die Musik viele Funktionen. Propaganda missbraucht sie, um gegen den Feind zu hetzen. Kampflieder sollen Angst vertreiben und den Gegner schmähen. Soldaten singen und musizieren, um im Wahnsinn des Krieges Trost zu finden und Mensch zu bleiben.
Schlager statt Volkslied
Während alte Traditionen wie das Soldatenlied noch wichtig sind, werden für propagandistische Zwecke neue Medien erprobt, wie z. B. die Schellackplatte. Schlager aus Operetten und Revuen beginnen jene Funktionen zu übernehmen, die vorher Volkslieder hatten. Zudem spiegeln sich Kriegserlebnisse und Kriegserfahrungen vieler Komponisten in ihren Werken wider. Diese vielfältigen Rollen der Musik im Ersten Weltkrieg werden in drei Teilen präsentiert. Musik in der Funktion als Waffe, Musik als Trost und Trauerbewältigung für das Überleben sowie Musik als Reflexion und Erinnerung.
Was geschieht, wenn Musik in den Krieg zieht? Wie klingt es, wenn Musik mobil macht? Warum komponieren Musiker „leichte“ Lieder und „schwere“ Symphonien als Geschütze von Politik und Kriegsführung?
Musik als Waffe
Im Krieg verliert jeder und alles seine Unschuld und niemand und nichts bleibt unschuldig am Krieg – auch nicht, wenn es sich nur um Töne handelt. Im Krieg wird Musik zur Waffe. Sie wird missbraucht und zum verlängerten Arm, um Schlagworte der Propaganda den Gehirnen der Massen einzubläuen. Sie macht die Körper zu Gleichschrittmaschinen und Mitsingautomaten. Musik soll als kultureller Stacheldraht Frontverläufe markieren zwischen Nationen und Kulturen.
Sie soll anzeigen, wer Freund ist und wer Feind, wer gut ist und wer böse, kulturell erhaben und primitiv. 2014 jährt zum einhundersten Mal der Ausbruch des Ersten Weltkrieges und die Geschichtswissenschaft spricht von einem Epochenbruch. Die Musikgeschichte zieht gemeinhin andere Grenzen, sie setzt ihren Wendepunkt um das Jahr 1908/1909, in dem die ersten atonalen Kompositionen entstanden.
Musikalische Moderne
Galt das 19. Jahrhundert in der Musik als das Jahrhundert der Romantik, in der das poetische, das harmonische, das klanglich stimmungsvolle Element im Vordergrund steht, kommt es zur Jahrhundertwende durch die Aufgabe der Tonalität zum Bruch, zu einer Aufbruchsahnung einer musikalischen Moderne.
„Allegro barbaro“, 1911 von Bela Bartok komponiert, ist mit seinen hämmernden Rhythmen auf dem Klavier und den scharfen Konturen ein bis dahin unerhört vitaler Ausdruck eines neuen Stils und einer neuen Ästhetik, voll von Eigenständigkeit und Kraft. Damals eines der berüchtigsten Stücke der Klavierliteratur, zählt „Allegro barbaro“ heute zu den berühmtesten des 20. Jahrhunderts. Mit der etwas merkwürdigen Betitelung reagierte Bartok auf allzu verstaubte Kritiker, die ihn als musikalischen Barbaren verunglimpften
„Katzlmacher“ und „Hammeltürk“
„Wir wollen den Krieg verherrlichen, diese einzige Hygiene der Welt, den Militarismus, den Patriotismus, die Vernichtungstat der Anarchisten, die schönen Ideen, für die man stirbt, und die Verachtung des Weibes.“
Zitat des italienischen Schriftstellers und faschistischen Politikers Filippo Tommaso Marinetti, aus seinem Manifest des Futurismus, am 20. September 1909 auf der Titelseite der Pariser Tageszeitung „Le Figaro“. Propaganda für den Krieg fünf Jahre vor Kriegsbeginn. Nicht so scharf formuliert man in Wien. In einer Szene unterhalten sich zwei Fiaker über die letzten Neuigkeiten der Weltpolitik. Der Humor besteht nicht zuletzt darin, dass das Niveau der Unterhaltung dem Ernst des Themas diametral entgegensteht.
Es kommt das häufig auch noch heute gebrauchte Schimpfwort „Katzlmacher“ vor, eine Bezeichnung für die Italiener. Auch „Montenegrer“ für Montenegriner und „Hammeltürk“ für die Türken stehen um nichts nach. Man spürt die verächtliche Überheblichkeit der Österreicher, die von ihrer Überlegenheit anderen Völkern gegenüber überzeugt sind.
28. Juni 1914
Und dann ging es los. Perfekte Unfähigkeit, groteske Fehleinschätzungen, bodenloser Leichtsinn der allermeisten Politiker und Militärs. Bereits das Attentat von Sarajevo ist unglaublich. Der erste Versuch war missglückt, was den Thronfolger nicht daran hinderte, sich in aller Ruhe weiter ungeschützt durch die Stadt kutschieren zu lassen, bis ihn die tödliche Kugel tatsächlich am 28. Juni 1914 traf.
Einen Monat später die Kriegserklärung der österreichisch-ungarischen Monarchie an das Königreich Serbien. Dann geht es Schlag auf Schlag: Am 1. August tritt das Deutsche und das Russische Kaiserreich in den Krieg ein, tags darauf Luxemburg, ihnen sollten Frankreich, Belgien, Großbritannien, Australien und Kanada am 4. August folgen.
„Lieder sind Wehr und Waffen“
Zu Beginn des Krieges war die Euphorie groß. Blumengeschmückte Züge mit Soldaten fuhren begleitet von Musik Richtung Serbien, Belgien und Frankreich. Es schmetterte aus allen Kehlen nach der Devise „Lieder sind Wehr und Waffen“ oder „Singen und Siegen gehört in unserem Heer zusammen“. Ganze Schulklassen meldeten sich im August 1914 mit ihren Lehrern freiwillig zum Kriegsdienst.
Alle glaubten, sie seien nach ein paar Monaten wieder zuhause. Der Propaganda gelang, den Krieg als harmlosen Spaziergang, das Kämpfen als schicke Geste auszugeben – Jubelstimmung zwischen dem winkenden Kaiser, feschen Madln und dem Zauber der Montur. Von Massenpsychose und Kriegseuphorie würden wir heute sprechen, um die aufgeputschte Stimmung der Mobilmachung zu beschreiben.
Nur ausgewählte Komponisten
Besonders zu Beginn des Krieges wird das gesamte Musikleben in seinen Dienst gestellt. Stücke von Komponisten verfeindeter Länder werden aus den Konzertsälen verbannt, Musik aus den Feindesländern werden in allen beteiligten Staaten boykottiert. Der Erste Weltkrieg wurde nicht nur mit Musik geführt, vielmehr auch gegen sie und auf die Grenzen eines Staates beschränkt.
Die Österreicher wollen nicht länger Verdi und Puccini hören, die Deutschen nicht länger Berlioz und die Engländer keinen Beethoven mehr. Die englische „Musical Times“ macht aus ihm einen Flamen und damit als Angehörigen der belgischen Nation, die 1914 von deutschen Truppen überrannt worden war. Die Deutschen sind beim Boykott alles Ausländischen besonders gründlich, sie wollen gar musikalische Fachbegriffe ausmerzen. Aus „Etüde“ wird Übung, aus „Impromptu“ „Fantasie aus dem Stegreif“ oder aus dem Violoncello Kniegeige. Später im Nationalsozialismus konnte die Musikpropaganda ideal an diesen Diskurs anknüpfen und ihn für ihre rassistische Ideologie aktualisieren.
Rezepte spiegeln Ausländerhass wider
Der Gipfel an Ausländerfeindlichkeit, der Speiseplan für eine Woche 1914 in Deutschland:
Sonntag: Hahn im Topf auf Pariser Art
Montag: Russische Eier mit Kosakenfleisch
Dienstag: Englisches Beefsteak mit Bombenbeilage
Mittwoch: Ostender Austern mit belgischer Tunke
Donnerstag: Serbisches Reisfleisch
Freitag: Montenegrinischer Hammelbraten frisch gestohlen
Samstag: Japanische Raubvogelnester am Spieß
Neues Ritual der Verabschiedung
Eine nichtmusikalische Diffamierung des Feindes der anderen Art. Bei der Beschäftigung mit diesem Thema hat sich herausgestellt, dass Musik augenscheinlich eine auffallende Rolle beim Verabschieden von Soldaten spielte. Geradezu ein Ritual, das ohne Klänge und Töne kaum denkbar scheint. Die dabei zu hörenden Lieder, Gesänge und Märsche sind Ausdruck des Erinnerns für die Zurückgebliebenen und der letzten Begegnung des Soldaten mit der Heimat. Veteranen des Ersten Weltkriegs berichten besonders oft über den Abschied von Heimat und zivilem Leben, von ihrer Fahrt zur Front.
Amüsement trifft auf Pathos
Zitat Kurt Tucholsky, deutscher Journalist und Schriftsteller:
„Mir blieb der Verstand stehen. Ich glaubte, ich sei auf ein Schützenfest geraten. Glockenläuten, Girlanden, Freibier, Juhu und Hurra. Ein großer Rummelplatz war meine Heimat, und von dem Krieg, in den sie da ging, hatte sie nicht die leiseste Vorstellung.“
Und hier irritiert etwas auf den ersten Blick und wird für den Zuhörer sperrig, weil Amüsement und Pathos aufeinandertreffen, denn zwischen tänzerischen Passagen und nationalistischer Gestimmtheit, zwischen beschwingtem Galopp und dem Heldentod auf dem Schlachtfeld liegen nur wenige Minuten Musik. Das Volkslied trifft auf patriotischen Gesang der Sänger, Schüler, Schützen, Studenten, Gassenhauer vermischen sich mit Salonmusik, Theaterlied mit Militärmärschen, das Couplet und der Schlager purzeln bald durcheinander.
Musik wurde immer politischer
Es wird aufgerüstet in deutsch-österreichischen Komponistenstuben. Mit dem sogenannten „Patriotischen Tongemälde“ werden nationale Themen aufgegriffen, auf politische Ereignisse reagiert und in großer Auflage publiziert. Bei diesem Musikgenre wird schleichend die Politisierung von Musik greifbar, für die eine Melange aus Kunstmusik, verschiedenen Formen der Unterhaltungsmusik und Militärmusik kennzeichnend ist.
„Deutschland über alles!“
Als Beispiel dient Johann Theimer, der aus Kärnten stammt und in den 1910er-Jahren unter dem Künstlernamen John Lindsay in der Berliner Unterhaltungsmusik sehr erfolgreich gewesen war. Theimer schrieb „Deutschland über alles!“, ein patriotisches Tongemälde mit Schlachtenmusik, so der Originaltitel. Im ersten Teil beschreibt die Musik den Bruch des Friedens durch die Kriegserklärung und den Abschied des Soldaten von zuhause. Die pastorale Stimmung zu Beginn für die Friedenszeit wird rasch durch Blechbläsereinsätze gebrochen, die Kriegserklärung des Feindes.
Die Antwort mündet in der Melodie von „Die Wacht am Rhein“, einem Lied, das für Erstarkung und Verteidigung des Nationalbewusstseins im 19. Jahrhundert steht. Signalimitationen beschreiben die Mobilmachung, denen zwei der populärsten Soldatenlieder der Zeit folgen: „Weh, dass wir scheiden müssen“ und „Muß i denn zum Städtle hinaus“. Dann die Abfahrt vom Bahnhof und die immer schneller werdende Eisenbahnfahrt zur Front. Dafür muß der „Feuerwehr-Galopp“ von Peter Hertel herhalten.
Teil zwei des patriotischen Tongemäldes beschreibt den Soldaten an der Front, die Schlacht und den Sieg mit der Siegesfeier. Die Lieder „Steh‘ ich in finst’rer Mitternacht“ und „Morgenrot, leuchtest mir zum frühen Tod“ stellen den Soldaten mit seinen Ängsten und Zweifeln in den Mittelpunkt. Dann folgt ein Instrumentalteil, der die Schlacht selbst darstellt, die sich lautmalerisch mit Kanonenschüssen und Signalen dramatisch steigert.
Es naht die Entscheidung und der Sieg, der mit dem Choral „Nun danket alle Gott“ endet. Eine wirkungsvolle Generalpause und Glockengeläute münden in das titelgebende Lied „Deutschland, Deutschland über alles“, der späteren von Joseph Haydn komponierten Nationalhymne Deutschlands.
Mit dieser Mischung von Musiken aus unterschiedlichen Zusammenhängen, nur aneinandergefügt und angepasst, mit dieser Symbiose aus Unterhaltung, nationalem Pathos und Militärischem erweist sich das Tongemälde als akustisch emotionale Brücke, die zum Heldentum führen soll. Die Spannweite ist dabei groß: vom letzten Hauch des fallenden Soldaten bis zu den ironisch bis zynisch ausgelegten Verunglimpfungen des Gegners.
Mobilmachung und Kriegsbegeisterung aber nicht nur im Reich von Wilhelm II. Und nicht weniger martialisch ist die Musik in den Ententestaaten, die ursprünglich aus Großbritannien, Russland und Frankreich bestanden. Auch hier nationaler Patriotismus und Propaganda, musikalisch nicht ganz so aggressiv. Nach der Landung in Frankreich 1914 marschierte ein irisches Bataillon, das Teil der britischen Armee war, mit einem Marschlied auf den Lippen durch Boulogne.
Inoffizielle Hymne der Briten
Der „Daily Mail“ berichtete davon und machte das Lied einem breiten Hörerkreis bekannt. Eine Schallplattenaufnahme mit dem hochgeachteten Tenor John McCormack vergrößerte die Popularität des Songs, der sich bald zur inoffiziellen Hymne der britischen Soldaten entwickelte. Die irische Stadt Tipperary hat dem Marschlied den Namen gegeben: „It’s a long way to Tipperary“.
In Frankreich unterlagen alle Lieder während des Krieges einer strengen Zensur und das Musizieren und Singen in der Öffentlichkeit einer ebenso strengen Kontrolle. Unzählig die Chansons, die zu Kriegsbeginn von einem Hurrapatriotismus geprägt waren wie „Ma p’tite Mimi“ – „Meine kleine Mimi“.
Ursprünglich war es ein Koloniallied, in dem ein Soldat fröhlich von der vietnamesischen Geliebten Mimi berichtet. Bei diesem Chanson ist mit Mimi ein Loblied auf ein neues Maschinengewehr gemeint. Ein blendendes Beispiel von Verdummung und Beschönigung, wie sie nur Helden im Hinterland entwerfen konnten. Im Refrain wird das MG mit einem sanften „Ta ta ta ta, ta ta ta ta, ta ta ta tere“ imitiert.
Zarenlied Russlands
“Gott, schütze den Zaren, den Starken, den Mächtigen, herrsche uns zum Ruhme, zu unserem Ruhme. Er herrsche zum Schrecken der Feinde, der rechtgläubige Herrscher!“ Was Kaiser Franz Joseph I. für die österreichisch-ungarische Monarchie war, war Zar Nikolaus II. im russischen Kaiserreich. Russland stellte sich während der Julikrise 1914 offen hinter Serbien und erklärte als Schutzmacht, keinen Angriff auf Serbiens Souveränität durch Österreich-Ungarn zuzulassen.
Man sagt, dass Nikolaus II. gegen den Krieg war und Gewalt hasste, weil er ahnte, dass ein Krieg das Ende der alten Ordnung in Russland und damit seinen Untergang bedeuten könnte. Das Ende des Ersten Weltkriegs erlebte er tatsächlich nicht mehr, er und die gesamte Familie aus dem Haus der Romanows werden von Soldaten am 17. Juli 1918 erschossen, verbrannt und verscharrt. Bis zu seiner Abdankung sang man in Russland ein patriotisches Lied, das auch als Zarenhymne in die Geschichte einging.
Kriegsbeginn in Italien 1915
Für die Italiener begann der Erste Weltkrieg erst 1915. Obwohl Italien zu Kriegsbeginn in ein Militärbündnis mit Deutschland und Österreich eingebunden war, sah es sich nicht gezwungen, einzugreifen, weil der Vertrag vorsah, dass Italien Österreich militärisch nur dann zu Hilfe kommen sollte, wenn dieses von außen angegriffen würde. Nach Geheimverhandlungen mit England und Frankreich trat die italienische Regierung der Entente bei und erklärte am 23. Mai 1915 Österreich-Ungarn den Krieg.
„La Canzone del Grappa“ war ein von den italienischen Soldaten gern gesungenes patriotisches Kampflied. Grappa bezieht sich dabei nicht auf den berühmten Tresterbrand, sondern auf ein Bergmassiv, das zu einem riesigen Schlachtfeld infolge dreier Schlachten an der Piave wurde, in denen mehrere zehntausend italienische und österreichische Soldaten ums Leben kamen.
Das deutsche Kaiserreich und die österreichisch-ungarische Monarchie werden auch Mittelmächte bezeichnet. Es handelte sich um ein Militärbündnis, das seinen Namen wegen der zentraleuropäischen Lage erhielt, eingeklemmt von den sie umgebenden Ententestaaten. 1914 schloss sich das Osmanische Reich dem Bündnis an, ein schwer angeschlagener Staat unter der Führung von Großsultan und Kalif Mehmed V. und seinem Kriegsminister Enver Pascha.
Das türkische Heer wurde von den sogenannten Janitscharen begleitet. Die Janitscharenkapellen verwendeten Marschmusik, gespielt mit Oboen, Hörnern, Pfeifen und vielen Schlaginstrumenten wie Pauken und Schellen. Lautstärke, Tempo und Rhythmus spielen überhaupt in der türkischen Klangwelt die größte Rolle. Die Janitscharenmusik war ein Mittel, die Soldaten aufzupeitschen, zu ermutigen und ihre Moral zu heben, eigentlich das musikalische Pendant zu den hiesigen Blaskapellen und Spielmannszügen.
Michael Huemer