"Geisterdorf" Movada nördlich von Pordenone

josef

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Besuch im Geisterdorf Movada
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Monate-, manchmal sogar jahrelang gibt es keine Spur des für einen Stausee gefluteten Dorfes Movada, nördlich von Pordenone. Es gilt als einer der bekanntesten „Geisterorte“ in Italien. Durch die Trockenkeit während des heurigen Sommers kamen die Ruinen wieder zum Vorschein.
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Immer wieder verschlägt es abenteuerlustige Besucher hierher, an die Ufer des Lago di Tramonti. Die Ruinen gelten als beliebtes Fotomotiv für Anhänger der sogenannten „lost places“, also verlassener Orte fernab weithin bekannter Touristenattraktionen. Monate-, manchmal sogar jahrelang gibt es keine Spur von Movada.

Gummistiefel mitzunehmen empfiehlt sich, rät Renato Miniutti. Gerade nachdem es geregnet hat, sollte Vorsicht walten – denn der Treibsand kann rasch zur unerwarteten Falle werden.
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Bewohner mussten Häuser zurücklassen
Die Landwirtschaft war bis zur ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts die Haupteinnahmequelle hier. Der Aufschwung war dann sozusagen das Ende von Movada: die rund 20 Bewohner mussten ihre Häuser verlassen, weil Platz für die Staubecken gebraucht wurde, erklärt Renato Miniutti. Sie erhielten eine Ablöse, um anderswo in der Umgebung neue Häuser zur errichten.
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Die Ruinen von Movada

Die Bewohner nahmen alles mit, was wiederverwertet werden konnte: Dachziegel, Fenster- und Türrahmen. Die Gebäude blieben als Skelette aus Stein zurück. Die einen mussten anderswo neu anfangen, die anderen fanden Arbeit. Denn die viele Leute aus der Gegend waren auf den Baustellen beschäftigt. Innerhalb von vier Jahren waren die Arbeiten an den zwei Staudämmen am Lago di Selva und am Lago del Ciul abgeschlossen.
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Lago di Redona

Stauseen fassen 50 Millionen Kubikmeter Wasser
1952 dann die Flutung. Die Gegend um den Lago di Tramonti gilt als sehr regenreich – ideale Bedingungen also für das Großprojekt, sagt Renato Miniutti. Zu Spitzenzeiten befinden sich 50 Millionen Kubikmeter Wasser in den insgesamt drei Stauseen. 70 Meter tief sind sie. „Die hier erzeugte Wasserkraft wurde einst benötigt, um große Industriebetriebe in Marghera und Venedig versorgen zu können“, sagt Renato Miniutti.
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Trockenheit machte Ruinen wieder sichtbar
Von oben lassen sich die drei Gebäude und der ehemalige Feldweg besonders gut erkennen. Sie tauchen nur auf, wenn es – wie heuer – lange Zeit extrem trocken ist, so Renato Miniutti: „Es ist ein Ausnahmefall, dass die Ruinen nun wieder vollständig sichtbar sind. Die Trockenheit im heurigen Jahr hat dazu geführt. Sonst ist der Wasserspiegel im Sommer ein, zwei Meter hoch“, sagt Miniutti.
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Legende um Schutzpatron von Movada
Im Tal gibt es auch eine Legende, die sich um Movada bzw. den Stausee rankt: „Der Geist des verstorbenen Dorfpfarrers Don Basilio Minitutti soll die Gebäude vor der endgültigen Zerstörung bewahren. Er soll dazu beitragen, dass das Wasser des Meduna-Flusses nicht das alte Mauerwerk zersetzt und somit endgültig zu Fall bringt.“
24.09.2022, red, kaernten.ORF.at
Besuch im Geisterdorf Movada
 
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