Glanzstoff St.Pölten - Wahrzeichen im Norden der Stadt verschwindet

josef

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#1
Am Freitag, 17.07. um 14.00h, wird der 85 m hohe Ziegelschornstein der eingestellten Glanzstoffwerke gesprengt! Dazu ein Bericht im ORF-NÖ.:

Österreichs höchster Ziegelschornstein fällt
Am Freitag soll in St. Pölten auf dem Areal der 2008 geschlossenen Firma Glanzstoff Österreichs höchster Ziegelschornstein gesprengt werden. Die Sprengvorbereitungen laufen auf Hochtouren.

32 Kilogramm Sprengstoff
Rund 210 Bohrlöcher sowie spezielle Fallschlitze, welche die berechnete Fallrichtung gewährleisten sollen, wurden durch die Experten der Sprenggruppe bereits gefertigt. Laut Feuerwehr werden rund 32 Kilogramm Sprengstoff eingesetzt, die in neun Stufen im Millisekundenabstand zur Explosion gebracht werden sollen. Die verantwortliche Sprenggruppe des Bezirksfeuerwehrkommandos St. Pölten habe die Planung abgeschlossen.
Während der für 14.00 Uhr angesetzten Sprengung werden das gesamte Werksgelände sowie Teile der Herzogenburger Straße gesperrt.

Ziegelschornstein wurde 1929 errichtet
Der Ziegelschornstein, der 1929 errichtet wurde und eine ursprüngliche Höhe von 100 Metern hatte, wurde vor rund 15 Jahren auf 86 Meter "gekürzt".
Trotz dieser Verringerung um 14 Meter blieb der Glanzstoff-Schornstein der höchste seiner Art in Österreich. Die Sprengung wurde nun erforderlich, da ein Sicherheitsrisiko bestehe. Eine Rathaus-Sprecherin sagte: "Wenn der Schornstein lange nicht in Betrieb ist, wird das Material spröde und kann abbröckeln."
Quelle: http://noe.orf.at/stories/375811/

Wegen "Österreichs höchsten Ziegelschornstein" hätte ich noch eine Frage an die "Linzer Insider": Ist der verbliebene (von ehemals 2) Schlot der Sinteranlage bei der "voestalpine Stahl Linz GmbH" (ehemalige "Hütte Linz der RHG") aus Beton oder auch ein Ziegelbauwerk?

1. Schlote Glanzstoffwerk St.Pölten, der linke "kleine Bruder" wurde schon vor einigen Jahren abgetragen (oder gesprengt ?).

2. Schlote Hütte Linz - Sinteranlage (heute nur mehr 1 Stk. )
 

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josef

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#3
Hallo Josef,

Der Schornstein in Lenzing ist noch wesentlich höher, als derjenige der Glanzstoff jemals war...
Hallo Markus,
ja, das stimmt, habe mir das vorerst auch gedacht, dann aber ein Foto,welches ich 2000 gemacht habe, genauer angesehen => der "Riese" dürfte aus Beton sein! Da geht es ja um den höchsten Ziegelschornstein...

lg
josef
 

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josef

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#4
St.Pölten: Glanzstoff-Schornstein gesprengt

Zwischenzeitlich ist das Werk vollbracht, siehe ORF-NÖ.;


Österreichs höchster Schornstein gesprengt
Am Freitag wurde in St. Pölten auf dem Areal der 2008 geschlossenen Firma Glanzstoff Österreichs höchster Ziegelschornstein gesprengt. Die Sprengvorbereitungen liefen auf Hochtouren.

Nach drei Sekunden war alles vorbei
Pünktlich um 14.00 Uhr wurde der 86 Meter hohe Schornstein am Areal der 2008 geschlossenen Firma Glanzstoff in St. Pölten gesprengt. Zahlreiche Schaulustige, darunter auch ehemalige Mitarbeiter des Unternehmens, wohnten dem Spektakel bei. Alles verlief planmäßig, hieß es seitens der Feuerwehr. Binnen drei Sekunden fiel der Ziegelschornstein gerade in sich zusammen.

32 Kilogramm Sprengstoff
Rund 210 Bohrlöcher sowie spezielle Fallschlitze, welche die berechnete Fallrichtung gewährleisten sollen, wurden durch die Experten der Sprenggruppe gefertigt. Laut Feuerwehr wurden rund 32 Kilogramm Sprengstoff eingesetzt, die in neun Stufen im Millisekundenabstand zur Explosion gebracht werden sollen. Die verantwortliche Sprenggruppe des Bezirksfeuerwehrkommandos St. Pölten hatte die Planung am Donnerstag abgeschlossen. Während der Sprengung um 14.00 Uhr wurde das gesamte Werksgelände sowie Teile der Herzogenburger Straße gesperrt.
Quelle mit Link zu einer Bildserie der Sprengung:
http://noe.orf.at/stories/375811/

Wobei es richtig lauten müsste: Österreichs höchster Ziegel-Schornstein gesprengt! Da gibt es jede Menge weit höherer Schlote in Österreich...

lg
josef
 
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gollhamj

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#5
Hallo,

Lenzing und voestalpine Schlot sind aus Ziegel gemauert. Kenne Sie von früheren Baustellen in den Werken.
 

josef

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#6
Hallo,

Lenzing und voestalpine Schlot sind aus Ziegel gemauert. Kenne Sie von früheren Baustellen in den Werken.
Danke für die Info!

Bei Lenzing irritierte mich der graue Farbton des Bauwerkes...
Bei der voest war ich noch nie direkt bei der Sinteranlage, von den weiter entfernten Bürogebäuden (z.B. "Blauer Turm" usw.) sieht dort alles einheitlich rotbraun aus...

Wenn diese Schlote, wie Du schreibst, aus Ziegelmauerwerk sind, müsste der ORF-Titel dann "höchster Ziegel-Schornstein" in Niederösterreich lauten! Der höchste Schornstein in Niederösterreich (aus Beton!) ist der des Kraftwerkes Dürnrohr am Gelände des ehemaligen "Südwerkes" vom "Chemiepark Moosbierbaum der IG Farben" => http://www.geheimprojekte.at/firma_ig-farben.html mit 206 m.

lg
josef
 
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josef

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#8
ex Glanzstoffwerk - Wasserturm gesprengt

Wieder ein Stück des ehemaligen Glanzstoffwerkes verschwunden:
Glanzstoff-Wasserturm gesprengt
Mit einem lauten Knall ging heute eine Ära zu Ende: Seit 1941 stand am Gelände der ehemaligen Glanzstoff-Fabrik ein Wasserturm. Er war aber nie in Betrieb und wurde daher jetzt gesprengt.
Am Freitag wurde ein Wahrzeichen der ehemaligen Firma Glanzstoff in St. Pölten gesprengt: Kurz nach 14 Uhr hatte der 45 Meter hohe Wasserturm seinen ersten und zugleich letzten großen Auftritt.

24 Kilogramm Sprengstoff verwendet
Die Sprengung wurde vom Bezirksfeuerwerkommando St. Pölten bereits seit Wochen vorbereitet. Insgesamt wurden 84 exakt berechnete Bohrlöcher angefertigt, die mit 23,8 Kilogramm Sprengstoff befüllt wurden.
Die Sprengung verlief planmäßig, der Turm landete zielsicher am Areal der ehemaligen Firma Glanzstoff. Übrig geblieben ist dann nur mehr ein Trümmerhaufen.
Quelle (mit kurzem Video): http://noe.orf.at/news/stories/2521561/
 
#10
Glaube ich nicht, die GSM- Technik hat sich in letzter Zeit etwas weiterentwickelt HSDPA usw.. und die Demontage kostet ja auch Geld. Am Flakturm im Augarten sind auch Antennen montiert, deren Kabel wurden, dort wo die Seile sind einfach durchtrennt.
 

t3atnö

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#11
Ist glaube ich ein KOSTENFAKTOR hab ich beim abtragen der schornsteine in Simmering auch beobachtet .
Da das Material ja sowieso Recyclet wird,wenn man schaut was eine Kranstunde bzw ein so großer Hubsteiger bzw ein Industriekleterer Team kostet :motzen:
Das wird mit Zeitwert abgelöst und da geht es hauptsächlich um die Kupferkabel .
 

josef

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#13
Bejubelt: Uraufführung von Mitterers „Glanzstoff“

Im Rahmen des partizipativen Projekts „Bürgertheater“ ist in St. Pölten am Donnerstag mit über 50 Laiendarstellern Felix Mitterers „Glanzstoff“ in der einstigen Fabrik des gleichnamigen Viskosegarnherstellers uraufgeführt und bejubelt worden.

„Externer Spielort“ steht auf dem Ticket, und etwas Extraterritoriales verströmt der Ort tatsächlich. Eigentlicher Hauptdarsteller des zwölfteiligen Stationenstücks ist denn auch das immer noch imposante Werksgelände beziehungsweise jener Restbestand, der seit der Schließung 2008 - noch - als Industriedenkmal übrig geblieben ist.

Theater über ein Stück kollektiver Identität
Es geht um die Darstellung der turbulenten 104-jährigen Geschichte des Betriebs, der das Image der Stadt jahrzehntelang vor allem olfaktorisch geprägt hat. „Die Glanzstoff“ ist mittlerweile beinahe ein Mythos in St. Pölten und bildet bei aller ambivalenten Wahrnehmung ein Stück kollektiver Identität. Autor Felix Mitterer und Regisseurin Renate Aichinger, die das „Bürgertheater“ seit drei Jahren leitet und neue Akzente im Landestheater Niederösterreich setzt, tragen zur Bewusstwerdung bei, rufen viel Historisches in Erinnerung.

Mitterer rückt die soziale Dimension in den Mittelpunkt, berichtet in chronologischer Szenenfolge unter anderem von der Eröffnung im Jahr 1906 über den Streik im Jänner 1918, Depression und Bürgerkrieg in den 30er-Jahren, von legendären engagierten Arbeitern wie Maria Emhart und Hubert Jani, vom Widerstand gegen das Nazi-Regime, vom Oktoberstreik 1950 bis zur unrühmlichen Schließung. Das gewinnt in teilweise erstaunlich überzeugend gestalteten Situationen immer wieder sehr lebendige Züge, schrammt aber auch mitunter hart am Pathos vorbei oder gleitet ins Schulfunkhafte ab, wenn das Geschehen kommentiert wird.

Die Laienschauspieler - zum Teil Menschen mit persönlichem biografischen Bezug zum Unternehmen - werden immer wieder mit Zwischenapplaus bedacht. Eindrucksvoll in ihrer unmittelbaren Authentizität sind die Berichte des ehemaligen Gastarbeiters Abdelhamid Essid und der langjährigen Arbeiterin Heidi Mondl („Die Glanzstoff ist für mich eine Firma, die immer da war“).

Weihevoller Schluss, großer Jubel
Kalt ist es, sowohl im Freien als auch in den Hallen. Entsprechende Bekleidung wird den Besuchern angeraten. Die erste und die letzte Szene erfolgen im Plenum, dazwischen wandert das Publikum in Gruppen aufgeteilt zu den einzelnen Stationen, fürsorglich geleitet von in blaue Arbeitsmäntel gehüllten Mitwirkenden, die ebenfalls Information weitergeben wie etwa „des G’fährliche is ois versickert“. Gegen Ende scheint der Abend zu zerfasern, wirkt zerfahren und mündet in Privatissima der Zeitzeugen, wodurch die Aufführung eher Führungscharakter annimmt. Als problematisch erweisen sich auch gelegentliche akustische Interferenzen zwischen benachbarten Spielbereichen.

Beim Finale in der Kesselhalle marschieren sämtliche Mitwirkende noch einmal auf und resümieren: „Wir waren alle die Glanzstoff-Familie“. Und als gerührte Dea ex machina erscheint noch Maria Urban, Enkelin des Firmengründers, auf der Tribüne. Weihevoller Schluss, großer Jubel.

Ewald Baringer, Austria Presse Agentur
http://noe.orf.at/news/stories/2708510/
 

josef

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#14
Reste Glanzstoff-Werk St.Pölten

Bei meinen Recherchen über die Reste der St.Pöltener Straßenbahn fielen auch einige Fotos von den Resten der Glanzstoff AG an:

Teil 1:

Ein Teil der alten Werkshallen und Wassertürme stehen unter Denkmalschutz. Die nicht geschützten Objekte wurden bzw. werden gerade abgerissen, wie auf Bild 1 ersichtlich.
 

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josef

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#16
Ein Luftbild zur Erinnerung:

Ein Lubi des Glanzstoffwerkes aus der Zeit vor dem Abriss einiger Hallen und der Schlotsprengung bzw. Demontage des Stahlkamins:

Gefunden im "Stadtmuseum St.Pölten"
 

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josef

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#17

Permanentes Lichtzeichen für St. Pölten
St. Pölten erhält eine Art neues Wahrzeichen. Die Lichtskulptur „Fountain“ von Brigitte Kowanz wird der Stadt ab nächster Woche ein permanentes Lichtzeichen setzen. Sie steht auf dem ehemaligen Industriegelände der Glanzstoff Austria.

Einst hat der Fabriksschlot des Viskosegarnherstellers Glanzstoff das Stadtbild von St. Pölten geprägt, bis nach einem Brand 2008 die Produktion eingestellt wurde. Künftig wird eine permanente Installation ein Zeichen auf dem Industriegelände setzen: Am 15. September wird die Lichtskulptur „Fountain“ „eingeleuchtet“. Zudem soll dort auch ein neues Stadtviertel entstehen.

Das Kunstwerk wurde auf Initiative des Eigentümers Cornelius Grupp angekauft, der darauf verwies, dass das traditionsreiche Unternehmen über 100 Jahre als wichtigster Arbeitgeber das Wesen und die Geschichte von St. Pölten mitgestaltet habe. „Die Kunst der Gegenwart hat das Potenzial, Sinnhaftes und Prägendes zu schaffen. Mit der Lichtskulptur von Brigitte Kowanz ist dies gelungen. Ziel ist es, das Vermächtnis dieses Werkes als Kraftfeld für die Zukunft zu nutzen“, sagte Grupp laut einer Aussendung.


Brigitte Kowanz, Fountain, 2015-2017/ Tobias Pilz

Die Erleuchtung der Skulptur soll die Nachdenkphase über den neuen St. Pöltner Stadtteil unterstützen, denn derzeit gebe es noch keine konkreten Pläne. Fest steht nur, dass Grupp auf dem 21 Hektar großen Gelände etwa 1.500 Wohnungen errichten will.

Kowanz beschäftigte sich mit Areal und Geschichte
Den Ausgangspunkt der Lichtskulptur bildet die Auseinandersetzung mit dem Areal. Die in Niederösterreich lebende Künstlerin, heuer mit „Infinity and Beyond“ bei der Kunst-Biennale in Venedig präsent, synthetisiere die Geschichte des Ortes, die Architektur des industriellen Bestandes und die urbanistische Vision einer nachindustriellen Arealentwicklung. Sie positioniert einen Bogen an der Turmspitze von einem der vier Wassertürme am Gelände und verankert diesen im Boden.

Die Textilindustrie hat mit ihren Fabriken das 19. Jahrhundert im Voralpenraum wirtschaftlich und auch architektonisch mitgeprägt. Mit ihrer Lichtskulptur verweise die Künstlerin, in deren Werk seit den 1980er-Jahren Licht als künstlerisches Medium im Mittelpunkt steht, auf die Vergangenheit und spanne den Bogen in die Zukunft. „Fountain“ sei beispielgebend für den Umgang mit Kunst im öffentlichen Raum.

Links:
Publiziert am 10.09.2017
http://noe.orf.at/news/stories/2865210/
 

josef

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#18
Erinnerungen an die "Glanzstoff-Werke":

Olfaktorische Geschichte der Landeshauptstadt
NÖN-St.Pölten, 17. APRIL 2022, Teresa Lobinger

Glanzstoff-Gelände in St. Pölten
FOTO: NOEN, privat

Jahrzehntelang war er Markenzeichen: der faulig-schwefelige Geruch, der über St. Pölten lag. Der Spruch „Dem Mutigen bangt selten, warum graut dir vor St. Pölten“ war ohne Zweifel auch diesem Spezifikum geschuldet.

Die St. Pöltner selbst waren durchwegs daran gewöhnt, und die „Glanzstoffler“ hatten ohnehin eine emotionale Beziehung zu ihrer Firma. Gegründet wurde die „Erste Österreichische Glanzstoff-Fabrik AG“ 1904, ein geeigneter Standort für die Errichtung der Fabrik wurde im damals noch eigenständigen Viehofen gefunden, unmittelbar nördlich der Stadtgrenze, aber bereits mit tatkräftiger Unterstützung der St. Pöltner Stadtregierung. Im Gegenzug forderte die Stadt die Errichtung von Arbeiterwohnhäusern.

1906 begann die Produktion, anfangs Kupferseide, schon 1911 erfolgte die Umstellung auf Filamentgarne, sowohl für die Textil- als auch die Reifenproduktion. Ausgangsbasis war Zellulose, aus der im aufwendigen chemisch-mechanischen Viskoseverfahren die Spinnfäden erzeugt wurden.

Wirtschaftliches und politisches Spiegelbild




Die äußerst bewegte Geschichte der Glanzstoff mit ihren Höhen und Tiefen und mehrfachem Wechsel der Eigentümer ist ein Spiegelbild der wirtschaftlichen und politischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts. Einen ersten Höhepunkt mit 3.000 Beschäftigten gab es schon in den 1920er-Jahren. Es folgten Weltwirtschaftskrise, Kriegsproduktion in der NS-Zeit mit Zwangsarbeitern, Beschlagnahme und teilweise Demontage durch die Sowjets. Erst 1956 konnte die niederländische AKZO, der ehemalige Mutterkonzern, wieder die Aktienmehrheit übernehmen. Für die nächsten 20 Jahre blieb die Glanzstoff mit rund 1.400 Mitarbeitern wieder einer der industriellen Leitbetriebe der Stadt.

1978 drohte die erste Schließung, 1983 kam es zur Verstaatlichung, 1988 übernahm die Lenzing AG, knapp vor dem neuerlichen Ende 1994 dann die CAG-Holding von Cornelius Grupp, sie führte nach weiteren Sanierungen (neue Spinnmaschinen, Abgasreinigung) und einer Reduktion auf knapp 500 Mitarbeiter den Betrieb. Das endgültige Aus kam dann 2008 nach einem Großbrand in der Abluftreinigungsanlage.

Schließung und Nachnutzung
Ein Großteil der Fabrikshallen wurde abgebrochen, eine Sanierung der vorhandenen Umweltbelastungen war erforderlich. Den spektakulärsten Schlusspunkt der Glanzstoff-Geschichte bildete 2009 die Sprengung des Schlotes, eine außerordentliche Herausforderung für die Feuerwehr. Mit seinen ursprünglich 100 Metern Höhe war er der größte Ziegelkamin Österreichs und das weithin sichtbare Wahrzeichen und Sinnbild für die Industriestadt St. Pölten.

Einige, zum Teil unter Denkmalschutz stehende Gebäude dienen seither als Eventlocation, meist für Kunst- und Kreativprojekte, wurden oder. werden universitär genutzt (NDU, Bertha von Suttner-Uni). Nach Änderung der Flächenwidmung soll auf dem riesigen Gelände ein neues attraktives Stadtviertel entstehen.

Ein kulturhistorisches Erbe der Glanzstoff-Ära findet sich auch noch am Mühlweg: die „Zehn Häuser“, eine 1908 erbaute und in den 1990ern generalsanierte Arbeiterwohnhaus-Anlage.
Olfaktorische Geschichte der Landeshauptstadt
 
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