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#1
In Alt-Nagelberg im oberen Waldviertel, direkt an der Grenze zu Tschechien, bestand bis vor einigen Jahren die bekannte Glashütte „Stölzle“. Einige ehemalige Mitarbeiter der Firma betreiben nun in kleinen Werkstätten die alte Glasbläser-, Glasschleifer- und Glasmalertradition weiter.

Anlässlich eines Frühjahrsausfluges besuchten wir eine solche kleine Glashütte, die in einem ehemaligen Werkstattgebäude gegenüber der stillgelegten Werksanlagen eingerichtet wurde.

Das 1. Bild zeigt die am südlichen Ortsende von Alt-Nagelberg, an der Straße von Gmünd nach Litschau gelegenen Objekte. Links die teilweise dem Verfall preisgegebenen Baulichkeiten der ehemaligen „Stölzle“-Glashütte, rechts der Straße das zu einer „Miniglashütte“ umfunktionierte ehemalige Werkstattgebäude. Im Gebäudeinneren kann man von einer Tribüne die Arbeitsvorgänge des Glasbläsers und Gehilfen mitverfolgen…

Teil 1. Von 2.:
 

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#4
Bärnbach - Steiermark

Fand einige Fotos vom Besuch der "Steirischen Landesausstellung 1988 - Glas und Kohle" in Bärnbach. Damals konnte man auch die Anlagen des Werkes Bärnbach der Stölzle-Oberglas besuchen. Lt. Recherchen im Netz ist die ehemalige "Mundblashütte" heute ein Glaskunstmuseum mit angeschlossener Schauglashütte:
 

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#8
Der Mann hinter den Glasskulpturen am Teich
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Rund um einen Teich in Alt-Nagelberg (Bezirk Gmünd) sind meterhohe Skulpturen aus Glas zu sehen. Andreas Apfelthaler schaffte die Kunstwerke in einer Glashütte, die er vor 16 Jahren aus der Konkursmasse eines großen Betriebes übernommen hatte.
Online seit heute, 15.09 Uhr
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Der Glasbläserofen glüht rund um die Uhr. In der Nacht wird Quarz mit weiteren Zutaten bei 1.400 Grad Celsius zu Glas geschmolzen. Tagsüber hat der Ofen eine Temperatur von 1.200 Grad, die notwendig ist, um das Glas verarbeiten zu können. „Meine Gasrechnung beträgt momentan etwa 6.000 Euro im Monat“, sagt Glasbläser Andreas Apfelthaler. Rohstoffe seien aufgrund der Coronavirus-Krise momentan nur schwer zu bekommen: „Ich habe aber noch genügend Vorrat, sodass wir weiter arbeiten können."

Gemeinsam mit zwei Mitarbeitern fertigt der Glasbläser die selbstkreierten Figuren, die als Dekoration im Garten verwendet werden können: bunt schimmernde Pflanzen und Bäume ebenso wie Enten, Hühner und ein Froschkönig. Die Herstellung einer etwa 20 Zentimeter großen Eule dauert etwa eine Viertelstunde. Zunächst wird der Körper in eine eigens dafür angefertigte Holzform geblasen. Immer wieder muss das Glas erhitzt werden, nach und nach kommen weitere verschiedenfarbige Elemente dazu: zuerst die Augen, dann die Ohren, zuletzt die Flügel und der Schnabel.

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Die Skulpturen sind in einer Erlebniswelt rund um einen Teich in Alt-Nagelberg ausgestellt

„Heuer im Sommer waren besonders viele Touristen im Waldviertel“, freut sich Andreas Apfelthaler, „wir profitieren von der Corona-Krise: Viele Besucher schauen uns beim Arbeiten in der Werkstatt zu und kaufen Objekte für ihren Garten." Ein Wermutstropfen seien allerdings die deutlich gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise.

Glasbläser in siebenter Generation
Direkt neben der Glashütte betreibt der Vater, Franz Apfelthaler, ein privates Glasmuseum. Der 83-Jährige hat vor fast 70 Jahren als Lehrbub im damals größten Betrieb der Gemeinde, in der Glashütte der Firma Stölzle, begonnen. „Ich bin Glasbläser in der sechsten Generation, mein Sohn ist die siebente Generation. Früher war das gar keine Frage: Die Buben werden Glasbläser, die Mädchen arbeiten im Verkauf", sagt Franz Apfelthaler. Sein Sohn Andreas ergänzt: „Man kann sagen: In unseren Adern fließt Glas statt Blut.“

Im Museum sind hunderte Objekte zu sehen, die die Geschichte der Glasbläserei zeigen. Auf Schautafeln wird die Herstellung erklärt. Neben wertvollen Kirchenfenstern, Trinkgläsern, Krügen und Parfumflaschen sind auch zwei absolute Raritäten zu sehen: die größte Sektflöte der Welt und die Kristallkugel des Skiweltcupgesamtsiegers 1979.

Fotostrecke
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Die Figuren werden in der Glashütte kreiert
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Der Ofen glüht rund um die Uhr
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Die Herstellung einer solchen Glaseule dauert etwa 15 Minuten
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In der Erlebniswelt sind teils meterhohe Skulpturen zu sehen
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Hergestellt werden sie in der Glashütte in Alt-Nagelberg
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Andreas Apfelthaler ist Glasbläser in bereits siebenter Generation
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„In unseren Adern fließt Glas statt Blut“, sagt er

„In den 1970er-Jahren sind die begehrten Kristallkugeln für die Skiweltcupsieger bei uns in Alt-Nagelberg gemacht worden“, erklärt Franz Apfelthaler, „sicherheitshalber wurden von jedem Pokal zwei Exemplare angefertigt, damit einer in Reserve ist, falls einer kaputt geht. Der Reservepokal von 1979 steht in meinem Museum.“

Die größte Sektflöte der Welt fasst 90 Liter und ist fast zwei Meter hoch. Sie wurde im Jahr 1999 gemeinsam von 20 Waldviertlern Glasbläsern zu Gunsten von „Licht in Dunkel“ hergestellt. Bei der Aktion wurden 11.844 Euro Spenden gesammelt. Die Sektflöte wurde auch im „Guiness Buch der Rekorde“ eingetragen.
19.12.2021, Fabian Fessler, noe.ORF.at

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Der Mann hinter den Glasskulpturen am Teich
 
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