Goldbergbau Gasteiner Naßfeld - Böckstein

josef

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#1
Bei der Durchsicht meiner Feldbahnfotos betreffend „Heilstollen-Gastein“ habe ich noch einige Bilder von den Resten der Bergbausiedlung im Naßfeld (Sport-Gastein) und Böckstein gefunden:

Die schon einige Jahrhunderte bekannten Goldvorkommen in den Hohen Tauern, insbesonders im Rauriser Tal (Sonnblickmassiv) sowie im hinteren Gasteiner-Tal bei Böckstein - Richtung Naßfeld, weckten nach der Annexion Österreichs durch das Deutsche Reich wieder vermehrtes Interesse.

Im Juli 1938 wurden die Schürfrechte von der in London ansässigen „Edron Trust“ nicht ganz freiwillig an die PREUSSAG übertragen. Diese konzentrierte die bergbaulichen Aktivitäten beim Talschluss im Naßfeld mit dem weiteren Vortrieb des bereits auf einer Länge von 2.155 m vorhandenen „Imhof-Unterbaustollens“ auf 4.900 m mit Durchschlag ins Rauriser Tal bei Kolm-Saigurn (Jänner 1945).

Weiters wurde im unteren Naßfeldtal der „Pasel-Unterbaustollen“ in den Radhausberg angeschlagen. Der höchste Belegschaftsstand betrug ca. 400 Mann, davon bis zu 60 Kriegsgefangene. Der wirtschaftliche Erfolg entsprach bei weitem nicht die erhofften Erwartungen. Die Ausbeute während der Kriegszeit betrug 223 kg Gold und 1.107 kg Silber. Mit Kriegsende erlosch auch die Bergbautätigkeit.

Statt des erhofften Erzreichtums fand man im „Pasel-Unterbaustollen“ bei einer Temperatur von 45° eine hohe Konzentration an Radongas in der Stollenluft und man erkannte die therapeutischen Möglichkeiten bei rheumatischen Erkrankungen! Dies wird bis heute von der „Heilstollen-Gastein Betriebsgesellschaft“ genutzt.

Die Verbindung des Gasteiner Naßfeldtales mit dem Rauriser Tal bei Kolm-Saigurn durch den „Imhof-Stollen“ wurde einige Jahre für den Tourismus genutzt. Heute ist der Stollen verschlossen.

1. Talschluss Gasteiner Naßfeld.
2. Reste der Bergbausiedlung Naßfeld mit Halde.
3. Detto, im Bereich der oberen Gebäude befindet sich das verschlossene Mundloch des „Imhof-Stollens“.
4. Einfahrt in den Heilstollen, ex „Pasel-Unterbaustollen“.
5. Ensemble Bergbausiedlung Böckstein.
6. Montanmuseum Böckstein.
 

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H

Harald 41

Nicht mehr aktiv
#2
Hallo Josef;
Super Bilder:danke Goldabbau in Österreich rentiert sich schon lange nicht mehr,da gingen schon einige Berg-baue in Konkurs.

LG Harry
 

josef

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#3
Fand in einer kleinen Broschüre (26 Seiten) zum Montanmuseum Böckstein 2 Fotos aus der Zeit 1938-45 von den Aktiviäten der PREUSSAG im Gasteiner Naßfeld:

1. Ansichtskarte der Bergbaueinrichtungen im hinteren Naßfeld (Imhof-Stollen)
2. Mundloch Pasel-Unterbaustollen

Quelle: Broschüre "Montanmuseum Altböckstein - Gold in der Gastein", v. Verein Montandenkmal Altböckstein
 

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Soundy

† (17. Juli 2020)
#5
Noch ein paar Bilder vom Imhof-Stollen, die direkte Verbindung vom Naßfeld nach Kolm Saigurn. Der Stollen ist leider nicht mehr befahrbar.

Soundy
 

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Soundy

† (17. Juli 2020)
#8
Leider sind fast alle alten Goldbergbaustollen verschlossen und daher nicht mehr zu befahren, obwohl viele durch das harte Gestein in relativ guten Zustand wären.

Vom Bockhart-Stollen - der 2003 noch offen war - hier ein paar Fotos:

Blick von oben auf die Halde und Fundamentreste von Gebäuden
Das Mundloch
Reste einer Bewetterungsanlage (der Stollen hat die Form eines T und hat m.W. keinen Wetterschacht o.ä)
Am Weg zum Tageslicht

Soundy
 

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malachit

Well-Known Member
#10
Bei der Durchsicht meiner Feldbahnfotos betreffend „Heilstollen-Gastein“ habe ich noch einige Bilder von den Resten der Bergbausiedlung im Naßfeld (Sport-Gastein) und Böckstein gefunden:

Die schon einige Jahrhunderte bekannten Goldvorkommen in den Hohen Tauern, insbesonders im Rauriser Tal (Sonnblickmassiv) sowie im hinteren Gasteiner-Tal bei Böckstein - Richtung Naßfeld, weckten nach der Annexion Österreichs durch das Deutsche Reich wieder vermehrtes Interesse.

Im Juli 1938 wurden die Schürfrechte von der in London ansässigen „Edron Trust“ nicht ganz freiwillig an die PREUSSAG übertragen. Diese konzentrierte die bergbaulichen Aktivitäten beim Talschluss im Naßfeld mit dem weiteren Vortrieb des bereits auf einer Länge von 2.155 m vorhandenen „Imhof-Unterbaustollens“ auf 4.900 m mit Durchschlag ins Rauriser Tal bei Kolm-Saigurn (Jänner 1945).

Weiters wurde im unteren Naßfeldtal der „Pasel-Unterbaustollen“ in den Radhausberg angeschlagen. Der höchste Belegschaftsstand betrug ca. 400 Mann, davon bis zu 60 Kriegsgefangene. Der wirtschaftliche Erfolg entsprach bei weitem nicht die erhofften Erwartungen. Die Ausbeute während der Kriegszeit betrug 223 kg Gold und 1.107 kg Silber. Mit Kriegsende erlosch auch die Bergbautätigkeit.

Statt des erhofften Erzreichtums fand man im „Pasel-Unterbaustollen“ bei einer Temperatur von 45° eine hohe Konzentration an Radongas in der Stollenluft und man erkannte die therapeutischen Möglichkeiten bei rheumatischen Erkrankungen! Dies wird bis heute von der „Heilstollen-Gastein Betriebsgesellschaft“ genutzt.

Die Verbindung des Gasteiner Naßfeldtales mit dem Rauriser Tal bei Kolm-Saigurn durch den „Imhof-Stollen“ wurde einige Jahre für den Tourismus genutzt. Heute ist der Stollen verschlossen.

1. Talschluss Gasteiner Naßfeld.
2. Reste der Bergbausiedlung Naßfeld mit Halde.



3. Detto, im Bereich der oberen Gebäude befindet sich das verschlossene Mundloch des „Imhof-Stollens“.
4. Einfahrt in den Heilstollen, ex „Pasel-Unterbaustollen“.
5. Ensemble Bergbausiedlung Böckstein.
6. Montanmuseum Böckstein.
Warum man einen Stollen mit Radongehalt als Heilstollen vermarkten kann,
bleibt ein Rätsel, zählt Radon neben Tabakrauch zum Lungen CA Trigger Nummer eins. Verstehe ich nicht.
 
F

FRunner Erich

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#12
Wikipedia meint ...

Radonbäder gibt es in Bad Zell und Gastein in Österreich,
in Niška Banja in Serbien, im Radon-Revitalbad in Menzenschwand,
im Radonstollen in Bad Kreuznach und in den Orten Bad Brambach,
Bad Münster,
Bad Schlema,
Bad Steben und Sibyllenbad in Deutschland, in Jáchymov in Tschechien,
in Hévíz in Ungarn, sowie in Naretschen und in Kostenez in Bulgarien.


das Krieger Denkmal in Böckstein

http://de.wikipedia.org/wiki/Radonbalneologie

Grüsse
Erich M.
 

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josef

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#15
ORF-Beitrag über Verfall der alten Berghäuser im Nassfeld (Sportgastein)

Sportgastein: Alte Berghäuser verfallen

Zwei historische Häuser aus der Zeit des Goldbergbaus in Sportgastein bzw. im Nassfeld bei Bad Gastein (Pongau) verfallen und hätten längst saniert werden müssen. Sie wurden im 19. und frühen 20. Jahrhundert in der für die Hohen Tauern typischen Steinarchitektur gebaut.

Der letzte Winter hat einem der beiden Berghäuser oberhalb des Sportgastein-Parkplatzes in der Nähe des beliebten Gasthofes Valeriehaus extrem zugesetzt. Das Dach ist nun durch Schneelast und Sturm komplett zerstört. Das andere Haus ist auch nicht mehr gut beisammen, aber in etwas besserem Zustand - unter anderem, weil vor einiger Zeit schon ein behelfsmäßiges Dach gebaut wurde. Allerdings müssen auch hier die Zimmer- und Geschoßdecken bereits abgestützt werden. Dieses obere historische Berghaus gehört der Erzbergbau Radhausberg Gesellschaft im Bad Gasteiner Ortsteil Böckstein. Roland Krenn ist deren Manager: „Das untere Haus ist komplett im Besitz der Gemeinde Bad Gastein. Und ein Fachmann hat uns vor einiger Zeit gesagt, eine Sanierung werde dort wohl nicht mehr möglich sein.“

Im unteren Haus gab es bis in die 1970er-Jahre einen beliebten Berggasthof samt Unterkünften für Wanderer, Sommerfrischler und Bergsteiger. Pächter waren damals die Naturfreunde.

Auf die Frage, ob es denn nicht eine Sünde sei, solche Häuser aus der Pionierzeit des Goldbergbaues so verfallen zu lassen, antwortet Manager Roland Krenn: „Natürlich ist es eine Sünde, aber wir werden nun schauen, dass wir wenigstens auf das zweite Haus auch ein behelfsmäßiges Dach draufbekommen. Wenn das Dach dicht ist, dann ist schon viel gewonnen.“

Rote Zone
Roland Krenn sieht Probleme für eine künftige Nutzung, weil ganz Sportgastein wegen der latenten bis manchmal akuten Lawinengefahr als rote Zone eingetragen sei. Nun soll in Gastein beraten werden, wie man weiter vorgeht. Die Gemeinde Bad Gastein ist an der Radhausberg Erzbergbau Gesellschaft mit 51 Prozent beteiligt.

Private haben kleinen Trakt gerettet
Die rote Zone gegen Lawingefahr ist die eine Seite bei dem Thema. Eine andere ist, dass ein bergseitig gelegener Trakt beim oberen Berghaus – das der Erzbergbau Radhausberg Geswerkschaft gehört – von Privatleuten seit Jahrzehnten in Eigeninitiative gut in Schuss gehalten wird. Es gibt neue Fenster und ein massives Schindeldach, das der Gasteiner Privatmann Karl Krenn und seine Frau Margit sowie eine Familie aus der Stadt Salzburg haben bauen lassen.

„Es wurde Jahrzehnte geschlafen“Der frühere ÖBB-Fahrdienstleiter Krenn ist nicht mit dem Manager Roland Krenn von der Radhausberg Erzbergbau Gesellschaft verwandt. Die Hausretter Krenn, die in Bad Gastein ihren Hauptwohnsitz haben, haben viel Geld in das alte Berghaus gesteckt. Sie haben keinen Nutzungsvertrag, dürfen aber das Gebäude nach Jahrzehnten über „ersessenes Recht“ bewohnen. Im Winter bei großer Lawinengefahr ist die Übernachtung allerdings verboten.

Bei einem ORF-Lokalaugenschein am Samstag vor Pfingsten hat Karl Krenn den Reporter herumgeführt. „Die Gemeinde Bad Gastein hat als Besitzerin des unteren Hauses und als Teilhaberin der Erzbergbau Radhausberg Gesellschaft seit Jahrzehnten geschlafen. Es ist sehr schade um die Häuser. Man könnte sie doch herrichten und nutzen, auch wenn sie nicht ganzjährig bewohnbar sind. Zum Beispiel für ein Nationalpark-, Alpinismus- oder Bergrettungsmuseum“, so Krenn: „Allerdings ist der untere Bau schon so kaputt, dass ein Baumeister gesagt hat, da ist nichts mehr zu machen. Ich finde aber, wenn man wirklich will, ließe sich das auch noch retten, weil das Mauerwerk ist noch intakt.“

Urlaubsgäste „fassungslos“
Wenig später lernen wir zufällig auf dem Talboden in Sportgastein die Familie Rollwagen aus Wien kennen, treue Gastein-Fans, die immer wieder - nun auch mit zwei kleinen Söhnen - hier Urlaub machen.

Sein Vater sei Architekt, sagt der Jurist und Rechtsanwalt August Rollwagen, der auch als Bergläufer und Alpinist immer wieder gern nach Gastein kommt. In der ganzen Familie sei schon mehrfach über die beiden Berghäuser gesprochen worden: „Wir sind fassungslos, wenn wir das sehen. Im ganzen Tal findet man keine Architektur dieser Art mehr. Wir können es nicht glauben, dass man dem Verfall so lange zusieht. Das sind Relikte der alpinen Industriegeschichte.“

„Schaukraftwerk als positives Beispiel“
August Rollwagen ist ein Fan des alten Schaukraftwerkes der Erzbergbau Radhausberg Gesellschaft ganz in der Nähe, das als technisches Museum gut instandgehalten wird: „Hier gibt es ja auch eine gute Lösung, trotz der roten Lawinenzone in ganz Sportgastein.“
Und seine Frau - eine Stewardess, derzeit in Karenz - verweist auf die Probleme mit dem früheren Kongresshaus und den alten Hotels im Ortszentrum von Bad Gastein: „Hier wurde der Wiener Investor Duval wohl auch mit Recht von den Gasteinern heftig kritisiert. Aber gleichzeitig lässt es die Gemeinde zu, dass ihre eigenen Gebäude in Sportgastein so aussehen. Man könnte Schmuckstücke daraus machen. Sie sind einzigartig.“

Für die Rettung des ganzen Ensembles müsste wohl die öffentliche Hand tief in die Tasche greifen, sagen Fans der Bauten.


Gerald Lehner, salzburg.ORF.at
Textquelle und interessante Bildergalerie (30 Fotos): http://salzburg.orf.at/news/stories/2651561/
 

josef

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#17
Gasteiner Kurbetriebe neu zum Leben erwacht - 70 Jahre Einfahrten in Heilstollen
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In Bad Gastein (Pongau) sind nach den Jahren mit Lockdowns auch der berühmte Heilstollen, das Badehospiz und alle anderen Kurbetriebe wieder aus dem politisch erzwungenen Tiefschlaf erwacht. Sie ziehen wieder Kurgäste und Gesundheitsreisende in ihren Bann.
Online seit heute, 19.58 Uhr
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80.000 Personen bei Einfahrten wurden 2019 – im Jahr vor den Lockdowns – im Gasteiner Heilstollen gezählt. Dann gingen die Zahlen extrem zurück.

Und auch heuer wird noch nicht das Niveau erreicht, das vor dem Niedergang des Tourismus existierte, sagt Geschäftsführer Christoph Köstinger: „Wir hatten erhebliche Rückschläge – mit minus 60 und minus 50 Prozent weniger. Wir hoffen, dass wir heuer ein Minus von 25 Prozent erreichen und uns wieder weiter steigern.“

Große Sehnsucht nach Kur und Erholung
Auch die anderen Kurbetriebe im Gasteinertal haben schwere Einbußen verzeichnet. Nach zwei Jahren mit Lockdowns kommen die Kurgäste nun zurück. Viele sehnen sich nach Erholung und Pflege der Gesundheit, betont Geschäftsführer Norbert Ellmauer vom Badehospiz in Bad Gastein: „Wir haben das große Glück, dass wir in den Sozialversicherungen stabile Partner haben. Sie haben uns gut durch die Krise getragen. Wir haben aber auch Federn lassen müssen und sind nun wieder guter Dinge.“

Fotostrecke mit 3 Bildern
Flugbild: Gerald Lehner
Bad Gastein mit dem Ortsteil Böckstein (hinten) am Fuß des radonhaltigen Radhausberges – mit der Einfahrt in den Heilstollen (roter Punkt). Ganz hinten: Schareck
Flugbild: Gerald Lehner
Bad Gasteiner Ortsteil Böckstein am Fuß des radonhaltigen Radhausberges – mit der Einfahrt in den Heilstollen (roter Punkt). Ganz hinten: Schareck

Flugbild: Gerald Lehner
Böckstein und Position der Einfahrt zum Heilstollen

Festakt am Wochenende: 70 Jahre Heilstollen
Mit einem Festakt und Fachsymposium werden an diesem Wochenende in Bad Gastein das 70-Jahr-Jubiläum des Gasteiner Heilstollens gefeiert, wie Landeshauptmann Wilfried Haslauer erzählt: „Gesundheit ist das kostbarste Gut überhaupt. Sie spielt mit dem Tourismus eng zusammen. Die Prävention und die Linderung von Schmerzen sind riesige Anliegen für viele. Der Gasteiner Heilstollen gehört zu diesem Angebot unbedingt dazu.“
Der Gasteiner Heilstollen ist in seiner Form weltweit einmalig. Er nutzt das natürliche Radon in den Tiefen des Radhausberges, ein radioaktives Edelgas. Viele chronisch kranke Patienten haben dadurch mehrmonatige Schmerz- und Beschwerdelinderungen – zum Beispiel bei Rheuma und anderen Erkrankungen des Bewegungsapparates.
10.06.2022, red, salzburg.ORF.at
Gasteiner Kurbetriebe neu zum Leben erwacht
 
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