Grossvater aus dem Sudetenland

TÜP

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#1
Wir haben seit längerem Nachforschungen zu unserem Grossvater laufen. Nun ist auch die Antwort von der WAST gekommen. Leider sehr unbefredigend. Die haben weder Wehrpass, Wehrstammbuch, Stammrolle noch Soldbuch finden können. Sie denken das die Unterlagen durch Kriegseinwirkung verloren gegangen sind.
Als einziges liegt eine Verlustmeldung der Polizei vor, nachdem der Bezirks-Oberwachtmeister der Gendarmerie R.W. geboren am 27.08. 1908 in Kummer Kreis Deutsch Gabel/Sud. am 30.05.1943 in der Heimat Jednorozec Kreis Praschnitz Regierungs-Bezirk Ziechenau durch Banditen erschossen worden ist. Seine Heimatanschrift lautete zu diesem Zeitpunkt Ehefrau A.W., Hühnerwasser/ Sudetenland, Haus Nr. 55 und er war Angehöriger der Polizei in Jednorozec. Er wurde in Hühnerwasser / Sudetenland beigesetzt. Zum heutigen Zustand der Grabstelle können keine Angaben gemacht werden.

Wir waren dort vor 2 Jahren, das Dorf war TrÜbPl der Sowjets und der Friedhof wurde von denen geschleift.

Hat jemand eine Idee wie wir mehr über unseren Grossvater und die mysteriösen Todesumstände in Erfahrung bringen können? Ich dachte da an Akten in Tschechien, z.B. alte Polizeiakten.
 
#4
Solltest Du in Tschechien nachforschen, dann brauchst Du jemanden der sehr gut tschechisch kann, sonnst kommst Du nicht weit. sag bescheid wenn Du jemanden suchst, vielleicht weiß ich da jemanden.

Ich habe dasselbe letztes Jahr im Warthegau gemacht, aber die Behörden haben eigentlich keine Lust Dir zu helfen, die denken nämlich das Du Ansprüche stellst auf Land & Besitz deiner Vorfahren, was Du nach EU Recht auch kannst.

uwe
 
#5
... gerade gefunden...

http://www.teckbote.de/region/lokales/Artikel825048.cfm



Wenn Dein Großvater in Rußland erschossen wurde, wieso ist er dann in der Heimat beerdigt? Er müßte doch dann zur 4. SS - Polizeidivision gehört haben.

Wenn die deutschen Akten in den sudetendeutschen Dörfern nicht verloren gegeangen sind, was leider sehr wahrscheinlich ist, kann man nur auf den Standesämtern nachfragen. Dort liegen Geburts- und Sterbebücher etwa ab 1900.



uwe
 

TÜP

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#6
Der Ort an dem er erschossen worden ist liegt in Polen, nicht in Russland. Jednorozec, Kreis Praschnitz, Regierungs-Bezirk Ziechenau liegt ungefähr in der Mitte zwischen Warschau und Olsztyn (Allenstein).

Landkreis Praschnitz
26. 10. 1939
Der bisher polnische Landkreis Przasnysz tritt zum Deutschen Reich;
Sitz der Verwaltung ist die Stadt Przasnysz.
Eingliederung des Landkreises Przasnysz in die preußische Provinz Ostpreußen, Regierungsbezirk Zichenau.
Grossvater wurde in seinen Heimatort Hühnerwasser/Sudetenland überführt und dort beerdigt. Die Oma durfte den Sarg nicht mehr öffnen.
In welcher Einheit er als Bezirks-Oberwachtmeister der Gendarmerie gedient hat ist mir unklar.
Vielleicht sind es 1943 Partisanen gewesen die ihn erschossen haben.

Der Friedhof in Hühnerwasser ist leider von den Russen geschleift worden, die hatten dort einen TrÜbPl.
Die Geschichte mit Gatter kenn ich, wir waren schon einmal in Hühnerwasser.
 

SuR

... wie immer keine Zeit ...
Mitarbeiter
#9
Keine Ahnung.

Bei Wikipedia steht zu Gendarmerie übrigens folgendes:
Historisch gab es in Deutschland in verschiedenen Bundesstaaten ebenfalls Gendarmerien, die zumeist im 19. Jh. nach französischem Vorbild errichtet wurden. So war die Gendarmerie bspw. in Preußen und Bayern militärisch organisiert und unterstand dem Kriegsministerium. Faktisch waren die Gendarmen aber auch den Zivilpolizeibehörden und den Landräten unterstellt, denen sie unmittelbar zugeteilt waren. Die Bezeichnungen variierten innerhalb eines Landes je nach Regierungspräsidium bzw. Regierungsbezirk zwischen Gendarmerie oder Landjägerei.

Noch bis ins frühe 20. Jahrhundert gab es Landjäger-Einheiten, die insbesondere in ländlichen Gebieten Polizeiaufgaben erfüllten. Auch in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg gab es....
Wie gesagt: frag´ mal in Marbug nach.
Die haben noch am ehesten den Überblick, welche Akten da in Frage kommen könnten und wo diese nach 1945 abgeblieben sind...
 
#10
Die 4.Pol. war vor Leningrad.
In ihr waren Polizeikräfte des Deutschen Reiches zu einer Division zusammen gefaßt, d.h. hier hat Himmler als Chel d. SS und der Polizei Polizisten einfach in einer Division d. Waffen-SS zusammengefaßt.
Zu den Aufgaben der Pol. Division gehörten aber auch Sicherungsaufgaben im Hinterland, eben normale Polizeiaufgaben.
Deshalb wäre es möglich daß der Großvater als Polizist im besetzten Gebiet eingesetzt war und der 4. Pol. angehörte denn irgendwoher muß ja die Verpflegung ond der Sold kommen - d.h. Feldpostnummer.

uwe
 
#13
Hallo,

wenn Deine Großmutter der Sarg nicht mehr öffnen durfte, dann ergibt sich aber noch ein anderer Gedankengang. :qualmer

LG,
Markus
 
#14
Natürlich muß er nicht b. d. 4.Pol. gewesen sein, es könnte auch eine Feldgendarmerieeinheit gewesen oder der SD.
Eine militärische Unterstellung hat es aber gegeben.

uwe
 

TÜP

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#15
Was meinst du Markus? Grossmutter hat immer erzählt das Grossvater mit dem was dort (Polen) stattfand nicht mehr klar kam. Ich nehme an rein menschlich! Man kann da aber nur vermuten, es wurde immer eher geschwiegen. Mich verwundert auch, dass Grossmutter keine Dokumente und persönliche Sachen übergeben wurden.

@ SuR - kann ich die Anfrage zur Peronalakte in Berlin online stellen wie bei der WAST ?
 
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