Herrschaftsgebiet von Bärnegg (Burg-und Kirchenruine)

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Erneut suchte ich die Gegend im Gemeindegebiet um Schäffern (Oststeiermark) auf. Im September machte mir die grüne Vegetation einen Strich durch die Rechnung und man konnte kaum die Mauern sehen. Zuletzt kämpfte ich mich durch den Nebel zu den Ruinen, wo sich zum Glück der Nebel lichtete.

Burg Bärnegg
Im Zuge der Rodungen und Besiedlungen, die ab Mitte des 12.Jahrhunderts im Wechselland einsetzten, wurde auch die Burg Bärnegg gegründet. Sie steht auf dem südlichen Ausläufer des Karnegger Höhenzugs oberhalb des Schäffernbaches und Sulzbaches. Sie ist vermutlich um 1170 errichtet worden. Die Burg stellt ein wichtiges Glied in der Burgenkette zu Ungarn dar. Der Erbauer ist vermutlich Gottschalk von Schildgraben (um 1140 – nach 1209), ein Gefolgsmann der Grafen von Formbach-Pitten, die damals das gesamte Wechselland und die Bucklige Welt besaßen. Gottschalk dürfte auch um 1170 das Dorf Götzendorf gegründet haben, das somit als eines der ältesten Dörfer im Wechselland gilt. Die heutige Gemeinde Schäffern umfasst großteils das ehemalige Herrschaftsgebiet von Bärnegg, weswegen sie eine lange gemeinsame Geschichte verbindet.

Die Perner und Bärnegg
Da die Herren von Schildgraben (südlich von Pitten gelegen) einen Bären als Wappentier verwendeten, entstand vermutlich daraus der Burgname Bärnegg und daraus wiederum der Rittername Perner. Im Jahre 1316 wurde die Burg erstmals urkundlich erwähnt, ab Ende des 12. Jahrhunderts bis 1550 gehörte die Burg den Pernern.
Die Burg war vermutlich mit starken Wehranlagen befestigt, da auch drei Rundtürme vorhanden waren. Wilhelm Perner (um 1430 – nach 1490) zählte in der Baumkircher Fehde (1469-1471) als Gegner Kaiser Friedrichs III. (1415-1493). Das brachte ihm den Verlust seiner Burg ein. Die Burg wurde aber nie eingenommen. Bärnegg wurde vorerst verpfändet und trotz mehrfacher Gesuche seines Sohnes und seines Enkels nicht zurückgegeben. Erst 1529, vermutlich im Zuge der Gefahr durch die Osmanen, erreichte Enkel Niklas Perner (um 1500-1550) die Rückgabe, die Erbstreitigkeiten gingen aber nach dessen Tod weiter. Anfang des 16. Jahrhunderts erfolgten bauliche Erweiterungen. In der Zwischenzeit zerstörten ormanische Truppen die Umgebung von Bärnegg.

Die Rindsmaul und Bärnegg
Die Burg fiel schlißlich 1571 an Michael Rindsmaul (vor 1508-1584). Unter der Herrschaft der Familie Rindsmaul blühten das Schloss Bärnegg und seine Herrschaftsgebiete wieder auf. Im 17.Jahrhundert entstand im Nordostteil ein letzter Bautrakt mit Rittersaal. Im Jahre 1683 wurde das Bärnegger Herrschaftsgebiet zwar von Osmanen verschont, dafür wurde es umso mehr während des Kuruzzenkriegs in Mitleidenschaft gezogen. Die Herrschaft Bärnegg wurde dabei dreimal von Kuruzzen (1704/1707) heimgesucht. Sigmund Albrecht von Rindsmaul (1687-1756) ließ um 1720 Bärnegg verschönern und ab 1741 die Nikolauskirche neu erbauen.

Entwicklungen seit 1798
Im Jahre 1798 wurden die Burg, die nun eine Größe von etwa 80 mal 40 Meter hatte, und die Herrschaft Bärnegg an den Grazer Rechtsanwalt Dr. Ignaz Holler (1750-1833) verkauft. Zwischenzeitlich (um 1804) befand sich eine Schule für die Dörfer Tanzegg, Elsenau und Sparberegg auf der Burg. In der Folge wechselten häufig die Besitzer. Bereits im 19.Jahrhundert wies die Burg schon große Verfallspuren auf, etliche Renovierungsversuche scheiterten. Als gegen Ende des Zweiten Weltkriegs sowjetische Soldaten Anfang April 1945 auch in das Wechselland kamen, plünderten sie die Burg. Bis 1953 war zumindest der Südosttrakt der Burg bewohnt, anschließend erbauten die Besitzer daneben ein neues Wohnhaus. Seit 1999 ist Dr. Hellemann aus Graz der Besitzer der Ruine sowie auch der Nikolauskirche.
Quelle: Bildtafel auf Bild 3

Weitere Hinweise zu der Herrschaft von Bärnegg: schloss Bärnegg-Schäfferner Zeidung

Die ersten Eindrücke der Burgruine:
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Burg Bärnegg um 1840

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Die Ruinen der Nikolauskirche
Gegenüber der Burgruine auf einen Abhang gelegen, im Dickicht einsam und verlassen.

unter denkmalgeschützte Objekte in Schäffern ist zu lesen:
Anfang des 13. Jahrhunderts als Pfarrkirche Bärnegg und Grabstätte der Perner gegründet. Regelmäßige Gottesdienste bis 1531, 1735–1741 Neubau der spätbarocken Kirche durch Sigmund Albrecht, danach Verfall, 1915 Verwendung der Kirchenmauern für den Neubau eines abgebrannten Bauernhauses. 1986 Denkmalschutz, Maßnahmen zur Konservierung und Begehbarmachung.
Ergänzungen zur Geschichte auf Bild 70 der Bildtafel

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